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Gang ging. Aber nun fing der Prinz Johann an, seine ehrgeizigen Plane immer mehr und mehr zu entwickeln. Er ging mit nichts Geringerm um, als, was er auch bald darauf öffentlich kund gab, seinen Bruder vom Throne zu stoßen und sich desselben zu bemächtigen. Durch Kunstgriffe jeder Art suchte er die Unterthanen des Königes an sich zu ziehen, sich einen, so viel möglich zahlreichen Anhang zu verschaffen und auch den König von Schottland, worauf er ganz vorzüglich bedacht war, in sein Interesse zu ziehen. Dem schlauen Philipp August entgingen nicht Johanns geheime chrgeizige Entwürfe. Er eilte demnach jest ebenfalls, diese Gestaltung der Dinge in England zu seinem Vortheile zu benußen. Er schrieb also an Johann, und unter dem Scheine einer besondern Theilnahme an der Lage desselben, versprach er ihm nicht nur seine Schwester Adelheide zur Gemahlin zu geben, sondern auch alle französischen Besigungen seines Bruders, des Königes Richard, ihm zu verschaffen, und um das Nähere darüber zu besprechen, lud er ihn ein, zu ihm nach Frankreich zu kommen. Der unbesonnene Prinz ging in diese Anträge ein und wollte auch sogleich zu der verabredeten Zusammenkunft mit dem Könige von Frankreich sich begeben, was jedoch von der Königin Eleonore und dem Erzbischof Walter von Rouen verhindert ward. Aber nun glaubte. Philipp August einstweilen einen feindlichen Einfall in die Normandie wagen zu dürfen, mußte aber bald wieder dieses Vorhaben aufgeben, indem seine Nitter und Dienstleute sich weigerten ihm zu folgen, weil der Papst alle jene mit dem Banne belegt hatte, welche vor der Rückkehr des Königes in dessen Reich einfallen und dessen Besigungen angreifen würden; worauf nun auch sämmtliche normännische Großen sich. vereinigten und den Richard einen feierlichen Eid schwo

ren, ihm gegen Alle, welche es versuchen würden, ihn aus der Normandie oder den übrigen dazu ge= hörigen Provinzen zu verdrängen, mit Gut und Blut Beistand zu leisten. Aber desto kühner ward bald darauf Philipp August und der Prinz Johann, als Ersterer die Nachricht von Richards Gefangenschaft in Deutschland erhielt, und diese, ihm so willkommene Neuigkeit auch sogleich seinem Verbündeten mittheilte. Ünverzüglich segelte nun Johann nach der Normandie, und eilte von da nach Paris. Zwischen Beiden kam nun hier ein förmliches Bündniß zu Stande. Johann erbot sich, den größten Theil der Normandie und noch verschiedene andere Stücke der französisch-englischen Besizungen dem Könige von Frankreich abzutreten, wogegen Philipp August sich verbindlich machte, dem Prinzen seine Schwester Adelheide und mit dieser die Provinz Artois zum Brautschatz zu übergeben und hierauf ihm zur Erlangung des englischen Thrones, so wie zur Eroberung sämmtlicher französisch-englischer Provinzen seines Bruders allen nur möglichen Beistand zu leisten.

14. Diesem Bündnisse zufolge fiel Philipp August auf das neue feindlich in die Normandie ein, eroberte auch durch Verrätherei einige Schlösser und rückte vor die Stadt Rouen. Da aber die Bürger und die Besagung unter der Anführung des tapfern Grafen Robert von Leicester einen Widerstand leisteten, der ihm alle Hoffnung zu einer baldigen Eroberung der Stadt benahm, und auch der Papst durch seinen Legaten ihm drohen ließ, ihn, wenn er nicht von seinen Feindseligkeiten augenblicklich ablasse, mit dem Banne und sein ganzes Königreich mit dem Interdict zu belegen; so sah sich Philipp August gezwungen, mit der englischen Regierung einen Waffenstillstand einzugehen. Während dieß in der Normandie vor

ging, landete Johann, nachdem er vorher einen fruchtlosen Versuch gemacht hatte, die normännischen Großen auf seine Seite zu ziehen, mit einer Schaar flanderischer Truppen, die er mit französischem Gelde angeworben hatte, in England, bemächtigte sich der königlichen Schlösser Wallingford und Windsor, eilte hierauf nach London, verbreitete dort das falsche Gerücht von dem Tode seines Bruders, und forderte die Regentschaft auf, ihm die Regierung zu übergeben und als ihrem nunmehrigen Könige zu huldigen. Aber die englischen Großen, wovon keiner noch die mindeste Nachricht von dem Tode des Königes erhalten hatte, durchschauten die Plane des Prinzen, zogen in aller Eile in verschiedenen Provinzen Truppen zusammen, zerstreuten Johanns Schaaren und Anhänger und rückten vor das Schloß Windsor. Als Johann sah, daß es ihm mißlungen war, sich der Krone durch Taschenspielerkünfte zu bemächtigen, suchte er mit der Regierung zu unterhandeln, übergab derselben auch zu ihrer Sicherheit einige seiner Schlöffer, und begab sich hierauf insgeheim nach Frankreich, um sich mit Philipp August über neue Entwürfe zur Fortsegung der Feindseligkeiten gegen seinen, in Deutschland gefangen gehaltenen Bruder zu besprechen. Zufolge der, zwischen ihm und dem Könige von Frankreich stattgefundenen geheimen Verabredung, schickte Johann einige seiner sogenannten Getreuen nach England, mit dem Auftrage, alle seine Schlösser in Vertheidigungsstand gegen seinen Bruder zu sehen. Aber dieser offenbare Beweis einer förmlichen Empörung gegen seinen rechts mäßigen König und Oberherrn brachte nun nicht blos die Regentschaft, sondern alle Stände der Nation in die heftigste Bewegung. In einer zahlreichen und glänzenden Versammlung in Windsor ward Johann des Hochverraths schuldig und aller seiner

englischen Befißungen für verlustig erklärt, dabei auch noch mit allen seinen Anhängern von dem Erzbischofe von Canterbury und allen übrigen Bischöfen der erzbischöflichen Diöcese mit dem Banne belegt.

15. So war die Lage Englands, als nach einer mehrjährigen Abwesenheit Richard endlich am 13. März 1194 bei Sanderich seinen vaterländischen Boden wieder als König begrüßte und von allen seinen Unterthanen mit ausschweifenden Freudenbezeugungen empfangen ward. Nach einem kurzen Aufenthalt in London rückte er vor die belagerte, sehr feste Stadt Nottingham, welche die Anhänger Johanns auf das hartnäckigste vertheidigten, aber jegt, sobald Richard vor den Mauern derselben erschien, sogleich zur Uebergabe gezwungen ward. Richard berief hierauf nach Nottingham eine allgemeine Versammlung der Stände, auf welcher sein undankbarer, aufrührerischer Bruder aller seiner Besigungen, Würden und Rechte auf das neue verlustig erklärt ward, wenn er nicht binnen vierzig Tagen vor dem Könige erscheinen und wegen seines Betragens fich zu rechtfertigen im Stande seyn würde. Aber desto nachdrücklicher war Richard. jezt entschlossen, den Krieg gegen Frankreich fortzufegen. Zu diesem Behuse schrieb er eine allgemeine Steuer aus, nach welcher von jeder Hyde zwei Schillinge bezahlt werden mußten; auch widerrief er alle vor dem Kreuzzuge gemachten Veräußerungen von Krongütern *). Von Nottingham ging Richard

*) Die Krongüter waren sämmtlich so wohlfeil und, wie man zu sagen pflegt, um solche Spottpreise verkauft worden, daß die Ankäufer durch die, seit vier Jahren davon gezogenen Einkünfte, ihren dafür ausgegebenen Kaufpreis sammt Interessen vollständig erhalten hatten; demnach auch der König sie wieder einziehen konnte; ja gewissermaßen, da er Krongüter zu veräußern eigentlich

nach Winchester, wo er auf den Rath der meisten seiner Bischöfe, obgleich viele derselben diesem Rath widersprachen, sich von dem Erzbischofe von Canterbury auf das neue wieder krönen ließ. Er wollte dadurch der königlichen Würde den Glanz wieder ge= ben, den sie, durch seine Gefangenschaft in Deutschland, vielleicht in den Augen mancher seiner Unterthanen verloren haben könnte. Gleich nach der Krönung, und als indessen auch die zum Kriege gegen Frankreich erforderlichen Geldsummen eingegangen waren, lief Richard mit einer Flotte und hundert Transportschiffen von dem Hafen von Portsmouth aus und landete bei Barfleur. Die schon so bald erfolgte, und daher noch nicht erwartete Ankunft Richards segte den Prinzen Johann in nicht kleinen Schrecken, und da er bemerkt hatte, daß er, seit dem Verluste aller seiner Lehen und Güter in England, von seibisherigen Verbündeten, dem Könige Philipp. August, wenig oder gar nicht mehr geachtet wurde, so verließ er deffen Partei, ging seinem Bruder bis nach Bruis entgegen, fiel ihm zu Füßen, bat um Verzeihung und ward, durch die Vermittelung der Königin Mutter, auch mit demselben völlig ausgeföhnt, erhielt jedoch keines seiner eingezogenen Lehngüter wieder zurück. Bei der ersten Nachricht von dem Anmarsch der Engländer hob Philipp August, der vor Verneuil stand, die Belagerung dieser Veste auf und zog sich mit seinem Heere zurück. Richard ging demselben nach, brach in Touraine ein, eroberte Lorches und ereilte endlich das französische Heer unter seinem Könige bei Freteval unweit Vendome. Eine Hauptschlacht war jest unvermeidlich. Auch die Franzosen wichen derselben nicht aus, wurden aber mit

nem

gar nicht berechtiget war, sie wieder einzuziehen verbunden war.

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