ภาพหน้าหนังสือ
PDF
ePub

hatte, ward von denselben, während er noch brannte, mit eisernen Haken und Ketten auf die Mauer gezogen. Das Eisen daran wog hundert syrische Centner und, obgleich öfters mit kaltem Wasser begossen, kühlte er sich doch erst in einigen Tagen ab. Den Kopf des Mauerbrechers schickte der tapfere, kriegsverständige und stets wachsame Emir Karakusch, oberster Befehlshaber von Ptolemais, als ein Siegeszeichen an den Sultan Saladin. Aber alle diese Widerwärtigkeiten, so sehr sie auch die Pilger von dem immer sehnlicher erwünschten Ziel ihrer Anfirengungen entfernten, vermochte nicht ihren Muth zu beugen. Da sie die Zufuhren an Lebensmitteln nur zur See erhalten konnten, indem Saladin alle Wege und Straßen zu Lande gesperrt hielt und die Schifffahrt gar oft durch widrige Winde gestört ward, so mußte überdieß bisweilen wieder Mangel an Nahrungsmitteln eintreten; aber auch diese so schwere Entbehrungen ertrugen die Christen ohne zu murren mit der größten Geduld. Was würde ein gemeinschaftlicher, tapferer und des Krieges kundiger Feldherr woran es doch damals den Pilgern nicht fehlte mit einem solchen Heere nicht haben ausrichten können, wenn dasselbe mit seinen vielen ausgezeichneten kriegerischen Tugenden auch jene des Gehorsams, der Folgsamkeit und des Vertrauens zu seinen Anführern vereint hätte. Die zwischen den Christen herrschenden Zwiste und Mißhelligkeiten thaten denselben weit größern Schäden, als der kühne Karakusch und der nicht minder umsichtige und tapfere Sultan ihnen zuzufügen vermocht hätten. Da Saladin befürchtete, die Unthätigkeit, in der er sich mit seinem Heere schon seit einigen Wochen hielt, mögte auf die Gemüther seiner Krieger einen, ihm ungünstigen Eindruck gemacht haben, so suchte er, da jegt das Ende des Feldzuges von dem Jahre

1190 sich nahete, durch irgend eine gelungene Waffenthat den Muth seines Heeres auf das neue zu beleben. Durch eine, wie gewöhnlich gut ersonnene List gelang ihm das vollkommen. Von einer zahlreichen auserlesenen Schaar seiner besten Krieger ward nämlich eine, obgleich nicht sehr bedeutende Anzahl christlicher Ritter, die sich liftiger Weise aus ihren Verschanzungen und in einen Hinterhalt hatten locken lassen, plöglich überfallen, umringt und sämmtlich zu Gefangenen gemacht. Dem Sultan machte dieser gelungene Streich eine solche Freude, daß er der Schaar, welche ihn ausgeführt hatte, auf eine weite Strecke Weges entgegen ritt, sie selbst in das Lager zurückführte, sie herrlich bewirthen ließ und mit Lobsprüchen überhäufte *). Mit diesem an sich doch offenbar höchst unbedeutenden Ereigniß schloß sich nun der Feldzug dieses Jahres, indem der jegt eingetretene Winter, dießmal weit strenger als in andern Jahren, den Waffen auf beiden Seiten Ruhe und Stillstand gebot; zudem auch das Meer so außerordentlich stürmisch ward, daß weder die christlichen Schiffe ihre bisherige Stellung behaupten, noch auch türkische Fahrzeuge sich den Küsten mehr nähern konnten, und die erstern in den Häfen von Cypern und Tripolis und die andern in dem Hafen von

*) Die gefangenen Ritter, unter denen sich auch ein sehr vornehmer französischer Herr befand, behandelte Saladin mit der größten Auszeichnung, schenkte ihnen Ehrenfleider, und als er bemerkte, daß der französische Ritter, um sich gegen die heftige Kälte zu schügen, einen Pelz trug, versah er auch alle übrigen mit Pelzen, ließ ihnen Zelten in der Nähe des seinigen errichten, sorgte reichlich für ihren täglichen Unterhalt, zog den französischen Ritter sogar einige Mal an seine Tafel, und erlaubte allen, bevor er sie nach Damascus sandte, sich aus dem christlichen Lager ihre Kleider und andere nothwendige Effekte holen zu lassen.

Caifa Schutz suchen mußten. Ohne alle Gefahr konnte alsot jeg Saladin die immer dringender und ungestümmer werdenden Bitten seiner Emirs *) erfüllen. Er entließ also fein ganzes Heer und erlaubte den, des langen und beschwerlichen Feldzuges längst schon im höchsten Grade überdrüßigen Schaaren, den Winter über in ihrer Heimath sich von den ausgestandenen Mühseligkeiten zu erholen. Nur seine Haustruppen und Leibwachen behielt er bei sich und kehrte mit diesen auf einige Zeit nach Damascus zurück.

*) Nur mit großer Mühe vermochte Saladin seine Emirs so lange zurückzuhalten, bis er endlich, ohne Nachtheil für seine Sache, das Heer entlassen konnte. Einer der vornehmsten derselben hatte sogar schon eigenmächtig mit seinen Schaaren das Lager verlassen, auch den schriftlichen Aufforderungen des Sultans zur Rückkehr feine Folge geleistet, und mußte erst durch Waffengewalt dazu gezwungen werden. Emaddedin Zenki, Fürst von Sandschar, hatte in einem Brief an den Sultan erklärt, daß, da er und seine Truppen die immer unausstehlicher werdenden Mühseligkeiten und Entbehrungen nicht mehr ertragen könnten, er nun ohne weiteres mit seinen Schaaren nach Sandschar zurückgehen werde. Statt aller Antwort schrieb Saladin auf die Rückseite des Briefes : „Ich möchte wissen, was der Mann gewänne, der mich aus seinen Händen lassen, und sich mir entfremden Fönnte." Edles Herrschergefühl und nachsichtsvolle Milde sprachen sich in diesen wenigen Zeilen so schön und deutlich aus, daß Zenki, davon gerührt, von seinem' Vorhaben abstand, und bei seinem Sultan bis auf den Augenblick blieb, wo derselbe ohne Gefahr sein ganzes Heer entlassen fonnte.

VII.

Beschluß der Geschichte der syrisch- christlichen Fürstenthümer, bis auf dei Ankunft der Könige Frankreichs und Englands in Syrien.

1. Nach Saladins Abzug genoffen die Christen jezt in ihrem Lager, das einer ansehnlichen Stadt

nicht unähnlich war *), einer ungestörten Ruhe, die aber bald die unverantwortlichste und straffälligste

*) Da man den verschiedenen Völkerschaften, aus welchem das Pilgerheer bestand, die Lagerpläge, die man ihnen gleich im Anfange angewiesen, die ganze Zeit der lange dauernden Belagerung hindurch, ohne solche zu wechseln, gelassen hatte; so fühlten sich auf denselben auch die Pilger ganz heimisch, und betrachteten sie als ein, durch Kampf und Mühseligkeiten gewonnenes rechtmäßiges Grundei genthum. Sie fingen demnach an, verschiedene ihnen mehr Bequemlichkeit gewährende Einrichtungen zu treffen. Da Zelte gegen den bösartigen Einfluß des Klima's und der ungesunden Gegend von Ptolemais nicht hinreichend schüßten, so errichtete man Baracken; man bauete nach und nach bald größere, bald kleinere Häuser von Holz, nachher sogar auch aus Steinen, die jeder nach dem Maßstabe seines Vermögens und seiner Kräfte mit Allem versah, was das Leben im Lager erleichtern, ja sogar angenehm machen konnte. Bei den Reichen fehlte es selbst nicht an Gegenständen des Lurus. So hatte König Guido für sich, seine Gemahlin und seinen tapfern Bruder Gottfried von Lusignan eine aus Steinen erbauete, sehr geräumige und mit allem erforderli chen, zum Theile sehr auserlesenen Geräthe wohl eingerichtete Wohnung auf dem Berge Toron, an dem Plage, wo er gleich im Anfang der Belagerung sich mit dem Reste der Ritterschaft des Königreiches Jerusalem gelagert hatte. Auch die Straßen in dem Lager wurden erweitert, wo es nöthig war geebnet, und so viel die Umstände erlaubten, auch verschönert. Auch Kaufleute und Handwerker jedes Gewerbes stellten sich ein, fanden gute Aufnahme, reichliche Nahrung und zum Theil sehr bedeutenden Gewinn. Bald gab es auch Schenken, Gasthäuser und noch andere Vereinigungs- und Beluftigungsorte im Lager, und endlich fehlte es eben so wenig auch an Weibern, die sich in großer Anzahl einfanden, und denen man den Aufenthalt um so lieber gestattete, da fte, wie wir schon ein auffallendes Beispiel gesehen, mit dem größten Eifer und männlicher Unerschrockenheit an allen, selbst den beschwerlichsten Arbei ten der Belagerer Theil nahmen. Kurz, das Kriegslager

Sorglosigkeit zur Folge hatte. Die meisten Kreuzfahrer, die höhern wie die niederen, schwelgten, spielten und überließen sich den größten Ausschweifungen, die bei einer längern Dauer eines solchen zügellosen Lebens endlich nothwendig eine völlige Erschlaffung nicht nur aller moralischen, sondern auch physischen Kraft hätten herbeiführen müssen. Die Vorräthe an Lebensmitteln wurden in schwelgerischen Gelagen auf die fündhafteste Weise vergeudet, obwohl man aus den, schon im verflossenen Herbste in allen Städten Syriens so ungemein gestiegenen Preisen aller Arten von Lebensmitteln hätte wahrnehmen können, daß im Winter die Theuerung noch weit höher steigen, und während der langen Zeit bis zur Erndte viels leicht gar noch Hungersnoth eintreten könnte. Ueber die Ruchlosigkeit und den schrecklichen Sittenverfall empfand der ehrwürdige Erzbischof Balduin von Canterbury eine solche Betrübniß und einen so tiefen Schmerz, daß er, weil unvermögend noch länger bei einem so verderbten und in Lastern versunkenen Heere zu bleiben, zu Gott um baldige Auflösung flebete. Wirklich ward auch das Gebet des frommen Oberhirten von Gott erhört, denn schon vierzehn Tage darauf machte ein Fieber dem Leben und der Bekümmerniß des ehrwürdigen Erzbischofes ein Ende. Was vorauszusehen war, blieb nicht lange aus. Schon gleich im Anfange des Winters stiegen alle Lebensmittel in so ungeheuern Preisen, daß die ärmere Klasse sie nicht mehr bezahlen konnte, und blos von der Großmuth der Bichöfe, Fürsten und anderer reicher und wohlthätiger Ritter leben mußte. Jedoch

vor Ptolemais glich zulegt einer großen volkreichen Stadt, in welcher, bei dem mannichfaltigsten und thätigften Verkehr, der allda getrieben ward, die verschiedenartigsten Sprachen beinahe aller bekannten Völker gesprochen wurden.

« ก่อนหน้าดำเนินการต่อ
 »