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Wenn Phantasie sich sonst mit fühnem Flug
Und hoffnungsvoll zum Ewigen erweitert,
So ist ein kleiner Raum ihr nun genug,
Wenn Glück auf Glück im Zeitenstrudel scheitert.
Die Sorge nistet gleich im tiefen Herzen,
Dort wirket sie geheime Schmerzen,

Unruhig wiegt sie sich und störet Lust und Ruh;
Sie deckt sich stets mit neuen Masken zu,

Sie mag als Haus und Hof, als Weib und Kind erscheinen, Als Feuer, Wasser, Dolch und Gift;

Du bebst vor Allem, was nicht trifft,

Und was du nie verlierst, das mußt du stets beweinen..

Den Göttern gleich' ich nicht! Zu tief ist es gefühlt;
Dem Wurme gleich' ich, der den Staub durchwühlt,
Den, wie er sich im Staube nährend lebt,
Des Wandrers Tritt vernichtet und begräbt.

Ist es nicht Staub, was diese hohe Wand,
Aus hundert Fächern, mir verenget;
Der Trödel, der, mit tausendfachem Tand,
In dieser Mottenwelt mich dränget?
Hier soll ich finden, was mir fehlt?
Soll ich vielleicht in tausend Büchern lesen,
Daß überall die Menschen sich gequält,
Daß hie und da ein Glücklicher gewesen?
Was grinsest du mir, hohler Schädel, her?

Als daß dein Hirn, wie meines, einst verwirret,

Den leichten Tag gesucht und in der Dämmrung schwer, Mit Lust nach Wahrheit, jämmerlich geirret!

Ihr Instrumente freilich spottet mein,

Mit Rad und Kämmen, Walz' und Bügel.

Ich stand am Thor, ihr solltet Schlüssel sein;

Zwar euer Bart ist kraus, doch hebt ihr nicht die Riegel. Geheimnißvoll am lichten Tag

Läßt sich Natur des Schleiers nicht berauben,

Und was sie deinem Geist nicht offenbaren mag,

Das zwingst du ihr nicht ab mit Hebeln und mit Schrauben.
Du alt Geräthe, das ich nicht gebraucht,

Du stehst nur hier, weil dich mein Vater brauchte.
Du alte Rolle, du wirst angeraucht,

So lang an diesem Pult die trübe Lampe schmauchte.
Weit besser hätt' ich doch mein Weniges verprast,
Als, mit dem Wenigen belastet, hier zu schwizen!
Was du ererbt von deinen Vätern hast,
Goethe, Faust.

2

Erwirb es, um es zu besigen.

Was man nicht nügt, ist eine schwere Last;

Nur was der Augenblick erschafft, das kann er nüßen.

Doch warum heftet sich mein Blick auf jene Stelle ? Ist jenes Fläschchen dort den Augen ein Magnet? Warum wird mir auf einmal lieblich helle,

Als wenn im nächt'gen Wald uns Mondenglanz umweht ?

Ich grüße dich, du einzige Phiole,

Die ich mit Andacht nun herunterhole!
In dir verehr' ich Menschenwig und Kunst.
Du Inbegriff der holden Schlummersäfte,
Du Auszug aller tödtlich feinen Kräfte,
Erweise deinem Meister deine Gunst!
Ich sehe dich, es wird der Schmerz gelindert,
Ich fasse dich, das Streben wird gemindert,
Des Geistes Fluthstrom ebbet nach und nach.
Ins hohe Meer werd' ich hinausgewiesen,
Die Spiegelfluth erglänzt zu meinen Füßen,
Zu neuen Ufern lockt ein neuer Tag.

Ein Feuerwagen schwebt auf leichten Schwingen.
An mich heran! Ich fühle mich bereit,
Auf neuer Bahn den Aether zu durchdringen,
Zu neuen Sphären reiner Thätigkeit.
Dieß hohe Leben, diese Götterwonne!

Du, erst noch Wurm, und die verdienest du?
Ja kehre nur der holden Erdensonne
Entschlossen deinen Rüden zu!

Vermesse dich, die Pforten aufzureißen,
Vor denen jeder gern vorüber schleicht!
Hier ist es Zeit, durch Thaten zu beweisen,
Daß Manneswürde nicht der Götterhöhe weicht,
Vor jener dunkeln Höhle nicht zu beben,
In der sich Phantasie zu eigner Qual verdammt,
Nach jenem Durchgang hinzustreben,

Um dessen engen Mund die ganze Hölle flammt;
Zu diesem Schritt sich heiter zu entschließen.

Und, wär' es mit Gefahr, ins Nichts dahin zu fließen.

Nun komm herab, krystallne reine Schale!

Hervor aus deinem alten Futterale,
An die ich viele Jahre nicht gedacht!
Du glänztest bei der Väter Freudenfeste,
Erheitertest die ernsten Gäste.

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Wenn einer dich dem andern zugebracht.
Der vielen Bilder künstlich reiche Pracht,
Des Trinkers Pflicht, fie reimweis zu erklären,
Auf Einen Zug die Höhlung auszuleeren,
Erinnert mich an manche Jugendnacht.

Ich werde jezt dich keinem Nachbar reichen,
Ich werde meinen Wiß an deiner Kunst nicht zeigen;
Hier ist ein Saft, der eilig trunken macht.
Mit brauner Fluth erfüllt er deine Höhle.
Den ich bereitet, den ich wähle,

Der legte Trunk sei nun, mit ganzer Seele,
Als festlich hoher Gruß, dem Morgen zugebracht!

(Er seht die Schale an den Mund.)

Glodenflang und Chorgefang.

Thor der Engel. Christ ist erstanden!

Freude dem Sterblichen,
Den die verderblichen,
Schleichenden, erblichen

Mängel umwanden.

Fanft. Welch tiefes Summen, welch ein heller Ton
Zieht mit Gewalt das Glas von meinem Munde?
Verkündiget ihr dumpfen Gloden schon

Des Osterfestes erste Feierstunde?

Ihr Chöre, singt ihr schon den tröstlichen Gesang,
Der einst um Grabes Nacht von Engelslippen klang,
Gewißheit einem neuen Bunde?

Thor der Weiber. Mit Spezereien

Hatten wir ihn gepflegt,

Wir, seine Treuen,
Hatten ihn hingelegt;
Tücher und Binden
Reinlich umwanden wir,
Ach! und wir finden
Christ nicht mehr hier.

Chor der Engel. Christ ist erstanden!

Selig der Liebende,
Der die betrübende,
Heilfam' und übende
Prüfung bestanden.

Fanst. Was sucht ihr, mächtig und gelind,
Ihr Himmelstöne, mich am Staube?

Klingt dort umher, wo weiche Menschen sind.

Die Botschaft hör' ich wohl, allein mir fehlt der Glaube;

Das Wunder ist des Glaubens liebstes Kind.
zu jenen Sphären wag' ich nicht zu streben,
Woher die holde Nachricht tönt;

Und doch, an diesen Klang von Jugend auf gewöhnt,
Ruft er auch jezt zurück mich in das Leben.
Sonst stürzte sich der Himmelsliebe Kuß
Auf mich herab in ernster Sabbathstille;

Da klang so ahnungsvoll des Glockentones Fülle,
Und ein Gebet war brünstiger Genuß;

Ein unbegreiflich holdes Sehnen

Trieb mich, durch Wald und Wiesen hinzugehn,
Und unter tausend heißen Thränen

Fühlt' ich mir eine Welt entstehn.

Dieß Lied verkündete der Jugend muntre Spiele,
Der Frühlingsfeier freies Glück;

Erinnerung hält mich nun, mit findlichem Gefühle,
Vom legten, ernsten Schritt zurück.

tönet fort, ihr süßen Himmelslieder!

Die Thräne quillt, die Erde hat mich wieder! Chor der Jünger. Hat der Begrabene

Schon sich nach oben,
Lebend Erhabene,
Herrlich erhoben;
Jst er in Werdelust
Schaffender Freude nah:
Ach! an der Erde Brust,
Sind wir zum Leide da.
Ließ er die Seinen

Schmachtend uns hier zurück,
Ach! wir beweinen,
Meister, dein Glück!

Chor der Engel. Christ ist erstanden

Aus der Verwesung Schooß.
Reißet von Banden
Freudig euch los!

Thätig ihn preisenden,
Liebe beweisenden,
Brüderlich speisenden,
Predigend reisenden,
Wonne verheißenden
Euch ist der Meister nah,

Euch ist er da!

Vor dem Thor.

Spaziergänger aller Art ziehen hinaus.

Einige Handwerksbursche. Warum denn dort hinaus ?
Andre. Wir gehn hinaus aufs Jägerhaus.

Die Erften. Wir aber wollen nach der Mühle wandern.

Ein Handwerksbursch. Ich rath' euch, nach dem Wasserhof zu gehn. 3weiter. Der Weg dahin ist gar nicht schön.

Die Zweiten. Was thust denn du?

Ein Dritter.

Ich gehe mit den Andern. Vierter. Nach Burgdorf kommt herauf; gewiß dort findet ihr Die schönsten Mädchen und das beste Bier

Und Händel von der ersten Sorte.

Fünfter. Du überlustiger Gesell,

Juct dich zum dritten Mal das Fell?

Ich mag nicht hin, mir graut es vor dem Orte. Dienstmädchen. Nein, nein! ich gehe nach der Stadt zurück. Andre. Wir finden ihn gewiß bei jenen Pappeln stehen. Erfte. Das ist für mich kein großes Glück;

Er wird an deiner Seite gehen,

Mit dir nur tanzt er auf dem Plan.
Was gehn mich deine Freuden an!

Andre. Heut ist er sicher nicht allein,

Der Krauskopf, sagt er, würde bei ihm sein.
Schüler. Bliz! wie die wackern Dirnen schreiten!
Herr Bruder, komm! wir müssen sie begleiten.
Ein starkes Bier, ein beizender Toback

Und eine Magd im Pug, das ist nun mein Geschmack.
Bürgermädchen. Da sieh mir nur die schönen Knaben!
Es ist wahrhaftig eine Schmach;

Gesellschaft könnten sie die allerbeste haben,
Und laufen diesen Mägden nach!

Bweiter Schüler (zum ersten).

Nicht so geschwind! dort hinten kommen zwei
Sie sind gar niedlich angezogen,

's ist meine Nachbarin dabei;

Ich bin dem Mädchen sehr gewogen.

Sie gehen ihren stillen Schritt

Und nehmen uns doch auch am Ende mit.

Erfter. Herr Bruder, nein! Ich bin nicht gern genirt.
Geschwind! daß wir das Wildpret nicht verlieren

Die Hand, die Samstags ihren Besen führt,
Wird Sonntags dich am besten caressiren.

Bürger. Nein, er gefällt mir nicht, der neue Burgemeister!

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