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höhen herabsahen, daß das von einander getrennte christliche Fußvolk bloß mit Plündern beschäftiget wäre, brachen fie schnell wieder hervor, überfielen die Plündernden, erschlugen viele derselben, bemächtigten sich auch eines, obgleich nicht sehr beträchtlichen Theils der Caravannen und eilten dann mit der größten Schnelligkeit wieder zurück, und da die Ritter, wes gen der ungemeinen Schnelligkeit des Laufes der Dros medare, diese doch nicht wieder ereilen zu können glaubten, daher die Türken nicht weiter verfolgten, so blieb auch der, den Christen wieder abgenommene Theil der Caravannen in der Gewalt der Feinde *). Judessen war doch die Beute noch außerordentlich reich. Die Anzahl der eingefangenen Kameele und Maulthiere belief sich auf viertausend siebenhundert. Noch größer war die Zahl der Esel, was aber den wichtigsten und kostbarsten Theil der Beute ausmachte, waren ganz ungeheure Vorräthe von Lebensmitteln, Arzneien und seltenen orientalischen Producten, dabei eine große Menge gemünzten und ungemünzten Gol. *) Der arabische Geschichtschreiber Bobaeddin macht hier den chriftlichen Rittern Leichtsinn und Unbedachtsamleit zum Vorwurf; denn hätten sie, sagt er, die Fliehenden nur noch einige Parafangen weiter verfolgt, so würde auch dieser Theil der Caravannen ihnen wieder in die Hände gefallen seyn. Die chriftliche Ritterschaft war, wie wir bisher schon oft gesehen, mit einem erfochtenen Siege ftets schon vollkommen zufrieden; aber denselben auch gehörig zu benußen und die daraus zu ziehenden Vortheile sich anzueignen, dies war gewöhnlich die ges ringste ihrer Sorgen. Der Sieg war schon ihr höchfter Lohn, weiter verlangten sie nichts. Bei Ritterspielen und Luftkämpfen war es freilich sehr ehrenvoll, den Sieg weit höher zu schägen, als jeden darauf gesegten Preis; aber im Kriege, wo es sich um Länder, Städte und Schlösser handelt, ist ein Sieg, den man nicht zu benugen weiß, oder gar nicht benußen will, so viel als gar kein Sieg,

des und Silbers, seidener und purpurner Gewänder, Waffen und Rüstungen, große Zelte und der kostbarsten Geräthschaften jeder Art, endlich sogar auch noch sehr viele, äußerst künstlich gearbeitete Schachspiele. Diese waren im Kriege wie im Frieden ein gleich großes Bedürfniß für alle Muselmänner, die in dem Schachspiele eine ihrer Hauptergögungen fanden.

8. Nach dieser eben so glücklich vollbrachten als reich belohnenden Waffenthat zog Richard über Ramla nach Baitnubah zurück. Bei Ramla kam nun auch König Heinrich mit seinen Pilgerschaaren aus Ptolemais bei dem Könige an und verstärkte mit seinen mitgebrachten nicht unbedeutenden Schaaren das königliche Heer, wodurch Richard so sehr erfreut ward, daß er den Neuankommenden, so wie auch jenen die im Lager bei Baitnubah zurückgeblieben waren, ohne an der Unternehmung Theil zu nehmen, dennoch einen ansehnlichen Theil der gewonnenen Beute zukommen ließ. Billig hätte Richards hier wieder bewiesene Uneigennügigkeit ihm bei allen Pilgern Ruhm und Ehre und noch größeres Zutrauen erwerben sollen, aber leider geschah gerade das Gegentheil; der Neid, diese schreckliche Giftpflanze, die der Feind der Menschheit in den von Gott geschaffenen, so herrlichen Garten der Natur heimlich gesäet hatte, erwachte jest plöglich, und unter allgemeinem Murren machte man dem Könige den Vorwurf, seine Normänner vor allen Andern begünstiget zu haben *). Hatte das *) Zudem hatte Richard erklärt, daß er die Beute nach Verdienst austheilen werde. Wenn nun aber die Normänner jegt wirklich vor den übrigen bevorzugt wurden, so konnte Richard sehr gegründete Ursache haben, da ja die Normänner selbst in Frankreich und von den Franzosen als einer ihrer kriegerischsten und tapfersten Volksstämme betrachtet und geehrt wurden.

glückliche Gefecht bei Hebron und die Eroberung so reicher Caravannen, den Pilgern wieder neuen Muth eingeflößt, so ward derselbe jezt noch um Vieles erhöhet, als der Bischof von Lydda und der Abt des, in der Nähe von Jerusalem liegenden Klosters zum heiligen Elias, bei dem Könige ankamen und jeder ihm ein Stück des wahren heiligen Kreuzes überbrachte. Seit der Eroberung Jerusalems von den Saracenen hatte der Abt das Heiligthum sorgfäl tig verborgen. Den Ungläubigen war dieses nicht unbekannt und schon einigemal hatten sie einen Versuch gemacht, durch Martern den frommen Abt zu zwingen, ihnen den Ort, wo er dasselbe verborgen hatte, zu entdecken. Aber der Abt blieb standhaft, und als er jedesmal seine Peiniger versicherte, daß er es in den legten Unruhen bei der Eroberung Jerusalems verloren hätte, so stand endlich auch Saladin von seinem Begehren ab und ließ den ehrwürdigen, schon so hochbetagten Mann in Ruhe. Der Abt führte den König an den Ort, an welchem er diesen kostbaren Partikel des heiligen Kreuzes vergraben hatte. Dieser ward nun unverzüglich wieder herausgegraben, in feierlicher Procession, unter der Begleitung aller anwesenden Bischöfe und Priester nach dem christlichen Lager gebracht und allen Pilgern zum Kusse und zur Verehrung ausgeseßt.

XVII.

Aufbruch des Heeres aus seinem Lager bei Baitnuba.h. — Marsch nach Jerusalem. Muthlosigkeit des Sultans und aller Mufelmänner. Rückzug des chriftlichen Heeres nach Ramla.

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1. Da durch die Ankunft des Königs Heinrich ein längeres Verweilen in dem Lager bei Baitnubah keinen zureichenden Grund mehr hatte, so brach Nichard nach einem vierwöchentlichen Aufenthalte allda

endlich auf und zog über das Gebirg. Nach einem nicht sehr strengen Tagemarsch ließ er es jenseits der Ger birge auf einer weiten Ebene ein neues Lager bes ziehen, schob aber ein bedeutendes Truppencorps bis Lydda vor, um die Straße zu decken, auf welcher dem christlichen Heere die nöthigen Lebensmittel zugeführt werden mußten. Richard jezt in der Nähe der heiligen Stadt, mithin an dem Ziele aller seiner bisherigen Bestrebungen, war von dem Gedanken, durch die Eroberung Jerusalems, was er für eine leichte Sache hielt, den höchsten Gipfel menschlichen Ruhms zu erreichen, völlig begeistert, und diese Begeisterung theilten zwar nicht alle, doch vielleicht der größte Theil seines Heeres.

2. Die Annäherung des chriftlichen Heeres verbreitete eine allgemeine Bestürzung in ganz Jerusalem, und noch nie war, wie es wenigstens schien, bei den Muselmännern und selbst bei ihrem Sultan der Muth so sehr gesunken wie jest. Die Truppen, der größte Theil des Heeres, welche Saladin für den Winter entlassen hatte, waren noch nicht zurückgekommen, die Besagung von Jerusalem daher sehr schwach; fie bestand blos aus der Leibwache des Sultans, und obschon Saladin die Festungswerke der Stadt ungemein verstärkt hatte, so schien sie ihm doch jest noch nicht hinreichend befestiget, besonders da verschiedene von ihm angeordneten Werke zwar schon weit vorgeschritten, doch noch nicht gänzlich vollendet waren; zudem hatte das unglückliche Gefecht bei Hebron, der Verlust der reichen Caravannen, dann auch die Nachricht, daß König Heinrich sich mit Richard vereiniget und dessen Heere eine sehr bedeutende Verstärkung an Truppen, sowohl zu Pferd als zu Fuß, zugeführt habe, den Muselmännern noch vollends allen Muth benommen, und endlich war Sa

ladin selbst, durch die vielen früheren Feldzüge ge= schwächt, keiner befonderen, dauernden Anstrengung mehr fähig. Indessen that er, was er thun konnte. Sämmtlichen in Jerusalem befehligenden Emirs, jedem derselben einen besonderen District anweisend, ließ er auf das strengste gebieten, an den noch nicht vollendeten Festungswerken Tag und Nacht arbeiten zu lassen; auch allen Statthaltern in den Provinzen schickte er schriftliche Befehle, so viele Truppen, als fie nur immer in der Eile unter ihren Fahnen zusammenbringen könnten, unverzüglich zu ihm nach: Palästina zu schicken; endlich ließ er auf zwei Meilen im Umkreise von Jerusalem alle Brunnen vers stopfen und verderben, sah jedoch auch die Nothwendigkeit ein, sich einstweilen streng innerhalb der Schranken eigener Vertheidigung halten zu müssen, daher er auch das christliche Heer während dessen langem Aufenthalt im Lager bei Baitnubah nicht im mindesten beunruhigte, auch dann noch nichts gegen. dasselbe unternahm, als ein Theil der Ritterschaft nach Hebron gezogen, mithin das Heer nicht wenig dadurch geschwächt war, ihm auch nicht unbekannt seyn konnte, daß Richard selbst, dessen Gegenwart doch gewöhnlich in einer Schlacht oder einem Gefecht beinahe das Gewicht einer ganzen Ritterschaft noch bei weitem überwog, den Zug nach Hebron mit seinen Rittern angetreten hatte, mithin jegt abwesend

war.

3. Noch höher stiegen Saladins quälende Be sorgnisse, als Boten über Boten ihm meldeten, das chriftliche Heer stehe nur noch zwei Meilen von Jerusalem. Der Sultan versammelte die Vornehmsten seiner Freunde und Emirs, um sich mit ihnen, was jezt zu thun sey, zu berathen. Aber eine auffallende trübe Stimmung herrschte in der zahlreichen Vers

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