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einziges christliches Fahrzeug erschien, auch gegen Morgen das Geräusch in dem Hafen aufhörte, und Ruhe und Stille darin herrschten, näherten sie sich, um wo möglich Kundschaft einzuziehen, immer mehr dem Hafen, kamen demselben endlich ganz nabe, und als sie die große Sperrkette weggenommen fanden, liefen sie getrost in den Hafen ein. Ruhig ließ Conrad alles dieses geschehen. Als aber fünf Schiffe, unter welchen sich auch das große Admiralschiff und jenes des Unterbefehlshabers befan= den, eingelaufen waren, ward plöglich hinter denselben von der Besagung der beiden Thürme die. Sperrkette wieder vorgezogen, den Eingelaufenen also die Rückkehr, und den Folgenden der Eingang versperrt. Mit überlegener, Macht fielen nun die Christen über die Türken her, erschlugen den Admi ral und Unteradmiral mit allen ihren Leuten, und bemächtigten sich sämmtlicher fünf großen und wohlgebauten ägyptischen Schiffe.

5. Mit den zwei früher schon vorhandenen Galeeren hatte der Markgraf jezt eine Flotte von sie ben Schiffe, und war demnach der feindlichen, nach ihrem heutigen Verluste an Stärke ungefähr gleich. Bevor also noch die Türken sich von ihrem Schrecken erholt hatten, lief Conrad mit seiner Flotte, nachdem er sie mit der nöthigen Anzahl von Bewaffne= ten bemannt, auch einige der tapfersten Ritter sich eingeschifft hatten, aus dem Hafen, steuerte auf die feindliche Flotte los, griff sie mit der größten Hef tigkeit an, schlug sie nach einem higigen Gefecht in die Flucht, zerstreuete ihre Schiffe, zwei davon entflohen nach Berytus, und trieb die übrigen an, die Küste; und da auf dieser Saladins sämmtliche Schaaren in Schlachtordnung aufgestellt waren, fo war nun auch das ganze feindliche Heer Zeuge der,

für die Türken so schmählich verlornen Seeschlacht gewesen. Aber gerade in diesem siegreichen Augenblick lief Conrad Gefahr, den Preis seines Sieges und den Lohn aller seiner bisherigen Anstrengungen auf immer zu verlieren. Während des Seegefechtes nämlich hatten die Türken einen Hauptsturm auf die Stadt gewagt, schon die Vormauern, Barbaconen genannt, gewonnen, und standen im Begriffe, auf Sturmleitern auch die Hauptmauer zu ersteigen. Glücklicher Weise ward der Markgraf noch zu rechter Zeit von diesem Unfall unterrichtet, eilte daher sogleich mit einigen der tapfersten seiner Ritter nach der Stadt; und kaum daß es ihm jezt noch gelang, durch Thaten übermenschlicher Tapferkeit den Feind wieder aus der Stadt zu vertreiben. Viele Türken wurden von der Mauer in den Graben gestürzt, noch mehrere zwischen der Hauptmauer und den Barbaconen von den Christen erschlagen, und ihr Verlust blos in diesem Gefecht soll sich auf mehr als tausend Mann belaufen haben. Dieser doppelte Sieg steigerte nun eben so sehr den Muth der Christen, als er den des Saladins und desfen Emirs entmuthigte, und als diese ihm vorstellten, daß, wegen der eingetretenen Regenzeit und des schon begonnenen Winters, die Soldaten der Ruhe bedürften, so hob er die Belagerung auf, entließ den größten Theil des Heeres in seine Heimath, und zog, nachdem er vorher noch die von ihm erbauten großen Kriegsmaschinen, welche auf dèn schlechten und verdorbenen Wegen nicht konnten fortgebracht werden, hatte verbrennen lassen, blos von seiner Leibwache begleitet nach Ptolemais.

6. Während des Winters rüsteten beide Theile sich zur Fortsetzung des Krieges. Besonders lag es dem Sultan am Herzen, die Schmach, vor Tyrus unverrichteter Dinge abgezogen zu seyn, durch glänzen

dere Waffenthaten sobald als möglich wieder zu tilgen. Indessen hatte doch die mißlungene Belagerung von Tyrus den Sultan etwas vorsichtiger gemacht, daher auch eine, nicht unbedeutende Abänderung in seinen kriegerischen Entwürfen gegen die Christen zur Folge gehabt. Saladins Absicht war es jeßt, von den großen, wohlbefestigten Städten, von denen ein längerer und kräftigerer Widerstand zu erwarten war, sich einstweilen ferne zu halten, vorher blos der minder bedeutenden Städte, besonders der vielen Burgen, welche den größeren Hauptstädten zu Vormauern dienten, sich zu bemächtigen, um alsdann erst seine ganze Macht und ungetheilte Aufmerksamkeit gegen jene zu wenden. Mit der Stadt Antaradus machte Saladin den Anfang, aber hier ward er von seinem bisherigen Kriegsglück nur zur Hälfte begünstigt. Er bemächtigte sich zwar der Stadt, konnte aber die Burg nicht gewinnen, deren tapfere Befagung mehrere Stürme der Türken glücklich zurückschlug. Ebenso ging es vor der Burg Markab. Auch die Eroberung dieser auf einem Felsen gelegenen, durch Natur und Kunst gleich stark befes ftigten, und von einer bedeutenden Schaar tapferer Johanniterritter vertheidigten Burg hielt er für ein so schweres und gefahrvolles Unternehmen, daß er, ohne lange davor zu verweilen, wieder abzog. Dabei machte er jedoch auch öftere, verwüftende Streifzüge in das christliche Land, besonders in das Gebiet von Tripolis, ängstigte immer mehr diese Stadt, näherte sich endlich derselben mit seinen Schaaren, und es hatte alles Ansehen, daß Saladin, von seinem Plane abweichend, die Belagerung derselben vornehmen würde. Aber nun erschien ganz unerwartet die sicilianische Flotte unter dem Seehel en Margarita vor Tripolis, wodurch Saladin bewogen ward, auch die Belagerung und Eroberung dieser Stadt auf eine, für ihn günstigere Zeit

Forts. d. Stolb. R. G. B. 45.

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zu vertagen *). Aber dafür eroberte der Sultan schnell nach einander Paneas, Tschaballah **), Laodicäa, Sehjua, Bagos, Schogier, Sarmenia, Burfia ***), und

*) Die sicilianische Flotte hatte, wie wir schon an einem andern Orte bemerkten, über fünfhundert geharnischte Ritter, und außer diesen noch eine große Anzahl be waffneter Pilger an Bord. Sie lief zuerst in den Hafen von Tyrus ein. Da aber diese Stadt jezt schon wieder befreit, jedoch immer noch ein baldiger neuer Besuch von dem Sultan zu befürchten war, so gab Conrad jezt einen auffallenden Beweis seiner edelműthigen Gesinnungen, indem er, das gemeinsame Wohl der Sicherheit einer einzelnen, obgleich ihm gehörigen Stadt vorziehend, den sicilianischen Admiral ersuchte und auch bewog, mit seiner Flotte der jezt von den Türken in der Nähe bedroheten Stadt Tripolis zu Hülfe zu eilen, und sie aus den Händen ihres mächtigen Drängers zu befreien.

**) Paneas war eine offene Stadt, hatte, demnach auch keine Besagung, und Tschaballah kam durch Verrath in die Gewalt des Sultans. Die Bevölkerung der Stadt nämlich bestand zur Hälfte aus Mohamedanern; und da die Christen in ihrer Mitte keinen, zur Geschäftsführung tauglichen Mann fanden, so übertrugen fie die Verwaltung ihrer Stadt dem Kadi, der jegt das ihm verliehene Ansehen dazu benußte, daß er seinen Glaubensgenossen die Thore von Tschaballah öffnete. ***) In Burfia fanden die Türken sehr ansehnliche Vorräthe von Lebensmitteln, und auch noch andere Beute. Gleich nach Eroberung der Stadt ließ Saladin den Befehlshaber und die siebenzehn Ritter, welche die. Vertheidigung der Stadt übernommen hatten, zu sich in sein Zelt kommen, redete freundliche Worte zu ihnen, trőftete sie über ihren Verlust, ließ sie hierauf ohne Lösegeld frei und erlaubte ihnen, zu ihrem Herrn, dem Fürsten von Antiochien, zurückzukehren. Saladins ihm angeborene Milde des Herzens verläugnete sich bei feiner Gelegenheit. Nur die Templer- und Johannitterritter erhielten nie, oder nur höchft selten Beweise seiner Großmuth.

noch verschiedene andere an den Grenzen des Fürstenthums Antiochien gelegene Burgen. Als er aber sich auch der, in geringer Entfernung von Antiochien liegenden Feste Bagras näherte, und schon nach weni gen Tagen sein Panier auf derselben aufpflanzte, gerieth Fürst Boemund in die ängstliche Besorgniß, daß jezt auch seine Haupt- und Residenzstadt Antio= hien unverzüglich von dem Sultan möchte belagert werden. Er sandte daher Abgeordnete an Saladin, um wegen eines Waffenstillstandes mit demselben zu unterhandeln. Nichts war dem Sultan willkommener, als dieser Antrag, denn alle feine Schaaren, der vielfachen Beschwerden des langen Feldzuges müde, begehrten auf einige Zeit wieder in ihre Heimath entlaffen zu werden; und besonders war es einer der vornehmsten und von dem Sultan am meisten geschägten Emirs, nämlich der tapfere Emmadeddin Zenki, Fürst von Sandschar, welcher für sich und seine Schaaren diese Entlassung mit so großem Ungestüm *) forderte, daß Saladin endlich dem gemeinsamen Wunsche seines Heeres fich fügen mußte. Leider waren dem Fürsten Boemund dieser Umstand und Verhältnisse in dem türkischen Heere nicht bekannt; denn sonst würdé er, um einen Waffenstillstand von sieben Monaten zu erhalten, nicht einen für ihn so ungemein demüthigenden Vertrag abgeschlossen haben. Er und der Patriarch von Antiochien mußten sich verbindlich machen, nicht nur alle in den Städten und Burgen des Fürstenthums befindlichen muselmännischen Gefangenen alsogleich ohne alles Lösegeld in Freiheit zu sehen;

*) Dieses Troßes eines der Emirs des Sultans erwähnt auch ein arabischer Geschichtschreiber, nämlich Bohaeddin, der Freund und stele Begleiter Saladins, Aber Emmaddeðin Zenki würde dieß nicht gewagt haben, hätte er nicht gewußt, daß Saladin ein Vater seiner Völker und vorzüglich seiner Soldaten sey.

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