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und eifrige Gründerin des jungfräulichen und geistlichen Lebens. Sie ist auch unter den Sanftmüthigen die Sanftmüthigste, die Demüthigste unter den Demüthigen, die Barmherzigste unter den Barmherzigen, die Vollkommenste unter den Vollkommenen gewesen.

Die feligste Jungfrau aber sprach: Wer mit höchster Glorie über Andere erhöht werden will, muß sich Allen demüthig unterwerfen, wer der Reichste sein will, muß sich seines eigenen Willens entäußern; wer die Herrlichkeit der höchsten Ehren begehrt, muß sich fleißig in allen Tugenden üben.

Als man das Salve Regina sang, sprach die Seele zu der allerseligsten Jungfrau:

hätte ich doch die Herzen aller Geschöpfe in meiner Gewalt, um dich mit der ganzen Liebe und aus der ganzen Kraft Aller zu grüßen. Maria antwortete: Grüße mich durch das alle Geschöpfe umfassende Herz meines liebsten Sobnes.

Nach diesem bat sie für eine Person, daß die seligste Jungfrau Maria derselben in der Stunde ihres Absterbens beisstehen wolle. Die seligste Jungfrau antwortete: Durch die Inbrunst, in welcher meine Seele gleich

einem ins Feuer fallenden Fünfchen, gleich einer vom Sturme getragenen Feder zu Gott geflogen ist, soll sie mich bitten, um auch in der Stunde ihres Todes, frei von allen Beschwerden, sich gleich einem leichten Federchen selig zu Gott zu erheben.

Als sie nun für eine andere Person bat, die unserer lieben Frau andächtig diente und sich oft an ihre Freuden erinnerte, sprach die seligste Jungfrau: Wer meiner Freuden gedenken will, der soll auch diese fünf nicht vergessen. Erstens soll er mich durch die unaussprechliche Freude grüßen, die ich bei dem ersten Anblicke der allerheiligsten Dreifaltigkeit empfand: da erkannte ich wie in flarem Spiegel die ewige Liebe, mit der sie mich vor allen Geschöpfen geliebt und auserwählt hat; ich erkannte die große Liebe, mit der Gott mich zu seiner Mutter und Braut berufen, und das höchste Wohlgefallen, welches er an meinen Diensten auf Erden gehabt hat.

Zweitens soll er mich durch die Fülle der Freude grüßen, die mich bei dem allersüßesten Gruße meines allerliebsten Sohnes, Vaters und Bräutigams durchdrang, als er nach der Größe seiner Allmacht, nach der

Tiefe seiner Weisheit, nach der Unermeßlichkeit seiner zarten Liebe mich auf das liebreichste empfing, und mit seiner süßen Stimme mir den lieblichsten Gesang der Liebe sang.

Drittens soll er mich grüßen durch den Reichthum der Freude, die meiner Seele zu Theil wurde, als er mich mit dem wonnenvollen Genuß seiner Gottheit in solchem Maaße begnadigte, daß von meinem Ueberflusse die Himmel wie honigfließend wurden und Keiner auf Erden so leidend, arm oder boshaft ist, dem ich nicht, sofern er mich bittet, von meinem Ueberfluße mittheilen könnte.

Viertens soll er mich durch die Freude grüßen, die ich hatte, als meine Seele ganz mit dem Feuer der göttlichen Liebe entzündet wurde und mein Herz von der Süßigkeit seines göttlichen Herzens zerschmolz: denn er goß die ganze Fülle seiner Liebe in mich, so viel ein Geschöpf sie zu empfangen und zu genießen im Stande ist, und von meiner Liebesgluth wurde die ganze Schaar der Heiligen wie mit neuem Liebesfeuer entzündet.

Fünftens soll er mich durch die Freude grüßen, die mich erfüllte, als der Glanz der

Gottheit mit dem klarsten Lichte meine. Glieder so durchdrang, daß der Himmel von meiner strahlenden Herrlichkeit wie von einem Lichte erleuchtet und alle Freude der Heiligen durch meine Gegenwart vermehrt wurde.

Fünfzehntes Hauptstück.

Von den lieben heiligen Engeln.

Am Vorabende des Festes des h. Erzengels Michael sah die Dienerin Gottes eine Treppe mit neun Stufen, auf welchen die groBe Menge der Engel sich befand, und zwar auf der untersten die Engel, auf der zweiten die Erzengel und so weiter auf jeder ein Engelschor. Gott gab ihr zu verstehen, wie diese Leiter ein Bild des Lebens und Wandels der Menschen sei. Wer Gott in der Kirche getreulich dient und um Gotteswillen den Kranken, Armen, Fremden und überhaupt seinem Nächsten liebevoll und hülfreich beisteht, ist den Engeln der untersten Stufe vergleichbar und wird ihnen beigesellt. Wer in Gebet und Andacht sich inniger Gott anschließt, den Nächsten eifriger belehrt und

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ihm helfenden Rath ertheilt, kommt auf die zweite Stufe zu den Erzengeln. Die, welche sich in Geduld, Gehorsam, freiwilliger Armuth und Demuth üben, und männlich die Tugend üben, steigen mit dem Chore der Kräfte auf die dritte Stufe. Diejenigen, welche wider die Laster und bösen Begierden kämpfen und den Teufel sammt allen seinen Einflüsterungen verachten, erlangen den Triumph der Ehre und Herrlichkeit mit dem Chore der Gewalten auf der vierten Stufe. Die Vorsteher in der heiligen Kirche, die ihr anvertrautes Amt treu verwalten, Tag und Nacht Seelen zu gewinnen sich bemühen und das ihnen verliehene Talent mit allem Fleiße nach Kräften vermehren, werden als Lohn ihrer Arbeit mit dem Chore der Fürstenthümer die fünfte Stufe besigen.

Wer sich der göttlichen Majestät ehrerbietig und demüthig unterwirft, um der Ehre Gottes willen alle Menschen und auch sich selbst als das Ebenbild Gottes mit Ehrfurcht liebt und ehrt und so viel als möglich strebt, Gott gleichförmig zu werden, das Fleisch dem Geiste zu unterwerfen, sein Herz und sein Gemüth zu beherrschen und zu regieren und dasselbe zu den himmlischen Dingen

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