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lemais vor, wo er sein Heer lagern ließ, und zwar so, daß sein rechter Flügel an den Berg oder Hügel von Ajadiah, und fein linker an einen Fluß sich anlehnte, mithin die Christen jegt völlig eingeschloffen waren, und aus Belagerern nun selbst Belagerten wurden. Daß diese aber eine treffliche Stellung gewählt, auch wahrscheinlich ihr Lager wohl verschanzt haben müssen, geht daraus hervor, daß beide Heere vierzehn Tage lang sich müßig einander gegenüberstanden, Saladin, seines weit zahlreichern Heeres ungeachtet, Guido's Lager doch nicht anzugreifen wagte, und Chriften und Muselmänner nur in kleinen Gefechten sich täglich versuchten. Ein Glück für die Christen war es, daß die See ihnen offen stand, pisanische Schiffe vor dem Hafen von Ptolemais lagen, sie mithin für jezt noch keinen Mangel an Subsistenzmitteln zu be= fürchten hatten. Aber wie lange konnte dieß dauern? Kam, was mit Bestimmtheit vorauszusehen war, Saladins zahlreiche ägyptische Flotte herbei und sperrte den Hafen, so mußte nothwendig sehr bald Hungersnoth im Lager entstehen, und König Guido gezwungen werden, entweder mit seinen ganz unverhältnißmäßig schwächern Kräften eine entscheidende Schlacht zu liefern, oder, weil vom Hunger gezwungen, sich mit seinem kleinen Heere an Saladin zu ergeben.

3. Aus dieser verzweiflungsvollen Lage wurden jedoch die Christen auf einmal wieder durch eine, ihnen ganz unerwartet aus dem Abendland kommende, und diesmal ganz ungemein bedeutende Hülfe gerettet. Zuerst kamen auf fünfzig Schiffen zwölftausend kampfluftige Pilger aus Dänemark, Friesland und andern nördlichen Gegenden an, die, als sie chriftliche Schiffe vor Ptolemais und am Lande ein christliches Lager erblickten, sogleich anhielten, an das Land traten, und ihr Lager neben den Christen, nämlich zwischen dem Berg

Torøn und der Stadt aufschlugen. Gleich in der folgenden Nacht landeten die Erzbischöfe von Besançon und Pisa mit zahlreichen Schaaren, und zugleich der Bischof von Beauvais mit den Pilgern aus der Champagne. Endlich kamen auch nach einigen Tagen der Landgraf Ludwig der Milde von Thüringen, und des= fen Bruder, der Pfalzgraf Hermann von Sachsen, mit vielen Grafen, Rittern und Edeln an *). Da der Landgraf vorher bei Tyrus gelandet hatte, so war es ihm gelungen, den Markgrafen Conrad, mit welchem, wie es scheint, er in freundschaftlichen Verhältnissen fland, zu bewegen, bei der Belagerung von Ptolemais nicht theilnahmlos zu bleiben; und nun zog auch Conrad mit einem Theile seiner Ritterschaft und einem bedeutenden Haufen Fußvolkes nach Ptolemais und ver= stärkte ebenfalls das Heer der Belagerer. Diese hatten bisher nur einen kleinen Theil der Stadt einschließen können; waren aber jezt im Stande, dieselbe auf der ganzen Landseite zu berennen, und versperrten nun auch alle Thore, wodurch die Einwohner bisher einund ausgegangen waren. Die Belagerung gewann also jezt ein ganz anderes Ansehen, und bei Saladin stiegen dessen Besorgnisse um so höher, da die Christen ihm die Verbindung mit der Stadt jezt abgeschnitten hatten. Um diese wieder herzustellen, griff er

*) Diese Fürsten, Grafen und Edeln theilten mit den abendländischen Christen deren Ungeduld über das Zaudern des Kaisers und besonders der beiden Könige von Frankreich und England, waren mit ihren Schaaren weit früher aufgebrochen und, den Weg zur See dem Landweg vorziehend, über Italien gegangen, hatten sich in Brundust eingeschifft, und waren, zum Glück der syrischen Chriften, dem großen Kreuzheere vorangeeilt; denn wäre dieß nicht geschehen, so würde es wahrscheinlich, als endlich Philipp August und Richard in Syrien ankamen, es schon auf der ganzen syrischen Küfte keine einzige christliche Stadt mehr gegeben haben.

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das Heer der Christen auf allen Punkten an, richtete aber am ersten Tage nichts aus, die Christen schlugen alle seine Angriffe zurück und behaupteten ihre Stellung. Aber am andern Tage gelang es einer türkischen Heerabtheilung unter der Anführung eines der tapfersten und erfahrensten Emirs die von den Christen an dem Theile der Stadt, wo sie kein Lager hatten, ausgestellten Wachen zurückzudrängen und sich dort aufzustellen; und da die Christen, troß einiger gemachten Versuche, es nicht vermochten, die Türken aus dieser Position wieder zu vertreiben, so war die Stadt von dieser Seite wieder frei. Saladin begab sich jezt unverzüglich nach Ptolemais, beobachtete öfters von den Mauern herab die Stellungen und Bewegungen der Christen, vermehrte die Besagung, sorgte für neue Vorräthe an Lebensmitteln, machte überhaupt viele treffliche Anordnungen, und zeigte besonders große Klugheit und Menschenkenntniß in Anstellung mehrerer jegt noch nöthiger Ober- und Unterbefehlshaber. Nachdem der Sultan alle zu einer standhaften und hartnäckigen Vertheidigung nothwendigen Vorkehrun-. gen getroffen hatte, zog er sich mit dem Theile des Heeres, den er bei sich hatte, wieder in sein Lager auf den Höhen von Ajadiah zurück. Täglich fielen jezt zwischen den Christen und Türken kleine, jedoch gewöhnlich sehr higige Gefechte vor. Da aber beide Theile stets mit Heldenmuth kämpften; so lernten sie sich auch gegenseitig immer mehr schägen und ehren, wurden mit jedem Tage vertrauter mit einander, so daß endlich, wenn beide Theile mit der größten Anstrengung bis zu völliger Ermüdung gefochten hatten, nun nicht selten durch beiderseitige Uebereinkunft eine Waffenruhe von einigen Stunden eintrat, während welcher Christen und Muselmänner sich näherten, freundlich mit einander unterhielten, aßen und tranken, ja sogar sangen und tanzten, und allerlei Kurzweile

trieben, bis endlich der Ruf zu den Waffen auf das neue erscholl, und auf den kurzen freundlichen Verkehr wieder blutige und hißige Gefechte folgten *).

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4. Da jegt die zum Kriegführen günstige Jahreszeit größtentheils vorüber war man befand sich in den lezten Tagen des Septembers so be= schlossen der König und die in dem Heere befindlichen Fürsten, ohnehin längst schon der täglichen, zu keinem Resultate führenden kleinen Gefechte und Bewegungen müde, eine entscheidende Schlacht zu liefern. Am 4. October des Jahres 1189 rückte also das Christenheer aus seinem Lager von den Anhöhen von Toron in die Ebene herab. Es war in vier Treffen geordnet. Voraus zog das Fußvolk, die Bogen- und Armbrustschügen, wohl bepanzert in leinenen, durch künstliche Verflechtung beinahe undurchdringlichen Waffenröcken, und die Köpfe mit Pickelhauben bedeckt. Auf diese folgten die schwergeharnischten Ritter, die auf ihren muthigen und kräftigen Pferden, mit ihren glänzenden Helmen, blinkenden Schwertern und ihren mannichfaltigen, in bunten Farben wehenden Feldzeichen einen ungemein prachtvollen, aber auch so furchtbaren Anblick dar

*) Bobaeddin, der Freund und stete Begleiter Saladins, erzählt, daß es unter solchen Kurzweilen es einmal den Türken und Christen eingefallen sey, auch ihre Knaben mit einander kämpfen zu sehen. Unverzüglich wurden nun aus Ptolemais zwei muselmännische und aus dem Lager zwei christliche Knaben herbeigeholt. Zur Belustigung der Zuschauer kämpften diese nun lange sehr higig mit einander, bis es endlich einem der, für den Islam kämpfenden Knaben gelang, seinen Gegner niederzuwerfen und zu seinem Gefangenen zu machen. Laut begrüßten nun alle anwesenden Christen den jungen Muselmann als Sieger, lößten auch sogleich den von ihm gemachten Gefangenen wieder mit zwei Goldstücken aus.

Forts. d. Stolb. R. G. B. 45.

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bot, daß selbst ein Ritter in seinem Unverstand und vermessenen Stolze ausrief:,, Möge Gott uns auch heute nicht helfen, jedoch eben so wenig den Türken beistehen, so ist dennoch der Sieg unser." Das zweite Treffen bildeten die Franzosen und Hospitalritter, angeführt von dem Könige selbst, vor welchem, wie erzählt wird, ein von dem feinsten Atlas umhülltes Evangelienbuch von vier Männern vorge= tragen ward, deren jeder eine der vier Enden des Buches hielt *). In dem dritten Treffen erblickte

* Alles zu gehöriger Zeit und am rechten Ort. Daß von dem wahrhaftigen, heiligen Kreuze Jesu Chrifti, an welchem Er einst, durch sein Leiden und seinen Tod, die bis dahin mit dem Fluch belastete Erde wieder mit seinem himmlischen Vater aussöhnte, und an welchem, obgleich unsichtbarer Weise, noch immer von dem kostba ren Blut gelebt, welches der Gottmensch für die Erlö sung des tief gesunkenen, sündigen Menschengeschlechtes vergoß: daß von diesem allerheiligsten aller heiligen Reliquiem wunderbare Hülfe und außerordentliche Gnadenerweisungen mit vollem Vertrauen erwartet werden konnten: dieß wird jeder katholisch-chriftlichen Seele von selbst einleuchten. Aber ein Evangelienbuch, obgleich an sich heilig und ehrwürdig, ist jedoch ein, ohne alles Verhältniß minderes Heiligthum, als fenes wahre, über die Hölle und deren Anhang tríumphirende Zeichen unserer Erlösung. Das Buch der beiligen Evangelien ziere alle unsere Altäre; es finde sich in jeder christlichen Wohnung, und tief eingegraben fey sein göttlicher Inhalt in jedem, Jefum Christum wahrhaft und aufrichtig liebenden Gemüthe. Aber am Tage einer Schlacht ist es in den Reihen der Soldaten nicht an seinem rechten Ort. Ward, als die grenzenlofe Lasterhaftigkeit der Christen in Palästina die gerechten Strafgerichte Gottes herbeigezogen hatte, selbst jenes große Heiligthum, das so oft wunderwirkende, wahrhafte Kreuz in der unglücklichen Schlacht bei Hittin verloren, um wie viel mehr und viel leichter konnte nicht auch ein Evangelienbuch in der Schlacht bei PtoIemais den Türken in die Hände fallen, und würde

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