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Könige und Fürsten, Grafen und Herren nichts weniger als sparsam; zum Geben waren ihre Hände stets geöffnet, und namentlich schickte König Heinrich II. von England den Tempelrittern von Jerusalem sehr große, für die damaligen Zeiten wahrhaft ungeheure Geldsummen *); aber noch etwas Weiteres zu thun war keiner gesonnen; und die Antwort, welche die palästinischen Bischöfe und Abgeordneten besonders von den europäischen Großmächten erhiel

Königreiche dem vermeintlichen Interesse ihrer Orden, deren immer zunehmenden ungerechten Anmaßungen, ja selbst persönlichen Leidenschaften zum Opfer zu bringen. War es nicht der Großmeister des Johanniterordens, Gerbert Assalit, welcher, blos aus schändlicher Habsucht und um seiner stolzen Prachtliebe und Ver= schwendungssucht Genüge zu leisten, den König Amalarich zu jenem gottlosen, unverantwortlichen Treubruch gegen den Sultan von Aegypten beredete, wodurch alle Vortheile, die man schon errungen hatte, und in dem Bündniß mit Aegypten noch hätte gewinnen können, nicht nur für die Christen auf immer verloren gingen, sondern auch noch gerade der größte damalige Feind der Christen, der Athabef von Damascus nämlich, einen ungeheuern Zuwachs von Macht erhielt? Endlich war es auch des Großmeisters der Templer, des Honfroi von Toron leidenschaftlicher Haß gegen den Fürsten Raimund von Tripolis, wodurch jene für die Christen so verderbliche Schlacht bei Tiberias, und in Folge derselben der Verlust der heiligen Stadt und der Untergang des Königreiches herbeigeführt wurden.

*) Sie sollten ein Sühnopfer seyn, das Heinrich dem Andenken des, obgleich ohne sein Wissen und Willen von zweien seiner Ritter ermordeten Erzbischofes von Canterbury weihete; übrigens waren sie so bedeutend, daß man damit nicht nur die zerfallenen Mauern von Jerusalem wieder ausbessern und aufbauen, sondern auch bald darauf jenes zahlreiche Heer, das bei Hittin seinen Untergang fand, und welches das zahlreichste war, welches das Königreich seit seiner Gründung hatte aufstellen können, anwerben und besolden konnte.

ten, war gewöhnlich: daß ihre eigenen Angelegenheiten und das Wohl ihrer eigenen Staaten es ihnen nicht erlaubten, einen sie auf lange Zeit aus ihren Staaten abwesend erhaltenden Feldzug jenseits des Meeres nach dem fernen Orient zu unternehmen.

2. Aber desto größer und unerwarteter war auch jezt die Veränderung, die plöglich und gleichsam wunderbarer Weise in allen Gemüthern vorging, als ganz unverhofft von den schrecklichen Unglücksfällen, die das Königreich Jerusalem und die heilige Stadt trafen, eine Nachricht nach der andern, und immer trauriger und verhängnißvoller in Europa ankam. Schon die Kunde von der verlørnen, die ganze Macht des Königreiches vernichtenden Schlacht bei Tiberias erschütterte auf das heftigste jede christliche Seele, und auf den Papst Urban den Dritten machte sie einen so schmerzhaften Eindruck, daß er auf der Stelle erkrankte und zwei oder drei Tage darauf aus Gram darüber starb *). Aber noch weit heftiger und stürmischer ward die Bewegung in den Gemüthern, als bald darauf sogar auch die Kunde von dem Falle der heiligen Stadt im Abendlande

*) Was den Papst bei diesem Unfalle sehr gebeugt haben soll, war eine jener oft höchst sonderbaren Zusammenstellungen, die gewöhnlich eine Geburt sehr geängstigter Phantasien sind, und die, obgleich an sich unbedeutend und werthlos, dennoch ein ohnehin schon wundes Herz oft ungemein schmerzhaft und blutig drücken. Er erinnerte sich nämlich, daß gerade der Papst, unter dessen Pontificat die Christen die heilige Stadt Jerusalem eroberten, Urban der 3 weite geheißen habe, mithin sein Namensgenosse gewesen sey, und daß nun unter ihm, dem, dritten Urban, die heilige Stadt in Folge jener mörderischen verhängnißvollen Schlacht bei Hittin wieder von den Ungläubigen erobert zu werden in Gefahr stünde, und wahrscheinlich wirklich erobert werden würde.

ankam. Jest zeigte es sich deutlich, daß das kleine christliche Königreich in Palästina, troh dem bisherigen Leichtsinn der Abendländer, dennoch die größte, gemeinsame Nationalangelegenheit aller christlichen Völker und deren Beherrscher sey. Ein allgemeines Klaggeschrei erfüllte Europa von einem Ende bis zum andern, und der Jammer über den Verlust der heiligen Stadt und der vielen anderen heiligen Orte ward durch gegenseitige klagende Mittheilung immer noch höher, hie und da selbst auf einen furchtbaren Grad gesteigert. Scham, Reue, Gewissensangst, Zorn und Wuth und die heftigsten Gemüthsbewegungen durchkreuzten sich, und erzeugten Erscheinungen, wovon bis dahin die Ge= schichte kein Beispiel kannte. Aber auch Könige, Fürsten und Herren machten sich jezt die bittersten Vorwürfe, bisher mit so kalter Theilnahmlosigkeit das von so vielen Feinden umgebene, anfänglich lange Zeit blos in der Ferne, dann aber immer näher und furchtbarer bedrohete Königreich so gänzlich seinem hülflosen Zustande überlassen zu haben. Am schmerzhaftesten, und zwar mit vollem Rechte, klagte darüber König Wilhelm von Sicilien. Zu Folge eines, seit sechszig Jahren in dem königlichen Hause und dem ganzen sicilianischen Adel fich forterbenden Hasses gegen das Königreich Jerusalem und alle in Palästina alle in Palästina lebende Christen hatten Wilhelm wie auch seine Vorfahren, und die gesammte sicilianische Ritterschaft, dem heiligen Lande nie auch nur die mindeste Unterstügung zu= fließen lassen, sondern im Gegentheil sogar auch jede anderweitige fremde Hülfe den dortigen Christen zu entziehen gesucht. Wenn kampfluftige Pilger, deren Weg nach Palästina fie größtentheils über Sicilien führte, auf der Insel ankamen, fanden sie allda nie eine gute Aufnahme, nie irgend

eine Ermunterung, oder auch nur die geringste Unterstügung, im Gegentheil bemühete man sich vielmehr, ihre frommen Absichten zu vereiteln; entweder daß man sie Jahre lang aufhielt, und ihnen keine Schiffe zur Fortseßung ihrer Reise gab, oder daß der König sie in seine eigenen Diensten nahm, oder auch sie zu bereden suchte, statt nach Palästina, nach Spanien zu segeln, wo sie unter den Fahnen der dortigen christlichen Könige im Kampfe gegen die Mauren sich vor Gott der nämlichen Verdienste theilhaftig machen könnten *). Dergleichen Erinne*) Die Ursache dieses schon so viele Jahre dauernden, und immer noch mehr sich verhärtenden Grolles war eine, einer sicilianischen Prinzessin vor ungefähr sechzig Jahren in Palästina, jedoch ohne alles Verschulden der dortigen Christen, zugefügte schwere Beleidigung. König Balduin 1. nämlich, den nicht selten große Geldnoth hart drückte, hatte von dem Fürsten von Sicilien die Fürstin Adelaide, die noch junge Wittwe des erst vor einigen Jahren gestorbenen Herzogs von Sicilien, zur Gemahlin begehrt, und auch sogleich sie von dem regierenden Herzoge Roger, und zwar mit zuvorkommender Bereitwilligfeit erhalten. Adelaide war unstreitig damals die reichste Fürstin in dem ganzen Abendlande. Mit ungeheuern Reichthümern — sieben Schiffe waren damit angefüllt fam sie also in Ptolemais an, ward von dem Könige, mehreren Fürsten, der gesammten Ritterschaft und dem ganzen Hofe auf das prachtvollste empfangen und noch am Abend desselben Tages mit Balduin vermählt. Aber faum waren die, mehrere Tage dauernden Vermählungsfeierlichkeiten vorüber, als Papst Paschal II. des Königs neue Ehe, als eine den unmittelbaren Geboten Gottes zuwiderlaufende Verbindung, für ungültig erklärte, und durch einen Legaten, den er nach Jerusalem sandte, den König auffordern ließ, sich unverzüglich von seiner Gemahlin zu trennen, und sie von sich und seinem Hofe zu entfernen. Balduin suchte durch den Patriarchen Arnulf von Jerusalem, der sich gerade um diese Zeit in Rom befand, den Papst zur Nachsicht zu bewegen. Aber dich lag außer dem Bereiche der päpstlichen Gewalt, denn

rungen waren jegt stets von Gewissensbiffen beglei

das Haupthinderniß der Ehe des Königes war, daß dessen erste Gemahlin, von der er sich hatte scheiden laffen, noch am Leben war. Aber unbegreiflich ist es, daß, als Balduin im Begriffe stand, sich eine neue Gemahlin zu geben, weder der Patriarch noch irgend einer der paläftinischen Bischöfe den König gehörig belehrte und ihm begreiflich machte, daß er bei Lebzeiten seiner ersten Gemahlin, zu Folge eines, von Jesu Chrifto selbst, wie es das Evangelium bezeugt, ausdrücklich gegebenen Gebotes, keine andere ehelichen dürfe. Unwissenheit mochte allenfalls den König entschuldigen, aber nichts dessen Geistlichkeit von dem Vorwurfe versäumter heiliger Pflicht freisprechen. Länger als ein Jahr widerstand indessen Balduin allen Aufforderungen und Ermahnungen des Papstes. Erst als er in dem zweiten Jahre nach seiner Vermählung tödtlich erkrankte, benußte der Patriarch diesen Augenblick, wußte das Gewissen des Königes immer mehr und mehr zu erregen, und bewog ihn endlich, den. gerechten Forderungen des apostolischen Stuhles sich zu unterwerfen. Mit Genehmigung des Königes trat nun in Jerusalem unter dem Vorsiße des Patriarchen ein Concilium zusammen, das nach kurzer Untersuchung, da die Sache von selbst redete, die Ehe des Königes für ungültig erklärte und ein förmliches Ehescheidungsdecret erließ. Die unglückliche sicilianische Fürstin ward nun ohne weiteres wieder nach Palermo zurückgeschickt, und zwar ohne daß man im Stande gewesen wäre, ihr von dem ungeheuer reichen Heirathsgut, das sie mitgebracht hatte, auch nur das mindeste zurückzugeben. Die über sie, unschuldiger Weise, gekommene Schmach überlebte jedoch Adelaide nicht lange; aus Gram darüber starb sie schon in dem folgenden Jahre. Aber von diesem Augenblicke an bemächtigte sich auch aller Gemüther, nicht blos unter den Gliedern der königlichen Familie, sondern bei der ganzen sicilianischen Nation eine Abneigung und ein Widerwille gegen das Königreich Jerusalem und die dortigen Christen, der nach und nach immer tiefer wurzelte und eine Art von Nationalhaß ward, der bei jeder Gelegenheit sich auf das unfreundlichste und widers lichste kund gab. (Man sehe darüber den XXVII. Band der Fortseg. Abschn. 18. §. 4 und 5.)

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