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IX.

Anekdoten

den gewesenen geheimen Rath Churfürstens

Carls zu Pfalz

Johann Ludwig Langhans

betreffend.

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Aus Geist und Hand eines würdigen Manns, dem dieses

Archiv schon mehrere schäßbare Beyträge zu verdanken hat.

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as ist Wahrheit? Diese in der Leidenss geschichte unsers göttlichen Erlösers vor kommende Frage, oder vielmehr dieser von Pon tius Pilatus gebrauchte ironische Ausruf, muß einem Liebhaber der Historie tausendmahl einfallen, wenn er Gelegenheit hat, auf die Quellen der Bes gebenheiten zu kommen, und solche mit den ge gedruckten Erzählungen der Geschichtschreiber zu vergleichen. Dieser Fall tritt vornehmlich bey den Episoden der Hauptgeschichten ein: worunter die Hoftragödien, oder die Erzählungen von Mis nistern gehören, welche eine gespielte glänzende Rolle mit gewaltsamer Entsezung von ihren Posten,. Verlust ihrer Freyheit, Ehre, und oft des Lebens, beschlossen haben. Es gibt derselben eine unzähli che Menge aus allen Claffen, und wenn man eine Sammlung dieser Art schreiben wollte, so würde man insonderheit zwey starke Abtheilungen von hoch emporgehobenen, und tief zu Boden geschmets terten Beichtvåtern, und Leibårtzten machen können.

Ein Beyspiel, zwey Männer von diesen Prøfeffionen betreffend, finden wir nach dem Todé des Kurfürsten Carls zu Pfalz, des lezten Für:

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ften von der Simmerischen linie, an dem bes Fannten Hofprediger Langhans u. D.Winkler:

Wir wollen zuerst das allgemein bewußte von Jenem, und dann die neuentdeckten Nachrichten beybringen: welche den leser vermuthlich, wie den Verfasser dieses Auffazes, bewegen werden, den obigen Ausruf des Römischen Landpflegers zu wies derhohlen.

Johann Ludwig Langhans, gebohren zu Meisenheim im Herzogthum Zweybrüken Den 30ten May 1637, studirte die Theologie, wurde im J. 1664 Prediger an der Festungskirche zu Mannheim, und 1668 kurfürstlicher Hofs prediger zu Zeydelberg.

Während der Regierung Kurf. Carl Ludwigs weiß man wenig, oder gar nichts von dems selben, weil er in seinem Beruf blieb, und unter den Gelehrten, die der Kurf. seines nåhern Ums gangs würdigte, sich nicht auszeichnete. Der gelehrtere und klügere Fabricius war mehr der Liebling dieses Kurfürsten.

Unter dem mit weit weniger Talenten begabten Kurf. Tarl hingegen wurde Langhans hervors gezogen, und erst Kirchenrath, endlich aber wirks licher Geheimer - Rath,

Hier soll er a.) seinem Herrn angerathen haben, fich der Regierungsgeschäfte gänzlich zu entschlagen,

das heißt, die Zügel des Staats ihm zu überlass sen; *) b.) Soll er das Hauptwerkzeug gewesen seyn, daß im J. 1682 das Oberamt Germers heim an die Krone Frankreich auf eine Zeits lang abgetretten worden, wofür er nicht nur von Frankreich sehr ansehnliche Geschenke erhalten, sondern sich selbst von den dem Churfürften daher zufliessenden Geldern eine beträchtliche Summa zugeeignet habe. **)

c.) Wird ihm Schuld gegeben, er habe dem Kurfürsten eine Abneigung gegen seine Gemahlin bengebracht, und ihm ihre Gesundheit verdächtig gemacht. ***)

d.) Als sich der Kurfürft darauf der Beywohs nung seiner Gemahlin entzogen, habe Langs hans demselben die Hofdame, Rüdt von Col lenberg, und zugleich den Aufenthalt mit dersels ben auf einem Schloß außerhalb des Landes vors geschlagen, um dadurch die Statthalterschaft der Pfalz zu erhalten. ****)

e.) Nicht weniger habe Langhans den Kurs fürsten gegen seine Frau Mutter erbittert; *****

***)

*) Reigers aufgelöschte Simmersche Stammlinie, mit An merkungen von Joannis Frankf. 1735 S. 301.

**) Ebendas. S. 306.

***) Ebendas. S. 311.

****) Ebendas. 312.

*****) Ebendes. S. 313.

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