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von Tyrus ein noch engeres Bündniß einzugehen, als den Frieden mit dem Könige von England zu schließen, besonders da jener die Versicherung gegeben habe, in kurzer Zeit noch mehrere andere Fürsten zu bereden, sich dem Bunde anzuschließen, sprachen dennoch alle Stimmen ohne Ausnahme sich für den Frieden mit dem Könige von England aus. Um also bei dem Heere dessen ohnehin schon so ungünstige Stimmung gegen die Fortseßung des Krieges nicht noch zu vermehren und den Vorwurf sich zuzuziehen, vorsäglich jede Gelegenheit, Frieden zu schließen, unbenugt vorübergehen zu lassen, sah Saladin sich ge= zwungen, die Verhandlungen wenigstens dem Scheine nach fortzusehen; und als er jegt, da der Winter eingetreten war, nach türkischer Sitte den größten Theil seines Heeres bis zu dem nächstkommenden Frühling entließ und nur von seiner Leibwache be= gleitet nach Jerusalem ging, gab er seinem Bruder, der mit dem Ueberreste des Heeres in der Nähe der Christen blieb, die Weisung, seine Bemühungen zur Vermittelung des Friedens fortzuseßen *). Der wohlwollende Verkehr zwischen König Richard und dem Fürsten Maleck-al-Adel fing nun an immer lebhafter zu werden; beinahe jeden Tag schickten sie sich Geschenke und die freundlichsten Grüße, und es schien

*) Daß der Sultan gar nicht gesonnen war, mit den Chriften Frieden zu schließen, dieses bezeuget Bohaeddin; denn in einer vertraulichen Unterredung mit demselben über diesen Gegenstand geftand er offenherzig, daß es ihm höchst unflug dünke, unter den fegigen Umständen mit den Christen Frieden zu schließen, weil, wenn unter den gegenwärtigen, so günstigen Verhältnissen es ihm nicht gelingen sollte, der Herrschaft der Franken in Syrien eine Ende zu machen und sie sämmtlich auf immer aus dem Lande zu vertreiben, dieses noch viel weniger irgend einer seiner Nachfolger zu bewirken im Stande seyn würde.

wirklich, als ob ein wahres, jedem politischen Intereffe fremdes Band der Freundschaft beide Fürsten miteinander verbinde. Indessen wurden doch durch alle bisherigen Unterhandlungen die Feindseligkeiten nicht unterbrochen. Richard versagte sich selten das Vergnügen, einen Haufen Türken niederzurennen, und wenn er in das Lager zurückkam, brachten die Knechte, die ihn und sein gewöhnlich nur kleines Gefolge be gleitet hatten, stets eine Anzahl abgeschlagener Türfenköpfe mit. Richards Absicht dabei war, denjenigen den Mund zu schließen, die ihn einer allzugroßen Vertraulichkeit mit den Feinden beschuldigten. Das christliche Heer hatte indessen zwischen Ramla und Lydda, zwei verwüstete Städte, die Winterquartiere bezogen. Aber auch während dieser Zeit fielen unaufhörlich blutige Scharmügel und zum Theil auch ernsthaftere Gefechte vor, wobei Richard nicht selten ganz außerordentliche Beweise einer, mehr als heldenmäßigen Kühnheit und Tapferkeit gab. Eines Tages sprengte er, nur von vier Rittern begleitet, einen Haufen von hundert Türken auseinander, verfolgte hierauf die Fliehenden ganz allein, erreichte noch acht derselben, erschlug zwei davon und machte die übrigen zu Gefangenen *). Auch der Graf Leicester, obgleich von kleiner Statur und dem Anscheine nach auch schwacher physischer Kraft, gab jegt einen Beweis, daß auch in einem unansehnlichen Körper oft eine Heldenseele wohne. Mit einer schwachen Begleitung war er ebenfalls auf Abentheuer ausgezogen, auf einen weit zahlreichern Haufen von Türken gestoßen und hatte sie in die Flucht getrieben.

*) Richards bloser Name war schon allen Türken so furchtbar geworden, daß, sobald sie, wie zahlreich sie auch seyn mochten, das Panier oder den bebuschten Helm des so sehr gefürchteten Königes erblickten, sogleich alle die Flucht ergriffen.

Aber mit unbesonnener Hige verfolgten drei seiner Gefährten viel zu weit die fliehenden Türken, die, als sie saben, daß jenen keine Unterstügung folgte, fie umringten und zu Gefangenen machten. Sobald Leicester dieses erfuhr, eilte er, die Gefangenen zu be freien. Aber plöglich kamen von der andern Seite vierhundert mit Kolben, Lanzen und Bogen bewaffnete Türken herbei und umringten den Grafen und dessen wenige Begleiter so schnell, daß keine Flucht mehr möglich war. Leicester leistete den tapfersten Widerstand und kämpfte so lange gegen die auf ihn eindringenden Türken, bis endlich nach langer Anstrengung seine Kräfte schwanden und er sich kaum noch auf seinem Pferde halten konnte. Einem gewissen Tode fich weihend, umfaßte er mit beiden Händen den Hals seines Rosses und erwartete, ohne mehr Gegenwehr zu leisten, die Schläge und Hiebe seiner ihn von allen Seiten umgebenden Feinde. Aber gerade in diesem Augenblicke der höchsten Gefahr und als der Tod den Edeln zu ergreifen schon im Begriffe stand, kamen mehrere Ritter, und unter diesen auch der, dem. Leser schon bekannte Despreur, der großmüthige Befreier König Richards, herbei, rannten sogleich mit gewöhnlichem Ungestümm gegen die Türken, erschlugen mehrere derselben, trieben die Uebrigen in die Flucht und führten unter lautem Jubel den Befreiten zurück, dessen Verlust das ganze Heer höchst schmerzhaft gefühlt haben würde. Richard fuhr indessen fort, mit der Gefahr gleichsam fein Spiel zu treiben; denn begegnete er keinen Türken, die er mit seiner unüberwindlichen Lanze niederrennen konnte, so wagte er sich auf der Jagd, ohne einen einzigen Begleiter an der Seite zu haben, an die wildesten Thiere. Auf einer solchen Jagd hatte eines Tages ein von Richards Lanze schon verwundetes, ungewöhnlich großes und wildes Schwein sich plöglich wüthend gegen ihn gekehrt, auch schon das Kopfzeug

seines Pferdes zerrissen, als er mit bewundernswür diger Stärke noch zu rechter Zeit dem Thiere mit ei nem einzigen Hiebe den Kopf abschlug und es hierauf ganz ruhig, als wenn es nur eine Kleinigkeit gewesen wäre, seinen Jägern übergab. Indessen wurden doch die Friedensunterhandlungen fortgesezt, die sich auch bis zu dem Monate März hinzogen, wo Richard fie plöglich abbrach. Zum Vorwande diente ihm des Sultans abschlägige Antwort, das Schloß Krack zu schleifen; die Hauptursache war jedoch Richards bekannte Unbeständigkeit des Characters und dessen sich nicht selten kundgebender Wankelmuth in seinen, obgleich bisweilen sehr reiflich genommenen Beschlüssen *).

Auferbauung von Askalon.

dem Lager bei dieser Stadt.

XV.

Müheseligkeiten der Pilger in Richards Entschluß nach England zurückzukehren. Wahl des Markgrafen Conrad zum König von Jerusalem und dessen bald darauf erfolgte Ermordung. Heinrich, Graf von Champagne, folgt dem Ermordeten auf dem Throne von Palästina.

1. Auf den Rath der Tempel- und Johanniterritter zog Richard mit seinem Heere nach Askalon, um die früher unterbrochene und nur wenig fortges schrittene Wiederauferbauung dieser, wegen ihrer Lage

*) Laut, und wahrscheinlich nicht ohne Uebertreibung, tadelten und rügten die Morgenländer Richards Unbeständigkeit. Ein gleichzeitiger arabischer Geschichtschreiber sagt: So oft noch eine Uebereinkunft mit dem König von England zu Stande kam, so oft machte er dieselbe auch wieder rückgängig. War eine Angelegenheit abgemacht, so änderte er stets wieder die schon festgesegten Bestimmungen, oder erhob neue Schwierigfeiten; hatte er sein Wort gegeben, so nahm er es nicht selten wieder zurück; und wenn er Geheimhaltung einer Sache forderte, so war er der erste, der das Geheimniß nicht zu bewahren wußte."

an den Grenzen Aegyptens, so wichtigen Stadt wieder zu unternehmen. Als dieser Entschluß bekannt ward, verließen alle Franzosen das Heer. Die, welche Geld hatten, gingen nach Ptolemais, wo nur Freude und Wohlleben sie erwarteten; die meisten begaben sich zu dem Herzog von Burgund, der, seit der offenen Fehde zwischen Richard und Conrad, nach Thrus gezogen war und seit dieser Zeit sich fest zu dem, ihm und seinem Herrn, dem Könige von Frankreich, befreundeten Markgrafen hielt. Obgleich dadurch, so wie durch die Entweichung vieler anderer Pilger nach Joppe, das Heer sehr geschwächt ward, brach nun Richard mit demselben auf und zog über Ramla nach Askalon. Da seit der Eroberung von Ptolemais der Sultan größtentheils den Krieg blos durch Zerstörung der Städte und Burgen geführt, und dadurch viele tausend Menschen brod- und obdachlos gemacht hatte, so wurden diese dem Könige jegt ungemein nüglich und er soll über zwanzigtausend solcher Leute bei dem Bau von Askalon und noch einiger anderen zerstörten Burgen angestellt, ihnen dadurch Nahrung verschafft und neue bleibende Wohnsize angewiesen haben. Saladin machte nicht den mindesten Versuch, den Bau zu stören, und zwar in der zuversichtlichen Hoffnung, daß die unter den Christen stets herrschende Uneinigkeit in kurzer Zeit den Bau weit mehr als seine Waffen stören würden.

2. In dem Lager bei Askalon hatten die Pilger in den ersten Monaten mit den größten Schwierigkeiten zu kämpfen, und besonders lästig war es ihnen, fich mit einer, nur äußerst sparsam ihnen zugetheilten Nahrung begnügen zu müssen. Da nämlich die Türken, in der Nähe wie in der Ferne, in zahlreichen Haufen herumschweiften, so war es äußerst gefährlich, aus der umliegenden Gegend Lebensmittel herbei zu

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