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fich bald wieder legen würde, nahm keinen Anstand, dieser plöglichen, und daher auch schnell wieder vors übergehenden Laune der Aegyptier sich zu fügen. Aus Arabien ward demnach Ashraf, ein Urenkel el-Camels, herbeigerufen und als Sultan begrüßt. Aber auch Ashrafs Regierung hatte nur eine sehr kurze Dauer, denn Jbeg, der immer noch alle Gewalt in Händen hatte, benugte den ersten, zu seinem Unternehmen ihm günstig scheinenden Augenblick, ließ den Ashraf wieder absegen oder ihn gar ermorden, und legte sich selbst die Würde und den Titel eines Sultans bei. Mit Ashraf erlosch also in Aegypten das ayubitische Haus, und Azzeddin Jbeg-Gaschnekir ward der Stifter einer neuen Dynastie, der Gründer der Herrschaft der Mamelucken, auch Baharititen *) ge= nannt, auf welche später die circassischen Mamelucken folgten.

11. Das Ende der Prinzen der Familie Saladins, welche in Syrien und Mesopotamien herrschten, war, und zwar ungefähr um dieselbe Zeit, nicht minder unglücklich. Als der König von Haleb, ein Urenkel Saladins, dessen Namen er auch trug, erfuhr, daß die Mamelucken sich zu Herren von Aegypten aufgeworfen hätten, bemächtigte er sich unverzüglich des Reiches von Damascus, ward dadurch ein sehr mächtiger Sultan und Haupt sämmtlicher Ayubiten in Syrien und Mesopotamien. Saladin wollte auch Aegypten den Mamelucken wieder entreissen und seiner Herrschaft unterwerfen. Aber dieser Versuch mißlang, und eine gegen die Mamelucken verlorene Schlacht nöthigte den Sultan zu schleuniger Rückkehr nach Damascus. Saladins Regierung war kurz und unglücklich. Bald darauf näherten sich die Mon

*) Das heißt, Seeleute, weil sie von den, am schwarzen Meere wohnenden Völkerschaften waren gekauft worden.

golen, nachdem sie schon ganz Mittel- und Westaften überschwemmt hatten, auch den Gränzen Syriens und Mesopotamiens. Der Fürst von Minfareckin, ein Enkel Maleck-el-Adels, war kühn genug, sich diesen zahllosen wilden Horden zu widerseßen, verlor aber darüber Krone und Leben. Diesem Schickfale hätte der Sultan von Damascus entgehen können, wenn er dem Rufe des furchtbaren Hulagu, Tuli's Sohn und Neffen Tshengischans, gefolgt wäre. Dieser hatte ihm durch Gesandten entbieten lassen, alsogleich zu ihm in sein Lager bei Kharisma zu kommen, seine Schäße zu überliefern und ihm den Eid der Treue zu leisten, wofür er ihm Leben und Reich erhalten wolle. Saladin war für seine Person schon entschlossen, dem Sieger sich zu unterwerfen und in dessen Lager sich zu begeben; aber seine Emirs ließen dieß nicht zu; fie fanden diesen Schritt für zu demüthigend und zu entehrend. Um jedoch den gewaltigen Hulagu nicht noch mehr zu erzürnen, wo möglich vielmehr zu besänftigen, schickte ihm Saladin seinen Sohn und eine Menge der kostbarsten Geschenke. Aber der rohe Mongole fuhr den jungen Prinzen sehr hart an. „Ich habe," sagte er ihm,,,deinem Vater befohlen, selbst zu mir zu kommen und nicht seinen Sohn mir zu schicken; kehre also zurück und sage deinem Vater, daß er ohne alle weitere Zögerung meinen Befehlen gehorche." Aber auch jezt wußten die Emirs noch immer ihren Sultan von einem Schritte abzuhalten, von dem er allein noch Rettung hoffen konnte; ohne jedoch, was kaum glaublich scheint, die nöthigen Gegenanstalten zu tref= fen, um dem nun immer näher heranwälzenden wilden Stome einen Damm zu sehen. Die Folgen davon waren leicht vorauszusehen. Sobald Hulagu, nach der Eroberung Mesopotamiens, in Syrien einrückte, wußte Saladin nichts Besseres zu thun, auch seine Emirs ihm keinen besseren Rath zu ertheilen, als, mit sei

ner ganzen Familie und allen Schägen, Damascus zu verlassen und in die arabische Wüste zu fliehen. Aber Hulagu befahl, den Entflohenen überall auf das forgfältigste aufzusuchen, und da er, wie es scheint, glaubte, daß die Sicherheit und Befestigung der mongolischen Herrschaft in Syrien den Tod des Sultans erfordere, fo ließ er dem unglücklichen Fürsten, als man endlich dessen Zufluchtsort entdeckt hatte, den Kopf abschlagen; und so schloß nun auch Saladin II. in Syrien die Reihe der bisher in diesem Reiche herrschenden ayubitischen Sultane (1259) *).

12. Auch in Yemen, oder dem glücklichen Arabien war Saladins Haus, und zwar noch um eine ganze Generation früher schon erloschen. Seifsel= Islam, ein Bruder des großen Saladins, hatte feinen Sohn Ismaël zum Nachfolger gehabt. Diefer wollte den Adel seines Hauses noch um mehrere Jahrhunderte weiter hinauf leiten, behauptete daher: er sey eine Sprosse der Familie der Omiaden, die bekanntlich dem arabischen Reiche mehrere Kaliphen gegeben hatte. Ismaël nahm also jezt die grüne Farbe, die Leibfarbe der Aliiten an, ließ sich sogar zum Kaliphen ausrufen, und schleppte einen, unten an seinem Gewande befestigten Schweif von zwanzig Ellen, als Zeichen seiner neuen Kaliphenwürde, nach sich. Dadurch machte er sich jedoch anfänglich blos lächerlich; sank aber dabei bald auch durch seine Ausschweifungen, denen er sich zügellos überließ, in immer tiefere Verachtung, zog sich so= gar endlich, da er sich manche Grausamkeiten gegen

*) Zwar gab es zu Hemesa, Hama und andern Städten noch ayubitische Herren, die aber blog Statthalter eines benachbarten mächtigern Fürsten waren, mithin nicht mehr zu den, bisher völlig unabhängig und selbstständig herrschenden Gliedern des saladinischen Hauses gehörten.

feine Unterthanen erlaubte und selbst der Vornehmern an seinem Hofe nicht schonte, den Haß der ganzen. Nation zu, und hatte nun auch bald dasselbe Ende, welches im Orient alle Tyrannen, deren Tyrannei sich nicht auf persönliche Kraft und große Ueberlegenheit des Geistes stüßt, größtentheils zu erwarten haben. Er ward nämlich von einigen Emirs, die sich gegen ihn verschworen hatten, ermordet. Nach dem Tode des Sultans ward dessen jüngerer Bruder, el-Naser, von den Emirs auf den Thron erhoben, aber, weil noch nicht ganz volljährig, seiner Mutter Omal, welche wirklich eine Anverwandtin von Saladins Familie war, die Regentschaft einstweilen übertragen. Aber el-Naser, als er selbst die Regierung übernahm, war nicht klüger als sein älterer Bruder, wußte eben so wenig, wie dieser, die Achtung und Liebe seiner Unterthanen zu gewinnen, und endigte demnach gerade so, wie auch sein älterer Bruder Jsmaël geendigt hatte. Der frühzeitige Tod Nasers schmerzte dessen Mutter Omal so sehr, daß sie Senna, die gewöhnliche Residenz der Sultane von Yemen, verließ und sich in die, hundertunddreißig Meilen davon entfernte, an den Gränzen Arabiens liegende Stadt Zabid zurückzog. Aber bald gerieth nun auch das jezt königslose Reich in eine, immer drohender werdende anarchische Verwirrung; so daß endlich alle Emirs die Sultanin baten, sich, um das ayubitische Herrschergeschlecht in Arabien nicht erlöschen zu lassen, mit einem Sprosse dieser Familie zu vermählen. Gewiß wäre in Syrien ein, zur Regierung eines Königreichs tauglicher Ayubit zu fin= den gewesen. Aber nun stellte man der Sultanin einen Menschen vor, der Soliman hieß, und ein Enkel Teki-Eddin Omars, eines Neffen des großen Saladins, war. Dieser Mensch hatte kein unangeneh mes Aeußere, war aber ein, von der Natur nicht

Forts. d. Stolb. R. G. B. 45.

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blos stiefmütterlich behandeltes, sondern von ihr - völlig vernachläßigtes, wahrhaft verkrüppeltes Wesen. Schon in seiner frühesten Jugend war er dem väterlichen Hause entlaufen, und gleich einem Landstreicher in Arabien und Mesopotamien herumgeirrt. Er kleidete sich wie ein Derwisch oder türkischer Mönch, lebte von Almosen und war erst unlängst zu Mecca unter einem Schwarme von Bettlern entdeckt worden. Bei ihrer allgemein anerkannten geistigen Ueberlegen= heit glaubte Omal das männliche Unding an dem Gängelbande ihrer weiblichen Launen nach und nach zu einem, seiner hohen Abstammung würdigen Fürsten heranzubilden, reichte ihm daher ihre Hand und ließ ihm als Sultan von Yemen huldigen. Aber alle Bemühungen Omals aus Omals aus einem an Geist stumpfen und an Müßiggang gewöhnten Landstreicher einen Regenten zu machen, blieben fruchtlos. Endlich ward die Sultanin des Menschen überdrüßig, ließ ihn abseßen, von Hof und aus der Stadt ent fernen, und überließ ihn, was ihm vielleicht selbst am liebsten war, seinem frühern Schicksale. Man kann nicht mit Genauigkeit angeben, um welche Zeit auch in Arabien die Ayubiten zu þerrschen aufhörten. Wahrscheinlich geschah dieß bald im Anfange des dreizehnten Jahrhunderts; denn um diese Zeit übergab der Kaliph Mostanser das verwaißte Königreich einem tapferen Turcomannen, der, oder dessen Nachfolger es bis zu dem, alles umgestaltenden Einbruche der Mongolen in Arabien beherrschten; und so war jezt noch nicht ein volles Jahrhundert über dem Grabhügel Saladins hinweggeschritten, und schon lag dessen ungeheures, von ihm gegründetes Reich unter den Ruinen seiner ehemaligen Größe begraben.

Mainz, Druck von Florian Kupferberg.

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