Schien hell in meine Kammer Saß ich in allem Jammer In meinem Bett schon auf. Hilf! rette mich von Schmach und Lodl Ach neige, Du Schmerzenreiche, Dein Antlig gnädig meiner Noth! Nacht. Straße vor Gretchens Thüre. Valentin, Soldat, Gretchens Bruder. Die meiner Schwester das Wasser reicht? Top! Top! Kling, Klang! das gieng herum! Die einen schrieen: er hat Recht, Sie ist die Zier vom ganzen Geschlecht! -Da saßen alle die Lober stumm. Und nun!ums Haar sich auszuraufen Faust. Mephistopheles. faußt. Wie von dem Fenster dort der Sakristei Aufwärts der Schein des ew'gen Lämpchens flämmert Und Finsterniß drängt ringsum bei! So sieht's in meinem Busen nächtig. Mephistopheles. Und mir ist's wie dem Käßlein schmächtig, Das an den Feuerleitern schleicht, Sich leis' dann um die Mauern streicht. Mir ist's ganz tugendlich dabei, Ein Bißchen Diebsgelüst, ein Bißchen Rammelei. Die herrliche Walpurgisnacht. Die kommt uns übermorgen wieder, Da weiß man doch, warum man wacht. Ich schielte neulich so hinein, Fauft. So ist es recht! Mir thut es weh, Jeßt, da der Himmel voller Sterne glüht, Ich sing' ihr ein moralisch Lied, Um sie gewisser zu bethören. (Singt zur Zither.) Was machst du mir Kathrinchen, hier Bei frühem Tagesblicke ? Laß, laß es sein! Als Mädchen nicht zurücke. Nehmt euch in Acht! Dann gute Nacht, Ihr armen, armen Dinger! Nur nichts zu Lieb', Als mit dem Ring am Finger. Valentin (tritt vor). Wen lockst du hier? beim Element! Zum Teufel erst das Instrument! Zum Teufel hinterdrein den Sänger! Mephistopheles. Die Zither ist entzwei! an der ist nichts zu halten. Nur zugestoßen! Ich parire! Valentin. Parire den! Ich glaub', der Teufel ficht! Was ist denn das? Schon wird die Hand mir lahm. Mephistopheles (zu Faust). Stoß zu! Valentin (fält). Mephistopheles. O weh! Nun ist der Lümmel zahm! Nun aber fort! Wir müssen gleich verschwinden: Ich weiß mich trefflich mit der Polizei, Doch mit dem Blutbann schlecht mich abzufinden. Marthe (am Fenster). Heraus! Heraus! Gretchen (am Fenster). Herbei ein Licht! Marthe (wie oben). Man schilt und rauft, man schreit und ficht. Volk. Da liegt schon einer todt! Marthe (heraustretend). Die Mörder, sind sie denn entflohn? Gretchen (heraustretend). Wer liegt hier? Deiner Mutter Sohn. Gretchen. Allmächtiger! welche Noth! Was steht ihr Weiber, heult und flagt? (Ale treten um ihn) Mein Gretchen, sieh! du bist noch jung, Machst deine Sachen schlecht. So sei's auch eben recht. Gretchen. Mein Bruder! Gott! Was soll mir das? Und wie es gehn kann, so wird's gehn. Wenn erst die Schande wird geboren, Ja, man möchte sie gern ermorden. Dich nicht beim Tanze wohlbehagen! In eine finstre Jammerecen Unter Bettler und Krüppel dich verstecken, Und wenn dir denn auch Gott verzeiht, Auf Erden sein ermaledeit! Marthe. Befehlt eure Seele Gott zu Gnaden! Da hofft' in aller meiner Sünden Gretchen. Mein Bruder! Welche Höllenpein! Valentin. Ich sage, laß die Thränen sein! Zu Gott ein als Soldat und brav. (Stirbt.) Dom. Amt, Orgel und Gesang. Gretchen unter vielem Volke. Böser Geist hinter Gretchen. Böser Geißt. Wie anders, Gretchen, war dir's, Als du noch voll Unschuld Hier zum Altar tratst, Aus dem vergriffnen Büchelchen Halb Kinderspiele, Halb Gott im Herzen. Gretchen! Wo steht dein Kopf? In deinem Herzen Welche Missethat? Bet'st du für deiner Mutter Seele, die Durch dich zur langen, langen Pein hinüberschlief? Auf deiner Schwelle wessen Blut? Und unter deinem Herzen Regt sich's nicht quillend schon Gretchen. Weh! Weh! Chor. Wär' ich der Gedanken los, Die mir herüber und hinüber gehen Dies irae, dies illa Solvet saeclum in favilla. (Orgelton.) Böser Geift. Grimm faßt dich! Die Posaune tönt! Die Gräber beben! Und dein Herz, Aus Aschenruh |