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legen, welches ich noch bey Ihnen zu gut ha, be, und mit dem Monboddo erwarte. Ohne mich einmal zu bedanken, gappe ich schon nach neuem. Ein wahrer Fleischhunger in dieser Wüste, bey dem nichts gedeiht, nichts anschlägt, nichts haftet.

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In Ansehung des Reisens zur Cur denke ich eben so wie Sie, daß es weder klüger noch gesunder macht. Weil sich mein altes Ue. bel wieder einstellte, habe ich wieder die Quecken Cur gebraucht. Uebrigens dieses ganze Fahr zwischen Furcht und Hoffnung gelebt. Am 7 Brüder Lage kam eine fulminante Ordre an alle diejenigen, welche nicht mit der réduction de leur sort zufrieden seyn würden, daß ihre Stellen sogleich mit Invaliden be fegt werden sollten. Den Posttag darauf ei. ne eben so traurige Nachricht von unseren Fooi. Geldern, daß sie dem König verrechnet werden sollten. Endlich langte den 21ten Jul. unser Etat an, in dem drey Calculatoren, wor unter auch Brahl und ein Accise Buchhalter, ganz gestrichen, drey Licent Buchhalter um 100 Rthlr. geschmålert sind zc. Unser Gehalt im Packhofe ist, dem Himmel sey Dank, für die ses Jahr unversehrt geblieben. Was künfti. ges Jahr uns bevorsteht, weiß Gott; denn des Reformirens und Reducirens ist kein En. de. Sie können leicht denken, wie den armen

Leuten zu Muth seyn muß, die an Gehalt fo viel verloren, und noch mehr an Biergeldern einbüßen sollen; bey der ungemein reichen und ergiebigen Schiffahrt dieses Jahres, da die leßte Delung des vorigen halben Jahres auf mein Theil über 90 Rthlr. getragen.

Freylich, liebster Herder, fehlt es an dem Himmelreich in uns und der Bauch klebt am Erdboden; sonst würde ich diesen leidigen Nahrungs. Eitelkeiten nicht unterliegen, und mehr Stärke haben, mich ihrer zu entschlagen. Wozu braucht der Mensch Caffee und Bier, und dieß und jenes? Eben weil der Geist un. thåtig ist, nimmt das Fleisch überhand, und erstickt das punctum saliens, das ich sonst in mir gefühlt.

den 4ten Aug.

Ich habe den ersten Sonntag unseres Ge burts Monats mit dem Prof. Kraus gefey. ert, der ein paar Flaschen rothen Wein dazu gab. Wir haben auf Weimar, Wandsbeck und Graventhin zusammengestoßen, wo sich mein Sohn seit dem 24ten v. M. aufhålt bey dem Kriegsrath Deutsch, der mit seiner Frau und einem einzigen Sohne unlängst aus Potsdam hieher gezogen. Das Glück des Vaters in der Freundschaft scheint auf dem armen Jungen auch zu ruhen. Unser jeßiger Oberbürgermei

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fter Hippel hat ihn von oben bis unten zur Einsegnung, die am 4ten Sonntage nach Trinitatis geschehen ist, gekleidet, und dringt auf seine akademische Einschreibung, um ihn durch Stipendien unterstüßen zu können.

Andern Leuten kommt es hier auch so vor, daß Claudius in seinem lehten Theil ziemlich altert. Mir eben nicht, weil mich das neueste immer am stärksten - rührt, und die Eindrücke des Vergangenen sehr matt bey mir find. Mendelssohn's Jerusalem habe ich fast dreymal durchgelesen, und weiß immer weniger was er sagen will. Es ist mir zwar lieb, daß er ein Jude ist, aber ich verdenke es ihm noch mehr, einer zu seyn. Die zweite Auflage von Ziehen ist hier auch angekommen und reißend abgegangen. Ist es denn nicht möglich, das Räthsel von Chevilah aufgelöst zu erhalten? Ich habe Uphagen deßhalb einen Auftrag ge. than, der mir seine Parerga historica verehrt hat. Man giebt hier den Bahrdt für den Ver fasser des erbårmlichen Buchs Horus aus. Ic zweifle daran; wenigstens haben wir einen Deutschen, der den Boulanger ausgestochen.

Ihren zweiten Theil habe ich con amore und mit rechter Lust und Geschmack gelesen. Etwas ausführliches darüber zu schreiben, ist mir nicht möglich, weil alles bey mir verfließt, sobald ich ausgelesen habe, und ich wie der

Frauen verschlossene Mutter nicht satt werden fann.

Die Erhaltung und Fortsehung Ihrer Freund. schaft, trog aller meiner Unwürdigkeit, ist das beste Wort von Trost und Aufrichtung. Auch ohne Hoffnung eines bessern hier, ist mein Loo8 immer sehr erträglich und vielleicht beneidens. werth. Vielleicht ist meine hypochondrische Stätigkeit oder Starrsucht mir wohlthätiger> als die unbefangenste Wirksamkeit. Was weiß ich? und was hålfe es mir, es zu wissen, wenn es nur geschieht? Ist ein wenig Harthörig. feit, wie meine, nicht angemessener einem so verstimmten Regiment, als Ihr musikalisches Gehör?

324. An Herder.

Königsberg den 22. Oct. 1783.

Herzlich geliebtester Landsmann, Gevatter und Freund, Seit wie viel Wochen habe ich in Gedanken an Sie geschrieben! Nichts zu melden habe ich Ihnen gehabt, was der Mühe lohnte; doch um wenigstens gute Nachrichten von Ihnen und den Ihrigen zu haben. An meines lieben Pathchens Geburtstag ist D. Lindner nach Wien abgereist, an dem ich ei nen guten Haus, und Leibarzt verloren, und der sich hier beynahe seiner alten Mutter zulieb selbst aufgeopfert. Sie trieb ihn selbst fort

oder gab ihm vielmehr feinen Abschied, ohne den er sie nicht verlassen haben würde; und ungeachtet ihr Gedächtniß so geschwächt ist, daß sie beynahe nichts von dem weiß, was sie gethan hat und was um sie vorgeht, so wurde diese Idee seiner Abreise niemals schwan. kend, sondern erhielt sich unverändert in ihrem Sinn. Ein ganz außerordentliches Phänomen in meinen Augen. Ich kann Ihnen nicht ge. nug sagen, liebster Herder, was für ein rei fer, edler Mensch aus diesem Manne gewor den. Ich hielt seinen Entschluß, so spåt die Medicin zu studiren, für eine neue Quåckeley oder Familienzug; aber nichts weniger als das. Sein Herz und Seele hångt an dieser Wis. senschaft, und weil er in Ansehung der Ho. spitåler nicht Befriedigung zu Berlin gefunden, geht er nach Wien.

Des Hofraths Sohn ist zu meiner großen Freude vorgestern nach Berlin abgegangen, zum Prof. Meierotto, nachdem ich mich neun Monate fruchtlos mit ihm gequålt. Den 7ten Sept. holte Herr Kriegsrath Deutsch meinen Sohn wieder nach Graventhin ab, um ihn vermuthlich den ganzen Winter dort zu behalten. Ich bin also nunmehr in einer ziemlichen Ein. samkeit. An Schaarwerk fehlt es aber doch nicht. Ich muß die Stelle meines Sohnes ver. treten bey einem seiner jungen Freunde, Raphael Hippel

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