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wieder zu gewinnen, ganz unüberwindliche Hindernisse; und gewiß waren die Kreuzzüge kein, blos auf täuschenden Illusionen beruhendes, unausführbares Unternehmen. Wer die Geschichte der Kreuzzüge mit Aufmerksamkeit ließt, wird sich leicht von dem Gegentheil überzeugen. Wohl aber lag es, und zwar beinahe ganz unumwölkt, in dem gerechten Rathschluß Gottes, daß die Christen, die durch eine, beinahe hundertjährige, Christum und das Christenthum schändende, scandalöse Aufführung in Palästina, diese große Wohlthat verscherzt hatten, nun für immer von der heiligen Stätte verbannt seyn, und diese fortan blos im Bewußtseyn der Schuld ihrer Väter, mithin im Geiste der Buße und der Demuth, als fromme Pilger besuchen sollten; und zwar so lange, bis endlich ganz Ifrael eingegangen seyn, und Denjenigen, Den es einst erschlug, nun als seinen Gott und Erlöser anbeten, und ihm alsdann auch das, schon seit zweitausend Jahren entzogene Erbe seiner Väter, sammt der Stadt Davids, dem Size eines großen Königes, zurückgegeben seyn wird. (Obschon es überflüßig zu seyn scheint, wollen wir doch auch hier in der Kürze bemerken, daß Christus selbst in dem Evangelium Jerusalem den Sig eines groBen Königes nennt, worunter, zu Folge des Zustandes des jüdischen Staates in jener Zeit, offenbar nur Gott selbst verstanden werden konnte.)

10. Uebrigens war doch dieser Kreuzzug für die Deutschen nichts weniger als völlig fruchtlos. Durch ihre, an das Wunderbare grenzenden Thaten · bedeckten sie sich mit unsterblichem Ruhme; ihre Mannhaftigkeit, ihre Riesenkraft, ihre heldenmäßige Ausdauer in Ertragung der härtesten Entbehrungen und Mühseligkeiten wurden für einen großen Theil des

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Orients ein Gegenstand eben so gerechter als allgemeiner Bewunderung; so wie sie sowohl durch ihr streng sittliches als auch kriegerisches, nie das Völkerrecht verlegendes Betragen, das schmachvolle Andenken an die Gräuel der früheren Kreuzfahrer größtentheils wieder tilgten; und endlich segte auch Friedrichs thatenreichem Leben dieser Kreuzzug die Krone auf. Zwar ist jenes nichts weniger als von großen und schweren Vorwürfen frei; denn durch den größesten Theil desselben verfolgte Friedrich blos das leere, aber seinem Stolze so sehr schmei helnde Phantom einer Universalherrschaft, und beging, obgleich von Natur aus mild und gerechtig= keitsliebend, doch oft große Härten und manche Ungerechtigkeit. Um unter den Völkern Italiens jedes Gefühl einer wahren, der menschlichen Würde entsprechenden Freiheit zu erdrücken und zu ́ersticken, und freie Bürger in unfreie Knechte zu verwandeln, vernachläßigte er beinahe völlig das vaterländische Reich, betrachtete Deutschland blos als eine Nebensache, oder nur als ein Piedestal, auf welchem er zu seiner eingebildeten Höhe emporsteigen könnte. Durch das, blos durch seine Herrschsucht und seine maßlosen Bestrebungen nach unbegrenzter Herrschaft herbeigeführte Schisma verwirrte und betrübte er die Kirche des lebendigen Sohnes Gottes, sezte sie viele Jahre in Trauer und schwere Bekümmerniß, widerstand offenbar oft hartnäckig seiner eigenen bessern Ueberzeugung, ängstigte unaufhörlich zahllose Gewissen, befleckte aber dadurch auch nur um so mehr das feinige, verscheuchte viele Jahre lang aus den Gemüthern der Völker Italiens und Deutschlands jenen währen Frieden, den nur Gott und dessen heilige Kirche zu geben vermögen, und ward aus einem von ihr selbst großgezogenen Sohne einer ihrer hartnäckigsten Feinde, verfolgte mit unbeug

Forts. d. Stolb. R. G. B. 45.

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samer Härte, besonders in Deutschland, ihre Erzbis schöfe und Bischöfe, jagte sie aus ihren Kirchen, beraubte fie des Ihrigen, trieb selbst einige davon in das Elend; und indem er durch seine Anhänger, die er durch zeitliche Vortheile oder durch Furcht vor deren Verlust für sich gewonnen, aber eben dadurch ihre Seelen desto schrecklicher befleckt hatte, andere Erzbischöfe und Bischöfe wählen ließ, brachte er in alle Kirchen leidenschaftliche Parteiung, ärgerliches Schisma, Verwirrung, Bekümmerniß und Elend jeder Art, und hatte dennoch am Ende die Demüthigung, sehen zu müssen, wie das von ihm durch eine Reihe von Frevel seinem Stolze aufges führte Gebäude auf einmal wieder unter seinen Augen zusammenstürzt, und ihn blos der Neue überläßt, im Dienste eines undulirenden Trugbildes so viele Jahre hindurch seine besten Kräfte fruchtlos verschwendet zu haben. Aber ganz anders erscheint Friedrich in dem legten Acte seines eben so raftlosen als geräuschvollen Lebens. Hier erblicken wir ihn umstrahlt von dem ganzen Glanze der seltenften und schönsten Tugenden eines weisen Monarchen. und wahrhaft chriftlichen Helden. Im unerschütterlichen Vertrauen auf Gott, und bewaffnet mit dem Schilde des Glaubens, verläßt er Alles, was nur immer den Menschen, und besonders den Beherrscher so vieler Völker, an die Welt zu feffeln vermag, geht bei schon sehr weit vorgerücktem Alter den größten Gefahren, Sorgen, Kämpfen, Mühseligkeiten und Entbehrungen entgegen, erweißt sich als einen der ausgezeichnetsten, nicht nur kriegskundigen, sondern auch persönlich tapfern Feldherrn, ist der Vater sei nes Heeres, Feind aller Gewaltthätigkeit und Arglift, ein milder, sogar die Leiden seiner erbittertsten Feinde, wo er nur immer kann, lindernder Menschenfreund, der selbst unter dem betäubenden Geräusche

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der Waffen und dem wilden Siegesgeschrei seines Heeres nie sein Ohr der Stimme der Menschheit verschließt, der, nur begeistert von einer einzigen, aber großen und heiligen Idee, nämlich jener, das Christenthum in dem Lande, wo deffen heilige Quelle entsprang, wieder einzuführen und zu befestigen, nichts für sich verlangt, weder nach Reichthum noch nach vermehrtem Länderbesige, und noch viel weniger nach dem eiteln Schall eines leeren Nachruhms strebt, sondern, erglüht von Eifer für die Ehre seines göttlichen Erlösers, diesem ganz allein sein Leben zum Opfer darbringt. Nicht der ist groß, den die Natur mit großen Anlagen, Fähigfeiten und ungewöhnlichen Kräften ausgerüstet hat; fondern nur der, welcher solche außerordentliche Naturgaben auch zur Verherrlichung Gottes, und zum Heil und zur Beglückung der Menschheit verwendet; also blos von dem Augenblicke an, wo er mit seinem Heere nach dem Orient aufbricht, bis zu jener verhängnißvollen Stunde, wo er in den Fluthen des Kalykadnus sein Leben endet, ist Friedrich wahrhaft groß. Ein belehrendes Beispiel für alle künftigen Weltenstürmer, deren die Welt einige Zeit mit Geräusch und Rauch erfüllendes Leben nur in den Augen des Pöbels jeder Klasse ein Gegenstand der Bewunderung seyn kann; in den Augen Gottes aber nicht den mindesten Werth hat, und endlich auch nicht einmal die Prüfung einer natürlichen, noch nicht durch Stolz und Selbstsucht verfinsterten Vernunft bestehen kann *).

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*) In Europa ist zwar, wegen dessen physischer wie moralischer Beschaffenheit, und der auf gleicher Stufe stehenden Cultur seiner Völker, und deren materiellen wie geistigen Kräfte, ein sogenannter Welteroberer einer höchst seltene, selbst an das Unmögliche grenzende Erscheinung aber demungeachtet ist sie dennoch, vor noch

nicht sehr langer Zeit auch uns geworden. Aber wie bald stürzte das Riesengebäude, nach einer kurzen Dauer von kaum zehn oder eilf Jahren, unter den Augen seines Gründers wieder zusammen; und wie schnell verschwanden mit seinem Tode auch alle seine Mitarbeiter, Gehülfen, Meister und Handlanger. Eine ungleich größere Anzahl solcher, mit Recht sogenannter Weltenstürmer führt die Geschichte des Orients unsern Augen vorüber z wir nennen hier nur einige der Furchtbarsten, einen Attila, Chengis-Khan, Timurlink 2c. Aber auch diese ihre Reiche lößten sich stets gleich nach ihrem Tode wieder auf; und außer dem Lärmen, den sie in der Welt gemacht, und den convulsivischen Erschütterungen, in welche sie oft mehr als einen ganzen Welttheil gestürzt hatten, verschwanden sie selbst ganz spurlos von der Erde, ohne irgend ein Denkmal großer, herzerhebender Rückerinnerungen hinterlassen zu haben. War auch vielleicht Napoleons Leben für unsere Zeit nicht sehr heilbringend, so möchte es doch einst noch an Lehren und Wahrheiten desto fruchtbarer werden; besonders wenn es Gott gefallen sollte, einmal wieder einen ähnlichen, aber mehr in den Plan göttlicher Vorsehung eingehenden, und in demselben wirkenden Helden zu wecken, um die immer wilder und verderblicher unter einander und gegen einander fluthenden Kräfte einer dämonisch bewegten Welt zu bändigen, und nach der schrecklichen, jegt herrschenden, chaotischen Verwirrung endlich einmal Ruhe, Harmonie und Einheit auf Gottes schöner Erde wieder herzustellen. Möchte doch, ehe es vielleicht zu spät seyn könnte, des seligen Pater Holzhausens ges weiffagter Dux fortis an der Hand einer, über ihm waltenden und ihn leitenden Vorsehung unter uns erscheinen!

11. Zu der Zeit, als Herzog Friedrich von Schwaben mit den schwachen Trümmern des deut= schen Pilgerbeeres in Antiochien ankam, und die syrischen Christen fruchtlos vor der Festung Akkon lagen, rüsteten sich auch im Abendlande die französischen und englischen Kreuzfahrer zu ihrem bal

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