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10. Im Privatleben wußte Antonin sos wohl den eitlen Aufwand zu vermeiden, als die nicht minder eitle Vernachlässigung des äusseren Anstandes, mit welcher manche Fürsten um das Lob schlichter Lebensweise buhlen. Sein Mahl war geziemend, ohne Ueppigkeit; Freunde war ren ihm, beym mässigen Becher, desto wills kommner als Gäfte, da auch daheim zu bleiben ihnen frey stand. Ihr Umgang, ein Luftwans del, Jagen oder Fischen, das waren seine ges wöhnlichen Erhohlungen. Nur wirft man ihm feinen Geschmack an den Pantomimen, einem unzüchtigen Schauspiele, vor.

11. Er hatte auffer feiner unwürdigen Gemahlin, eine Beyschläferin. Das erlaubte Capitol. ihm das Gefeß, und wir dürfen nicht Reinheit des Christenthums von einem Heiden fordern. Er hatte sich aber, wie wir von Marcus Aure fins vernehmen, einer schändlichen, von den Römern faft allgemein genossenen, unnatürli chen Wolluft ergeben; doch er entfagte ihr.

12. Durch eine Verordnung beschränkte er die Unkosten, welche auf die grausamen Glas diatorenspiele gewendet wurden; und wenn er mit grossem Aufwande Thiergefechte gab, ben deren einem über hundert Löwen getödtet wurs den, so mochte er vielleicht die Absicht haben, die an Blut gewohnten Römer, durch diese, obschon rohe Kurzweil, von årgerem Ergohen an Vergieffung menschlichen Blutes abzuleiten.

13. Als Hadrian, im lezten Jahre seis nes Lebens, (138) den Titus Antoninus adops

tirte, so erhielt er von diesem, daß er, die Folge der Herrscher zu sichern, sowohl den siebenjährigen Lucius Commodus Berus Sohn des früh gestorbnen Lucius Aelius Commodus Verus, als auch den Marcus Annius einen Hoffnungsvollen Jüngling, zu Söhnen adoptirte. Lezter, welcher als Kaiser so berühmt ward unter dem Namen Marcus Aurelius Ans tonings, war, als er adoptirt ward, siebzehn Jahr alt. Die treflichen, schon zu männlicher Tugend reifenden Anlagen des edlen Jünglings, konnten einem Manne, wie Antonin war, nicht entgehen. Schon im zweyten Jahre seiner Ref gierung verlobte er ihn mit seiner Tochter Faus tina, und nahm ihn im folgenden Jahre zum Joe Schülfen im Confulat. Bier Jahre nachher theilte er abermal mit ihm die Ehre dieser republicanischen, damals noch sehr geehrten Wür de. Und als Marcus Aurelius 26 Jahr alt war, überhäufte der Kaiser ihn mit den Ehren des Tribunats, des Proconfulats, und des ihm verliehenen Antheils an der Herrschaft, indem er in allen wichtigen Dingen ihn zu Rath zog, und, wo nicht dem Namen nach, doch in der That, ihn zum Mitbeherrscher annahm. Bull sid to

14. Sowohl durch Weisheit und Tugend überhaupt, als auch durch ehrerbietiges und zärtliches Betragen gegen Antonin, verdiente Marcus Aurelius dieses granzenlose Vertrauen, welches beyden Ehre macht. Er trieb die Er weisung kindlicher Anhänglichkeit so weit, dag er, wofern wir dem Capitolin glauben wollen, während der dreyundzwanzig Jahre, die von feiner Adoption an bis zum Tode des Kaisers

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verflossen, ihn gleichsam nie verlassen, weder in der Stadt noch auf dem Lande, sondern nur zwo Nächte an einem andern Orte als jener soll geschlafen haben.

15. Den jungen Commodus hatte Antónin zwar, so wie den Marcus Aurelius, auf Hadrians Wunsch und Geheiß adoptirt, und erwieß ihm auszeichnende Ehren, doch nicht solche, welche auf ihm bestimmte Thronfolge deuteten, wie das dem Aurelius früh ertheilte Tribunat und die Proconfularwürde, Ehren, welche zwar an sich nicht so groß waren wie die des Consulats, welche aber, in frúhen Jahren verliehen, mehr als dieses die jungen Cáfarn, als Thronfolger, auszeichneten. Der junge Commodus ward mit der größten Sorgfalt unterrichtet; aber für anhaltenden Fleiß in Wissenschaften war er zu flatterhaft, und die Weisheit vermochte nie ihm seine Liebe abzugewinnen. Schauspiele, besonders die der Gladiatoren, jede Art von Ergohung, von Kurzweil, das heißt, von Zeitvertreib, von Zeitvertreib, das heißt, von Zeitmord, rissen den Jüngling, der nicht ohne Anlagen geboren war, von Land zu Tand, später von Thorheit zu Thorheit, endlich von Laster zu las fter dahin. Antonin verlieh ihm zweymal das Confulat, gab ihm aber nicht den Namen Cåsar.

16. Marcus Aurelius war des Antoni aus Troft und Freude, deren er an seinen leiblichen Kindern wenig erlebt zu haben scheint. Denn ohne Zweifel starben seine beyden Söhne früh, da die Geschichte ihrer nur in flüchtiger Erwähnung gedenket; seine älteste Tochter,

Gattin des Lamia Syllanus, starb, als er noch Privatmann, und in Begrif war als Proconful nach Asien zu gehen, und die jüngste, Annia Faustina, welche er dem Marcus Aurelius zur Gemahlin gab, übertraf an schändlicher Lebensweise ihre Mutter, die Unnia Galeria Faustiha, Antonins Gemahlin und Großvatersschwes fter des Marcus Aurelius.

17. Des Antoninus blinde oder schwache Nachsicht mit den Ausschweifungen seiner Frau gereicht ihm zum Tadel, und noch mehr die års gerlichen Ehren, welche er diesem Weibe nach dem Lod' erzeigte, da er sie göttlich verehren lieg, ihr einen Tempel und Priesterinnen, und Bildsäulen ordnete.

18. Er ward plözlich krank auf seinem ihm sehr werthen Landgute Lori, wo er war erzogen worden. Den dritten Tag ließ er die Präfecten des Prátorium samt einigen seiner Freunde vor sich rufen, bekräftigte dem Mars cus Aurelius in ihrer Gegenwart die Nachfolge, empfahl ihm die Republic und seine Tochter. Kurz vor dem Tode, als ein Oberst der Leibwache die Losung von ihm begehrte, gab er das zu das Wort Gelassenheit (aequanimitas). Bald darauf entschlummerte er in sanftem Tode, im vierundsiebzigsten Jahre des Alters, dem dreyundzwanzigsten der Regierung. nen bessern Kaiser hat Rom nie gesehen. Er verdiente die Benennung: Vater des Vaterlandes, und ein berühmter griechischer Schriftstel Pausanias. Ier, fein Zeitgenosse, fagt, er habe verdient Vater der Menschen genannt zu werden.

Eis

II.

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1. Es würde, dünket mich, ftarker Erweise bedürfen, um uns zu überzeugen, daß der ges rechte und menschenfreundliche Antoninus Pius, Christenverfolgungen solte verordnet haben. Aber weder der heilige Justin, ein Zeitgenosse, noch Ters tullian, noch Eusebius, noch Sulpicius Severus nennen ihn unter die Verfolger, und der heilige Meliton, Beitgenosse wie Justin, sagt gerade das Gegentheil. Werden gleichwohl verschies Sanet Molito apud Euseb. dene Martyrer, die zur Zeit des Antonin sole Eccl. Hist. len geblutet haben, genannt, fo mögen diefe IV, 26. vielleicht als Opfer blinder Volkswut gefallen feyn, oder auf Befehl solcher Statthalter seyn hingerichtet worden, welche, sey es dem Vols fe fich gefällig zu machen, sen es auf eignen Antrieb, sey es auf Anftiften der Gößenpfafs fen oder stolzer Sophisten, die Anbeter Jesu Christi verfolgten.

2. Die alten Gefeße wider die Christen galten noch immer, wenn deren Feinde sie wols ten geltend machen, und harte gleich Hadrian, wie wir gesehen haben, dem Minucius Fundas nus, Proconsul der Provinz Asien, in Beants wortung der Verhaltungsbefehle, um welche dessen Vorweser, Serenius Granianus, gebez ten hatte, ausdrücklich verboten, auf Klagen wider die Christen, als solche, zu achten; ja befohlen, die, welche dergleis chen Klagen anbringen würden, als Bers leumder zu strafen, so sehen wir doch nicht, daß diese, durch besondre Anfrage veranlaßte Vers

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