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des Landes, empfing seinen Kaiser mit allen demselben gebührenden Ehrenbezeugungen. Auch für Le-bensmittel, und zwar zu sehr billigen Preisen, hatte der Herzog im Ueberfluß gesorgt, so wie für die zur Transportirung der Kranken und Ermüdeten nöthige Anzahl von Wagen. Bevor jedoch die Pilger bei Wien aufbrachen, hielt der Kaiser eine abermalige Heerschau. Ueber fünfzehnhundert Untaugliche

das Meer weit bequemer und kürzer, als den weit längern und mühseligern Marsch durch das östliche Europa. Sie zogen also nach Italien, fanden sich aber dort nur zu bald in allen ihren Erwartungen getäuscht; denn an den Gränzen Apuliens angekommen, wurden sie von dem König von Sicilien augenblicklich wieder zurückgewiesen, auch die Abfahrt aus feinem apulischen oder calabrischen Hafen ihnen gestattet. Dieß that König Wilhelm auf das Begehren des Kaisers, der gar nicht gerne sah, daß solche einzelne Pilgerschaaren nach dem Orient zogen, indem er nicht ohne Grund befürchtete, daß sie durch Mangel und Noth, oder auch durch unbesonnene Unternehmungen, denen sie nicht gewachsen wären, ohne allen Gewinn für die Sache Gottes zu Grunde gehen könnten. Eine nicht minder zahlreiche Schaar Pilger aus denselben Gegenden segelten aus niederländischen Häfen nach Spanien, um dort gegen die Mauren zu kämpfen. Aber die Spanier, in der Vermuthung, daß diese Pilger nur kämen, um die Reliquie des heiligen Apostels Jacobus von Compostella zu stehlen, trieben sie von ihren Küsten zurück. Sie steuerten hierauf nach Afrika, eroberten dort eine von Sarazenen bewohnte Stadt, erschlugen sämmtliche Einwohner, plünderten hierauf die menschenleere Stadt, machten große und reiche Beute, und zogen dann wieder heim, und so hatte sich ihr auf einem frommen Gelübde beruhender Kreuzzug in einen Räuberzug verwandelt. Wahrscheinlich standen diese rohen Leute in dem Wahne, daß, wenn sie nur Muselmänner todtschlügen, in welchem Lande der Welt es auch seyn möchte, sie dadurch ihr abgelegtes Gelübde schon vollkommen erfüllten.

wurden jegt entlassen und nach ihrer Heimath zurückgeschickt; auch ward das Heer, was höchst heilfam war, von manchem losen Gesindel, besonders von Dieben und lüderlichem Frauenvolke gesäubert. Am Vorabend vor Pfingsten kam das Heer in Preßburg an, wo der Kaiser, der Feier des hohen Festes wegen, mehrere Tage weilte. Bis dahin waren keine Ercessen vorgefallen; nur die Stadt Mauthausen an der Donau hatte ein ziemlich hartes Schicksal ge= troffen. Aber dieses hatten die Einwohner durch ihre Frechheit sich selbst zugezogen; sie wollten nämlich von den diese Straße ziehenden Pilgern allerlei Zölle erpressen. Darüber entstand heftiger Streit, und die ohnehin leicht zum Zorne zu reizenden Deutschen geriethen bald in eine solche Wuth, daß sie die Stadt plünderten und einen Theil derselben in Brand steckten. Um solchen Gewaltthaten für die Zukunft vorzubeugen erließ der Kaiser, zur Handhabung strenger Mannszucht wie auch der freundlichen Verhältnissse mit den Völkern, durch deren Länder das Heer ziehen würde, ungemein scharfe Verordnungen, dercn strenge, rücksichtlose Vollstreckung Furcht und Gehorsam einflößten; wie auch bald darauf ein Edelmann aus dem Elsaß, begangener Gewaltthätigkeiten wegen, zu Folge richterlichen Spruches, in der Gegend von Belgrad hingerichtet ward. Während nun Friedrich mit mancherlei trefflichen, die vielen Völkerschaften, aus denen sein Heer bestand, zu einem und demselben kraftvollen Körper verknüpfenden Einrichtungen beschäftiget war, und dem Heere auch jene moralische Würde zu geben suchte, welche das große und heilige Unternehmen, das sie sämmtlich ihrem Vaterland und ihrer Heimath entrissen hatte, gebieterisch erheischte: während dieser Zeit überließen sich die Ritter allen Arten von Belustigungen; durch ge= räuschvolle ritterliche Kampfspiele suchten sie die Ero

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berung großer Länderstrecken in Asien, woran sie gar nicht mehr zweifelten, schon zum voraus zu feiern, und durchlebten die Tage ihres Aufenthaltes in Preßburg in voller Lust und Herrlichkeit. Bevor der Kaiser von Preßburg aufbrach, entließ er die Fürften, die ihm bis an die Grenze des deutschen Reiches das Geleite gegeben hatten. Die Trennung war äußerst rührend; denn alle ergriff eine wehmüthige Ahnung, daß sie ihren Herrn, der sich jezt so großen Gefahren ausseßte, vielleicht nie mehr wieder sehen würden.

2. Von Preßburg ging es nach Gran, der Hauptstadt Ungarns. An der ungarischen Grenze erwarteten den Kaiser mehrere Bischöfe und edle Herren, welche ihn im Namen ihres Königes auf das ehrerbietigste begrüßten und nach Gran geleiteten. Hier empfingen König Bela und dessen Gemahlin den Kaiser auf das freundlichste. Auf der Burg von Gran fand Friedrich ein großes Gebäude, welches für ihn ganz mit Mehl und Futter für viele Pferde angefüllt war. Der Kaiser

dankte freundlich, überließ aber alles den weniger bemittelten Rittern und ärmeren Pilgern. Bela und dessen Gemahlin suchten nun ihren erhabenen Gast mit Ehrenbezeugungen gleichsam zu überhäufen, und gaben ihm zu Ehren Feste und festliche Jagden. Auch ward der von den ungarischen Gesandten zu Nürnberg geschlossene Vertrag auf das neue bestätiget. Aber noch weit höher stieg das gegenseitige Vertrauen, als der Sohn des Kaisers, der Herzog Friedrich von Schwaben, sich mit einer Tochter Bela's verlobte. Mehrere tausend edle oder brave Ungarn begehrten nun, in dem Kreuzheere sich einreihen zu lassen, was natürlich sowohl ihr König wie der Kaiser ihnen mit Freude gestattete. Auch vereinigte sich jest mit demselben eine sehr zahlreiche Schaar böhmischer Pilger,

welche auf kürzerem Wege aus ihrer Heimath auf der großen Straße der Pilger angekommen waren. Da König Bela seinen Bruder schon seit mehreren Jahren gefangen hielt, so benugte die gutmüthige Königin den gegenwärtigen günstigen Augenblick, und ersuchte den Kaiser, für den Gefangenen bei ihrem Gemahle eine Fürbitte einzulegen. Sehr gerne ers füllte der Kaiser den Wunsch der guten Königin, und sein Fürwort hatte auch sogleich die von derselben erwünschte Wirkung, worauf der befreite Prinz, zum Zeichen seiner Dankbarkeit, den Kaiser mit zweitausend Reitern bis an die Grenze des ungarischen Reiches begleitete. Beim Abschiede machte Bela's Gemahlin dem Kaiser verschiedene, sehr artige Ge= schenke; unter anderm auch ein prachtvoll ausgeschmücktes Zelt von solchem Umfange, daß es zu dessen Fortbringung mehrerer Wagen bedurfte.

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3. In Servien fand das Kreuzbeer bei weitem nicht die freundschaftliche Aufnahme, wie in Ungarn. Zwar hatte der Fürst des Landes durch seine Abgesandten schon in Nürnberg dem Kaiser freundlichen und friedlichen Durchzug durch sein Land, und freien Verkauf der Lebensmitteln zu billigen Preisen versprochen. Aber wie man nachher mit Gewißheit er-. fuhr, von den Griechen aufgereizt, die das Heer schon auf seinem Zuge durch die europäischen Provinzen zu vertilgen suchten, betrugen sich die Servier auf das feindseligste gegen die Pilger. An jedem Ort, der zu einem Hinterhalt diente, waren Servier versteckt, die auf die vorüberziehenden Pilger mit Pfeilen schoffen, und manchen braven Krieger tödteten oder verwundeten. Fielen ihnen endlich gar einzelne Pilger, die sich von dem Heere entfernt hatten, in die Hände, so übten sie an denselben die größten Grausamkeiten aus. So z. B. ward von

ihnen ein Pilger aus Aachen lebendig an einen Pfahl gesteckt. Zwar wurden diese Gräuelthaten von dem Kaiser scharf bestraft, und alle feindlichen Servier, die man bei solchen Vorfällen gefangen nahm, sor gleich aufgehenkt. Aber alle diese Strafen, so strenge und unerbittlich sie auch stets vollzogen wurden, vermochten doch nicht, das wilde Volk von seinem fernern feindseligen Betragen gegen die Pilger abzuschrecken. Bei Braniza angekommen gönnte hier der Kaifer feinem Heere mehrere Tage der Ruhe. In dem Lager bei dieser Stadt kam nun auch Graf Heinrich von Salm mit einer zahlreichen Schaar Pilger aus Meß und der umliegenden Gegend an und vereinigte sich mit dem Kreuzheere; ebenso auch noch eine neue Schaar ungarischer Pilger. Diese begleitete sogar der König Bela selbst, um noch einmal von dem Kaiser Abschied zu nehmen. Er brachte mehrere mit Lebensmitteln beladene Wagen, wovon jeder mit zwei Ochsen bespannt war, für das Kreuzheer mit, und vier Kameele trugen die für den Kaiser bestimmten Geschenke, deren Werth auf fünftausend Mark Silbers geschäßt ward, wofür Friedrich dem Könige sämmtliche Schiffe, die er von Regensburg mitgenommen hatte, zum Geschenke überließ. Da das Heer indessen durch böhmische und ungarische Schaaren, und jezt auch durch den Grafen Heinrich von Salm bedeutend war verstärkt worden, so befahl der Kaiser eine abermalige Zählung desselben, und nun fand es sich, daß sämmtliche unter Friedrich vereinte Kriegsmacht aus hundertundvier undzwanzigtausend Mann bestand, wovon die Reiterei, die Hauptstärke des Heeres, sich auf vierzigtausend Pferde belief. Nach neuntägiger Rube brach der Kaiser aus dem Lager bei Braniza wieder auf, und nun hatten die Pilger auf das neue wieder mit den Tücken und blutigen Neckereien der wilden ›

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