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ordnung, allgemeine Rechtskraft erhalten habe. Vielmehr scheint aus der ersten Apologie des heiligen Justinus, welche an Antonin gerichtet ist, zu erhellen, daß, während dieses so menschenfreundlichen Kaisers Regierung, die Chriften gleichwohl noch sehr gefährdet waren, ja der Wut ihrer Feinde oft Preis gegeben wurden.

3. Daß der heilige Papst Telefphorus, fies benter Nachfolger des Apostels Petrus, als Martyrer gestorben sey, ist gewiß aus dem Buseb. Ecol. Zeugnisse des Eusebius, und noch mehr aus Hist. IV, 10. dem viel früheren des heiligen Frendus. Ob aber sein Tod mit Recht in die Zeit des Antoninus geordnet werde? das möchte schwer zu erweisen seyn, da wir zwar die ununterbrochne Folge der Päpste sehr bestimmt wissen, über den Jahren aber, welche jeder auf dem Stuhle Petrus gesessen, troz der Angaben des Eusebius, Ungewißheit schwebet.

4. Die Martergeschichte der heiligen Fes licitas und ihrer Söhne wird zwar von manchen in die Zeit des Antoninus gesezt, gehört aber, wie auch Baronius, Tillemont und Baumgarten bemerken, wahrscheinlicher in die Regierungszeit des Marcus Aurelius, welcher oft mit jenem Kaiser verwechselt worden, weil auch er den Namen Antoninus führte.

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1. Zur Zeit des Antoninus Pius blühete der heilige Justinus, dem sein, unter Marcus Aur relius Antoninus erfolgter, herrlicher Tod, den Beynamen des Märtyrers erworben hat. Dieser heilige Mann, eine der größten Zierden seis ner Zeit, war ein Licht für viele Zeiten, denn verschiedne seiner Schriften sind auf uns gelans get, und sind, sowohl für die Erbauung from mer Leser, als für Forscher der Religionsges schichte, von sehr großem Werth.

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2. Justinus war, wahrscheinlich in einem der ersten Jahre des zweyten Jahrhunderts, ges boren in der durch die Geschichte der Erzvåter schon berühmten Stadt Sichem, oder Sichar, welche nah beym Brunnen Jakobs, hart am Fuffe des Berges Garizim liegt. Vespasian hatte ihren. Namen verändert, und sie Neapo lis, mit dem Beynamen seines Geschlechts, Flavia, benannt, als er eine Kolonie dort stiftete, welche wahrscheinlich mehrentheils aus Griechen bestand, denen er das römische Bürgerrecht verlieh. Daß Justinus griechischer Abs kunft war ist gewiß. Jene Stadt heisser anizt Naplufa.

3. In einem ausführlichen und lehrreis chen Gespräche mit Tryphon, einem Juden, erzählt unser Heiliger, wie er zur Wahrheit, welcher er von Jugend an mit glühender Liebe nachgegangen zu seyn scheint, gelanget sey.

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4. Er mochte wohl gleiche Liebe zur Wahrheit bey den Philosophen seiner Zeit, und reine Freude derselben an hoher Weisheit vermuthen, als er einen stoischen Weltweisen zum Führer nahm in die Labyrinthe menschlicher Vorstellun gen von dem Uebersinnlichen. Nachdem er ziemlich lange ihn gehört hatte, ohne etwas über das Wesen der Gottheit von ihm zu lernen, ja fogar von ihm vernahm, daß es dieser Erkennts niß nicht bedürfe, da verließ er ihn, als einen blinden Leiter.

5. Justin glaubte nun glücklicher zu wers den durch den Unterricht eines aristotelischen Lehrers, der sich selbst sehr scharfsichtig dúnkte. Als aber dieser, nach einigen Tagen, bei Jus ftin darauf antrug, über den Lohn seines Unters richts etwas zu bestimmen,,,auf daß“ sagte er, ,,unser Umgang nicht fruchtlos für uns sey," da ward das Gefühl des Jünglings durch diesen Eigennuz so verlezt, daß er den Mann verlieg, den er nicht mehr für einen Philosophen halten konnte.

6. Er begab sich nun zu einem Pythago råer, der im Rüfe ungemeiner Weisheit stand, und sehr hoch von sich selbst dachte. Hast du so fragte dieser, als Justin ihn um Erlaubniß bat sein Jünger zu werden,,,hast du dich in der ,,Musik umgesehen? In der Himmelskunde?

In der Meßkunft? Oder wähnest du etwa, ,,von dem was zur Glückseligkeit führt, etwas ,,erschauen zu können, wenn du nicht vorher ,,dich mit jenen Dingen vertraut gemacht, die ,,den Geist vom Sinnlichen zum Uebersinne

,,lichen erheben, und dich fähig machen, das an fich selbst Schöne, das an sich selbst Gute zu ,,betrachten?" Als Justin feine Unkunde jener Wissenschaften ihm bekannte, entließ der Philos soph den Jüngling, der sich getäuschter Hofnung wegen hårmte, indem er von der Weisheit des Mannes groffe Meinung hegte, und geschreckt ward von Länge der Zeit, die er auf jene Vore kenntnisse wenden sollte.

7. Diese Verlegenheit veranlaßte ihn sich an einen Platoniker zu wenden, welcher neulich erst nach seiner Vaterstadt gekommen war. Er widmete ihm viele Zeit, und es schien ihm als machte er grosse, ja tägliche Fortschritte.. Hingerissen von Betrachtungen des Uebersinnlis chen, und wie auf Flügeln erhoben zum Ans schaun der Ideen, wähnte er sich schon weise, und hofte nun bald zur beschaulichen Erkennt niß der Gottheit zu gelangen. Desto eher dieser Seligkeit theilhaftig zu werden, beschloß er eis nige Zeit dem Umgange mit Menschen zu entsagen, um ungestörtere Ruhe der Einsamkeit zu geniessen. Einst, als er seinen Schrit dem Gestade des schon nahen Meers zugekehrt hatte, ward er einen Greis gewahr, der in kleiner Ents fernung hinter ihm einherging, so daß er uns willkürlich stehen bleibend ihn erwartete, und als jener nahe kam, auf dessen Angesicht Züge hohen Ernstes sah, welche durch Freundlichkeit gemildert wurden.

8. Es entspann sich darauf zwischen beve den ein Gespräch über die Philosophie, deren Liebe den Justin an diesen einsamen Strand ges

Justini Dial.

Judaeo,

führt hatte, und welche er die Kunde deßjenigen was ist nennet, das heißt, nach platonischem Ausdruck, die Kunde der abgezogenen Ideen, die Erkenntniß der Wahrheit. Auf Frage des Greises: Wie Justin Gott erklärte? antwortete dieser: Gott sey immer Sich Selbst gleich, und der Grund des Daseyns aller andern Dinge. Der Greis freuere sich dieser Antwort, ließ sich tiefer in Gespräch ein mit dem wahrheitsuchenden Jungs Linge, und zeigte ihm, daß die Philosophen, weder was die Natur des Menschen, noch was das Wesen Gottes betrift, zur lautern Wahrheit gea langet wären. Er verwieß ihn auf die reine Quelle der Propheten, welche nichts gelehret haben, als was sie selbst vom heiligen Geiste, deß sie voll waren, gelehret, und deren göttli the Sendung, durch Erfüllung ihrer Weissagun gen bewähret worden, auch noch anizt bewähret werde.

9. Es würde mich zu weit führen, wenn ich bey dieser Unterredung verweilte, nach wel cher, wie Justinus sagt, ein Feuer in seiner Seele gezündet, und er ergriffen ward von Liebe zu den Propheten, und zu jenen Männern, welche Freunde Christi gewesen sind.

10. Justinus scheint den Namen dieses oum Tryph. an einfamem Sestad' auf ihn treffenden Greises nicht gehört zu haben, und sagt, er sey von ihm gegangen, und nie wieder von ihm gesehen wors den. Ich würde mein Gefühl verleugnen, wenn ich verschweigen wolte, daß dieser Greis mir ein Engel gewesen zu seyn scheinet, der, in sterblicher Gestalt, dem wahrheitdürftenden,

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