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,,in den kleinsten Modifikationen des allge,,meinen Zusammenhanges zum Geheimnisse ,,der Weltweisheit wird." Siehe Neue Apologie des Sokrates 1. Theil. S. 207 209. i)

Nicht aus historischer Pedanterie, sondern wegen des Einflusses einer kleinen orthographischen Praedilection in das Schicksal, vielleicht einer ganzen Familie, oder gar Provinz, hat uns Sueton folgende Anekdote im Leben des Augustus aufbehalten: Orthographiam, id est, formulam rationemque scribendi a Grammaticis institutam, non adeo custodit; ac videtur eorum sequi potius opinionem, qui perinde scribendum ac loquamur, existiment. Nam quod saepe non litteras modo, sed syllabas, aut permutat aut praeterit, COMMUNIS HOMINUM ERROR est. Non ego id notarem nisi mirum videretur, tradidisse aliquos, legato eum consulari successorem dedisse, ut rudi et indocto, cuius manu IXI pro ISTI scriptum animadverterit.

In diesem Zeugniße für das ehrwürdige Alterthum des Zesianismus liegt zugleich ein herrliches Beyspiel von der Unhinlänglichkeit selbst des ersten römischen Kaisers, ,,von dem ein Gebot ausging, daß alle Welt geschäßt würde" einem einzigen communi hominum errori abzuhelfen. Gleichwohl hat der unsterbliche Dichter einer deutschen

Gelehrtenrepublik den platonischen Einfall gehabt, sich mit einer Darstellung solcher idealischen und abstracten Rechtschreibung zu beschäftigen, unterdessen ein berühmter sokratischer Pådagog sich ein Verdienst daraus macht, bey dieser jüngsten Geburt des Klopstock= schen Geistes Hebammenstelle vertreten zu haben; ja selbige scheint ihm so wichtig für Deutsche und Ausländer, daß er ihre Einführung, zwar nicht in die Kanzleyen, sondern in die Kinderstuben und Leseschulen durch die eben so figürliche als zweys deutige Weissagung eines Zeit-Traums zu empfehlen sucht.

Wenn aber die ganze Legende der Schlans ge im Paradiese und die uralte Aóža der Erbsünde, auf nichts als eine hyperbolisches Mißvers ständniß der Sinnlichkeit hinauslaufen soll, und ein allerhöchst privilegirtes Erziehungsproz ject den gordischen Knoten des allegorischen Orakels aufzulösen und zu vollziehen im Stande ist, so würden alle methodische Versuche die Orthoepie und Orthographie den,,Kindern (und Griechen *) und Mädchen **)

* Ο Σόλων Σόλων, Έλληνες ἀεὶ παῖδές ἐσε, γίν ρων δὲ Ἑλλην εκ ἔσω Plato in Timaeo. **) Ισοκράτης ὁρήτως ἔλεγον ὑπὲρ τῆς Αθηναίων πόλεως, ομοίαν εἶναι ταῖς ἑταίροις — Aelian. Var. Hist. XII. 52.

„leicht und angenehm zu machen, ,,das Wucherkraut der Sinnlichkeit eher befördern als entwurzeln.

,,Wahrheit, Gründe, Ueberzeugung und Muth_richten vielleicht nichts aus, wo nicht ,,Verabredung, Uebereinstimmung und Unterftüßung der Obrigkeit mitwirken. ,,Eine auf die vernünftigsten, leichtesten und sichersten Grundfäße gebaute Orthographie würde aus gezischt! ,,werden, wenn nicht Fürsten und Obrig keiten fie in den Schulen gründen, und ,,in ihren Kanzleyen und Rathhäusern ,,in Uebung bringen lassen würden. Die Ge lehrten allein sind hier zu unmächtig“*) und dennoch baut man durch einen fast unver meidlichen Trug der Sinnlichkeit die ganze Erlösung des menschlichen Geschlechts von je dem communi hominum errore auf neue Formeln und Figuren und Typen gelehrter und philosophischer Einsichten und ihrer Ausbreitung per fas et nefas unter dem Volk. Die Gevatterschaft oder Vormundschaft des obrigkeitlichen Arms und die wiederholten Appellationen und Apostrophen an

*) Siehe die Vorrede zum ersten Theil des deutschen Sprachforschers, zur besondern Prüfung empfohlen dem ruhmvollen Kleeblatt Deutschlands. Stuttg. 1777.

Euch, Großen der Erde! haben aber eben so viel Bedenklichkeit in Absicht der Erziehung als der Rechtschreibung, zum Behuf des Systems einer Harmoniae praestabilitae zwischen Schreiben, Reden und Denken, und zur Pflanzung eines nahe bevorste= henden Himmelreichs auf Erden, durch die herrschende sokratische Philosophie.

Selbst bei der möglichsten und thunlichften,,Verbesserung offenbarer Fehler in eis ner so geistigen Angelegenheit als Sprache ist, halte ich es mit der dkonomischen Klugheit, Toleranz und Enthaltsamkeit des Hausvaters im Evangelio, nicht zu vorläufig und übereilend, sondern zaudernd sich zu zauen *) in Ausgåtung des Wucherkrautes, und es aufschießen zu lassen bis zur Erndte - ,,Denn es müssen aufhören die Weissagungen und aufhören die Sprachen," und das Erkenntniß wird auch aufhören, und wegen überhandnehmender Ungerechtigkeit wird die Liebe des Vaterlandes erkalten; weil summum ius und summa iniuria, wie Licht und Schatten, unzertrennliche Zeitverwandte der sinnlichen Unterwelt sind, hingegen Gerechtigkeit ohne Ansehen der Person und ihrer Physiognomie ein Regale des jüngsten

* Σπεύδε βραδέως Biehe Caium Suetonium Tranquillum Lips. 1748. p. 90. S. 25.

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Richters, der die glaubigen, geduldigen und Heiligen Liebhaber seiner, wiewohl vergangenen und künftigen Erschei nung, dennoch vom Anfange bis ans Ende der Tage unsichtbaren Gegenwart, mit reiner und schöner Seide an= thun, aber alle poetische Illusionen und politische Usurpationen der apokalyptischen Bestie, des Lügenpropheten und der babylonischen Mutter - Jungfer ans Licht bringen und zu Nicht, zu Nicht, zu Nicht! machen wird — durch das vμa Seines © Mundes !

Durch anhaltende Bemühungen,,,dem Unbestimmten Festigkeit zu geben, und das Ueberflüssige (rein abe :,:) zu schneiden" artet alle Freyheit zum Mechanismus aus; der Leichnam wird verwandelt zum Skelet und das Salz der Erde zum Todtenkopf. Nichts widerspricht mehr der Natur und dem Fortgange der Sprachen, als jüdische oder chinesische Pünctlichkeit, monachischer Laconismus, Cyclopismus und Evnuchismus! Utinam abfcindantur! Gal. V. 12.

Je mehr nun die poetische Darstellung einer Otographie dem Ideal der deutschen Gelehrtenrepublik entspricht; desto unbrauchbarer wird sie als Werkzeug zum ersten Ges schäfte des Buchstabenspiels, falls man es nicht zur Matricul des dortigen Bürgerrechts

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