Gabst mir die herrliche Natur zum Königreich, Wie in den Busen eines Freunds, zu schauen. Vor mir vorbei und lehrst mich meine Brüder Und Nachbarstämme quetschend niederstreift, Und steigt vor meinem Blick der reine Mond Von Felsenwänden, aus dem feuchten Busch Und lindern der Betrachtung strenge Lust. O, daß dem Menschen nichts Vollkommnes wird, Mephistopheles tritt auf. Mephistopheles. Habt ihr nun bald das Leben g'nug geführt? Es ist wohl gut, daß man's einmal probirt, Mephistopheles. Nun, nun! ich laß dich gerne ruhn, Den ganzen Tag hat man die Hände voll! Was ihm gefällt und was man lassen soll, Fans. Das ist so just der rechte Ton! Er will noch Dank, daß er mich ennüyirt. Mephistopheles. Wie hättst du, armer Erdensohn, Dein Leben ohne mich geführt? Bom Kribskrabs der Imagination Hab' ich dich doch auf Zeiten lang_kurirt; Was hast du da in Höhlen, Felsenrizen Dich wie ein Schuhu zu versißen? Was schlurfst aus dumpfem Moos und triefendem Gestein, Ein schöner, süßer Zeitvertreib! Dir steckt der Doctor noch im Leib. Fauß. Verstehst du, was für neue Lebenskraft Mir dieser Wandel in der Dede schafft? Ja, würdest du es ahnen können, Du wärest Teufel g'nag, mein Glück mir nicht zu gönnen. Mephistopheles. Ein überirdisches Vergnügen! In Nacht und Thau auf den Gebirgen liegen Und dann die hohe Intuition (mit einer Geberde) Ich darf nicht sagen wie zu schließen. Fauft. Pfui über dich! Mephistopheles. Das will euch nicht behagen; und kurz und gut, ich gönn' Ihm das Vergnügen, Doch lange hält Er das nicht aus. Und Alles wird ihr eng und trüb. Du kommst ihr gar nicht aus dem Sinne, Erst tam deine Liebeswuth übergeflossen, Wie vom geschmolznen Schnee ein Bächlein übersteigt; Nun ist dein Bächlein wieder seicht. Mich dünkt, anstatt in Wäldern zu thronen, Ließ' es dem großen Herren gut, Das arme affenjunge Blut Für seine Liebe zu belohnen. Die Zeit wird ihr erbärmlich lang; Sie steht am Fenster, sieht die Wolken ziehn Wenn ich ein Vöglein wär'! so geht ihr Gesang Tage lang, halbe Nächte lang. Einmal ist sie munter, meist betrübt, Einmal recht ausgeweint, Dann wieder ruhig, wie's scheint, Und immer verliebt. Fauft. Schlange! Schlange! Mephistopheles (für sich). Gelt! daß ich dich fange! Und nenne nicht das schöne Weib! Fauft. Ich bin ihr nah, und wär' ich noch so fern, Ja, ich beneide schon den Leib des Herrn, Mephistopheles. Gar wohl, mein Freund! Ich hab' euch oft beneidet Fauft. Entfliehe, Kuppler! Mephistopheles. Schön! Ihr schimpft, und ich muß lachen. Der Gott, der Bub' und Mädchen schuf, Erkannte gleich den edelsten Beruf, Jhr sollt in eures Liebchens Kammer, Fauft. Was ist die Himmelsfreud' in ihren Armen? Laß mich an ihrer Brust erwarmen! Fühl' ich nicht immer ihre Noth? Bin ich der Flüchtling nicht, der Unbehauste, Der wie ein Wassersturz von Fels zu Felsen brauste Und seitwärts sie, mit kindlich dumpfen Sinnen, Und ich, der Gottverhaßte, hatte nicht genug, Und sie zu Trümmern schlug! Sie, ihren Frieden mußt' ich untergraben, Es lebe, wer sich tapfer hält! Du bist doch sonst so ziemlich eingeteufelt. Gretchens Stube. Grethen am Spinnrade allein. Meine Ruh ist hin, Wo ich ihn nicht hab', Ist mir vergällt. Mein armer Kopf Meine Ruh ist hin, Nach ihm nur schau' ich Sein hoher Gang, Seines Mundes Lächeln, Seiner Augen Gewalt, Und seiner Rede Sein Händedrud, Meine Ruh ist hin, Mein Busen drängt Sich nach ihm hin; Und küssen ihn, Marthens Garten. Margarete. Faust. Was ich kann! Margarete. Versprich mir, Heinrich ! fanft. Margarete. Nun sag', wie hast du's mit der Religion? Du bist ein herzlich guter Mann, Allein ich glaub', du hältst nicht viel davon. Fauft. Laß das, mein Kind! Du fühlst, ich bin dir gut, |