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That geschah, in Ptolemais sich befand, jest eiligst nach Tyrus zurückkam, so trugen ihm jene einstimmig das erledigte Fürstenthum an, und mit diesem zus gleich auch ihres verstorbenen Herrn hinterlassene Gemahlin. Dieser Antrag war für den Grafen eben so angenehm als überraschend. Durch seine Verbindung mit Isabella, der Tochter Königs Amalarich, und daher auch einzigen rechtmäßigen Erbin der Krone von Jerusalem, ward er nun der Genosse seiner neuen Gemahlin in der Beherrschung des Königreiches und theilte mit ihr königliche Würde und königlichen Titel, So schmeichelhaft und reizend dieses auch für den Grafen war, machte er doch die Annahme des Antrages der tyrischen Barone erst noch von der Einwilligung des Königes von England abhängig; indessen konnte er doch schon im voraus der Genehmigung des Könis ges versichert seyn, denn er stand bei ihm nicht nur in großer Gunst, sondern war auch dessen sehr naher Anverwandte *).

8. Graf Heinrich sandte nun unverzüglich an den König, der, da der Bau von Askalon vollendet war, sich jest in der Gegend von Ramla befand. Als

*) Marie, die Mutter des Grafen Heinrich von Champagne, war eine Tochter Ludwigs des Siebenten von deffen ersten Gemahlin Eleonore von Poitou. Als diese nun nach ihrer Scheidung sich mit Heinrich II. in England vermählte und diesem den Richard gebar, so ward dieser Mariens Stiefbruder und mithin Öheim unseres Grafen Heinrich von Champagne. Aber dieser war zugleich ein nicht minder naher Anverwandte des Königes von Frankreich, denn auch Philipp August war ein Sohn Ludwigs des Siebenten aus dessen dritter Ehe mit Alir, Tochter des Grafen Thibaut, mithin ein Stiefbruder Mariens und demnach ebenfalls Oheim des zum König von Jerusalem érwählten Grafen Heinrich von Champagne.

Richard von den Abgeordneten den Tod des Markgrafen und die Wünsche der tyrisch n Barone vernahm, war ihm diese Nachricht so unerwartet, daß er einige Augenblicke in tiefes Nachdenken fiel, darauf jedoch den Abgeordneten folgende Antwort gab:,,Da ein unabwendbares Verhängniß den Markgrafen nun einmal von der Welt genommen hat, so ist jezt langes Wehklagen und lange Trauer den Lebenden eben so wenig nüglich, als es dem Verstorbenen Nugen bringt. Zu der Wahl meines Neffen, des Grafen von Champagne, zum Könige von Jerusalem gebe ich meine volle Einwilligung, werde daher Ptolemais mit allem Zubehör, so wie auch Thrus und Joppe, nebst Allem, was noch in Zukunft erobert werden sollte, ihm gerne überlassen. Was aber seine Vermählung mit Conrads hinterlassenen Gemahlin betrifft, so will ich mir es nicht anmaßen, darüber einen Rath zu ertheilen, indem Conrad Isabellen entführt und demnach beide mit einander in einer geseglosen Ehe gelebt haben." Als die Abgeordneten vor ihrer Abreise sich bei dem Könige beurlaubten, erhielten sie von ihm den Auftrag, in feinem Namen dem Grafen zu sagen, daß er, Richard, und das ganze Pilgerbeer ihn mit Ungeduld erwar teten; auch möchte er wo möglich die Franzosen mitbringen. Richards Bereitwilligkeit, die Wahl des Grafen von Champagne zu genehmigen, machte in Tyrus große Freude und gewann dem Könige wieder das Zutrauen und die Gemüther der, bisher ihm so sehr abgeneigten Tyrier; auch für die Franzosen, die den Grafen als ihren Landsmann liebten und ihm ganz besonders ergeben waren, war sie nicht minder erfreulich. Aber Richards über die in Vorschlag gebrachte Verbindung seines Neffen mit Isabellen gemachte Bemerkung blieb bei dem Grafen nicht ohne Wirkung. Er fing schon an Schwierigkeiten zu erheben, aber das Zureden und die Vorstellungen seiner Barone und der gesammten

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Ritterschaft flößten ihm bald wieder andere Gedanken und Gesinnungen ein, und da auch die Geistlichkeit nichts einzuwenden hatte und daher Heinrichs und Isabellens Vermählung stillschweigend billigte, so ward diese am 5. Mai, also am achten Tage nach der Ermordung des Grafen, obgleich mit höchst unanständiger Eile, dennoch mit allem, in einer großen und prachtliebenden Stadt nur möglichem Glanze gefeiert. Als Richard erfuhr, daß diese Verbindung allgemein gewünscht worden, so machte auch er, besonders da es nun einmal geschehen war, keine weitere Einwendung mehr dagegen, und der Neffe verlor dadurch nicht das mindeste in der Gunst seines Oheims. Durch seine Abgeordneten setzte sich jezt König Heinrich unverzüglich in den Besitz von Ptolemais, Joppe und aller anderen, in der Gewalt der Christen befindlichen Städte, Burgen und Schlösser. Er begab sich hierauf nach PtoIemais, wo der glänzende Empfang, der des neuen Königes harrte, alle Erwartungen desselben übertraf. Alle Ritter und die ganze bewaffnete Mannschaft nebst einer Menge Einwohner strömten ihm entgegen und führten ihn im Triumphe in die Stadt. Ganze Chöre reich geschmückter Frauen und Jungfrauen empfingen ihn außerhalb der Mauern von Ptolemais und an den Thoren der Stadt erwartete, in seinem vollen geistlichen Ornat, ihn der gesammte hohe und niedere Clerus. Alle Häuser in den Straßen, die er durchzog, waren mit seidenen Gewändern geschmückt und die kostbarsten Aromaten des Orients dufteten aus den, in langen Reihen auf der Straße aufgestellten, nicht minder kostbaren Gefäßen *).“ Die Geistlichkeit geleitete den neuen Herrscher nach der Hauptkirche, wo man ihm mehrere heilige Reliquien zum Kusse und

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* In diesen Worten erzählt der berühmte Hr. Professor Wilke des König Heinrichs Einzug in Ptolemais.

feiner Verehrung darreichte, worauf sich des Königes Dankgefühl für das zuvorkommende, ehrerbietige Benehmen der Geistlichkeit in einer Menge reicher Opfer kundgab, die er und seine Begleiter in der Kirche zurückließen. Aber desto lauter ward jezt die Klage der Freunde Guido's von Lufignan; es sey unverantwortlich, sagten sie, daß ein so gerader, offener und einfacher Fürst, wie Lusignan, das Opfer der Arglift und geheimer Umtriebe hätte werden müssen *). Aber gerade diese scheinbare Zürückseßung brachte Lusignan nur noch größeren Gewinn; denn Richard, theils aus Freundschaft gegen ihn, theils auch um den Vorwürfen der Freunde desselben zu entgehen, übergab ihm das Königreich Cypern als ein erbliches Leben. Der König hatte diese Insel, bald nach seiner Ankunft in Syrien, den Tempelrittern für fünfundzwanzig tausend Mark Silbers in Pacht gegeben. Aber die Griechen, die ohnehin einen leidenschaftlichen Haß gegen Alles hatten, was der abendländischen Kirche angehörte, wußten die Einwohner so aufzureizen, daß die Templer in unaufhörlichem Streit und Hader mit denselben lebten, nicht selten sogar mit tumultuarischen Volksaufständen zu kämpfen hatten. Dieser Unruhen überdrüßig, entsagte der Orden sehr gerne gegen Rückerstattung der von ihnen gezahlten Summe allen seinen Ansprüchen auf die Insel. Da jegt durch die Thronerhebung Heinrichs, der als ein sanfter, wohlwollender Herr bei allen Parteien beliebt war, die Einigkeit unter den Christen vollkommen wieder hergestellt

*) Lusignans Freunde gingen in ihrer übertriebenen, daher unvernünftigen Anhänglichkeit an denselben so weit, daß sie den Grafen von Champagne und dessen jeßige Gemahlin Isabella sogar einer Theilnahme an der Ermordung des Markgrafen beschuldigten und das Gerücht davon, das jedoch nirgends Glauben fand, so viel fie konnten, zu verbreiten suchten.

war, so kostete es auch dem neuen Könige wenig Mühe, die Franzosen zu bereden, mit ihm zu ziehen und sich mit dem Heere der Pilger zu vereinigen.

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XVI.

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Belagerung und Eroberung der Festung Darum und noch einiger andern Schlösser. — Unangenehme, aus England angelangte Nachrichten erzeugen auf das neue in Richard den Vorsag, in sein Reich zurückzukehren. Beschluß sämmtlicher Pilgerfürsten und Barone, auch ohne den König nach Jerusalem zu ziehen und die heilige Stadt zu belagern. Peinliche Unentschloffenheit und mehrere Tage sprachlose Düsternheit des Königes. Er erklärt endlich, noch länger in dem gelobten Lande bleiben zu wollen. — Ungemeiner Jubel des ganzen Heeres, als Richard durch einen Herold verkündigen ließ, daß jeder Pilger sich zum Zuge nach Jerusalem und der Belagerung der heiligen Stadt rüsten soll. Neue, und wie gewöhnlich, wieder sehr glänzende Waffenthat Richards, während er mit seinem Heere bei Baitnubah, auf dem Wege nach Jerusalem, im Lager stand.

1. Da Saladin einen Theil seiner, des Krieges überaus müden Schaaren entlassen hatte, so eilte der König um so mehr, den Feldzug recht bald zu eröffnen; und bevor noch König Heinrich mit seinen Franzosen hatte ankommen können, stand Richard schon mit den ihm so sehr ergebenen Pisanern und einem Theile seiner englischen Schaaren vor der Festung Darum. König Amalarich hatte sie, vier Meilen von Gaza, bei der nach Aegypten führenden Heerstraße erbaut; aber Saladin, der die Wichtigkeit dieser Veste einsah, hatte sie nach deren Eroberung durch angelegte neue Werke ungemein befestiget, sogar den Weis ler, der unterhalb der Burg lag, mit Mauern, Thürmen und tiefem Graben umgeben; so daß Darum, ehemals nur eine kleine Burg, jezt von solchem Umfange war, daß Richard mit den Truppen, die er bei sich hatte, fie nicht von allen Seiten berennen konnte. Demungeachtet begann er sie sogleich zu belagern, und

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