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theil au den Geschäften nahm, und demnach dem Tode des Papstes die Wahl eines Nachfolgers oblag, waren zu der Zeit Männer, welche noch von den Jüngern der Apostel unterrichtet wors den, und ihm erklärten, daß er weder in der Kirche zu einem Amte befördert, noch selbst auch wieder in die Gemeinschaft der Kirche könnte aufs genommen werden, ohne die Zustimmung seines Bischofes, der ihn in den Bann gethan, und mit welchem sie in Vereinigung des Glaubens Epiphan.has und des Herzens verbunden wären.

6. Unwillig foll er ausgerufen haben: So will ich denn eure Kirche zerreissen, und zerrissen soll sie bleiben!"

res. 42.

7. Nun suchte er den Cerdo auf, dessen Jünger er nicht lange kann gewesen seyn, als er Stifter einer eignen Secte ward, deren schon Juftinus in seiner ersten Apologie erwähnt, wo er von ihm sagt, Marcion, der damals lebte, habe seine Jünger einen Gott glauben gelehrt, der über den Schöpfer sey, diesen aber nicht für Gott zu halten. Ferner sagt er, Marcion Just. ap. 1. håtte viele Jünger, welche, der wahren Chri- pag. 70. Edir. ften spottend, nur ihn allein für erleuchtet hielten, und, wie Schafe von den Wölfen, sich hinreissen liessen von bösen Irrthümern, ja von den Teufeln, deren Raub sie würden *)! Richt Pag. 92.

Colon. 1636.

*) Zu Photius Zeit war noch ein eignes Buch des heiligen Justinus wider diese Secte vorhanden,. welchem jener gelehrte und scharfsinnige Kenner ein großes Lob gibt.

Epiphan.

nur in Rom, auch in Egypten, Syrien, Aras bien, ja bis hin nach Persien, verbreiteten sich diese Irrthümer. Vor einer spåtern Reise nach Rom soll er, wie der heilige Hieronymus erzählt, ein Weib vorausgesandt haben, wels ches die Gemüther für ihn einnehmen solte. So wie fast bey allen politischen Unruhen und Revolutionen Weiber sich thätig gezeigt haben, so werden wir auch oftmal finden, daß Irrlehrer, besonders irrlehrige Schwärmer, nach Simons Beyspiel, zu Verbreitung ihres Uns finns Weiber brauchten. Auf Flügeln des Enthusiasmus und der Parteylichkeit nimt ihr glühender Eifer einen hohen Schwung, und hat die Natur sie mit inneren und äussern Gas ben begünstiget, so reissen sie auch das stärkere Geschlecht in ihren Zauberkreis hinein, so theilt auch Männern ihr Feuereifer sich elektrisch mit.

8. Marcion nahm, wie fast alle Gnos stiker, zwey Grundwesen an; Gott als den Urheber des Guten. Als Urheber des Bösen den Teufel. Er sagte, der gute, unsichtbare Gott habe die unsichtbare Welt erschaf fen, daher auch die Geister. Das böse Grundwesen walte in der Materie.

Doch

habe einer, jener vom guten Gotte erschaffnen Geister, wider den Willen des bösen Wes sens, die sichtbare Welt aus der Materie hervorgebracht, auch den Menschen, und dies sem, aus himmlischer Materie, eine vernünftige Seele verliehen. Dieser Geist sey der Weltschöpfer, und werde nur in uneigentlichem Sinne Gott genannt. Er sey gerecht, aber nicht gut, weil er seinen Geschöpfen auch Böses

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thue; er sey es, den Moses verkündiget habe. Sein Gesetz sen gut, aber unvollkommen, weil des fen Befolgung auf Furcht und aufhofnung beruhe. Er lebe in ewiger Fehde mit dem bösen Grundwesen, dem die Heiden unterthan seyn, so wię ihm die Juden. Er belohne und strafe die Mens schen nach dem Tode, im Unterreiche. Er habe durch die Propheten einen Messias verheissen, der noch kommen solle. Höherer Natur als dies fer zukünftige, vom Weltschöpfer zu sendende Messias, sey Jesus, des guten Gottes Sohn, Der nicht die wahre menschliche Natur an Sich genommen, sondern nur deren Schemengestalt. Jesus habe die Menschen, die Heiden soz wohl als die Juden, gelehrt, den wahren, gus ten Gott, Seinen Vater, das Grundwesen des Guten, zu erkennen, und die Seelen zu reinis gen von der Materie, sie dadurch ewiger Ses ligkeit empfänglich zu machen. Daß das böse Grundwesen Ihm widerstrebt habe, versteht sich von selbst; aber auch der Weltschöpfer sev, fagt Marcion, Jesu zuwider, weil Jesus sein Gesez stürzte; darum habe er seine Juden wider Thu erregt, die Ihn kreuzigen laffen. Da aber Jesus nur die Gestalt der Menschheit gehabt, so sen des Weltschöpfers Zweck vereitelt wor den; und doch habe der Scheintod und die Scheinauferstehung Jesu, wider Erwartung des Weltschöpfers, dem Menschengeschlecht zum Heile gereichet. Jesus sen zur Höllen hinab gestiegen, und habe diejenigen, welche der Weltschöpfer dort strafen lassen, erlöset, und mit sich hinaufgeführt. Unter diesen Erlösten nannte Marcion Kain, die Einwohner von Sodom, die Egyptier u. f. w. Diejenigen, deren

Lugend das alte Testament rühmt, Henoch, Noah, Abraham, u. s. w. wären im Unterreiche geblieben.

9. Ich glaube sehr gern mit einigen Neueren, daß man dem Marcion Unrecht thun wûrde, wenn man ihn so verstehen wolte, als hâtte er gesagt, diese Frommen wären an demsels ben Orte der Strafe gewesen, in dem jene Vófen sich befanden, welche Jesus errettet habe; vielmehr befanden sie sich, ohne Zweifel, nach seiner Vorstellung, in einem Paradiese des Uns terreichs, wie die Griechen sich Elisiums Gefilde dachten. Immerhin war gleichwohl diese Vors stellung, nach welcher jene Frevler, durch Jefum, Erben des herrlichen unsichtbaren Reiches werden, die Frommen des alten Bundes aber in Ewigkeit sich nicht über das unterirdische Pas radies erheben solten, sehr ungereimt.

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10. Ihr Haß gegen die Materie, daher gegen den Leib, bewürkte bey den Marcioniten eine harte Lebensart, strenge Fasten, Verach. tung der Ehe.

II. Theodoret belehrt uns, daß einige von dieser Secte die Schlange als das Bild des bösen Grundwesens angesehen, und sie gleichs wohl gottesdienstlich verehret hätten.

12. Dieses unsinnige Lehrgebäude *) bes ruhet, wie alle gnostischen Irrlehren, auf der

),,unsinnige Lehrgebäude". Alles was Justinus, Clemens von Alexandrien, Origenes, Tertullian, Jrendus, Epiphanius, Philastrius, Theodoret

Vorstellung von zwey verschiednen Grundwesen; eine Vorstellung, deren Ursprung wir schon in der Religion des Zerduscht (den die Griechen Zorbastres nennen,) finden, der das Lichtreich und das Reich der Finsterniß annahm, und über leztes den bösen Ahriman, über jenes den Or muzd (der bey den Griechen Oromasdes heißt,) walten ließ.

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13. Eitles Bestreben, den Ursprung des Uebels zu erklären des Uebels, dessen Unmöglichkeit den Philosophen leicht zu erweisen scheinen möchte, wenn es nicht zum Unglück würklich da wäre dieses Bestreben erzeugte die Idee von einem eignen Urheber des Uebels, dessen Daseyn man mit Recht dem Allweisen und Allliebenden nicht zuschreiben wolte. Man würde dessen Ursprung leichter begriffen haben, wenn man sich nicht in der Vorstellung von seiner Nar tur geirret hätte, die allein aus der richtigen Vorstellung des Guten hervorgehen kann. Man wolte den Schatten erklären, und vergaß, daß der Schatten an sich nichts, daß er nur Abwesenheit des Lichtes sey. Das ist mein Heil, Ps. LXXII, ,,daß ich Gott anhange," sagt der erhabene, 28. „daß

und andre Kirchenvåter von den Marcionitén be:
richten, in ein Ganzes zu ordnen, möchte sehr
schwer seyn. Ich glaube, daß niemand einen befs
fern Faden in diesem Labyrinthe reiche, als der ge-
lehrte und fleissige Walch, in seinem Entwurf
einer vollständigen Historie der Kezes
reien, Spaltungen und Religions:
freitigkeiten 2. Leipzig 1762.

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