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Die Seele: Allergütigster Herr, welchen Dank willst du für die Backenstreiche? Der Herr: Der Mensch beobachte treu die Vorschriften, Geseze und guten Uebungen seines Standes.

Die Seele Getreuester Freund, wie soll dich der Mensch für die Schmerzen preisen, die du erduldetest, als deinem königlichen Haupte die Dornenkrone aufgedrückt und dein süßes Angesicht, welches zu schauen die Engel gelüstet, mit deinem rosigen Blute ganz bedeckt wurde? Der Herr: Der Mensch leiste den bösen Anfechtungen aus allen Kräften Widerstand; denn so oft er eine Versuchung in meinem Namen überwindet, eben so oft sezt er einen kostbaren Edelstein in meine Krone.

Die Seele: Wie sollen wir dich dafür benedeien, daß du, der Allerweiseste, als Narr in einem weißen Kleide verspottet wurdest? Der Herr: Der Mensch suche in seiner Kleidung nicht kostbaren Schmuck, sondern die nothwendige Bedeckung.

Die Seele: Einziger Geliebter meines Herzens, welcher Dank für die schmerzliche Geißelung wird dir angenehm sein? Der Herr: Der Mensch barre in vollkommener

Geduld und Treue sowohl in glücklichen Tagen, als in Widerwärtigkeiten, bei mir

aus.

Die Seele: Allerliebster Jesus, was wirst du für die schmerzliche Annägelung deiner Füße und Hände an das Kreuz von uns annehmen? Der Herr: Der Mensch seze auf mich alle seine Begierde, übe sich in allen guten Werken und verlasse die bösen Werke um meinetwillen.

Die Seele: Unüberwindliche Liebe durchbohrte am Kreuze mit dem Pfeile der Liebe dein süßes Herz, aus welchem zu unserer Heilung Blut und Wasser geflossen; von der großen Liebe zu der Menschheit, deiner Braut, überwunden, bist du den Tod der Liebe gestorben. O einzige Süßigkeit, was soll dir der Mensch für die Wunden der Liebe, die du für ihn am Kreuze empfingest, dankbar vergelten? Der Herr: Der Mensch mache seinen Willen dem meinen ganz gleichförmig, und habe stets in allen und über alle Dinge Wohlgefallen an meinem Willen.

Auch sprach der Herr zu der Seele: Ich sage dir in Wahrheit, wenn einer bei der Erinnerung meines Leidens weinen wird, so

will ich dieses annehmen, als ob er für mich gelitten. Die Seele sprach: Ach, mein lieber Herr, wie kann ich zu diesen Thränen kommen? Der Herr antwortete: Ich will es dich lehren. Erstlich gedenke, mit welcher Freundlichkeit und Liebe ich meinen Feinden entgegenging; fie suchten mich wie einen Mörder und Räuber, mit Schwertern und Stangen, um mich zum Tode zu führen; ich bin ihnen entgegengegangen, wie eine Mutter ihrem Kinde, ich habe mich in ihre Hände gegeben, um sie dem Rachen der Wölfe zu entreißen. So viel herbe Backenstreiche sie mir gaben, so viele süße Küsse habe ich den Seelen dargeboten, die bis zum jüngsten Tage durch mein Leiden selig werden. Während der grausamen GeiBelung habe ich so kräftig für sie zu meinem himmlischen Vater gebetet, daß Viele aus ihnen sich befehrt haben. Als sie mir die Dornenkrone auf das Haupt seßten, schmückte ich die himmlischen Kronen der Menschen mit so vielen Edelsteinen, als sie Dornen in mein Haupt drückten. Als sie mich an das Kreuz nagelten und meine Glieder so ausstreckten, daß meine Gebeine

gezählt werden konnten '), habe ich die Seelen, die zu dem ewigen Leben berufen sind, mit meiner ganzen göttlichen Kraft an mich gezogen, wie ich vorhergesagt: Wenn ich von der Erde erhöht sein werde, werde ich Alles an mich ziehen. 2) Als sie mit dem Speere meine Seite öffneten, gab ich denen, die durch Adam den Todestrank getrunken, aus meinem Herzen den Trank des Lebens, damit Alle in mir, der ich das Leben bin, Kinder des ewigen Lebens und der ewigen Seligkeit seien.

Da sie den Leib Christi empfangen hatte, sprach der Herr zu ihr: Willst du sehen, wie ich nun in dir bin, und du in mir? Sie schwieg still, denn sie hielt sich für unwürdig. Alsbald sah sie den Herrn wie einen durchsichtigen Krystall, und ihre Seele wie lauteres, flares Wasser, das den Leib Christi ganz umfloß. Da sie von hoher Verwunderung über die unschäzbare Gabe und die wunderbare Gnade und Güte Gottes erfüllt war, sprach der Herr zu ihr: Gedenke der Worte des h. Paulus: Ich bin der Geringste unter den Aposteln und

1) Ps. 21, 18. 2) Joh. 12, 32.

nicht würdig, Apostel genannt zu werden; aber durch die Gnade Gottes bin ich, was ich bin. ') So bist auch du Nichts in dir und aus dir; was du bist, bist du durch meine Gnade in mir.

Während man nach dem gewohnten Brauche die Grablegung des Herrn_feierte, sprach sie Einzige Liebe meines Herzens, begrabe dich selbst in mir und verbinde mich unzertrennlich mit dir. Da antwortete der Herr: Ich will mich in dir begraben; in deinem Haupte will ich der Gebrauch deiner Sinne sein, ich will durch deine Hände wirfen und alle deine Glieder bewegen.

Zehntes Hauptstück.

Gesicht am h. Charfreitage.

In der h. Nacht des Charfreitages sprach sie in ihrem Gebete zu dem Herrn: süBester Herr, womit soll ich dir wiedervergelten, daß du in dieser Nacht gefangen und gebunden worden bist? Er antwor tete: Mit Begierde und gutem Willen, denn diese sind gleichsam zwei seidene Fesseln,

1) 1. Kor. 15, 9. 10.

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