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übrigen Ländern Europa's. Ueberall eilten vor Allen sämmtliche, in allen europäischen Ländern zerstreuten Templer - und Johanniterritter nach den verschiedenen Seehäfen, um sich ohne Zeitverlust nach dem Orient einzuschiffen und dort sich auf jenen Posten zu begeben, wohin einen jeden die erste und heiligste seiner Ritterpflichten jegt rufen würde *). Auch sämmtliche italiänischen Seestädte rüstet en Flotten und Heere aus, und in den nordischen Königreichen nahmen sehr viele kühne, besonders dänische und friesländische Seefahrer das Kreuz, rüfteten Schiffe aus, um ungefäumt unter eigenen, aus ihrer Mitte gewählten Anführern den Christen in Palästina zu Hülfe zu eilen. Aber allen fam der König Wilhelm II. von Sicilien zuvor. Sich wohl bewußt, an dem Verlust der heiligen Stadt nicht ganz schuldlos zu seyn, brannte er jegt vor Begierde, fein Vergehen wieder gut zu machen; und als die andern europäischen Mächte noch kaum ihre Vorbereitungen zum Kreuzzuge angefangen hatten, ließ er schon unter dem Seehelden Margarita eine Flotte von fünfzig wohlbemannten Galeeren , auf denen sich auch mehr als fünfhundert Ritter eingeschifft hatten, aus dem Hafen von Palermo auslaufen. Diese Flotte war nach Thrus bestimmt. Saladin hatte diese Stadt seit einiger Zeit belagert, war aber, bevor die sicilianischen Schiffe ankamen, von dem tapfern Markgrafen Conrad von Montferrat zur Aufhebung der Belagerung *) In-allen Reichen und Ländern Europa's besaßen damals die Tempel- und Johanniterritter schon eine Menge Tempelhöfe und ungemein reiche und große Befizungen. Wenn sämmtliche Ritter dieser beiden mächtigen Orden mit ihren Söldnern und Knechten sich vereinigten, so bildeten sie ein eigenes Heer, zwar der Zahl nach klein, aber desto ausgezeichneter durch ritterliche Tapferkeit und innere moralische Kraft.

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gezwungen worden. Bis zur Ankunft der Kreuzheere sollte die Flotte, zum Schuße der christlich syrischen Küste, in den dortigen Gewässern kreuzen, den Christen in Allem so viel als möglich Beistand leisten und dann die ferneren Unternehmungen der Kreuzfahrer auf alle Weise unterstügen. Doch damit noch lange nicht zufrieden, erklärte König Wilhelm, daß er unverzüglich eine noch weit zahlreichere Flotte und ein noch viel stärkeres Heer ausrüsten, sich selbst an die Spite desselben stellen und damit seinem Schwiegervater *), dem König Heinrich von England, nach dem Orient folgen werde: ein Entschluß, den er bei dem festen Willen, der ihm eigen war, auch unfehlbar ausgeführt haben würde, wäre er nicht durch den Tod daran verhindert worden. Unter so ungemein günstigen Umständen und dem so vollkommenen Einklang der Wünsche und des Verlangens aller Christen, welchem Lande oder welchem Volke sie auch angehören mochten, war noch keiner der frühern Kreuzzüge unternommen worden.

7. In Deutschland fand jedoch der päpstliche Aufruf anfänglich nicht gleich denselben Eingang, brachte bei weitem nicht dieselbe Bewegung, wie in den andern Ländern hervor. Den Verlust des heiligen Kreuzes und der heiligen Stadt fühlten zwar die Deutschen nicht minder schmerzhaft als ihre Nachbarn. Aber seinem ernstern und besonneren Character zu Folge geht der Deutsche bei seinen Entschließungen nicht allzurasch zu Werke; bei ihm entscheidet, besonders wenn es eine sehr wichtige Angelegenheit betrifft, stets blos der kalte, Alles ruhig prüfende Verstand, während bei den Südvöl

*) König Wilhelms von Sicilien Gemahlin Johanna war eine Tochter Heinrichs II. von England.

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kern deren nur gar zu leicht zu entflammende Phantasie nicht selten der reifern Ueberlegung voraneilet. Als daher auf dem Reichstage zu Strasburg der päpstliche Abgeordnete vor dem Kaiser, den Fürsten und einer Menge Volkes zum heiligen Kriege gegen die Ungläubigen aufforderte, fand sich dennoch unter den Tausenden von Zuhörern nur ein einziger Ritter, der aus den Händen deffelben das Kreuz nahm. Indessen mag doch wohl vorzüglich die Eigenschaft des Predigers, als eines fremden, der deutschen Nation nicht Angehörigen, die Kraft seiner Worte geschwächt haben; denn als einige Tage nachher auch der Bischof Heinrich von Strasburg, der Sprosse eines der edelsten Geschlechter Deutschlands, die Kanzel bestieg und in den rührendsten Ausdrücken feinen zahllosen Zuhörern die schreckliche Schmach vorstellte, welche der Sultan von Aegypten durch die Eroberung der heiligen Stadt über die ganze Christenheit und deren heiligen Glauben gebracht habe, wurden sogleich von der Macht dieser Rede alle Gemüther auf das heftig. fte ergriffen, und Grafen, Barone, Ritter und eine noch größere Menge aus dem Volke drängten sich herbei, und verlangten und erhielten von dem Bischofe das bekannte, jeden Kreuzfahrer schmückende Zeichen. Als aber bald darauf auch sogar Kaiser Friedrich I. auf dem Reichstage zu Mainz aus den Händen des Cardinalbischofes Heinrichs von Albano und des Bischofes von Würzburg das Kreuz empfing, da ward die Bewegung allgemein. Einen ungemeinen Eindruck machte auch jezt die Antwort, die der große Kaiser denen gab, die ihn von dem Kreuzzuge abhalten und ihn bereden wollten, seines schon so weit vorgerückten Alters wegen, nicht selbst nach dem Orient zu gehen, sondern blos seine Söhne dahin ziehen zu laffen: "Ich," erwiederte Friedrich,,,obgleich in meinem fiebenundsechzigsten Jahre, fühle in mir doch noch Kraft ges

nug, um, wie mein hoher Beruf es mir gebeut, mich jezt an die Spiße der abendländischen Christenheit zu stellen." — Alle anwesende Fürsten, Bischöfe, Grafen und Herren, und selbst viele von denen, welche dem Reichstage nicht hatten beiwohnen können, folgten, als sie die Kunde von dem, was jezt in Mainz geschehen, erhielten, sogleich dem Beispiel des erhabenen Kaisers. Die vornehmsten unter den Erstern waren der Herzog Friedrich von Schwaben, des Kaisers Sohn, dann die Herzoge Bertold von Meran und Theobald von Böhmen, Pfalzgraf Ludwig von Thüringen, Markgraf Hermann von Baden, und von den vielen Bischöfen nennen wir hier nur jene von Münster, Lüttich, Würzburg, Bamberg, Regensburg, Passau, Osnabrück, Basel und Strasburg. Auch für das deutsche Volk bedurfte es jezt keiner weitern Aufforderung mehr zum heiligen Krieg; und als der Cardinalbischof und seine Begleiter nun alle Gauen Deutschlands durchzogen, erneuerten sich wieder die Zeiten des heiligen Bernhards; wohin jene kamen, und bevor sie noch zu dem Volke gesprochen hatten, flogen ihnen schon alle Herzen entgegen; überall nahm man mit Freude das Kreuz des Herrn. Alles, was sich waffenfähig fühlte, war bereit die Waffen zu ergreifen, und Heimath, Weib, Kind, Haus und Hof zu verlassen, um für die Ehre des göttlichen Erlösers selbst den lezten Blutstropfen im Kampfe gegen die Feinde des Namens Christi zu vergießen. Waffengeräusch erfüllte jest Deutschland von einem Ende bis zum andern. Ueberall rüstete man sich zum Kriege; nur Greise, Kranke und Kinder, oder die, welche aus Körperschwäche fich der Waffen unfähig fühlten, wollten zurückbleiben. Keine Rücksicht, keine Familienangelegenheit, keine ängstliche Berechnung vermochten den, nun auch in Deutschland aller Orten aufflam

menden Eifer zu erkalten, und die große und heilige Unternehmung verschlang jedes andere niedere, irdische Interesse.

8. Während nun Alle, die sich Gott geweihet hatten, mit ihren Rüstungen sich beschäftigten, waren auch die Fürsten in ihren Ländern auf alles bedacht, was nur immer die nun bald anzutretende Heerfahrt befördern konnte. Schon auf das von dem Kaiser ihnen in Mainz gegebene Gebot, keine Leute zu dem Kreuzzuge aufzunehmen, die mehr hinderlich als nüglich seyn würden, hielten sie über jede Pilgerschaar, die ihre Untervafallen ihnen vorführten, eine sehr ftrenge Musterung. Wer der Führung der Waffen unkundig und in dem Gebrauch derselben wenig oder gar nicht geübt war, ward ohne weiters zurückgewiesen, wie auch jeder, der nicht wenigstens über drei Mark Silbers verfügen konnte, und überhaupt nicht die Mittel besaß, für zwei Jahre sich mit allen, auf einem Feldzuge nöthigen Bedürfnissen zu versehen. Da jedoch dadurch mancher wackere Kriegsmann, blos seiner Armuth wegen, von der Theilnahme an dem so verdienstlichen Kreuzzuge wäre ausgeschlossen worden, so ward denen, welche zurückblieben, eine Abgabe auferlegt, mit deren Ertrag man die kräftigsten und tauglichsten unter jenen armen Leuten ausrüsten, und auch das Nöthige zu ihrem Unterhalt für zwei Jahre ihnen reichen konnte. Aber am thätigsten erwies sich jegt der unermüdete große Kaiser. Nichts lag ihm vor Allem so sehr am Herzen, als daß während seiner Abwesenheit die Ruhe in Deutschland nicht gestört würde. Um das Nöthige diesfalls zu ordnen, durchreißte Friedrich alle Theile des deutschen Reiches, zerstörte viele Raubfchlöffer, besonders an der Weser, der Elbe' und dem Rhein, entschied oder verglich alle zwischen Bischöfen und Fürsten obwaltenden Streitige

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