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Man darf die Art und Weise, wie sich die Men fchen bei Erfüllung ihrer Pflichten verhalten, eben nicht lange betrachten, um die Bemerkung zu machen, daß fie manche ihrer Obliegenheiten mit einer gewissen Parteilichkeit vorziehen, Andere hingegen

Pernand geringschäßen. Et

gentlich follten uns alle unfre Pflichten theuer fenn; bloß ihre verschiedne Wichtigkeit sollte uns bestimmen, der einen vor der andern einen Vor zug zu geben, wenn sie nicht zugleich erfüllt wer den können. Aber offenbar fühlt unser Herz gez gen manche eine gewiffe, Abneigung, wir fund ver

droffen An and unwillig, wenn wir uns zu ihrer Belieben "follen. Dagegen sind uns

obachtung

Andre so willkommen und erwünscht, daß wir ih nen gleichsam mit Vergnügen alles aufopfern, Denn bemerket es wohl, diefe beliebten Pflichten foften oft weit mehr Anstrengung, Mühe und Selbstverläugnung, als die, welche wir zurückseßen. Es ist daher nichts gewöhnlicher, als Menschen zu finden, die in Gefahren, bei wichtigen Ver anlaffungen, und in ihrem öffentlichen Leben alles leisten, was von ihnen erwartet werden kann; die aber Tadel, die wohl gar Verachtung und Ab scheu verdienen, sobald man sie in ihrem Hause,

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in ihren gewöhnlichen Geschäften, und in den Verhältnissen des täglichen Lebens betrachtet. Diese seltsame Parteilichkeit bei der Auswahl unsrer Pflichten kann von mancherlei Ursachen herrühren. Wer wird es läugnen, daß schon unser Naturell und die heit unsrer Steigungen uns zu ges wissen Pflichten aufgelegter macht, als zu andern; daß Erziehung und Gewohnheit gar viel beitra gen, uns manche unsrer Obliegenheiten als erwünscht, andre als lastig vorzustellen; daß manche leichtscheinende Pflichten bei der Ausübung weit größere Schwierigkeiten haben, als andre für schwer gehaltne, und daher mit einer gewiffen Scheu permieden zu werden pflegen? Die Hauptursachen, warum wir gewisse Pflichten allen andern vorziehen, liegen jedoch vornehmlich in unsrer Ei telfeit, und in unserm Eigennuk. Wir sind bereit, being unfrer Obliegenheiten ung alles gefallen zu lassen, wenn wir nur hoffen dür fen, Aufsehen zu erregen, Vortheile davon ju has ben, und nahe Belohnungen zu erhalten. W drig ist uns dagegen die stille uneigennukige Tu gend, die ohne Anmaßung verrichtet, was sie soll, ohne jemals zu fragen, welchen Ruhm es ihr bringen, welchen Vortheil es ihr gewähren werde. Aber hier ist es eben, wo wir uns am meisten von dem Geist entfernen, der in Jesu, unferm Herrn, war, und den er von allen fordert, die ihm ähnlich seyn wollen. Welche Bescheidenheit, bei allem Eifer, welche Thätigkeit ohne alles Geprånge, welche ruhige stille Größe, welche Gleich gültigkeit gegen alle die kleinen Vortheile, nach denen wir haschen, wenn wir etwas Gutes wir fen, ist in seinem ganzen Leben sichtbar! Ich soll jest über eine Begebenheit reden, die voll ist

von Spuren eines edlen hohen Sinnes. Sch cole werde diese Gelegenheit nicht nicht ungenügt lassen, ich werde euch an eine Sache erinnern, die wie nir allzuleicht vergessen; ich werde

von dem geräuschlosen Eifer sprechen, mit shi welchen Chriften Gutes wirken sollen.o Lasset mich 1) zuerst zeigen, wie dieser ges rauschlose Eifer beschaffen seyn soll. Sernach will ich II) den Werth und die Nothwendigkeit beffetben ins Licht fehen; und zulezt III) eine Anleitung ge Ben, wie wir ihn bei uns erwecken fol set l'en. Muster alfer währen Größe, Wohlthäter Bees und Herr aller deiner Erlösten, laß uns fühlen, aauns daß wir uns deiner nicht trösten, daß wir uns nicht unter die Deinen rechnen dürfen, wenn wir bas Gute nicht so rein, nicht so frei von Eitels Peit und Stolz, nicht so eifrig und beständig lice Ben lernen, wie du es geliebt haft. Dein Aus spruch ist klar, ist unzweideutig und bestimmt, daß alle die, welche gesehen, bewundert und ver ehrt seyn wollen, bei ihrer Tugend, ihren Lohn dahin haben. Ogieb uns deinen Sinn, und laß uns still und treu, und mit reinem Herzen Gus tes wirken, wie Du; laß uns alle verklärt wer den zu deinem Bilde. alle verkle

Evangelium: Marc. VII. v. 31-37.

Sehr wenig Gefühl für stille Weisheit müßte man haben, wenn man bei dem Verhalten Jesu, in dem vorgelesenen Evangelio nicht das Vorbild jenes geräuschlofen Eifers erblicken wollte, mit welchem Christen Gutes wirken sollen. Jesus drångt sich nicht dazu, ein Wunder zu verrichten;

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ist dem menschenfreundlichen Retter schon genug er nimmt ihn zu sich, und macht ihn gesund. Welthe Zurüstungen treffen dagegen wir gewöhnlich, wenn wir uns anschicken, etwas Gutes: ¡zu thun! Wir lassen uns erst bitten, gern lang und viet bit, ten, wenn wir unsre Pfliche thun sollen, denn es ift uns eine gar zu angenehme Genugthuung, weng es Andre fühlen: und eingestehen müssen, daßzihr Glück von uns allein abhängt. Und wie langsam schreiten wir zur That selber; welche Kunstgriffe brauchen wir, die Aufmerksamkeit Andrer zu erwe cken; wie gerne sehen wir es, wenn die Augen wier ler Menschen auf uns gerichtet sind! Aber brauchite Jesus solche Reize, solche Einladungen, wenn er etwas Gutes thun! sollte? Or dem geräuschlafen Eifer, der ihn beseelte, ists genug, wenn sich eine Gelegenheit zeigt, einer Pflicht Genüge zu leisten Man bitte, oder bitte nicht; man fehe es oder fehe es nicht man erkenne es, oder erkenneres nicht: wer den Sinn Jefu hat, verrichtet alles Gute gern. Und eben daher

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b) auch ganz. Jesus heilet den Stummen im Evangelio nicht bloß von den Gebrechen des Körpers, er forgt dafür, auch der Seele deffelben nüßlich zu werden. Denn er erweckt die Aufs merksamkeit dieses Unglücklichen durch eine gewisse Feierlichkeit in feinem Verhalten; er macht ihm, da er Worte nicht verstanden haben würde, dürch Berührungen bemerklich, was jeht mit ihm vorgehen soll; er sucht insonderheit die Vorstellung in ihm hervorzubringen, daß ihm Hilfe von Gott widerfahren werde; daher sieht er mit Andacht zum Himmel auf, daher seufzt er mit hohem Ernst, ehe er das machtige Hephata ausspricht, um die Seele dieses Menschen in eine heilsame Stim

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