ภาพหน้าหนังสือ
PDF
ePub

seines christlichen Wortes hat in zahlreichen mündlichen Vorträgen und schriftlichen Voten faules Fleisch falscher Ueberlieferung vernichtend getroffen, die fromme Glut seines ermunternden Zuspruchs sinkenden Mut des Kampfes für protestantisches Recht neu angefacht. Ehre Deinem fleckenlosen Gedächtnis, Du Treuer.

Dann halt' ich Zwiesprach mit dem Vater droben.

Oft wird das Herz mir bang vor all' dem Tosen

Und schwül mein Sinn vor jenem dunklen Großen,
Das machtvoll seinen Pfad sich bahnt.

Blick' bebend nur ich in der Zukunft Zeiten:

Was wird sich einst entfalten und verbreiten,

Wenn keine Schranke mehr gespannt ?

Und pocht vor Angst die Brust mir vor dem künst’gen „Werde“,

So schau' ich fragend aufwärts von der lauten Erde

Und halte Zwiesprach mit dem Vater droben:

„Du, Herr, gebietest auch einst diesem Toben!"

Und wird das Herz mir bang ob meinem Jrren,
Und drücken mich die eignen kleinen Wirren,
Die meine Schwachheit mir entfacht,
Muß prüfend ich zuweilen innehalten:
Kann alles sich denn wieder gut gestalten,

Was ich versäumt und schlecht gemacht?

Und forsch' ich tief und bange, find ich heiße Thränen,

Zu viel hab' ich verscherzt, ich darf es kaum erwähnen

In stiller Zwiesprach mit dem Vater droben,

Der liebend dennoch meine Schuld gehoben.

Doch manchmal faßt mich noch das schwerste Bangen,

Ein Weh es ist, ein Sehnen und Verlangen:

Ein Heimwehruf, wenn ich allein:

Werd' ich ihn finden einst, der Heimat Frieden,
Die Eltern, all die Lieben, die geschieden,

Die längst erlöst von aller Pein?

Und still ich aufwärts richte dann die feuchten Augen:
Kann mein Gebet auch etwas vor Dir taugen?

So halt' ich Zwiesprach mit dem Vater droben,

Bis ich befreit von Sehnsucht ihn darf loben.

F.

Vom Büchertisch.

La bible française de Calvin. Livres des saintes écritures traduits ou révisés par le Réformateur tirés de ses oeuvres et accompagnés de variantes d'autres versions du 16° siècle par Edouard Reuss. Tome premier. Livres de l'Ancien Testament. Brunsvic, C. A. Schwetschke et fils, 1897. 10 M.

Dieses aus dem Nachlaß des verstorbenen Straßburger Professors Eduard Reuß durch Alfred Erichson herausgegebene Werk hat die verdienstvolle Aufgabe übernommen, den französischen Tert der heiligen Schriften, wie ihn der Reformator Calvin gebrauchte, wiederherzustellen oder mit andern Worten die Bibel Calvins herauszugeben. Es ist dies, wenn man weiß, daß die französischen Bibelausgaben aus der Zeit Calvins beinahe verschwunden sind, ein Unternehmen, das vor allem den Völkern französischer Zunge zu

gut kommt. Da aber Calvin bekanntlich der hervorragendste biblische Ereget der Reformationszeit ist, den jeder wissenschaftliche Erklärer noch heute zu Rate ziehen muß, so verdient das sorgfältig ausgearbeitete Werk auch in deutschen Fachkreisen Beachtung und sei denselben hiemit bestens empfohlen. H. A. Arbeiterrechte und Arbeiterpflichten, von Th. Traub in Stuttgart. Zell i. W. Druck und Verlag von H. Specht. 63 S.

Der Verfasser dieser lesenswerten Schrift ist Verbandsvorstand der evangelischen Arbeitervereine Württembergs. Sein Standpunkt ist derjenige Naumanns. Als Rechte, die dem Arbeiter heute ohne weiteres gewährt werden sollen, nennt er das Recht zur Organisation, zur freien Meinungsäußerung, auf anständige Behandlung, auf einen Lebenslohn, der ein menschenwürdiges Dasein möglich macht, auf kürzere Arbeitszeit, auf Schutz von Weib und Kind, auf Sonntagsruhe 2c. Diesen Rechten des Arbeiters stehen als Pflichten gegenüber, sich als ein Glied des gesamten Gemeinwesens zu betragen. (kein Klassenbaß!), sich ein gediegenes Wissen zu erwerben, den Sonntag auf würdige Weise zu feiern, sich der Nüchternheit und Mäßigkeit zu befleißigen und am Evange= lium Jesu festzuhalten.

In seiner Auffassung des Evangeliums Jesu steht der Verfasser nicht vollständig auf unserm freisinnigen Standpunkt; aber er ist von aller dogmatischen Engherzigkeit, wie sie sich anderwärts in christlich-socialen Kreisen geltend macht, frei. Mit seinen socialen Anschauungen sind wir in den Hauptpunkten auf der ganzen Linie einverstanden, wie denn überhaupt ein Großteil der freisinnigen Geistlichen der Schweiz allen voran Vater Kambli und der selige Bißius schon vor zwanzig und dreißig Jahren mit dem Einsatz ihrer Person für die Rechte des arbeitenden Volkes eingestanden sind. Charakteristisch ist in dieser Beziehung eine Predigt von Bizins aus dem Jahre 1877 (Hohe Ziele, S. 258) über das Fabrikgeseh, die mit den Worten schließt: „Und ihr, liebe Männer, beachtet drei Gefahren wohl, denen unser Vaterland entgegengeht und die das neue Gesetz zwar nicht beseitigen, aber doch vermindern hilft. Heute, da wir mit ernüchtertem Sinne auf die viele und hastige Arbeit der letzten Jahrzehnte zurückblicken, erkennen wir, wie dieselbe mehr dem Gelde als dem Menschen galt, mehr der Ansammlung von Kapital, als der Pflege des Innenlebens, dem Reichjein im Gott; ja, wir haben dem Moloch des Besitzes ungezählte Opfer an Menschenleben und Menschenglück gebracht. Ferner kamen auch die unleugbar großen Fortschritte und Verbesserungen in erster Linie stets unserm Leben außer dem Hause, in der Oeffentlichkeit zu gute; das Haus kam zu kurz, es blieb zurück, es verlor an Wert, an Kraft des Gegengewichts. Endlich that sich in der letzten Zeit selbst in unserm Kanton (Bern) zwischen Besihlosen und Besitzenden eine tiefe Kluft auf; ist den einen der Besitz ihr Himmel auf Erden, so wollen die andern auch in diesen Himmel hinein, wenn nötig mit Gewalt. Jezt nun ist uns ein Mittel an die Hand gegeben, um noch rechtzeitig die Geringsten in unserm Volk loszulösen aus der Knechtschaft des Kapitals, um das Familienleben zu heben und zwischen reich und arm eine Brücke zu schlagen. Benußen wir diese Gelegen= heit, die Gott uns gibt, ehe es zu spät ist. Ihr bereut es nicht."

Die Schrift Traubs ist ein neuer erfreulicher Beweis dafür, daß uns die positiven Christen wie in der Loslösung des Evangeliums aus dem Panzer der alten Dogmatik so in der Geltendmachung der socialen Forderungen des Evangeliums nachkommen. O. B.

P.

&

Versammlung: Dienstag, den 9. Februar 1897, abends 8 Uhr, im obern Saale der Mägd, St. Johannvorstadt. Traktanden: 1. Zur Erinnerung an den Reformator Philipp Melanchthon (geb. 16. Februar 1497). Eröffnungswort von Herrn Pfarrer Böhringer. 2. Vortrag von Herrn Pfarrer Täschler in Bußnang (Thurgau): Religion und Geschäft. 3. Die vierte Pfarrstelle von St. Peter. Referat von Herrn Redaktor Amstein. Zu zahlreichem Besuche ladet ein Die Kommission.

Pruck und Expedition von J. Frehner, Steinenvorstadt 15, Basel.

Zwanzigster Jahrgang.

No 7.

Samstag, 13. Februar 1897.

Schweizerisches Proteftantenblatt.

Herausgeber:

Pfr. A. Altherr in Basel, Pfr. §. Andres in Bern, Pfr. W. Bion in Zürich, Pfr. D. Brändli in Basel, Pfr. A. Steiger in Basel.

Wir sollen nur nicht in Sinn nehmen, daß der heilige Geist gebunden sei an Jerusalem, Rom, Wittemberg oder Basel, an deine oder eine andere Person. In Chrifto allein ist die Fülle der Gnade und Wahrheit.

Decolampad an Luther.

Erscheint auf jeden Samstag. Man abonniert auf jedem Postamt der Schweiz und des Auslandes. Preis halbjährlich franko zugesandt 2 Fr. für die Schweiz, nebst Postzuschlag für das Ausland. Arme können das Blatt auf der Erpedition, Steinenvorstadt 15, abholen.

[ocr errors]

E. Graf: Philipp Melanchthon. A. Altherr: K. v. Greyerz: Pfarrer Karl Ludwig Jäggi + Pasteur und das Duell.

Inhalt: Zur Melanchthon-Feier. Wochenschau.

[blocks in formation]

So leuchtet, so strahlet ein Stern uns zu:

Melanchthon, Præceptor Germaniæ,* bu!"
Mit Dank und Verehrung und Liebe wir schau'n
Dein Leben und Streben, dein Schaffen und Bau'n !

Wie kämpftest du mannlich mit freudigem Mut
Für edleren Glaubens hochheiliges Gut,
Für Wahrheit, für Freiheit, für Recht und Licht:
Und zagtest du oft du verzagtest doch nicht!

Du trugest das Kreuz auch dem Meister nach,
Erduldetest tapfer den Spott und die Schmach!
Theologengezänke, oft schuf es dir Leid,

Die Palme des Friedens, sie blieb dein Geschmeid'!

Du starbest, da wehte sie sanft und still!

[ocr errors][merged small][ocr errors][merged small][merged small][merged small]

Philipp Melanchthon.

(Vortrag, gehalten zur Zubelfeier seines 400jährigen Geburtstages im freisinnigen Gemeindeverein St. Leonhard zu Basel und in der Stadtkirche zu Aarau.)

Philipp Melanchthon, Deutschlands gefeierten „Lehrer“, den geistlichen Waffenschmied der Reformation, wer kennte ihn nicht vom gemalten oder gehauenen Bild, den starkentwickelten Charakterkopf auf kleinem, schmächtigem Unterbau, mit der stark ausgewölbten Stirn und der Zornesader darauf, die doch nie schwoll denn in edlem Zorn? Immer sieht man ihn mit Luther zusammen, und diese Verbindung ist eine von der Vorsehung gewollte. Wie Mose und Aaron, wie Göthe und Schiller, so gehören diese zwei Führer der deutschen Reformation zusammen, jeder den andern ergänzend mit der eigenen Gabe zur gemeinsamen Erfüllung einer weltgeschichtlichen Mission. „Ich muß,“ sagt Luther, die Klöße und Stämme ausreuten, die Dornen und Hecken weghauen, die Pfüßen ausfüllen und bin der grobe Waldrechter, der die Bahn brechen und zurichten muß; aber Meister Philippus fähret säuberlich und stille daher, bauet und pflanzet, säet und begießet mit Lust, nachdem ihm Gott seine Gaben gegeben hat, reichlich." Kaum läßt sich der eine ohne den andern denken: Ohne Luther wäre Melanchthon vielleicht ein thatenloser Gelehrter geblieben, Luther ohne Melanchthon vielleicht ein einsamer Märtyrer, wie Huß, mit rücksichtslosem Stürmen mehr verderbend als gutmachend; von ihrer Verbindung aber gilt es: Da, wo das Strenge mit dem Zarten, wo Hartes sich und Mildes paarten, da gibt es einen guten Klang."

[ocr errors]

Kein Wunder denn, daß auf den kommenden 16. Februar, wo Melanch thons Geburtstag zum 400. Male sich verjährt, sein Andenken im ganzen protestantischen Deutschland festlich wird begangen werden. Auch wir Schweizer wollen dabei nicht in den Schmollwinkel stehen. Wohl wußte ja Melanchthon so wenig wie Luther die Eigenart der schweizerischen Reformation und ihrer Führer zu würdigen, wohl hat er manch böjes Wort gegen die „Zwingler“ auf dem Gewissen; aber unter allen Gestalten der niederdeutschen Reformation steht er uns doch am nächsten, und zu groß ist seine Bedeutung für das Gesamtwerk der Reformation, als daß wir ihn übergehen dürften. Und so lassen Sie mich denn sein Lebens- und Charakterbild flüchtig vor Ihren Augen entrollen, indem ich einige Bilder aus seinem Leben herausgreise und alles übrige an dieselben anknüpfe.

I.

Es ist im Frühjahr 1508. Im Kapitelssaale der Stiftskirche zu Pforzheim tagt die Diözesanversammlung der Pforzheimer Geistlichkeit. Als Gast wohnt ihr der berühmte Humanist und Rechtsgelehrte Reuchlin bei. Die Verhandlungen sind zu Ende; die geistlichen Herren sizen behaglich beim Mahle, zechen und scherzen. Plößlich wird's stille; die Saalthüre öffnet sich und vier Schüler der berühmten Lateinschule der Stadt treten ein, an ihrer Spiße ein erst elfjähriger Knabe von kleinem, zartem Wuchs mit hoher Stirn und milden, flugen Augen. Sie führen eine von Reuchlin gedichtete Schulkomödie auf. Das Spiel geht flott, der kleine Bursche hat seine Mitschüler trefflich in ihre Rollen eingeführt. Die Herren amüsierten sich köstlich; alles lacht und klatscht Beifall. Da ruft Reuchlin den Jungen es ist sein Großneffe her, sett ihm wie zur Gelehrtenweihe seinen alten Doktorhut auf den Lockenkopf und spricht: Schwarzerdt heißt du, den Griechen nennen sie dich; griechisch soll denn auch dein Name sein, du sollst fortan „Melanchthon" heißen.

Den 16. Februar 1497 ward dieses frühgelehrte Wunderkind, unser Melanchthon, im kleinen, jest badischen, damals kurpfälzischen Städtchen Bretten geboren, ein Sohn des berühmten Waffenschmiedes und Rüstmeisters Georg Schwarzerdt, auf den die fürstlichen Kunden so große Stücke hielten, daß z. B. sein Kurfürst selber für ihn den Brautwerber beim Brettener Schultheißen um dessen Tochter Barbara gemacht hatte. Des Vaters berufliches Talent war als geistige Gabe auf den Sohn übergegangen, der nun aus dem blanken Erz des Evangeliums Waffen und Rüstzeug schmiedete für den reformatorischen Kampf. In ruhig sicherem Gange, gleich einem Zwingli, nicht in herbem Kampfe mit kümmerlichen Verhältnissen und inneren Anfechtungen wie Luther, durfte sich Melanchthon entwickeln. Mit Liebe an den kirchlichen Gebräuchen hangend, dieselben im Kinderspiel zu Hause fromm begeistert nachahmend, verriet er doch schon frühe die kritische Ader. Die Erziehung des frühreifen Knaben leitete ein trefflicher Hauslehrer, Magister Unger, dem Melanchthon zeitlebens eine tiefe Verehrung bewahrte. Er selbst war ein Schüler, einzig in seiner Art: leichte Auffassungsgabe und scharfer Verstand verbanden sich mit einer unersättlichen Lernbegierde und einer eisernen Gedächtniskraft. Bald war er ein fertiger Lateiner, im Disputieren überwand er jeden der fahrenden Studenten, an die ihn der Großvater zu heben pflegte. In der geselligen Unterhaltung war er gewandt und wißig wie ein Erwachsener, doch nicht altklug und nicht vorlaut. Geneckt, verlegt, konnte er gleich aufflammen, doch im nächsten Augenblicke war er wieder versöhnt. Noch zählte er kaum zehn Jahre, als ihm Großvater und Vater nacheinander verstarben. Da nahm die mütterliche Großmutter Elisabeth sich seiner und der Geschwister an und 30g mit ihnen in ihre Vaterstadt Pforzheim. Hier besuchte Philipp die berühmte Gelehrtenschule, lernte auch das seltene Griechisch, ward auch hier bald der Liebling seiner Lehrer und schloß den Freundschaftsbund fürs Leben mit manchem später berühmt gewordenen Kameraden. Sein damals in Stuttgart lebender gefeierter Großonkel Reuchlin kam oft nach Pforzheim und versah den hoffnungsvollen Großenkel reichlich mit Büchern. Aus Dankbarkeit hiefür hatte Melanchthon jene theatralische Aufführung einer Reuchlin'schen Posse veranstaltet. (Fortsetzung folgt.)

Wochenschau.

Der 13./14. März wird für das kirchliche Basel ein bewegter Tag werden, da infolge der Trennung der Theodorsgemeinde in zwei Gemeinden und Vermehrung der Pfarrer von vier auf sechs die sechs Pfarrwahlen stattfinden müssen; gleichzeitig soll auch die neutreierte Pfarrstelle zu St. Peter besezt und ein Nachfolger des verstorbenen Pfarrer Jung gewählt werden, also acht Neuwahlen auf einen Schlag.

In der St. Theodors- und Mathäusgemeinde kann die Sache schwierig werden. Zwar darf man wohl mit aller Sicherheit annehmen, daß die vier jezt zu St. Theodor angestellten Pfarrer (Barth, Lichtenhahn, E. Stähelin und A. Rothenberger) ohne weiteres wieder gewählt werden, da es als unbaslerisch gilt, jemand, der nach Kräften seine Pflicht that, von heute auf morgen zu entlassen; auch müßte für den Fall, daß einer der viere aussiele, ihm das Gehalt bis zum Ablauf der sechs Jahre, für die sie gewählt sind, bezahlt

« ก่อนหน้าดำเนินการต่อ
 »