ภาพหน้าหนังสือ
PDF
ePub

herstellen möge. Man dürfe, hieß es, Constantinopel nicht einer harten und gefährlichen Belagerung aussehen, sie nicht wieder all dem Ungemach preisgeben, was sie schon von den frühern Pilgerheeren hätte erdulden müssen. Auch Isaak änderte jest plöglich wieder seine bisherigen Gesinnungen, und der kriegerische Muth, der ihn beseelt hatte, als das deutsche Heer noch bei Philippopolis stand, war nun auf einmal wieder verschwunden. Zu Friedrichs großer Zufriedenheit kam demnach ganz unerwartet eine neue griechische Gesandtschaft in dem Lager der Pilger an, und zwar diesmal sogar mit Friedensvorschlägen, die auch Friedrich durchaus ganz annehmbar fand. Da er aber weder den Griechen noch deren Treue trauete, so gebot er den Gesandten, sogleich wieder nach Constantinopel zurückzukehren, sandte aber mit ihnen zugleich mehrere der edelsten Männer seiner Ritterschaft, und begehrte, daß in deren Gegenwart die Friedensurkunde ausgefertiget, von einer Anzahl der vornehmsten Reichsbeamten unterzeichnet und in der Sophienkirche vor dem Patriarchen feierlich sollte beschworen werden. Alles dieß geschah von Isaak mit der größten Hastigkeit, und schon nach einigen Tagen kamen Friedrichs Gesandten, begleitet von Abgeordneten des griechischen Kaisers, in dem Lager der Pilger an, und überreichten dem deutschen Kaiser die, von fünf-· hundert der edelsten und vornehmsten Griechen unterzeichnete und beschworne Friedensurkunde, welche Friedrich hierauf ebenfalls in Gegenwart der griechischen Gesandten von mehreren seiner Fürsten und Bischöfe beschwören und unterzeichnen ließ.

[ocr errors]

11. In diesem, durch die Furcht vor den deutschen Waffen endlich zu Stande gekommenen Vertrage machte sich der griechische Kaiser verbindlich,

,,dem Bischofe von Müniter und dem Grafen von Nassau nebst deren Gefährten*) allen ibnen zugefügten Schaden nach der Bestimmung Friedrichs zu ersezen. Den Pilgern auf ihrem Marich durch die asiatischen Provinzen seines Reiches Wegweiser zu geben und Lebensmittel zu liefern. Zu Kallivolis so viele Schiffe in Bereitschaft zu halten, daß das ganze Pilgerheer in zwei Fahrten nach der añatischen Küste hinübergebracht werden könnte. Dem Kaiser Friedrich zu denen Sicherheit eine hinreichende Anzahl von Geißeln zu stellen, welche so lange in seiner Gewalt bleiben und das Heer begleiten sollten, bis es die Stadt Philadelrbia erreicht haben würde. Auf der andern Seite verpflichtete sich Kaiser Friedrich, mit seinem Heere nicht, wie die früheren Kreuzbeere, bei Constantinopel, sondern bei Kallipolis über das Meer zu ge= hen; auf dem fernern Durchzug durch die Provinzen des griechischen Reiches die Landstraße nie zu verlassen, weder rechts noch links davon abzuweichen, auch Aecker, Wiesen, Weinberge und Gärten nicht zu beschädigen." Kaiser Isaak eilte jegt sich das fremde Heer sobald als möglich vom Halse zu schaffen. Wenige Tage nach geschlossenem, auch von deutschen Fürsten und Bischöfen beschwornen Vertrag, stellten sich daher auch die verabredeten Geißeln, unter welchen sich selbst einige Glieder der kaiserlichen Familie befanden, in dem Lager der Pilger ein, und überreichten dem Kaiser die üblichen Geschenke, die nun Friedrich sogleich zu ers

*) Dieß waren nämlich die, von Friedrich schon in Nürn2 berg an den griechischen Kaiser abgeordneten Gesandten, welche jedoch, wie wir wissen, Isaak völkerwiderrechtlich in das Gefängniß batte legen lassen, und von de ren Eigenthum er auch noch, als er sie wieder in Freiheit gesegt, sehr vieles zurückbehalten hatte.

wiedern nicht unterließ *). Lauter Jubel erscholl im Lager der Deutschen, als der Inhalt des abge= schlossenen Vertrages ihnen bekannt gemacht ward, und mit frohem Muth brach das Heer am 1. März des Jahres 1190 gegen Kallipolis auf. Aber dieser Marsch war ungemein beschwerlich, sogar hie und da nicht ganz gefahrlos. Anhaltende Regengüsse hatten die Wege schrecklich verdorben, an meh reren Orten sie ganz unbrauchbar gemacht**). Hef= tige Stürme tobten oft ganze Täge und Nächte ununterbrochen fort, und endlich stellte sich auch noch eine, in dieser Landschaft ganz ungewöhnliche Kälte ein, so daß mehrere Griechen, welche des Handels wegen dem Heere folgten, und einer solhen rauhen Temperatur nicht gewohnt waren, bisweilen ganz erstarrt in dem Lager gefunden, und nur mit großer Mühe wieder zu dem Leben ge= bracht wurden. Auch der Verlust an Lastthieren, die aus Mangel an Futter zu Grunde gingen, war nicht ganz unbedeutend. Alles dieses trübte zwar einiger Maßen die anfänglich so frohe Laune der Ritter wie der gemeinen Soldaten, vermochte jedoch nicht ihren Muth niederzuschlagen. Näffe Kälte, Mangel an hinreichender Nahrung, kurz

*) Die griechischen Geißeln überbrachten jezt auch als Entschädigung und Vergütung des den Gesandten Friedrichs zugefügten Schaden, wie es im Vertrage war ausbedungen worden, vier Zentner oder achthundert Mark Silbers. Wahrscheinlich ward auch, das Freundschaftsband zwischen beiden Monarchen noch fester zu knüpfen, die nachber zu Stande gekommene Verlobung Friedrichs, eines Sohnes Friedrichs von Schwaben, mit einer Tochter des griechischen Kaisers Isaak, jest schon verabredet.

**) Was auch die Zufuhren der Lebensmittel ganz ungemein erschwerte, und oft Tage lang durchaus unmög lich machte.

jede Beschwerde trugen die kampflustigen Pilger mit ausharrender Geduld; und als das Heer endlich nach einem äußerst ermüdenden, seine Kräfte beinahe völlig erschöpfenden Marsch von dreiundzwanzig Tagen bei Kallipolis ankam, verscheuchte der frohe Anblick des Meeres sogleich jede traurige Erinne-. rung an die bisher ausgestandenen Mühseligkeiten wieder von der Stirne der Pilger.

III.

Ueberfahrt des Heeres nach Asien.

1. Fünfzehnhundert große Frachtschiffe und siebenundzwanzig theils Kriegsschiffe theils Galeeren lagen für die Pilger bei Kallipolis vor Anker. Trog aller, in den lezten Wochen ausgestandener Beschwerlichkeiten ward dem Heere doch kaum ein Tag der Ruhe gegönnt. Am grünen Donnerstag war dasselbe an der Meeresküste angekommen, und schon am folgenden Tage, dem heiligen Charfreitage, begann die Ueberfahrt. Diese dauerte sechs Tage. Den Anfang machte mit seiner Heerabtheilung der Herzog Friedrich von Schwaben. Aber der Kaiser wollte so lange auf dem europäischen Ufer verweilen, bis alle Pilgerschaaren die jenseitige Küste würden erreicht haben. Erst am sechsten Tage, am Mitwoch nach Ostern, schiffte er sich also in Begleitung mehrerer Fürsten und Bischöfe ein. Als das Schiff, das den Kaiser trug, von dem Lande stieß, ertönten plöglich auf allen Schiffen der griechischen Flotte Trompeten, Hörner, nebst einer Menge herrlicher Instrumente, und unter anhaltender, ununterbrochener, jedes Herz ermunternder Musik überschiffte der Kaiser die Meerenge von Kallipolis. Auch jezt war Friedrich wieder der lezte, der sein Fahrzeug verließ; aber sobald er den Boden Asiens betrat, rief er freudig aus: „Brüder und Gefährten! seyd muthig

und stark, denn das ganze Land ist jeßt unser." Eine neue Zählung des Heeres ward jezt vorgenommen, und nun fand es sich, daß dasselbe aus 92000 Kriegern *) bestand, und unter diesen fieben Bischöfe, ein Erzbischof, drei Herzoge, zweiundzwanzig Grafen und Markgrafen, nebst einer Menge anderer Herren, und viele Tausende geharnischter Ritter. Seinen großen Zweck stets im Auge, eilte jest Friedrich demselben rasch entgegen. Schon am andern Tage brach das Heer auf. Anfänglich zog es längs der Meeresküste, wandte sich aber nachher mehr nach dem Innern des Landes **), kam bei der, wegen ihrer Erwähnung in der Offenbarung Johannes bei den Christen berühmten Stadt Thyatira vorüber, und langte endlich nach einem Marsch von vierundzwanzig Tagen bei Philadelphia_in Lydien an, der legten Grenzstadt des griechischen Reiches auf dieser Seite. Dem geschlossenen Vertrage gemäß verließen nun die griechischen Geißeln das Pilgerheer, und kehrten wieder nach Constantinopel zurück. Aber auch auf diesem Marsche ward das Heer, besonders in den ersten Tagen, nicht wenig belästiget; jedoch nicht von eigentlichen Unterthanen des griechischen Reiches, sondern blos von herumstreifenden Räuberhorden, die sich freilich we

*) Darunter war jedoch begreiflicher Weise der, oft nicht unbedeutende, aus Packknechten, Pferdejungen und anderen dienstbaren Personen bestehende gewöhnliche Troß des Heeres nicht gerechnet.

**) Hier mußte es, der vielen Gebirge wegen, die es jest zu übersteigen hatte, sein, den Marsch eines Heeres oft so sehr hemmendes und erschwerendes Fuhrwerk zurücklassen, und alles Heergepäck ward auf den Rücken einer Menge Kameele und anderer Lastthiere gelegt, die es auf beschwerlichen Straßen, durch dichte Wälder, über steile Berge und auf schlüpfrigen Gebirgspfaden mit weit größerer Sicherheit fortschleppen konnten.

Forts. . Stolb. R. G. B. 45.

5

« ก่อนหน้าดำเนินการต่อ
 »