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LETZTE BIBELSTUDIEN

VON

HERMANN GUSTAV HOELEMANN,

DOCTOR DER THEOLOGIE UND DER PHILOSOPHIE JUB.,

ORD. HON.-PROFESSOR DER THEOLOGIE AN DER UNIVERSITÄT UND MITGLIED DER
K. PRÜFUNGSCOMMISSION FÜR THEOLOGEN ZU LEIPZIG, RITTER DES K SACHS.

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Druck von Metzger & Wittig in Leipzig.

VORWORT.

We

enn ein academischer Lehrer, wie der Verfasser am 14. Mai d. J., das goldne Jubiläum seiner Habilitation, ob auch nach seiner Gepflogenheit und eben auch der Symbolik des ,,Goldes" gemäss schweigend, überschritten hat, dürfte er wohl genügenden Grund haben, das gleichzeitige Erscheinen einer seit einem Vierteljahrhundert unter dem gleichen Titel* geübten literarischen Fachthätigkeit als einen Abschluss derselben anzusehn und die nochmaligen Arbeiten nach dieser Richtung als die ,,letzten" zu signiren.

Mit solchen,,letzten" Specialstudien aber rechnet man, gleichgültiger geworden gegen Lob oder Tadel, wie auch deren möglichen practischen Folgen enthoben, weniger denn je auf äussern Erfolg; man bestellt, vasa colligendo, nur sein Haus und nimmt Abschied von den etwa gewonnenen Freunden der Sache, wenn auch vielleicht niemand den Werth seiner Leistung geringer veranschlägt als ihr Urheber.

Der Geist dieser,,Bibelstudien“ (in unserer Zeit oft auch ,,Essays" genannt) ist von Anfang an bis zuletzt der gleiche gewesen, sowie ihren Verfasser einer seiner Lehrer auf der Fürstenschule zu St. Afra noch als academischer College semper idem nannte und wie auch das hohe Object seiner Studien selbst allezeit das gleiche geblieben ist, dem er stets die gleiche Ehrfurcht und Sorgfalt, damit aber auch nur aufsaugende Empfänglichkeit und möglichst lautere Reproduction,

* Bibelstudien, I. Abtheil. 1859, II. Abth. 1860 (vergriffen); Neue Bibelstudien 1866; Neueste Bibelstud. (Die Reden des Satan in der heil. Schrift.) 1875.

darin je länger je mehr bestärkt, entgegengebracht hat. Und derselbe, nach festem Verhoffen auch der heil. Schrift selbst homogene, Geist durchwaltet nun auch den hier vorliegenden letzten Band mit seinen mannigfachen Darbietungen.

Sind wir ja doch, nach dem eignen innersten Herzensbedürfniss nie Vertreter der ebenso zerfleischenden als entgeistenden Schrift-Anatomie, vielmehr nur darum bemüht gewesen, den himmelanstrebenden und fruchtschweren Baum des Lebens unsern geringen Theils mitpflegen zu helfen, dessen Wurzelkraft und Saft sich durch seinen festen Stamm, sein weites Geäst und ausgebreitetes Gezweig bis zum Wipfel lebenskräftig emporzieht, fürwahr ein ebenso transscendentes wie anheimelndes Object paradiesischer Arbeit, dessen, mit schärfster äusserer und innerer Critik ermittelten, ächten Textbestand die Exegese mit allen Mitteln und Kräften nur immer entsprechender zu ergründen hat, um ihn getreuen Nachfolgern zu noch tieferer Erschöpfung zu hinterlassen, als das Wort, das,,sie sollen lassen stahn", da es ,,des Herrn Wort" ist und darum auch ,,bleibet in Ewigkeit" (1 Petr. 1, 25).

Dieser also von ächter Theologie grundsätzlich eben nur zu reproducirende Eine Geist der heil. Schrift, welcher schon logisch keine Einheit der in sich selbst zerfallenen anderen Geister seyn kann, richtet sich, je nach dem vorhandenen Bedürfniss weniger gegen den versteinerten Coloss des Materialismus dieser Zeit (1 Cor. 15, 32), als gegen die leichter gezimmerte Flotte der zwischen jenem festen objectiven Worte und dem schlangenentstammten Rationalismus (Gen. 3, 1), mit seiner offenbarungsfeindlichen, daher auch für das Ueberweltliche in Geschichte und Lehre unempfänglichen Grundstellung, halt- und steuerlos hin und her treibenden, auch durch stolze und innerlich widersprechende Commandorufe nicht besser gesicherten, obwohl an unsern Bildungsstätten und zumal den Hochschulen vorherrschenden und sich ausbreitenden, so unheilvollen Vermittlungstheologie des Ja und Nein.

Da auf fast allen folgenden Blättern von neuem thatsächlicher Einspruch hiergegen vorliegt und der Verfasser, allen ausser dem heiligen Worte selbst stehenden Einflüssen fremd, daher um überredende oder bedrohliche Einwirkungen unbekümmert, überhaupt nicht der so bald entrollenden Zeit,

sondern vielmehr der Zukunft und Ewigkeit, d. h. der Wahrheit selbst, nach Hiob 19, 24 f. wie Hebr. 13, 8 zugewendet, auch schon in den früheren Vorreden dieser Studien sich unumwunden hierüber ausgesprochen hat, so möge es hier genügen, auf einen oder zwei Puncte, betreffend die ewigen Urkunden des Glaubens und das menschliche Organ für denselben, die Aufmerksamkeit zu lenken.

DAVID STRAUSS berichtet in,,Lessing's Nathan der Weise" (ein Vortrag, Berlin, 1864 S. 9), LESSING habe in den Verhandlungen über die Wolfenbüttler Fragmente jene grossen Sätze aufgestellt, an denen die protestantische Theologie bis auf diesen Tag gezehrt habe, ohne sie bis auf diesen Tag verdaut zu haben', nämlich: (a),,der Buchstabe sey nicht der Geist, und die Bibel sey nicht die Religion", dessen beide Hälften wohl niemand je positiv so behauptet hat, während der allerdings leicht verflüchtigte ,,Geist", dem fest umschliessenden Buchstaben incorporirt, von diesem urkundlich rein und unverkümmert erhalten wird, wodurch nun aber auch der Folgesatz (b), dass ,,Einwürfe gegen den Buchstaben und gegen die Bibel nicht eben auch Einwürfe gegen den Geist und die (also wohl die christliche) Religion seyen", ohne weiteres hinfällig wird. In der ferneren Behauptung (c), ,,die Religion sey nicht wahr, weil die Evangelisten und Apostel sie lehrten, sondern sie lehrten sie, weil sie wahr sey“, ist der Schlusstheil zwar ebenfalls evident, und im Grunde schon eine Wiederaufhebung dieses ganzen Raisonnements, während ihr Eingang eine sittliche Unwahrheit insofern behauptet, als die geisterleuchteten,,Evangelisten und Apostel" aus keinem anderen Grunde als zur competentesten Bezeugung und Besiegelung eben der objectiv-realen Wahrheit bis zur beweiskräftigsten persönlichen Aufopferung sich gedrungen fühlten, nicht durch eigne Velleität bestimmt, sondern durch die allerhöchste Autorität Gottes des Vaters, des Sohnes und des heiligen Geistes dazu ebenso ermächtigt als verpflichtet, wozu denn auch sympathische Herzen fort und fort ihr freudiges und dankbares Ja und Amen sprechen. Fügen LESSING-STRAUSS noch hinzu (d):,,aus ihrer inneren Wahrheit müssten die schriftlichen Ueberlieferungen erklärt werden, und alle schriftlichen Ueberlieferungen könnten ihr (der Religion)

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