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rückständigen Gelder ein und schicke sie über Venedig nach Thrus. Laß auch, weil nicht eigene Macht, sondern Gott allein die Könige zu schüßen und aus allen Gefahren zu erretten vermag, in allen Kirchen des Reiches für das Heil und die Erhaltung des Kreuzbeeres beten." Aber auch jezt fuhr Isaak fort in seinem Wahn zu beharren. Weder sein Neffe, der Feldherr Kamezes, noch der einsichtsvolle Statthalter der Provinz Philippopolis (Nicetas Chroniatas), noch irgend ein verständiger Mann konnten ihm die Nothwendigkeit begreiflich machen, daß, wenn er nicht den größten Theil seiner europäischen Provinzen verheert und ausgeplündert haben wollte, er unverzüglich den mit Friederich geschlossenen Vertrag wieder erneuern müsse. Alle vernünftigen Vorstellungen gingen an den Ohren des schwachen Kaisers unbeachtet vorüber; denn sein Wahrsager Dosotheus hatte ihn versichert: Friedrich werde noch vor Ostern sterben; und voll Zuversicht auf diese Vorhersagung, zugleich auch auf die Hülfe der Türken sich verlassend, glaubte Isaak jezt kühn den Waffen der Kreuzfahrer troßen zu können. Auch in Constantinopel selbst, und besonders unter der Geistlichkeit herrschte zum Theil dieselbe kriegerische Stimmung. Von den Kanzeln herab ward dem Volke gesagt: das Erschlagen eines lateinischen Pilgers sey ein Gott so wohlgefälliges Werk, daß es auf den Thäter sogleich vollkommene Verzeihung aller einer Sünden herabzöge *).

* Auf ähnliche Weise predigte selbst der Patriarch von Constantinopel, und zwar in Gegenwart einer Menge in der Stadt wohnenden Abendländer. Indessen segte derselbe doch den Preis für völlige Vergebung aller Sünden etwas höher an; denn wenn sich unter diesen der Mord eines Griechen befände, so verlangte er, daß der Mörder, um von seiner Blutschuld frei zu wer

9. Blos in der Hoffnung einer baldigen, zwischen ihm und dem Kaiser Isaak zu Stande kommenden Einigung hatte Friedrich bisher so lange in Philippopolis sich aufgehalten. Als aber mit der Abreise der legten griechischen Gesandtschaft jene nun völlig verschwand, ward der Kaiser des längern Zauderns müde, brach, nach einem Aufenthalt von eilf Wochen, mit seinem Heere von Phis lippopolis auf und rückte gegen Adrianopel vor. Auch diese Bewegung wagten die Griechen nicht, man will nicht sagen, zu verhindern, sondern nur zu erschweren. In dem Verhältniß, als die Pilger vorrückten, zogen sich die Griechen zurück, und begnügten sich blos, die Einwohner aller Städte und Dörfer, die nahe an der Straße lagen, mit aller beweglichen Habe und allen ihren Vorräthen mit fich_fortzuführen, obgleich von dieser abermals höchft verkehrten Maßregel nur Verwüstung und Ausplünderung des Landes die nothwendigen Folgen seyn mußAdrianopel war sowohl durch seine Lage zwischen zwei Flüssen, als auch durch hohe und starke Mauern und Thürme wohl befestiget, aber

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den, wenigftens zehen lateinische Pilger erschlagen müsse. Als einen Beitrag zur Charakterisirung des Kaiser Isaaks, obgleich höchst wahrscheinlich unsere Leser diesen armen Kronenträger schon hinreichend kennen werden, müssen wir noch beifügen, daß auch er, jeßt, weil der Feind entfernt war, plöglich von ganz besonderer Kriegsluft beseelt, sich sogar selbst zu persönlichem Kampfe rüstete, neues G schoß und Pfeile verfertigen ließ, fich täglich sehr fleißig im Schießen übte, und seine Umgebungen versicherte, daß, wenn Friedrich es wagen sollte, gegen Constantinopel zu ziehen, er ihn mit eigener Hand mit einem Pfeile tödten werde, wodurch er nun natürlicher Weise bei allen, zu denen er folche Albernheiten sprach, sich nur zum Gegenstande heimlichen Spottes und Gelächters machte.

demungeachtet hatte die griechische Besagung fie verlassen, und auch der bei weitem größte Theil der Bevölkerung theils nach Constantinopel, theils nach der nicht allzufern liegenden, sehr festen Stadt Demotika sich geflüchtet. Indessen fand man doch noch einige Vorräthe von Lebensmitteln, und diese in noch größerer Quantität selbst aus den entferntesten Gegenden herbeizuschaffen, war für die Pilger zwar etwas mühselig, doch nichts weniger als schwer und gefahrvoll. Da die Zeit zur Ueberfahrt über das Meer vorüber war, so ward beschlossen, im Lande zu überwintern *). Der Kaiser ließ daher sein Heer die Winterquartiere beziehen, die so verständig gewählt wurden, daß sie weder einander zu nahe, noch auch zu weit von einander entfernt waren, ihr Zusammenziehen demnach keine lange Zeit erforderte, die Soldaten dabei größere Bequemlichkeiten hatten und die Last davon auch nicht blos einen Theil der Einwohner drückte, sondern unter allen gleichmäßig vertheilt war. Aber nun kamen von allen Seiten eine Menge warnender und beunruhigender, obgleich größtentheils ungegründeter Nachrichten an. So z. B. ward dem Kaiser geschrieben, er möchte wohl auf seiner Hut seyn,

*) Als die, aus ungefähr dreitausend Mann bestehende Schaar der ungarischen Pilger dieß erfuhr, entfiel diesen der Muth; sie hätten, sagten sie, nicht auf eine solche Dauer der Pilgerschaft gerechnet, sich nur auf ein Jahr dazu verpflichtet. Sie begehrten also wieder in ihre Heimath zurückzukehren, und da der Kaiser erzwungene Dienste verschmähete, daher sie von dem Heere entließ, so zogen sie sämmtlich, nur mit Ausnahme einiger wenigen ehrenvollern Männer, unter der Anführung des Bischofes von Raab wieder nach Hause, fanden jedoch bei ihren Landsleuten keine sehr willkommene Aufnahme. Man machte ihnen Feigheit, Wankelmuth und sündhafte Verlegung eines von ihnen abgelegten, heiligen Gelübdes zum Vorwurfe.

indem Isaak von dem Sultan Saladin sechshundert Scheffel vergifteten Mehls erhalten, wovon die Wirkung so stark und so heftig wäre, daß ein Mann, der eine Schachtel voll von diesem Mehl eröffnete, schon durch den bloßen Geruch auf der Stelle getödtet worden. Von einer andern Seite her erhielt man wieder die Nachricht: der Kaiser Isaak habe viele Brunnen vergiften, auch ganze Fässer voll vergifteten Weines an verschiedenen Orten hinstellen lassen. Obgleich alles dieses nur bloße Gerüchte, leeres Volksgeschwäg war, so wurden dadurch doch gegen den Kaiser Isaak die Gemüther der Ritter und Fürsten auf das neue wieder aufs höchste erbittert. Diese blieben daher in ihren Standquartieren nicht ruhig, durchzogen verheerend und plündernd weit und breit das Land, eroberten Städte, Burgen und Schlösser, steckten manche davon in Brand. Sogar die entfernten, an der Seeküste gelegenen Städte entgingen nicht der Plünderung und Verwüstung. Aber schrecklicher als irgendwo ward die Landschaft Grandiza mit ihren blühenden Dörfern und Flecken durch Feuer und Schwert verheert, und dieß blos aus der Ursache, weil die Pilger in den dortigen Kirchen eine Menge, die Kreuzfahrer verhöhnender und verspottender Bilder angetroffen hatten. Aber nun ward endlich auch die ungemein feste Stadt Demotika erstürmt. Die Eroberung dieser Feste geschah jedoch nicht ohne vorhergegangenen blutigen Kampf; denn die Besagung bestand, mit Ausnahme einer kleinen Schaar Griechen, blos aus griechischen Miethvölkern, größtentheils Comanen und Alanen. Diese vertheidigten die Stadt mit vieler Tapferkeit. Von des Morgens neun Uhr an ließ der Herzog von Schwaben mehrere Stunden ununterbrochen stürmen, bis endlich der Pannerherr des Herzogs und noch ein anderer braver Ritter die Mauer mittelst eines ganz dicht daran stehenden

Baumes erkletterten, sich eines Thurmes bemächtige ten, die darin zur Vertheidigung desselben liegenden Alanen erschlugen und ihre Leichen aus den Fenstern des Thurmes herabwarfen, worauf auch viele andere Pilger die Mauer an dieser Stelle erstiegen, und endlich die ganze Heerabtheilung in die Stadt drang. Die ganze Besagung, Griechen, Alanen und Comanen, der Erstern waren es doch nur wenige, fielen unter dem Schwerte der Sieger, die überdieß in der eroberten Stadt eine ungeheure Beute fanden. Blos an Lebensmitteln war eine solche Menge vorhanden, daß man damit das ganze Pilgerheer zehn Wochen lang hätte verpflegen können.

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10. Indessen war die Zeit zum Aufbruch nach Asien nicht mehr ferne. Aber je näher diese heranrückte, je höher stieg bei dem Kaiser die Besorgniß wegen Herbeischaffung der zur Ueberfahrt nöthigen Schiffe. Ohne Hülfe der Griechen war dieß nicht wohl möglich; und sollte man sie vielleicht auch mit Gewalt von ihnen erzwingen können, so würde doch, so lange kein dauerhafter Friede mit ihnen geschlossen war, es äußerst mißlich gewesen seyn, eine zahlreiche, gegen die Pilger feindlich gesinnte Nation in dem Rücken des Heeres an den Grenzen Asiens zurückzulassen. Diese ängstliche Besorgniß beunruhigte doch nicht lange weder den Kaiser noch dessen Ritter; denn als das Heer, das Friedrich indessen zusammen gezogen hatte, sich gegen Constantinopel in Bewegung seßte, und die Kunde von der Annährung des vereinigten Heeres der Pilger allda ankam, gerieth alles dort in die größte Bestürzung. Angst und Schrecken ergriff alle Gemüther; die ganze Bevölkerung der ungeheuern Stadt erhob sich in tumultuarischem Geschrei und forderte, daß ihr Kaiser unverzüglich den Frieden mit Friedrich wieder

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