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Ruhe; unaufhörlich ward es bald durch das wilde Geschrei der Türken, bald durch den Schall zahllofer Trompeten und Hörner aufgeschreckt, und schon seit einigen Wochen hatte kein Pilger seinen Harnisch mehr abgelegt; und zu allen diesen Mühseligkeiten gesellten sich auch wieder Mangel und Noth, dem jedoch bald wieder abgeholfen ward, als der Kaiser dem Marsch des Heeres eine andere Richtung gab, und jezt seitwärts den Weg nach Philomelum einschlug, wo die Pilger gleich an dem ersten Tage eine große Anzahl von Viehheerden fanden, die sie nun auf mehrere Tage wieder hinreichend nährten und erquick

ten.

4. Aber völlig verschwanden auch um dieselbe Zeit alle bisher noch genährten Zweifel an der Bundbrüchigkeit des Sultans von Iconium, als dessen Gesandten jezt verrätherischer Weise das Pilgerheer verließen. Unter dem lügenhaften Vorgeben, mit dem Emir von Philomelum zum Besten der Pilger zu unterhandeln, begehrten und erhielten sie von dem Kaiser die Erlaubniß, das Heer zu verlassen. Zu ihrer größeren Sicherheit ward ihnen, auf ihr Begehren, auch noch ein Ritter zu ihrer Begleitung bewilliget. Aber in Philomelum ange= kommen, ward der sie begleitende Ritter in Banden gelegt, und die Gesandten ließen durch einen Boten dem Kaiser sagen: man halte sie gefangen, daher sie nicht, wie sie versprochen, zu seinem Heere zurückkehren könnten, und hatten dabei noch die beinahe unglaubliche Frechheit, von dem Kaiser zu begehren, daß er ihnen ihre zurückgelassenen Effekten möchte nachsenden lassen; und auch dieses ward ihnen von dem gutmüthigen Kaiser, der längst schon das Betragen des Sultans und seiner Gesandten durchschauete, ebenfalls noch bewilliget. Aber mit

jedem Tage vermehrten sich jezt die bisher ohnehin schon beinahe zahllosen, die Pilger umschwärmenden türkischen leichten Reiter; und das christliche Heer war noch nicht weit vorgerückt, als es auf ein ungleich stärkeres türkisches Heer stieß, das in mehreren Abtheilungen getheilt, links und rechts die Straße besezt hielt. Friedrich stellte sein Heer unverzüglich in Schlachtordnung, und zwar in Form eines Triangels, und so geordnet, und im Falle eines Angriffes sogleich gegen jede Seite Front bietend, set= ten die Pilger, in dicht geschlossenen Reihen, ihren Marsch fort. Die Türken wagten nicht, die vordersten Abtheilungen anzugreifen; als aber beinahe der größte Theil des Heeres vorübergezogen war, fielen fie plöglich in Masse auf die legte, von dem Kaifer selbst geführte Schaar. Ihr Andrang war so heftig, daß Friedrich ganz allein, blos mit seiner Schaar dem zahlreichen Feinde nicht lange hätte widerstehen können; aber sein Sohn Friedrich von Schwaben und der Herzog von Meran und der Markgraf von Baden eilten ihm schnell zu Hülfe, und nun wurden nach langem und hartnäckigem Kampfe die Türfen mit einem Verluste von fünftausend Mann, ohne die Gefangenen und vielen Verwundeten zu zählen, in die Flucht geschlagen. Dem Herzog Friedrich von Schwaben, der an der Seite seines Vaters fochte, ward durch den Stein eines türkischen Schleuderers der Helm vom Kopfe geworfen und ein Zahn ihm zerschmettert*). Durch die bisheri*) Leider ward der Jubel über diesen Sieg bald in ein allgemeines Wehklagen unter den Christen verwandelt; als man nämlich erfuhr, daß Friedrich von Huffen, ein durch Kühnheit und Tapferkeit und eine ganz ungewöhn liche Körperkraft ausgezeichneter Ritter im Treffen gefallen sey. Wie gewöhnlich war er wieder mitten unter die Feinde gesprengt; aber unglücklicher Weise stürzte sein Pferd, und sogleich machte die Lanze eines Türfen

gen Niederlagen einigermaßen gewißiget, ließ jest der Sultan dem Kaiser sagen, daß er gegen eine, nicht einmal sehr bedeutende Geldsumme bereit sey, von allen ferneren Feindseligkeiten abzulassen, ihm und seinem Heere freien Durchzug und offenen Markt von Lebensmitteln zu gestatten. Spöttisch antwortete Friedrich: er könne ihnen nicht mehr als einen Silberthaler geben, und auch diesen nur unter der ausdrücklichen Bedingung, daß der Sultan und dessen ganzes Heer denselben unter sich gleichmäßig vertheilen müßten. Friedrichs Heldenseele und die Tapferkeit der Ritter vermochten zwar überall die Feinde, wo diese sich zeigten, sogleich wieder zu zerstreuen, aber der jegt immer höher steigenden Noth abzuhelfen stand nicht in ihrer Gewalt. Auf das Gebot ihres Sultans hatten die Einwohner des Landes alle ihre Lebensmittel tief verborgen, auch alle ihre Heerden in entfernte Wälder und Gebirgsschluchten gebracht, und wo die Pilger hinkamen, fanden sie nicht die mindeste Erquickung. Der Mangel ward endlich so groß, daß selbst Fürsten und Ritter, um ihr Leben zu erhalten, gezwungen waren, eines ihrer Pferde schlachten zu lassen, was sie je= doch sich nicht oft erlauben durften, da sie bei dem öftern Herabsteigen von steilen Gebirgen schon viele Pferde verloren hatten; kurz, gleiche Noth und gleicher Mangel drückten jezt den Reichen wie den Armen. Aber bei allen diesen, menschliche Kräfte beinahe übersteigenden Mühseligkeiten, Entbehrungen und Gefahren zeigten die Pilger eine wahrhaft bewundernswürdige Geduld Geduld und Ausdauer. Die, welche aus völliger Entkräftung dem Heere nicht

Friedrichs Heldenleben ein Ende. Der Kaiser wie das ganze Heer beklagten diesen Verlust, den man, in dem Üebermaß der ersten schmerzhaften Empfindung darüber, für unerfegbar hielt.

weiter folgen konnten, vertheilten, was sie hatten, unter die Kräftigern, und legten sich dann mit gekreuzten Armen auf die Erde, den Martyrertod von den Türken erwartend. Indessen gab es doch auch einige, obgleich nur wenige, ganz laue und gehalt= lose Maulchristen, die endlich, überwältiget von der sie übermannenden Sehnsucht nach den ägyptischen Fleischtöpfen, das Heer heimlich verließen, zu den Türken übergingen, übergingen, dem Christenthume entsagten und Mohameds unselige, ewig unglückliche Schüler wurden. Als der Kaiser dieses erfuhr, zeigte er darüber nicht die mindeste Bekümmerniß. ,,Sehen wir froh," sprach Friedrich, daß diese Gottlosen nicht mehr unter uns sind; sie würden uns statt Segen nur Fluch gebracht haben. Ich danke Gott, daß er durch deren Flucht unser Heer gereiniget hat."

IV.

Siegreiche Schlacht bei Iconium und bald darauf erfolgter Tod des großen Kaisers.

1. Ungeachtet aller Mühseligkeiten und der härtesten Entbehrungen war das Heer der Pilger bisher mit ungebeugtem Muth immer weiter fortgezogen, und nahete sich jezt schon der Stadt Jconium, der Residenzstadt des Sultans, als sie auf einmal die türkische Reichsfahne und die in mancherlei bunten Farben wehenden Fähnlein zahlloser türkischer Reiterschaaren erblickten. Das Pilgerbeer machte jegt Halt, war aber gezwungen, in einer völlig öden und dabei wasserlosen Gegend zu lagern. Der Feldherr des feindlichen Heeres war Melech, Eidam des Sultans von Iconium, ein noch junger, seine Kräfte weit überschäßender, und daher kampflustiger Prinz. Er war entschlossen, das schon so lange, dauernde Spiel durch eine Hauptschlacht schnell zur

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Entscheidung zu bringen. Er versammelte daher die vornehmsten Emirs seines Heeres, und machte ihnen seinen Entschluß bekannt, dem Heere nur einen Tag der Ruhe zu gewähren und dann unverzüglich mit seiner ganzen Macht die Christen anzugreifen. Unter den versammelten Emirs waren jedoch einige einer ganz andern Meinung. Aber während man sich noch darüber berathete, was jezt zu thun sey, trat plöglich ein vornehmer türkischer Officier in das Zelt und brachte einen, einem Türken abgehauenen Arm mit, der, obgleich eine starke, eiserne Schiene ihn gedeckt hatte, dennoch von einem Pilger mit einem einzigen Hiebe war abgehauen worden. „Herr!" sprach der Eintretende, „mit Leuten, die nach vielen Tagen des Mangels und der härtesten Entbehrungen und nach langen ausserordentlich mühseligen Märschen doch noch eine solche ungeheure Körperkraft haben, ist es nicht rathsam, in der Nähe zu kämpfen. Wir werden weit leichter und sicherer durch Zögern, Aushungern und unaufhörliche, ihnen nie Ruhe lassende Angriffe einzeln zerstreuter, im Schießen wohlgeübter Reiter unsern Zweck erreichen. Zudem seyd wohl auf eurer Hut gegen jene furchtbare Schaar weiser Ritter; diese sind beinahe unüberwindlich; wo sie einbrechen, bringen sie Tod und Verderben, und kein türkisches Schwert und keine türkische Lanze vermag etwas gegen dieselben." Viele stimmten dieser Ansicht bei. Aber Melech, auf die ungeheure Masse seiner Streitkräfte sich verlassend, blieb bei seinem Entschlusse.

2. Als am folgenden Morgen die Pilger das ungeheure feindliche Heer, das, als es sich mit den vielen tausenden, die Christen bisher umschwärmenden türkischen Reitern vereinigt hatte, nach der mäßigsten Angabe aus 300,000 Mann bestand,

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