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gung nicht. Die eben angelegte Missionsstation Charatau, drei Stunden von der Hauptstadt, wurde nun eine Zeitlang nur noch bei Nacht besucht; bald aber stellten sich die Gläubigen auch des Sonntags zur gewohnten Stunde wieder ein, und die Zahl der Laufbewerber stieg schnell auf 150.

Wie Sekukuni sich weiter verhalten werde, war nicht zu berech nen. Das confiscirte Gut wurde nach einiger Zeit den Gläubigen zurückgegeben, was Gutes zu versprechen schien, dann aber erzählte man sich auch drohende Aeußerungen aus seinem Munde, wie: „Wir haben neulich eine Wasserrathsversammlung gehabt; es soll bald eine Blutrathsversammlung sein;" oder: „Laßt nur erst den Frühling kommen! wenn dann die Madiacken (ein Schimpfname für die Gläubigen) ihre Felder bestellen wollen, werde ich es ihnen verbieten." Das Volk seinerseits machte seinem Haß gegen die Gläubigen und gegen die Missionare durch allerlei Spöttereien Luft. So kam der Frühling herbei. Da ließ sich am 6. November Llakale, eine der Frauen Sekukuni's, auf einen der folgenden Tage bei Miss. Merensky zur Laufe anmelden. Sie hatte schon im vorhergehenden Jahre dem Lausunterricht einige Zeit beigewohnt und seither des Evangeliums würdig gewandelt, obgleich sie der König vom weiteren Besuch der Missionare zurückgehalten hatte. Dem Grundsaß der füdafrikanischen Missionare gemäß, in solchen Fällen zuerst mit dem Manne der Laufbewerberin Rücksprache zu nehmen, ließ Merensky Tlakale bitten, sie möchte lieber noch warten. Die Botschaft wurde nicht überbracht, und so schlich sich schon am nächsten Morgen vor Sonnenaufgang das heilsbegierige Weib aus der Hauptstadt fort und eilte nach Charatau. Konnte ihr Merensky das Wasser wehren? Er fühlte sich dazu um so weniger berechtigt, als bei der üblen Stimmung des Königs nicht zu hoffen war, daß er, befragt, seine Einwilligung zur Laufe geben werde. Aber auch darüber täuschte sich der Missionar nicht, daß diese Handlung über seine ganze Gemeinde neue Verfolgungen heraufführen könne. Was Merensky fürchtete, traf ein. Sobald der König von Llakale's Taufe hörte, ließ er den Christen verbieten, ihre Felder zu bestellen, dann schickte er seine Boten bei ihnen herum mit der Frage: Wirfst du weg?" (nämlich das Wort Gottes) und mit dem Auftrag, sämmtliche Vorräthe derer wegzunehmen, die ihrem Glauben treu blieben. Es war das eine Probe, über deren Ausgang sich Merensky von Herzen freuen konnte. Der Herr schenkte beinahe

allen Bekehrten Gnade, diese erste Versuchung ritterlich zu bestehen. Es wurde ihnen sofort auch die Benüßung der Schöpfquellen gewehrt, aber ganz konnte ihnen durch diese Maßregeln Speise und Trank doch nicht abgeschnitten werden, weil Verwandte und mitleidige Freunde sie heimlich mit dem Nöthigsten versorgten. Sekukuni sah bald, daß zur Ausrottung des Christenthums noch andere Schritte nöthig seien; von der Beraubung der Gläubigen gieng er zu ihrer Mißhandlung über. Er ließ die Männer in seinen Hof fordern und mit Ausnahme der Vornehmsten jämmerlich zerschlagen. Seinem Beispiel folgend, schlugen sodann die heidnischen Männer ihre gläubigen Weiber in den Kralen oder jagten sie weg. In kleinen Häuflein kamen nun die Gepeinigten auf den Missionsstationen Charatau, Khalatlolu und Phatames ane an und baten um Speise. Dann flohen sie nach Süden in die Berge der Station Gerlachshoop zu. Nur von Charatau aus war dieß nicht sogleich möglich, weil der stark angeschwollene Fluß Steelport im Wege war. Viele lagerten sich dort im Freien, von Hunger und Kälte geplagt, und schlaflos, aus Furcht vor einem Ueberfall der Feinde. Während die Zahl der Flüchtlinge von verschiedenen Kralen her noch immer wuchs, wagten Merensky und ein anderer Bruder einen Besuch bei Sekukuni, um diesen an seine früheren Versprechen zu erinnern, für seine geplagten Unterthanen Fürbitte einzulegen, und ihm ernstlich zu sagen, daß das vergossene Blut der Gläubigen zum Himmel schreie. Der Tyrann trank sich Anfangs aus seinem Biertopfe Muth, wurde während der Unterredung immer unruhiger und heftiger und entließ die Missionare mit der Drohung: „Ihr werdet von mir hören.“

Es blieb nichts übrig, als den Verfolgten nun eiligst zur Flucht behilflich zu sein. Schon wanderte man haufenweise dem jezt passir= baren Flusse zu, als ein furchtbares Gewitter ausbrach und die Abreise abermals verzögerte. Eine schwere Glaubensprüfung für die junge Christengemeinde, die ja nichts anderes wollte, als um des Herrn willen ihr Vaterland verlassen und sich eine neue Heimat suchen. Die angstvollsten Stunden aber warteten auf die Missionsfamilie selbst. Gleich am andern Morgen erschienen drei Unterhäuptlinge des Königs mit einem Kommando von fünfzig Mann vor ihrer Wohnung. Merensky gieng ihnen entgegen.,, Wo sind die Gläubigen? Sekukuni sucht seine Kinder. Laßt uns suchen!" schrieen sie ihm wüthend entgegen. Es schien, ste stellten auch ihm nach dem Leben; doch ant

wortete er ihnen mit Ruhe, die Gläubigen seien bei ihm gewesen, haben Nahrung von ihm empfangen und sich jest in das Gebirge zerstreut. Und der Herr wandte die Herzen der Lobenden so, daß sie umkehrten, um die Gläubigen in den Klüften und Bergen zu suchen, ohne in das Haus einzudringen, in dem Frau Merensky eben ihr erstes Kind gebar. Noch zweimal kamen sie zwar unverrichteter Sache lärmend und drohend wieder vor die Misstonswohnung, endlich aber blieben sie aus.

Vier Tage nach diesem Ereigniß machte man sich mit einbrechender Nacht wieder nach dem Flusse auf. Bleich und abgemagert, und doch die Augen voll Freude, daß ste nun, den Lehrer in ihrer Mitte, ihren Verfolgern entrinnen sollten, strömten von allen Seiten die Flüchtlinge herbei. Ueber dieselbe Fuhrt, die Merensky vor vier Jahren bei seinem Eintritt in's Basutoland voll froher Hoffnungen durchschritten hatte, zog er jezt als Verjagter. Und doch wie reich! Denn mit ihm floh eine Christengemeinde, deren Gliedern (groß und klein 69 an der Zahl Sekukuni selbst das Zeugniß gegeben hatte: „Ich weiß, von den großen Gläubigen verleugnet Keiner!" Etliche Bekehrte hatten auch schon vorher im Frieden vollendet.

Die Familie Merensky fand freundliche Aufnahme im Hause eines holländischen Geistlichen; für die schwarze Gemeinde wurde 18 Stunden von Gerlachshoop ein Stück Land erworben, und im Februar 1865 der Grund zu einer kleinen Christenkolonie, Botschabelo (Zufluchtsort) gelegt. Gerlachshoop selbst wurde kurz darauf von den Suasi's überfallen und mußte vorerst aufgegeben werden. Von den Stationen in Sekukuni's Land blüht nur Phatamasane in früherer Weise fort, weil der dortige Häuptling sich weigert, dem Befehl des Königs gemäß die Christen zu verfolgen. Nach Charatau ist zwar Miss. Sachse zurückgekehrt, aber Niemand wagt zu ihm zu kommen. Dagegen ist Botschabelo aus nothdürftigen Anfängen fröhlich aufgeblüht: es sammelten sich noch mehr Flüchtlinge und mit ihnen auch Heiden; schon ist die Zahl der Ansiedler auf 300 gestiegen und die erste Laufe von 16 Erwachsenen (25. Juni 1865) zeigt, baß der Segen von oben nicht ausbleiben werde.

Ein Tamil-Bischof.

Noch existirt ein solcher nicht, doch wird die Frage ernstlich erwogen: wie kann das reich gesegnete Arbeitsfeld in Linneweli am vortheilhaftesten aus den Händen der Missionare in die Leitung von Eingebornen übergeben werden? Es ist das eine überaus wichtige Frage, die gegenwärtig manche Herzen in Südindien und anderswo beschäftigt. Einen wohlüberlegten Beitrag zu ihrer Lösung bietet folgender Brief von Miss. Thomas, einem Manne, der vor 27 Jahren zuerst jenes Feld betrat und noch jezt mit seinem Sohne rüftig darin arbeitet. Er schreibt aus Meignanapuram, wo, wie der Bischof von Kalkutta berichtet, die schönste und bestbesuchte Kirche Südindiens steht, ein Mittelpunkt für 10,751 Christen, über welche die beiden Thomas mit zwei Lamil-Geistlichen und 140 Katechisten die Aufsicht führen. Der Brief (vom 21. Juni 1864) lautet in der Hauptsache folgendermaßen:

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Seit ich England verließ, hat mich unaufhörlich der Gedanke bewegt, in welcher Weise den Bedürfnissen der eingebornen LinneweliGemeinden am besten Rechnung getragen werden könnte. Namentlich ist auch die Art der Ueberwachung, welche über die aus dem einheimischen Kirchenfonds befoldeten Arbeiter geübt werden sollte, der Gegenstand meines Nachdenkens gewesen. Es schien mir, daß so lange die europäischen Missionare eines Distrikts die Leitung und Bezahlung der schwarzen wie der weißen Lehrer in der Hand behalten, es schwer sein werde, den Eingebornen den Unterschied zwischen einem Kirchenfonds und der Kasse einer Missionsgesellschaft begreiflich zu machen. Und gesezt; alle durch die Beiträge der eingebornen Christen unterhaltenen Prediger würden unter die Oberleitung eines einzigen europäischen Missionars gestellt, der als Superintendent, Archidiakonus oder Kommissär des Bischofs von Madras zu fungiren hätte, so würde eine solche Maßregel ohne Zweifel mancherlei Einwendungen hervorrufen, und doch nur den Weg zur Ernennung eines europäischen Bischofs bahnen, was, wie ich glaube, kein Gewinn für die Entwicklung der einheimischen Kirche wäre.

"

Die nächste Frage, die in mir aufstieg, war: 'Ift die Zeit vielleicht gekommen zur Ernennung eines eingebornen Bischofs, der

von dem Gebiet Edeiyenkudi im Süden, bis zu dem von Pannivilei im Norden Linneweli's gefeßt würde?' Das würde freilich mit einschließen, daß nicht nur eingeborne, sondern auch europäische Prediger unter seine Leitung und Aufsicht gestellt würden, ein Umstand, der bis jest allgemein als ein großes, wenn nicht unübersteigbares Hinderniß gegen eine solche Einrichtung betrachtet wurde.

,,Dann fiel mir ein, es könnte ja auch ein eingeborner Bischof für ganz Tinneweli ernannt werden, dem die ausschließliche Leitung aller von den einheimischen Gemeinden befoldeten Prediger anvertraut würde, während die europäischen Arbeiter wie bisher unter der Leitung ihrer Missionsgesellschaften, oder als Diener der englischen Kirche unter der des Bischofs von Madras belassen würden, so lange ihre Thätigkeit in der Provinz noch nöthig ist.

"Ich will den möglichen Einwendungen gegen diese Einrichtung nicht vorgreifen; nur um eine unbefangene aufmerksame Prüfung derselben möchte ich bitten, ehe ste als unpassend und unausführbar verworfen wird.

"

Mein Vorschlag ist, die Ernennung eines einheimischen Bischofs, dem die selbständigen, d. h. ihre Prediger selbst erhaltenden Ge= meinden übergeben würden. Ich könnte sogleich fünfzehn bis zwanzig meiner besten Gemeinden unter seine Leitung stellen und würde mich bemühen, die Zahl derselben jedes Jahr in dem Maße zu vermehren, in dem die Beiträge der Eingebornen für ihre Kirche zunehmen. Andere Distrikte wären willig und befähigt, doppelt so viel zu thun, und so wäre sogleich nicht nur der Kern einer Tamil-Volkskirche, sondern schon eine beträchtliche Zahl von Gemeinden da, die einen keineswegs unbedeutenden Bischofssprengel bilden würden.

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So weit ich die Sache mit den Missionaren unserer eigenen Gesellschaft und mit denen der Ausbreitungsgesellschaft besprochen habe, was ich auf unserer Konferenz im April that, hat sich keine entgegengesette Ansicht kund gegeben, alle schienen vielmehr darin die beste Lösung dieser schwierigen Frage zu sehen.

Während der eingeborne Bischof vollkommen unabhängig von den europäischen Geistlichen wäre, könnten diese auf mancherlei Weise noch ihm beistehen und ihn unterstüßen, bis für sie die Zeit gekommen wäre, sich völlig von diesem Arbeitsfeld zurückzuziehen. Die einheimische Kirche würde dadurch wesentlich gestärkt und der Bischof, die Prediger und Katechisten gewännen Erfahrung in der Selbstregierung und in

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