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keiten, und zwang den Herzog Heinrich den Löwen, fich wieder aus Deutschland zu entfernen, und während der Dauer des Kreuzzuges bei seinem Schwiegervater in England zu bleiben. Mit Erlaubniß des Kaisers war Heinrich der Löwe, wie wir wissen, schon vor drei Jahren wieder nach Deutschland zurückgekehrt, hatte sich auch diese Zeit über ruhig verhalten; 'da aber unbezweifelt der lebhafteste Wunsch, nach vollkommener Wiederherstellung seiner ganzen frühern Macht in dem nordwestlichen Deutschland, in seiner Brust lag; die Erfüllung desselben jedoch unter den damaligen Verhältnissen durchaus nicht möglich war, so befürchtete man nicht ohne Grund, daß Heinrich, der mit seinem Nachfolger, dem Herzog Bernhard von Sachsen, schon wieder in mancherlei Streithändel verwickelt war, und diese, statt sie zu vermeiden, vorsäglich herbeizuführen suchte, nun während der Abwesenheit des Kaisers noch weit größere, und weiter aussehende Unruhen erregen könnte. Auf dem Reichstag in Goslar ließ also der Kaiser dem Herzog die dreifache Wahl, entweder zu erklären, daß er sich mit der theilweisen Herstellung seiner vorigen Macht und den väterlichen Gütern begnüge, oder auf Kosten des Kaisers dem Kreuzzuge beizuwohnen, oder endlich eidlich zu versprechen, mit seinen Söhnen das Reich auf drei Jahre wieder zu verlassen. Heinrich, der jest unmöglich schon gesonnen seyn konnte, einer gänzlichen Wiederherstellung seines vorigen Zustandes auf einem Reichstag förmlich zu entsagen, aber bei seinem, ebenfalls schon ziemlich vorgerückten Alters, und zwar gar noch in einem abhängigen Verhältniß, nicht nach dem Orient ziehen wollte nahm den lezten Vorschlag an, und erklärte, mit seinen Söhnen in freiwilliger Verbannung nach England zurückzukehren. Nach strengem Recht hatte man offenbar diese Forderungen nicht an den Herzog

machen können, aber der Sicherheit und der Ruhe Deutschlands mußte ein Opfer gebracht werden. Auch die seit einigen Jahren zwischen Friedrich und dem Erzbischof Philipp von Köln bestehenden mishelligen Verhältnisse wußte der Kaiser jegt auf eine, beide Theile befriedigende Weise wieder auszugleichen. Dieser Erzbischof war, wie die Leser sich erinnern werden, stets einer der treuesten und eifrigsten Anhänger Friedrichs gewesen, hatte ihm nicht nur in feinen italiänischen Kriegen ungemeine Dienste ge= leistet, sondern ihm auch, in seinen Streitigkeiten mit dem päpstlichen Hofe, stets mit Treue zur Seite gestanden. Aber nun war der Erzbischof vor ein paar Jahren mit dem König Heinrich, der, während seinen Vater Geschäfte in Italien zurückhielten, das Reich verwaltete, in Streit gerathen. Der König verlangte, daß der Erzbischof augsburgischen Kaufleuten die ihnen abgenommenen Waaren zurückgeben sollte, wozu jedoch der Erzbischof sich durchaus nicht verstehen wollte, daher von König Heinrich auf einem Hoftage in Mainz zu einer bedeutenden Geldstrafe verurtheilt ward. Dieses Ereigniß knüpfte sich nun auch noch an eine zweispaltige Wahl eines neuen Bischofes von Trier an, wobei wirklich König Heinreich viel zu rasch und zu gewaltthätig verfuhr, so daß der Erzbischof über alles dieses sich beschwerend an den Papst wandte, und überhaupt seit dieser Zeit sich auf eine Weise benahm, die ihm den Verdacht feindlicher Gesinnungen gegen den Kaiser zuzog, worin man auch dadurch noch mehr bestärkt ward, daß er auf zwei Reichstagen, ungeachtet des kaiserlichen Rufes, nicht erschienen war *); so daß

* Der Erzbischof war indessen auch in England bei dem Herzoge Heinrich dem Löwen gewesen, und mit demsel

Friedrich schon klagte:,,er werde in seinen alten Tagen noch gezwungen werden, einen Theil seines Reiches feindlich zu überziehen." Diese Besorgniß verschwand doch jest, da der Erzbischof, sich eines Bessern bedenkend, auf einem Hoftage in Mainz erschien und öffentlich schwur, nicht zum Schimpfe des Kaisers bei den zwei lezten Reichstagen ausgeblieben zu seyn, worauf auch Friederich den Erzbischof wegen einiger Beschwerden, die er noch hatte, mit vieler Nachsicht zufrieden stellte. Die gegen den Erzbischof widerspenstigen Bürger von Köln mußten an denselben eine schwere Geldbuße zahlen, auch einen Theil des Stadtgrabens ausfüllen und ihre Mauer auf einer Seite niederreissen *). Endlich erließ Friedrich noch in den lezten Tagen deffelben Jahres (1188) auf einem Reichstage in Nürnberg, mit der Beistimmung sämmtlicher anwesenden Bischöfe und Fürsten, ungemein strenge Geseze gegen Alle, welche den Landfrieden brechen und die Ruhe in Deutschland stören würden; und da nun ebenfalls der junge König Heinrich, auf Friedrichs Ruf, aus Italien nach Deutschland gekommen war, so übernahm derselbe auf demselben Hoftage in Nürnberg die Verwaltung des Reiches während der Abwesenheit seines Vaters, mithin zu gleicher Zeit auch die Vollstreckung aller gegen Ruhestörer und das Ungethüm des Fehdewesens erlassenen, scharfen Verordnungen.

ben gewisse Verbindlichkeiten eingegangen, die man zwar nicht kannte, aber dennoch sehr verdächtig und gegen das Interesse des Kaisers gerichtet zu seyn schienen. *) Beides Leztere jedoch blos als ein sprechendes Zeichen der Unterwürfigkeit; denn der Graben wie die Mauer wurden alsogleich, mit schon voraus gegebener Bewilligung des Erzbischofes, in ihrem vorigen Zustande wieder hergestellt.

9. Aber während der Kaiser mit so vieler Thätigkeit und Klugheit Alles anordnete, was die innere Ruhe in dem Reiche erhalten konnte, vergaß er doch auch nicht die Regulirung äußerer Angelegenheiten. Durch seine eigenen, auf dem Kreuzzuge seines Oheims, des Königs Konrad III., gemachten Erfahrungen belehrt, war er nun nicht weniger be= sorgt, den Erfolg seiner großen Unternehmung jezt schon wenigstens in so weit zu sichern, als dieses von menschlicher Weisheit und Vorsicht abhing. Bei den frühern Kreuzzügen mußten bekanntlich_die Kreuzfahrer, sobald sie das Gebiet des griechischen Reiches betreten hatten, stets bald gegen die geheimen, bald offenen Ränke der Griechen kämpfen, konnten sehr oft blos mit den Waffen in der Hand sich die nöthigen Lebensmittel verschaffen, mußten gewöhnlich sogar noch unter den Mauern und vor den Thoren von Constantinopel blutige Gefechte liefern und nur äußerst mühsam die zur Ueberfahrt nöthigen Schiffe fich von den Griechen erzwingen. Solchen, den Fortgang der Unternehmung ungemein hemmenden und für die Kreuzfahrer stets mit großem Zeitverlust verbundenen Wirrnissen wollte Friedrich bei Zeiten noch vorbeugen. Mit angemessenen Aufträgen ordnete er also Gesandte an den König von Ungarn, den griechischen Kaiser, den Fürsten von Servien und auch an den türkischen Sultan von Iconium, ließ ihnen sein Vorhaben bekannt machen, sie dabei versichern, daß er bloß allein gegen den Sultan Saladin von Aegypten Krieg führe, und erbot sich mit ihnen, wegen freien Durchzuges durch ihre Länder und der Lieferung der, seinem Heere nöthigen Lebensmittel, gerechte, allen Mißverständnissen und daher möglicher Weise herrührenden Gewaltthätigkeiten vorbeugende Verträge abzuschließen. Dieses gerechte Begehren fand überall - vielleicht in Con

ftantinopel bloß dem Scheine nach willkommene Aufnahme. Durch seinen an Friedrich abgeord= neten Gesandten bewilligte König Bela III. von Ungarn auf die freundlichste Weise freien und friedlichen Durchzug durch sein Reich, so wie auch Lieferung im Ueberfluß aller erforderlichen Lebensmittel, und zwar in den billigsten, niedrigsten Preifen. So sollte z. B. Futter für hundert Pferde nur eine Mark Silbers kosten; um denselben Preis sollten auch vier gemästete Ochsen den Kreuzfahrern überlassen werden, und so in demselben billigen Verhältnisse auch alle übrigen Bedürfnisse des Heeres. Von Seite des griechischen Kaisers, Isaak Angelus, erschien dessen Kanzler Johannes Ducas. in zahlreicher Begleitung in Nürnberg vor Friedrich und schloß ebenfalls einen Vertrag ab, wonach die Griechen nicht nur friedlichen Durchzug gestatteten, sondern auch zur Lieferung von Obst, Gemüse, Heu, Stroh und aller andern nicht ausdrücklich benannten Gegenständen, so ferne sie irgend in der Gegend zu finden wären, sich verbindlich machten *), worauf, nachdem dieser Vertrag beiderseitig war beschworen worden, der Bischof von Münster, die Grafen Robert von Nassau und Heinrich von Diez, nebst einem der Kämmerer Friedrichs, Namens Marquard, als kaiserliche Botschafter die byzantinische Gesandtchaft auf ihrer Rückreise begleiteten, um in Constan

*) Schlachtvich war in manchen Gegenden in den europä= ischen Provinzen des griechischen Reiches sehr selten, wenigstens nicht immer in der Quantität zu finden, in der man es für ein so zahlreiches Heer hätte haben müssen; daher nun auch in dem Vertrag von Lieferungen von Fleisch keine Erwähnung geschah; sondern dieses zu den nicht ausdrücklich genannten Gegenständen, in so fern sie in der Gegend zu finden wären, ge= rechnet ward.

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