ภาพหน้าหนังสือ
PDF
ePub

der Sprache eines für die Ehre Gottes und das Heil der Menschen begeisterten Dieners des Evangeliums, erinnerte er den König an deffen gemachtes heiliges Gelübde; diesem müsse er," sagte der unerschrockene Kaplan,,,vollkommen Genüge leisten und erst, wenn dieses geschehen, in sein Königreich zurückkehren; er würde dadurch nicht nur die Hochachtung, Liebe und Bewunderung aller christlichen Völker, vom Aufgange bis zum Niedergange, sich erwerben, sondern auch Gottes sichtbaren Segen auf alle seine ferneren Unternehmungen herabziehen. Durch keine unnügen Sorgen und keinen störenden Gedanken möchte er sich von dem großen, ihm obliegenden Werke abhalten lassen, und kühn und ohne zu wanken auf dem, von ihm bisher betretenen Wege unaufhaltsam_fortzuschreiten.“ Die Rede des frommen Kaplans blieb zwar von Seiten des Königes ohne Antwort, aber sie machte einen eben so plöglichen als tiefen Eindruck auf denselben. Richard schien jezt auf einmal ein ganz anderer Mann zu seyn, und alle frühere Kraft und Kühnheit wieder erhalten zu haben. Unverzüglich ließ er dem Könige Heinrich, dem Herzog von Burgund und den übrigen Baronen sagen, daß er seinen Entschluß geändert habe, und welche unangenehme Nachrichten und Gerüchte auch aus England kommen möchten, er dennoch in dem gelobten Lande bleiben und dasselbe nicht eher verlassen werde, als bis die heilige Stadt wieder in der Gewalt der Christen seyn würde; zugleich ließ er auch durch einen Herold dem Heere ankündigen, daß er nächstens nach Jerusalem aufbrechen werde, daher jeder Pilger sich zu diesem Zuge rüsten und in Bereitschaft halten sollte.

3. Diese Bekanntmachung gewann dem Könige nun eben so schnell wieder die Liebe und das Zutrauen des Heeres, und hatte man vorher Richards

völlige Theilnahmslosigkeit an einer Belagerung Jerusalems für völlig unbedeutend gehalten, so fühlte man jezt um so mehr die Wichtigkeit seines Beistandes; man erinnerte sich seiner, an das Wunderbare grenzenden, persönlichen Tapferkeit, seiner ausgezeichneten kriegerischen Eigenschaften, und welches große und entscheidende Gewicht seine Gegenwart, und besonders da er selbst jezt die Anführung des Heeres wieder übernommen habe, in die so oft und leicht wechselnde Wagschale des Krieges und kriegerischer Ereignisse legen würden. So oft die Bes lagerung der heiligen Stadt bei dem Pilgerheere zur Sprache kam, ward dasselbe stets von einer ganz eigenen Begeisterung ergriffen, und dies war auch jest wieder der Fall. Voll Muth und der zuverfichtlichen Hoffnung eines unfehlbaren glücklichen Erfolges brach das Heer unter dem Könige am siebenten Junius des Jahres 1192 aus seinem bisherigen Lager bei Askalon auf. Mit größerer Freude als jegt hatte das Heer noch keinen Marsch angetreten. Alle es auf demselben erwartenden Mühseligkeiten wurden für nichts geachtet, und mußte es bisweilen auf einer äußerst beschwerlichen, unwegsamen Straße einige Zeit fortziehen, so stiegen die jungen Ritter von ihren Pferden und überließen diese ermüdeten Pilgern, trugen sogar bisweilen einen Theil deren Gepäckes, kurz, einer half dem andern, einer ermunterte den andern, und was ein jeder besaß, ward auf diesem Marsch auch das Eigenthum seines Ges fährten. Der Entschluß, die heilige Stadt zu belagern und sie der Christenheit wieder zu gewinnen, stand zwar bei dem König unerschütterlich fest; aber kaum hatte er sich mit seinem Heere in Bewegung gesezt, als er von banger Ahnung und einem wehmüthigen Vorgefühle, daß diese Unternehmung nicht von dem erwünschten Erfolge würde gekrönt werden,

ergriffen ward. Mit sichtbarer Unluft zog er mit dem Heere fort, gab sich auch dabei gar keine Eile, gönnte, gleich schon nach dem ersten, nicht sehr langem Tagemarsch, dem Heere zwei Rafttage in dem Lager bei Blancherede. Jeden Abend, sobald er einen tauglichen Lagerplag gefunden hatte, ließ er das Lager aufschlagen, segte auch gewöhnlich am anderen Tage erst, nachdem die Pilger ihr Mittagsmahl eingenommen hatten, den Marsch wieder fort. Als das Heer endlich am neunten Tage nach seinem Aufbruch von Askalon bei Baitnubah ankam, ließ der König es schon wieder an dem Fuße einer steilen Anhöhe ein Lager beziehen. In diesem verweilte Richard beinahe einen ganzen Monat lang, jedoch nicht ohne sehr guten Grund er sah nämlich ein, daß es den König Heinrich sehr beleidigen müßte, wenn man hier, schon so nahe bei Jerusalem, seine Ankunft nicht abwarten würde. Er hatte denselben, bevor er noch Askalon verließ, nach Ptolemais geschickt, um die theils neu angekommenen, theils schon aus Joppe und dem Lager von Askalon dahin entwichenen Pilger zum Aufbruch anzuhalten und zu dem Heere zu führen *).

*) Der Vorwurf, daß Richard, als er seinen Entschluß, Jerusalem zu belagern und zu erobern, bekannt machen ließ, nichts anders im Sinne gehabt habe, als die Pilger_zu täuschen und deren Begeisterung nur in so weit zu benugen, um in einer, die Stadt Jerufalem bedrohenden Stellung desto schneller und auch desto vortheilhaftere Friedensbedingungen zu erhalten, und dann ungesäumt und auch noch immer ehrenvoll genug nach England zurückzukehren, scheint uns eben so ungerecht als ungegründet, und wir werden sogleich Gelegenheit haben, durch einen, König Richards Charakter sehr richtig bezeichnenden Zug gerade das Gegentheil davon zu erweisen.

4. Hier bei Baitnubah hatte Richard mehrmals wieder Gelegenheit, sein Heer durch neue Beweise einer ungewöhnlichen persönlichen Tapferkeit zu überraschen, der kein feindliches Schwert und keine feindliche Lanze zu widerstehen vermochten. Gleich am andern Tage, nachdem das Heer in dem neuen Lager eingerückt war, meldeten dem Könige die von ihm ausgesandten Kundschafter, daß ein zahlreicher Haufe Türken in dem Gebirge sich verborgen halte und auf die Christen lauere. Sogleich zog Richard, nur von einer kleinen Anzahl seiner Ritter begleitet, denfelben entgegen, und da diese, die schwache Anzahl der Christen verachtend, von dem Gebirge herabgekommen waren, griff er sie sogleich an und schlug fie nach kurzem Gefechte wieder in das Gebirg zurück, und da er die Fliehenden mit seiner gewöhnlichen Hige sehr weit verfolgte, so hatte er bei dieser Gelegenheit das Glück, die heilige Stadt wenigstens in der Ferne zu erblicken. Da die Türken bei Zeiten die Flucht ergriffen, so war auch ihr Verlust an Leuten nicht sehr bedeutend, aber die Beute desto größer und schöner, die den Christen in die Hände fiel; mehrere sehr schöne turkomannische Sclaven, treffliche Pferde, drei Kameele, Aloe, eine Menge kostbarer Spezereien und zwei mit prachtvollen seidenen Gewändern beladene Maulthiere; überdieß hatte man auch noch den Herold des Sultans, eine bei den Türken sehr bedeutende Person, zum Gefangenen gemacht. An dem nämlichen Tage hatten mit den Türken auch die Franzosen und Johanniterritter ein sehr higiges Gefecht, aber nicht mit demfelben Erfolge wie der König. Ganz im Gegentheil nahm dasselbe gleich im Anfange schon für die Franzosen eine sehr üble Wendung. Französische Ritter wurden von türkischen Lanzen aus dem Sattel ge= hoben, andere gaben auffallende Beweise von Zag

haftigkeit, und vornehme Barone entehrten durch voreilige Flucht ihr Panier. Mit größerer Tapfers keit schlugen sich zwar die Johanniterritter, aber auch sie hätten der feindlichen Ueberzahl unterliegen müssen, wäre nicht ihnen wie den Franzosen noch zu rechter Zeit der ritterliche Erzbischof von Salisbury mit seinen Rittern zu Hülfe gekommen, deren, ihrem Anführer gleiche Tapferkeit die Türken in die Flucht schlug und wieder völlig zerstreute. Aber bei dieser Gelegenheit gab der Großmeister der Johanniter einen merkwürdigen Beweis von der bei seinem Or den eingeführten strengen militärischen Subordination. Einer seiner Ritter, Namens Robert, ein junger eds ler Mann, voll Muth und kriegerischem Feuer, rannte, sobald er die Feinde erblickte, ohne den Befehl zum Angriff zu erwarten, auf dieselben los und stieß seine Lanze einem Türken mit solcher Gewalt in die Brust, daß die Spize derselben aus dem Rücken des Getödteten hervorragte. Nach dem Gefechte gab ihm der Großmeister wegen seines Ungehorsams und seiner groben Verlegung gerade eines der wichtigsten militärischen Geseze, nicht nur vor der Fronte seiner Schaar einen scharfen Verweis, sondern ahndete auch auf der Stelle das Verbrechen des Ritters dadurch, daß er ihm befahl, vom Pferde abzufigen, zu Fuß zu gehen und sein Roß erst nach erhaltener Erlaub niß dazu wieder zu besteigen. Aber diese Erlaubniß ertheilte der Großmeister schon auf dem Rückwege nach dem Lager, und zwar auf die vereinten Bitten aller Johanniter, die sämmtlich ihren edlen, braven Kameraden liebten und dessen jugendliches, zu großen Hoffnungen berechtigendes, kriegerisches Feuer ehrten.

[ocr errors]

5. Bald darauf waren jedoch die Christen sehr nahe daran, einen für sie höchst empfindlichen Vers luft zu leiden. Eine aus vielen Wagen und Maul

Forts. d. Stolb. R. G. B. 45.

20

« ก่อนหน้าดำเนินการต่อ
 »