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fang des zweiten Drittels des 12. Jahrhunderts viel von sich reden gemacht. Nach langen Bemühungen und Zänkereien hatte es sich endlich ums Jahr 1092 die Unabhängigkeit von Aniane erstritten,' und auf Geheifs des neuen Abtes von Gellone, Wilhelms II., wurden, um den endlich erworbenen Rechten auch den Schein der Berechtigung zu verleihen, vom Jahre 1122 ab Urkunden gefälscht, alte Traditionen und Erinnerungen, Wundererzählungen, die sich an die Person des heiligen Wilhelm von Toulouse hefteten, gesammelt, ja, sogar Volksepen in Kontribution gesetzt und mit diesen verschie denen Ingredienzen das eine von Ardon in seinem Benediktsleben Wilhelm gewidmete Kapitel zu einer Vita Willelmi Gellonensis verarbeitet, der dann wohl bald die Historia miraculorum folgte. Es wurde auch alsbald dafür gesorgt, dafs diese so geschaffenen Schriftstücke auch in anderen Gegenden, insbesondere auch im nördlichen Frankreich, bekannt wurden. Sehen wir doch, dafs Orderic Vital in seinem normannischen Kloster (Saint-Evroult, Orne) diese Vita kurze Zeit nach ihrer Verfertigung zu lesen bekam und sich einen Auszug daraus machen konnte, den er in seiner Historia ecclesiastica veröffentlichte, was natürlich die rasche Verbreitung der Vita noch befördern mufste. Endlich fand am 27. Februar 1139 unter dem Abt Raimund I. die feierliche Translation der Gebeine des heiligen Wilhelm statt, deren Bedeutung noch dadurch erhöht wurde, dafs Kloster und Flecken von nun ab den Namen ihres Stifters annahmen. Unter dem Einflusse der durch diese Vorgänge wieder aufgefrischten und weiter verbreiteten alten Erzählungen und Legenden steht nun zweifellos das Mon. Guill. II. Keines der Erweiterungen, Änderungen und Zusätze, die es gegenüber dem als Quelle für Mon. Guill. I und II zu erschliefsenden Epos aufweist, dürfte weiter zurück als in das zweite Viertel des 12. Jahrhunderts reichen. Zu den beiden Episoden (Kloster- und Ysoré-Episode), aus denen das Moniage Guillaume (abgesehen von dem so bald unterbrochenen Aufenthalt in Gellone, wohin Guillaume ursprünglich gewifs blofs zurückkehrte, um zu sterben) bisher bestanden hatte, trat wahrscheinlich zunächst die Schilderung, ähnlich der Vita, wie Guillaume nach

1 Siehe Révillout a. a. O. S. 512.

2 Siehe Gallia christiana VI, col. 588; Révillout a. a. O. S. 513 und passim.

langem Suchen das wilde, einsame Thal findet, und die Riesen- (und Schlangen-) und die Teufels-Episode, denn diese finden sich auch in Ulrichs von Türheim Mönch Wilhelm. 1 Erst später fanden dann die Gaidon-2 und Synagon-Episode Aufnahme, die mit den Traditionen aus Gellone nichts mehr zu schaffen haben, auch bei Ulrich von Türheim fehlen.

Das Mon. Guill. I kann nicht vor dem Jahre 1139 verfalst sein. Ich setze das Original o in die Mitte des 12. Jahrhunderts; um diese Zeit wird auch Aliscans schon die vorauszusetzende Fassung erhalten haben. Die für uns allein erreichbare Redaktion a des Mon. Guill. I wird dem Ende der achtziger Jahre des 12. Jahrhunderts zuzuschreiben sein, da ihr das Moniage Rainouart bekannt ist.

Das Mon. Guill. II mufs etwa dem Jahre 1175 angehören. Die Redaktion y, die für uns, wo Boul. fehlt, allein erreichbar ist, geht ungefähr ins Jahr 1230 zurück (nach Bertrand von Bar-sur-Aube); die mittelniederländische Übersetzung kann nicht älter sein.

1

Bezüglich der Riesen-Episode in diesem Gedicht vgl. O. Kohl, Ztschr. f. d. Philol. XIII, S. 286 oben.

2 Man könnte die Gaidon-Episode als die zuletzt aufgenommene ansehen, weil sie die Enfances Vivien voraussetzt.

Jena.

Wilhelm Cloetta.

(Schlufs folgt.)

Beurteilungen und kurze Anzeigen.

Pitt Press Series. Edited for the Syndics of University Press. Cambridge: At the University Press.

1) Colomba by Prosper Mérimée. Edited with Introduction and Notes by Arthur R. Ropes, M. A., Late Fellow of King's College, Cambridge. 1893. VIII, 199 S.

2) Louis XI. Tragédie par Casimir Delavigne. Edited with Introduction and Notes by H. W. Eve, M. A., Late Fellow of Trinity College, Cambridge, Head Master of University College School, London. 1894. XXXII, 261 S.

3) Die deutschen Heldensagen (Hagen und Hilde, Gudrun) von Gotthold Klee, with Introduction, Notes and a Complete Vocabulary, by H. J. Wolstenholme, B. A. (Lond.), Lecturer in German at Newnham College, Cambridge. 1894. XX, 172 S.

Es mufs eine wahre Freude sein, solche Hilfsmittel für das Studium benutzen zu können Freude sowohl für den Lehrer wie für den Schüler. Schon die Ausstattung ist überaus geschmackvoll, wie man das ja von englischen Büchern gewohnt ist; und gewifs darf man die gefällige äufsere Form auch aus pädagogischen Gründen recht warm begrüssen. Mehr wert ist freilich die innere Form, die klare, übersichtliche Anordnung des Stoffes. Da ist keine Spur von der kleinlichen Sparsamkeit zu finden, mit der die meisten unserer deutschen Schulausgaben prunken. Freilich in etwas stimmen diese englischen Bücher mit den entsprechenden deutschen überein: das ist die übergrofse Fülle gelehrter Anmerkungen. Ja, wenn sie lediglich für Studenten bestimmt wären! Aber Wolstenholme sagt: I have endeavoured to furnish in the most compact and accessible form all that the beginner can require in working through the text. Und Eve giebt Delavigne heraus, weil er the self-restraint of the classical school habe und the masterpieces of Corneille and Racine do not appeal to English school-boys. Auch Ropes giebt zu erkennen, dafs er seine Leser in schools sucht. Aber solche Erklärungen wie Eve, Sc. 3, 1096, überlasse man doch endlich dem Lehrer. Sollte er nicht selbst anzugeben wissen, dass nenni, pronounced nani, is from non illud as oui from hoc illud? Dahin gehören auch z. B. Eve, Sc. 3, 1193: si je sais

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comment the sentence is more effective for being unfinished. The artifice is known as aposiopesis, cf. Virg. Æn. I, 135 'Quos ego', where Neptune's threat to the rebellious winds is purposely suppressed. Und Wolstenholme P. 37, 28: Werder, der Wülpensand geheifsen. Also called der Wülpenwerder. M. H. G. wulpe, wülpe, she-wolf. Werder M. H. G. wert, werde, a dry elevation surrounded by water, especially in rivers and marshes, island, river-island. The Prussian town of Werder on the Havel was originally situated on an island in the river etc. Das geht doch zu weit. Am mässigsten ist noch Wolstenholme, und gerade bei seiner Aufgabe lagen solche Abschweifungen besonders nahe. Wie sieht aber erst neben ihnen eine so elementare Note aus wie Eve, S. 8, 2303: Ne nous pressons pas tant, do not let us be in such a hurry'; oder Ropes P. 132, 1: Qu'avexvous done? 'What's the matter with you?' und P. 130, 33: Il faut voir, 'let us see.' Es sind also offenbar Schüler von ganz verschiedenem Standpunkt vorausgesetzt, und das ist ein Fehler; denn so verlieren die Bücher allen einheitlichen Charakter. Aber es sei doch ausdrücklich anerkannt, dafs die wenigen sachlichen wie die zahlreichen sprachlichen Anmerkungen durchaus korrekt sind. Das ist namentlich in Bezug auf Wolstenholmes Arbeit kein geringes Lob.

Die Anmerkungen (Notes), an die sich bei Wolstenholme noch ein Vocabulary und ein Index of Proper Names mit einem Supplementary Index to Notes schliefsen, bilden jedesmal den dritten Teil. Der zweite Teil ist die eigentliche Textausgabe, bei der die Zeilen- oder Verszählung durchgeführt ist. Ihr voraus geht eine Introduction, die bei den beiden ersten Bänden zunächst kurz und bündig die Lebensbeschreibung des betreffenden Schriftstellers giebt und sich dann über das vorliegende Werk verbreitet. Überall sind die neuesten Forschungen verwertet. Dass auch hier zu viel und zu reiches Material beigebracht wird, soll nicht verschwiegen werden. Aber sachlich ist alles gut und vielfach vortrefflich. Wir möchten die Ausgaben auch dem deutschen Studenten empfehlen.

Berlin-Zehlendorf.

Fr. Speyer.

Petit à Petit ou Premières Leçons de Français par A. Herding. Pour les enfants de cinq à dix ans. Ouvrage illustré de 206 gravures, dessinées par Fedor Flinzer. Quatrième édition. Leipzig, Ferdinand Hirt & Sohn, 1894. VI, 134 S. By Little and Little or First English Lesson-Book for Children from five to ten Years of Age. An Adaptation of A. Herding's Petit à Petit etc. By Hedwig Knittel. With 206 Illustrations designed by Fedor Flinzer. Breslau, Ferdinand Hirt, 1885. VIII, 133 S.

Herdings Buch ist wohl in erster Linie für den Privatunterricht bestimmt, und, dafs es da manche gute Dienste leisten kann, ist fraglos. Archiv f. n. Sprachen. XCIII.

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Es zerfällt in zwei Teile; ich möchte den ersten ein illustriertes Wörterbuch nennen, dem eine grofse Zahl von Leseübungen vorangestellt sind, während der zweite Teil, ebenfalls illustriert, eine Reihe von einfachen Erzählungen, Schilderungen und Zwiegesprächen bringt. Was jene Leseübungen anlangt, die sehr richtig mit den Fingerübungen im Musikunterricht verglichen werden, so scheint mir bei ihnen doch allzusehr der orthographische Gesichtspunkt hervorzutreten. Gerade im Privatunterricht halte ich es für wünschenswert, dafs die ersten Kinderjahre von den Quälereien mit einer konventionellen Schreibung verschont bleiben. Hören und Sprechen, nichts als Hören und Sprechen, das wäre hier die wahrhaft dankbare Aufgabe. Denn im Privatunterricht, wo die Persönlichkeiten des Lehrers und des Schülers in eine viel innigere Wechselwirkung treten, da fällt ja der Grund weg, dafs die orthographischen Exercitien ein kräftiges Mittel zur Erzielung allgemeiner Teilnahme seien. Der Gedanke, durch Anschauung die Auffassung und das Gedächtnis zu unterstützen, ist gut durchgeführt: die Illustrationen sind charakteristisch und gefällig. Die Stoffe des zweiten Teils erscheinen durchweg dem kindlichen Interesse und Fassungsvermögen entsprechend.

Die englische Bearbeitung des Büchleins von H. Knittel verdient die gleiche Anerkennung, aber auch die gleichen Einwendungen, wie das Original. Die S. 21 Words of two syllables, accented either on the first, or on the second syllable, möchte ich am liebsten streichen, weil sie Unterschiede darstellt, die nur an Hand der Übersetzung verstanden werden können. Die Übertragung der Stücke des zweiten Teils ist mit Geschick vorgenommen; vielfach ist die wörtliche Übereinstimmung zu Gunsten eines wirklich idiomatischen Englisch preisgegeben worden. Das kann man nur billigen.

Berlin-Zehlendorf.

Fr. Speyer.

Beiträge zu Uhland. Uhlands Jugenddichtung. Von Professor Nägele. Abhandlung zu den Schulnachrichten des Königl. Gymnasiums Tübingen 1892/93. 48 S.

In erster Linie bietet der Verfasser seinen Amtsgenossen diesen Beitrag zur Kenntnis Uhlands; denn allerdings mufs die Schule danach trachten, den ganzen Dichter, den ganzen Menschen unserer Jugend zu vermitteln, und bei keinem Dichter liegt der spätere fertige Charakter schon in den ersten Jünglingsjahren so sicher gegründet vor uns, wie gerade bei Uhland. Es ist unzweifelhaft wahr, was Hermann Fischer von seinem geistigen Leben sagte: es hatte keine Geschichte.

Nägele zerlegt sein Material in mehrere Kapitel. Er spricht zunächst 'Zu Uhlands Jugend im allgemeinen'. Hier kann er nur wenig Neues bringen, so aber namentlich die Notizen über die Lehrer Hutten und Kauffmann, die einem bisher unbekannt gebliebenen Aufsatze L. Bauers in der Tübinger Chronik Nr. 110-143 (Sommer 1862) entnommen sind. Nägele kommt hier zu dem beherzigenswerten Schlufs: 'Was uns fehlt,

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