ภาพหน้าหนังสือ
PDF
ePub

Die Raupe schon, die Chrysalide deutet
Den fünftigen bunten Schmetterling.
Am Lockenkopf und Spizenkragen
Empfandet ihr ein kindliches Behagen
Ihr trugt wohl niemals einen Zopf?
Heut schau' ich euch im Schwedenkopf.
Ganz resolut und wacker seht ihr aus;
Kommt nur nicht absolut nach Haus.
Baccalaurens. Mein alter Herr, wir sind am alten Orte;
Bedenkt jedoch erneuter Zeiten Lauf,
Und sparet doppelsinnige Worte;
Wir passen nun ganz anders auf.

Ihr hänseltet den guten treuen Jungen;
Das ist euch ohne Kunst gelungen,

Was heut zu Tage Niemand wagt.

Mephistopheles. Wenn man der Jugend reine Wahrheit sagt,
Die gelben Schnäbeln keineswegs behagt,

Sie aber hinterdrein nach Jahren

Das Alles derb an eigner Haut erfahren,

Dann dünkeln sie, es täm' aus eignem Schopf;
Da heißt es denn: der Meister war ein Tropf.

Baccalaurens. Ein Schelm vielleicht! denn welcher Lehrer spricht
Die Wahrheit uns direkt ins Angesicht?

Ein Jeder weiß zu mehren wie zu mindern,

Bald ernst, bald heiter flug, zu frommen Kindern.
Mephistopheles. Zum Lernen giebt es freilich eine Zeit;
Zum Lehren seid ihr, merk' ich, selbst bereit.
Seit manchen Monden, einigen Sonnen
Erfahrungsfülle habt ihr wohl gewonnen.
Baccalaureus. Erfahrungswesen! Schaum und Dust!
Und mit dem Geist nicht ebenbürtig!
Gesteht! was man von je gewußt,
Es ist durchaus nicht wissenswürdig.

Mephistopheles (nach einer Pause).

Mich däucht es längst, Ich war ein Thor,
Nun komm' ich mir recht schal und albern vor.
Baccalaureus. Das freut mich sehr, da hör' ich doch Verstand;
Der erste Greis, den ich vernünftig fand!
Mephistopheles. Ich suchte nach verborgen-goldnem Schaße,
Und schauerliche Kohlen trug ich fort.

Baccalaureus. Gesteht nur, euer Schädel, eure Glaze
Ist nicht mehr werth, als jene hohlen dort?
Mephistopheles (gemüthlich).

Du weißt wohl nicht, mein Freund, wie grob du bist?

Baccalaureus. Im Deutschen lügt man, wenn man höflich ist. Mephistopheles (der mit seinem Rollstuhle immer näher ins Proscenium rüdt, zum Parterre).

Hier oben wird mir Licht und Luft benommen;

Ich finde wohl bei euch ein Unterkommen?
Baccalaureus. Anmaßlich find' ich, daß zur schlechtsten Frist
Man etwas sein will, wo man nichts mehr ist.
Des Menschen Leben lebt im Blut, und wo
Bewegt das Blut sich wie im Jüngling so?
Das ist lebendig Blut in frischer Kraft,
Das neues Leben sich aus Leben schafft.
Da regt sich Alles, da wird was gethan,
Das Schwache fällt, das Tüchtige tritt heran.
Indessen wir die halbe Welt gewonnen,
Was habt ihr denn gethan? Genickt, gesonnen,
Geträumt, erwogen, Plan und immer Plan.
Gewiß! das Alter ist ein kaltes Fieber
Im Frost von grillenhafter Noth;
Hat Einer dreißig Jahr' vorüber,
So ist er schon so gut wie todt.

Am besten wär's, euch zeitig todtzuschlagen.
Mephistopheles. Der Teufel hat hier weiter nichts zu sagen.
Baccalaureus. Wenn ich nicht will, so darf kein Teufel sein.
Slephistopheles (abfeits). Der Teufel stellt dir nächstens doch ein Bein.
Baccalaureus. Dieß ist der Jugend edelster Beruf!

Die Welt, sie war nicht, eh ich sie erschuf;
Die Sonne führt' ich aus dem Meer herauf;
Mit mir begann der Mond des Wechsels Lauf;
Da schmückte sich der Tag auf meinen Wegen,
Die Erde grünte, blühte mir entgegen;
Auf meinen Wink, in jener ersten Nacht,
Entfaltete sich aller Sterne Pracht.

Wer, außer mir, entband euch aller Schranken
Philisterhaft einklemmender Gedanken?

Ich aber frei, wie mir's im Geiste spricht,
Verfolge froh mein innerliches Licht

Und wandle rasch, im eigensten Entzücken,
Das Helle vor mir, Finsterniß im Rücken.
Mephistopheles. Original, fahr' hin in deiner Pracht!
Wie würde dich die Einsicht kränken:

(215.)

Wer tann was Dummes, wer was Kluges denken,
Das nicht die Vorwelt schon gedacht?

[ocr errors]

Doch sind wir auch mit diesem nicht gefährdet,
In wenig Jahren wird es anders sein:

Wenn sich der Most auch ganz absurd geberbet,
Es giebt zulezt doch noch 'n Wein.

(Zu dem jüngern Parterre, bas nicht applaudirt.)
Ihr bleibt bei meinem Worte kalt,
Euch guten Kindern lass' ich's gehen;
Bedenkt: der Teufel, der ist alt;
So werdet alt, ihn zu verstehen!

Laboratorium

im Sinne des Mittelalters; weitläufige, unbehülfliche Apparate qu
phantastischen Zwecken.

Wagner (am Herde). Die Glocke tönt, die fürchterliche,
Durchschauert die berußten Mauern ;

Nicht länger kann das Ungewisse
Der ernstesten Erwartung dauern.
Schon hellen sich die Finsternisse;
Schon in der innersten Phiole
Erglüht es wie lebendige Kohle,
Ja, wie der herrlichste Karfunkel,
Verstrahlend Blize durch das Dunkel.
Ein helles weißes Licht erscheint!
O daß ich's dießmal nicht verliere !
Ach Gott! was rasselt an der Thüre?

Mephistopheles (eintretend). Willkommen! es ist gut gemeint,
Wagner (ängstlich). Willkommen zu dem Stern der Stunde!
(Leise.) Doch haltet Wort und Athem fest im Munde!
Ein herrlich Werk ist gleich zu Stand gebracht.
Mephistopheles (leifer). Was giebt es denn?
Wagner (leiser).

Es wird ein Mensch gemacht.
Mephistopheles. Ein Mensch? und welch verliebtes Paar
Habt ihr ins Rauchloch eingeschlossen?

Wagner. Behüte Gott! wie sonst das Zeugen Mode war,
Erklären wir für eitel Possen.

Der zarte Punkt, aus dem das Leben sprang,
Die holde Kraft, die aus dem Innern drang

Und nahm und gab, bestimmt, sich selbst zu zeichnen,
Erst Nächstes, dann sich Fremdes anzueignen,
Die ist von ihrer Würde nun entsegt;

Wenn sich das Thier noch weiter dran ergößt,
So muß der Mensch mit seinen großen Gaben
Doch künftig reinern, höhern Ursprung haben.
(Zum Herd gewendet.)

[ocr errors]

Es leuchtet! seht!
Daß, wenn wir aus viel hundert Stoffen
Durch Mischung

Nun läßt sich wirklich hoffen,

denn auf Mischung kommt es an

Den Menschenstoff gemächlich komponiren,
In einen Kolben verlutiren

Und ihn gehörig kohobiren,

So ist das Werk im Stillen abgethan.
(Wieder zum Herd gewendet.)

Es wird! die Masse regt sich klarer!
Die Ueberzeugung wahrer, wahrer !

Was man an der Natur Geheimnißvolles pries,
Das wagen wir verständig zu probiren,
Und was sie sonst organisiren ließ,

Das lassen wir krystallisiren.

Mephistopheles. Wer lange lebt, hat viel erfahren,

Nichts Neues kann für ihn auf dieser Welt geschehn;
Ich habe schon in meinen Wanderjahren
Krystallisirtes Menschenvolk gesehn.

Wagner (bisher immer aufmerksam auf die Phiole).
Es steigt, es blizt, es häuft sich an,
Im Augenblick ist es gethan!

Ein großer Vorsaß scheint im Anfang toll;
Doch wollen wir des Zufalls fünftig lachen,
Und so ein Hirn, das trefflich denken soll,
Wird künftig auch ein Denker machen.

(Entzückt die Phiole betrachtend.)

Das Glas erklingt von lieblicher Gewalt,
Es trübt, es flärt sich; also muß es werden!
Ich seh' in zierlicher Gestalt

Ein artig Männlein sich geberden.

Was wollen wir, was will die Welt nun mehr?
Denn das Geheimniß liegt am Tage:

Gebt diesem Laute nur Gehör,

Er wird zur Stimme, wird zur Sprache.
Homunculus (in der Phiole zu Wagner).

Nun, Väterchen! wie steht's? es war kein Scherz!
Komm, drücke mich recht zärtlich an dein Herz!
Doch nicht zu fest, damit das Glas nicht springe.
Das ist die Eigenschaft der Dinge:

Natürlichem genügt das Weltall kaum;
Was künstlich ist, verlangt geschlossnen Raum.
(Zu Mephistopheles.)

Du aber Schalf, Herr Vetter, bist du hier?
Im rechten Augenblick! ich danke dir.

Ein gut Geschick führt dich zu uns herein;
Dieweil ich bin, muß ich auch thätig sein.
Ich möchte mich sogleich zur Arbeit schürzen;
Du bist gewandt, die Wege mir zu kürzen.

Wagner. Nur noch ein Wort! bisher mußt' ich mich schämen,
Denn Alt und Jung bestürmt mich mit Problemen.
Zum Beispiel nur: noch Niemand konnt' es fassen,
Wie Seel und Leib so schön zusammenpassen,
So fest sich halten, als um nie zu scheiden,
Und doch den Tag sich immerfort verleiden.
Sodann
Mephistopheles. Halt ein! ich wollte lieber fragen:

Warum sich Mann und Frau so schlecht vertragen?
Du kommst, mein Freund, hierüber nie ins Reine.
Hier giebt's zu thun, das eben will der Kleine.
Homunculus. Was giebt's zu thun?

Mephistopheles (auf eine Seitenthüre deutend). Hier zeige deine Gabe! Wagner (immer in die Phiole schauend).

Fürwahr, du bist ein allerliebster Knabe!

(Die Seitenthür öffnet sich, man sieht Faust auf dem Lager hingestreďt.) Homunculus (erstaunt). Bedeutend!

-

(Die Phiole entschlüpft aus Wagners Händen, schwebt über Fauft und beleuchtet ihn.)

Schön umgeben! Klar Gewässer

Im dichten Haine; Fraun, die sich entkleiden,
Die allerliebsten! das wird immer besser.
Doch Eine läßt sich glänzend unterscheiden,
Aus höchstem Helden, wohl aus Götterstamme.
Sie sezt den Fuß in das durchsichtige Helle;
Des edlen Körpers holde Lebensflamme
Kühlt sich im schmiegsamen Krystall der Welle.
Doch welch Getöse rasch bewegter Flügel,

Welch Sausen, Plätschern wühlt im glatten Spiegel?
Die Mädchen fliehn verschüchtert; doch allein
Die Königin, fie blickt gelassen drein

Und sieht mit stolzem, weiblichem Vergnügen
Der Schwäne Fürsten ihrem Knie sich schmiegen,
Budringlich zahm. Er scheint sich zu gewöhnen.
Auf einmal aber steigt ein Dunst empor
Und deckt mit dichtgewebtem Flor

Die lieblichste von allen Scenen.

Mephistopheles. Was du nicht Alles zu erzählen hast!
So klein du bist, so groß bist du Phantast.

Ich sehe nichts

« ก่อนหน้าดำเนินการต่อ
 »