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die Aeltesten der Schulen. Und darnach, wie er | Heide ist, der keine Verheißung hat wie die Juden, höret, daß der Herr kommt, schicket er, wie St. darf derohalb die Ehre sich nicht anmaßen noch Lucas sagt, seine Freunde ihm entgegen, läßt ihn rühmen, welche die Juden, als das Volk Gottes, bitten, er wolle sich nicht bemühen; denn er erkenne hatten. Denn das ist des Glaubens eigene Art, fich unwürdig, daß der Herr ihm nachgehen soll. daß er demüthige Herzen macht, die von sich nicht So könne er, der Herr, die Sache, darum er ge: viel halten, noch hoffärtig sind, und derohalb sich beten sei, mit einem Wort ausrichten, ob er gleich an die bloße Gnade und Barmherzigkeit Gottes nicht persönlich da sei. Solches glaubet dieser Solches glaubet dieser hängen. Solches sollen wir uns auch trösten, auf Hauptmann so gewiß, daß er sein eigen Erempel daß, wenn dieser Gedanke in unsere Herzen auch anzeucht, und spricht: "Ich bin ein Mensch der "Ich bin ein Mensch der kommt, daß wir müssen bekennen, wie wir arme Obrigkeit unterthan, und habe Kriegsknechte unter elende Sünder sind, und uns keiner Würdigkeit noch mir, und spreche zu einem: Gehe hin, so gehet er Verdiensts rühmen können; wir dennoch nicht verzahin, zum andern: komm her, so kommt er; und zu gen, sondern uns an die Verheißung Gottes hängen, meinem Knechte: thue das, so thut er's." Ist nun und feiner Gnade begehren. Solches gefällt Gott mein Wort so kräftig, der ich ein Mensch bin; wie wohl, und will es von uns haben. Denn sonst wäre viel mehr muß kräftig sein (spricht er zu Christo) und hieße es nicht Gnade, wenn wir nicht allerdings wenn du ein Wort sagest. Das heißt nicht allein unwürdig und unverdient zu der Verheißung kämen. glauben, sondern vom Glauben auf das beste und Wie dieser Hauptmann; der kann nicht rühmen, herrlichste predigen und lehren. Darum wäre es wie die Juden, daß ihm Gott etwas schuldig wohl zu wünschen, daß wir an Christum dermassen sei; derohalb darf er nicht selbst vor den Herrn auch könnten glauben, der durch sein Wort so reich Christum, sondern denkt: Mit mir ist's verloren, lich bei uns wohnet, ob wir gleich seine Person ich muß andrer Leute genießen; hält dennoch fest nicht sehen. Ein sehr trefflich Erempel ist es, daß an dem: Der Mann ist so gütig und freundlich, dieser Mann so gewiß und eigentlich auf das er wird mich nicht lassen. Das heißt und ist ein Wort Christi fußen kann. Erstlich versiehet er sich rechter Glaube und rechte Demuth, daß man sich zu Christo alles Guten; darnach bittet er nicht der Unwürdigkeit halb fürchtet, und dennoch nicht ver mehr, denn er soll nur ein Wort sagen. Auf das zaget. Denn Gott will beides von uns haben; selbe harret er mit höheftem Vertrauen und Freude, daß wir erstlich nicht stolz sollen sein; und zum als auf den einigen Schat; wenn er den habe, andern, daß wir nicht verzweifeln, sondern auf die daß seinem Knechte nichts mehr fehlen, sondern er Gnade, mit festem Glauben, warten sollen, wie der frisch und gesund werde sein. Das lerne ihm nach: 147. Psalm sagt: "Der Herr hat Wohlgefallen, thun, der du das Wort schon hast. Denn da sind an denen, die ihn fürchten, und die auf seine die tröstlichen Zusagungen, daß Gott durch Chriz Güte warten." stum gnädig sein, und wir durch den Glauben an Solches thaten die Juden nicht, die ließen sich Christum Vergebung der Sünden und das ewige dünken, daß Gott ihnen hold wäre, und alles GuLeben sollen haben. Aber es mangelt uns antes thäte; das thäte er billig; denn sie hielten sich dem Herzen, das dieser Hauptmann hier hat; der denket: Wenn ich das Wort habe, so habe ich's alles, so wird alsbald folgen, was das Wort zusaget. Solches können wir nicht thun; darum folget, daß wir des Worts nicht achten, und dieweil auf andere Dinge gaffen; so doch das Wort allmächtig ist, und, wie dieser Hauptmann hier glaubt, nicht kann lügen. Was er verheißt, das soll gewiß also ge: schehen, und uns wiederfahren.

Nun ist aber solcher Glaube auch darum desto mehr zu preisen, daß dieser Hauptmann ein

seines Willens, und verdienten es um ihn; wur den stolz und sicher, und verachteten die Gnade. Darum fället der Herr so ein schwer Urtheil über sie, und spricht: "Viel werden kommen von Morgen und von Abend, und mit Abraham und Isaak und Jakob im Himmelreich sizen. Aber die Kinder des Reichs werden ausgestoßen in das Finsterniß hinaus, da wird sein Heulen und Zähnklappen." Das macht der schändliche Unglaube, daß sie so hoffärtig sind, und die Gnade verachten. Darum als wenig sie das hilft, daß sie Abrahams Saame

find; eben so wenig soll es den Heiden schaden, | an das Wort halte, und auf die Gnade Gottes daß sie nicht Abrahams Kinder sind, wenn sie nur in aller Demuth harre. thut, dem Wer folch an Christum mit festem Glauben halten, und nach wird es gerathen, wie dem Aussäßigen, und darder Gnade und Barmherzigkeit seufzen. Denn dazu nach diesem feinen Hauptmanne, daß ihm geschehen. hat Gott Lust, daß er die, so satt sind, läßt hun wird, wie er glaubet; das ist, wie er allein Gotgern; wiederum aber die Hungerigen sättigen will, tes Güte und Gnade im Herzen hat, derselben beunangesehen, es seien Heiden oder Juden. Denn gehret, und sich darauf verläßt: also will Gott "vor Gott gilt weder Heide noch Jude, weder Bez allein nach Gnaden mit ihm handeln, ihn annehschneidung noch Vorhaut, sondern allein der Glaube men, und ihm helfen. Gott verleihe uns seian Christum," daß man in aller Demuth sich her: nen heiligen Geißt, der solche Zuversicht auf die unter werfe, und nichts denn Gnade begehre. Gnade durch Christum in unsern Herzen auch er: wecken, und also uns zur Seligkeit führen wolle, Amen.

Also lehret dieß Evangelium neben der Liebe fehr fein vom Glauben, was Art er sei, wie er sich

Predigt am vierten Sonntage nach Epiphanià,

über das Evangl. Matth. 8, 23-27. Gehalten im Jahre 1533.

And nd Jesus trat in das Schiff, und seine Jünger folgeten ihm. Und siche, da erhub sich ein groß Ungestüm im Meer, also, daß auch das Schifflein mit Wellen bedeckt ward; und er schlief. Und die Jünger traten zu ihm, und weckten ihn auf, und sprachen: Herr, hilf uns, wir verderben. Da sagte er zu ihnen: Ihr Kleingläubigen, warum seid ihr so hilf ́uns, furchtsam? Und stund Und stund auf, und bedräuete den Wind und das Meer, da ward es ganz stille. Die Menschen aber verwunderten sich, und sprachen: Was ist das für ein Mann, daß ihm Wind und Meer gehorsam ist?

Mir ir sehen im heutigen Evangelio, daß uns | der Evangelist uns mit so wenig Worten vochält, eine solche Historia darin vorgehalten wird, der wir je nicht gern gerathen sollten. aus welcher wir nicht lernen, was man thun foll; denn von unsern Werken wird hier nichts gehan delt: sondern was man in Nöthen und Widerwär tigkeit glauben, und wie man sich trösten soll. Darum ist's der hohen Predigten eine vom Glau ben, welche doch jedermann sich dünken läßt, er könne sie wohl; als sei es ein schlecht und gemein Ding. Darum wollen wir's theilen, erstlich reden vom Kreuz und Leiden, darnach vom Herrn Christo, und vom Glauben an ihn, daß derselbe allein, als der einige und beste Trost, gelte und helfe. Zum | dritten, von der Frucht und dem Nug, so nach der Anfechtung aus dem Glauben folget. Solche Stück werden fein anzeigen, wie eine tröstliche Historia

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Das erste Stück ist, daß der Herr Jesus mit seinen Jüngern in das Schiff tritt. Da ist noch kein Ungewitter, sondern ein fein freundlich still Wetter; so ist das Meer auch sanft und still. Sonst würden sich zum wenigsten die Jünger gescheuet haben, daß sie nicht ins Schiff gesessen wären. Sobald aber Christus mit seinen Jüngern in das Schiff fihet, und sie vom Lande abstoßen, und auf das Meer kommen, da erhebt sich so ein groß Ungestüm, daß das Schifflein mit Wellen bedeckt wird, als sollte es jegt untergehen. Diese Historia laßt uns ja wohl merken, und ein Sprich wort daraus machen, daß wir sagen: So gehets, kommt Christus in das Schiff, so wird's nicht lange

Es dienet aber solches uns auch dazu, daß wir den bösen, unnügen Lästermäulern wissen zu antworten, die mehr nicht können, denn das Evangelium lästern und sprechen: Vorhin, che diese Lehre aufkommen, war es fein still, und alles voll auf; jezt ist so viel Unglücks, daß niemand erzählen kann, Rotten, Krieg, Aufruhr, theure Zeit, Türke und aller Jammer. Wer nun solche schändliche Lästermäuler stopfen will, der spreche zu ihnen: Lieber, hast du es nie im Evangelio gelesen, als bald Christus in das Schiff und auf das Meer kommt, daß sich ein Ungestüm erhebt? Nun ist's aber nicht des Herrn Christi, sondern des Teufels Schuld, der ihm feind ist, und will ihn nicht leiden. Also ist er dem Evangelio auch feind, wollte derohalben gern so viel Unruhe und Jammer auf Erden anrichten, daß es müßte zu Boden gehen. Aber das blinde, verstockte Volk will solches nicht sehen noch merken. Allein siehet's auf den Unrath und Mangel, und lästert, es sei des Evangelii Schuld. Was aber Gutes aus dem Evangelio komme, wie

stille bleiben, es wird ein Wetter und Ungestüm | sich allererst erhoben, da Christus in das Schiff kommen. Denn gewißlich gehet es gehet es also, wie getreten, also, wie getreten, und auf das Meer vom Lande weg Christus Lucä am 11. auch sagt, daß der starke kommen sei. Gewappnete seinen Pallast in Ruhe und Friede befizet, bis ein Stärkerer kommt; alsdann gehet der Unfriede an, und hebt sich ein Schlagen und Schlagen und Kämpfen. Also siehet man in der Historia des Evangelii auch; wenn es zuvor alles still ist, als bald Chriftus sich mit einer Predigt hören, und mit einem Wunderwerk sehen läßt, da brennet es in allen Gassen. Die Pharisäer, Schriftgelehrten, Ho: henpriester rotten sich, wollen ihn schlecht todt ha- | ben; und sonderlich der Teufel hebt erst recht an zu toben und zu wüthen. Solches sagt Christus lang zuvor, Matth. 10: "Ihr sollt nicht wähnen, daß ich kommen sei, Friede zu senden auf Erden. Ich bin nicht kommen Friede zu senden, sondern das Schwert: denn ich bin kommen den Menschen zu erregen wider seinen Vater, und die Tochter wider ihre Mutter, und die Schnur wider ihre Schwieger. Und des Menschen Feinde werden seine eigenen Hausgenossen sein." Das dienet aber alles mit einander dazu, daß du dich wohl zuvor beden- | kest, ob du wollest ein Christ sein oder nicht, Denn so du willst ein Christ sein, so schicke dich man Gott dadurch erkennen, zur Vergebung der auf dieß Ungewitter und diesen Unfrieden, da wird | nichts anders aus; Wer in Christo will gottselig leben (sagt Paulus) der muß Verfolgung leiden." | Daher vermahnet auch Jesus Sirach Cap. 2 alle Gläubigen und spricht: "Mein Sohn, willst du Gottes Diener sein, so schicke dich zur Anfechtung, halte fest, und leide dich." Als sollte er sagen: Wenn du Gottes Diener nicht willst sein, so fahre immer hin, der Teufel wird dich wohl zufrieden lassen, bis zu seiner Zeit. Wiederum aber, so du begehrest Gott zu dienen, und ein Christ zu sein, so gieb dich nur willig dahin: das Wetter und die Verfolgung werden nicht aussen bleiben. Darum fasse einen Muth, daß du davor, als vor einem unversehenen Zufall, nicht erschreckest. Fürchte dich vor solchem Wetter nicht, sondern fürchte dich vor Gott, daß du der Welt halb von seinem Wort nicht abweichest, und wage es trogig drauf: es sei um der Welt Gunst willen nicht angefangen; darum müsse es ihres Ungunst und Zorns halb auch nicht gelassen werden. Das ist's, das der Evangelist uns will lehren, indem da er sagt: die Ungestüm habe

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Sünden kommen, und selig könne werden, solches wollen sie nicht sehen. Eben wie das undankbare, störrige und unbändige Volk, die Juden, in der Wüsten auch thaten. Da sie in Egypten waren, und einem zweier Mann Arbeit aufgelegt war, da ruften sie zu Gott, er sollte ihnen von dem Jammer helfen, sie wollten fromm sein. Aber was geschah? Da sie Gott von solchem Jammer erlösete, und sie in die Wüsten kamen, da war es alles vergessen. Das aber war das ärgste, daß alles bei ihnen vergessen war, was und wie viel fie in Egypten hatten arbeiten und leiden müssen. Allein gedachten sie an die Fleischtöpfe und an das Brod in Egypten. Die konnten des Papstes Kunst auch, klaubten fein heraus, was sie Gutes gehabt hatten; was sie aber daneben gelitten hatten, des konnten sie wohl schweigen. Daher da ihnen Gott hernach das Himmelsbrod gab, verachteten sie es auch, ließen sich dünken, es wäre nicht so gut, als das Fleisch in Egypten. Also ist unsere Natur und böse Art durch die Erbsünde verderbt; es mache es Gott mit uns wie er wolle, so kann

er uns nicht recht thun.
große und göttliche Geduld dazu, daß er solche
böse Buben so lange dulden kann.

Darum gehört eine | Der Teufel kann das Evangelium nicht leiden, und wollte es gern dämpfen, darum richtet er alles Unglück an. Und je gewaltiger das Wort gehet, je zorniger und wüthiger er drüber wird. Wenn wir denn gegen solchem großen Schaß uns so undankbar stellen, ihn nicht annehmen noch brauchen, ja noch hassen und verfolgen wollen, so kanns Gott auch nicht dulden: muß derohalb mit allerlei Strafen und Plagen kommen, daß er der Undankbarkeit wehre. Das ist das erste Stück, daß du lernest, so du ein Christ willst sein, daß du dich auf das Ungewitter schickest. Willst du es aber nicht thun, so fahre hin; du wirst es wohl erfahren, wenn du sterben sollst, was du gethan hast.

Wer uns vor zwanzig Jahren gefraget hätte: ob wir lieber ein Jahr Theurung haben, oder uns von Mönchen und Pfaffen immerdar so schinden, plagen und treiben wollten lassen, wie dazumal ge- | schah; meinest du nicht, jedermann würde mit Freu den die Theurung gewählet haben, daß man der schweren, unerträglichen, dazu, als sie anzusehen war, unendlichen Schinderei wäre abkommen? Denn da wäre die Hoffnung gewesen, was ein Jahr nicht wächst, das würde das andere geben; so doch jene Schinderei für und für ginge, und von Tag | zu Tag je länger je mehr zunähm. Solches und Das andere Stück ist von der rechten Art des anders Unraths haben wir so rein vergessen, rüh: | Glaubens, der gehet in solchem Kampf und Ungemen die Ruhe und das vorige Wesen, sehen nicht witter her, und findet sich zu Christo, und wecket was für eine greuliche Klippe dran gehänget, daß ihn auf. Das lerne auch wohl merken. Denn man uns nicht allein in solchem Frieden um Geld unsere Widersacher, die Papisten, halten den Glauund Gut, sondern auch um Leib und Seele, durch ben für ein sehr gering Ding. Dagegen halten sie falsche Lehre und Abgötterei gebracht hat. Und viel vom freien Willen. Ich wollte ihnen aber haben dennoch anders Unglücks auch nicht können wünschen, doß sie auch mit im Schiff wären, daß überhoben sein. Denn es sind auch zur selben Zeit | sie versuchten, was in solchen Aengsten und Nöthen theure Zeit, Pestilenz, Krieg und andere Plagen der freie Wille vermöchte. Die Apostel haben's mit zugeschlagen. Weil jezt dergleichen auch ge hier fein gelernet. Es sei der Glaube so schwach schieht, will mans dem Evangelio Schuld geben. und geringe bei ihnen gewesen wie er wolle; den Wie meinest du aber, daß Gott solches gefal noch, wo solcher schwacher, geringer Glaube nicht len werde, der keinen höhern Schaß hat, denn wäre gewesen, hätten sie des freien Willens halben sein Wort, und uns besser und mehr nicht helfen verzweifeln müssen, und wären in Abgrund des noch rathen kann von Sünde und Tod, denn durch Meers gesunken. Aber weil ein kleiner Glaube das Evangelium; und es doch so greulich ungeehret da ist, wie Christus selbst zeuget, da er spricht: und gelästert wird, in dem, daß man ihm Schuld gibt, ihr Kleingläubigen" so haben sie einen Behelf, es errege alles Unglück 2c.? Was wird aber für eine Strafe auf solche Lästerung folgen? Diese, daß Gott solcher Lästerer und Herzen Augen gar verblenden wird, daß sie die herrlichen großen Wohlthaten Got tes nicht sehen, und mit den Juden also müssen ver: stockt werden und bleiben, daß sie nicht mehr können, denn Gott lästern, und zulegt zum Teufel fahren. Solcher Lohn gehöret auf sie, und wird ihnen ge- | wißlich begegnen. Mußt du doch sonst leiden, wo gleich das Evangelium nicht ist, daß dir nicht jeder mann hold sei, und du Feindschaft habest. Also | hat Rom Krieg und allerlei Unglück müssen leiden, ehe das Evangelium kommen ist. Derohalb hat das Evangelium an solchem keine Schuld. Alle Schuld ist des Teufels, und unserer Undankbarkeit.

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daß sie nicht gar verzagen, und laufen zu Chrifto, wecken ihn auf, und begehren seiner Hülfe. So nun solches der kleine, schwache Glaube thut, was sollte wohl der starke, große Glaube thun? Wie vor acht Tagen das Erempel von dem Ausfäßigen und dem Hauptmann zu Capernaum zeuget. Darum ist's mit dem freien Willen oder menschlichem Vermögen nichts, er verleuret sich und kann nicht bestehen, wenn die Züge herkommen, und es an das Treffen gehet. Denn da sind unsere Gedanken anders nichts, denn daß wir schreien, und uns hundert Meil Weges davon wünschen. Das ist, der Freiwille tröstet das Herz nicht, sondern machets nur je länger je mehr verzagt, daß es sich auch vor einem rauschenden Blatt fürchtet.

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Aber der Glaube, ob er gleich klein und freien Willen kommt, sondern durch's Wort vom schwach ist, stehet er dennoch, und läßt sich nicht heiligen Geist uns gegeben wird. Das wissen unsere gar zu Tode schrecken. Wie man hier an den Jün: Widersacher, die Papisten, nicht; sonst würden sie gern fiehet. Der Tod war ihnen vor Augen; denn es nicht so hart widerfechten, wenn wir sprechen: da schlugen die Wellen so mit Macht allenthalben Der Glaube macht allein selig, das ist, der Glaube zu, daß sie das Schifflein gar bedeckten. Wer allein findet Trost, wenn Sünde, Tod und ewige sollte in solcher Noth und Todesgefahr nicht er: Verdammniß einher dringet, und uns zu Boden blassen? Aber der Glaube, wie schwach er auch will stoßen. Darum siehet man, daß sie frech und ift, hält er doch wie eine Mauer, und legt sich wie stolz sind, so lange das Meer stille und schön Wetder kleine David wider Goliath, das ist, wider ter ist. Wenn aber Ungewitter sich erhebt, und Tod, Sünde und alle Gefahr, verzaget nicht, son übel zugehen will, da fällt Muth und Trost alles dern suchet Hülfe, da sie zu suchen ist, nämlich bei dahin. Denn da ist kein Glaube, sondern der dem Herrn Christo, wecket ihn auf, und schreiet ihn ohnmächtige, troftlose Freiwille, der Gottes und sei: an: Ach Herr, hilf uns, wir verderben." Also nes Wortes vergisset, und nirgend weiß, wo aus. macht der Glaube, ob wohl das Verderben vor Nun ist aber hier ein sonderlich Unglück, daß Augen ist, daß man dennoch Hülfe gewartet, und Christus eben in solcher Todesnoth ruhet, und betet, wie der Psalm sagt: Ich glaube, darum rede schläft eines rechten natürlichen starken Schlafs, der ich." Denn niemand kann beten, er glaube denn. vielleicht ihm daher kommen ist, daß er sich den Der Freiwille kann's auch nicht: denn er siehet al Tag müde gearbeitet und geprediget, oder die Nacht lein auf die gegenwärtige Noth und Gefahr, die über gebetet, und seine Anfechtung gehabt hatte. Person aber, so in solcher Noth und Gefahr helfen | Denn ich achte es dafür, daß er bei Nacht sehr kann, siehet er nicht; und muß also des freien | viel Anfechtung vom Teufel erlitten habe, wie er Willens halben der Mensch in seinen Sünden ster im 88. Psalm klagt: Pauper sum ego, et in laboben. Der Glaube aber ist's, wenn er gleich klein ribus a juventute mea. „Von Jugend auf bin ich und schwach ist, der diese Person, den Herrn Chri- elend gewesen, und habe viel erlitten, ich leide | ftum ergreift, und Hülfe erlangt. Wo nun solcher deine Schrecken, daß ich schier verzage." Daher ist Glaube stark und fest wäre gewesen, wie des Pro- er selten fröhlich gewesen, immer in schweren Gepheten Jonas, der im Wallfisch bis am dritten danken einher gangen, als der voll Jammers und Tage bliebe, so hätten sie zum Meer und Wellen Traurigkeit gewesen ist, wie zuvor derselbe Psalm können sagen: Schlaget immer herein; so stark sollt anzeiget: "Meine Seele ist voll Jammers, und | ihr nicht sein, daß ihr das Schiff umstürzet, weil mein Leben ist nahe bei der Hölle." Und den: wir diesen Herrn Christum bei uns haben: und wo noch, obwohl solcher Schlaf recht und natürlich ist, ihrs schon vollendet, wollen wir doch mitten im so hat er dennoch zum Glauben seiner Jünger dieMeer ein Gewölbe finden, da wir trocken sigen, nen müssen, wie seine Werke alle. Solches geschieht und nicht ersaufen. Denn wir haben einen Gott, noch heutiges Tags, daß der Herr sich gegen seine der kann uns erhalten, nicht allein auf dem Meer, Christen stellet, als sehe er uns nicht, ja hätte uns sondern auch in und unter dem Meer. Das heißt gar aus der Acht gelassen; wie er hier im Schiffe ein rechter Glaube, der nicht, wie der Freiwille al- thut, liegt und schläft, bekümmert sich gar nichts lein auf das Gegenwärtige siehet, und derohalben um das Wetter, für seine Jünger, noch für das erschrickt und verzagt, sondern er sichet auf das Schiff. Aber er ist dennoch mit im Schiff, ob er Künftige und Widerspiel. Darum, wenn er gleich gleich schläft. Das sind nun die Anfechtungen, in des Todes Rachen drinnen steckt, ermannet er sich die immer mit zuschlagen, daß unser Herr Chridoch, und hält sich an diesen Trost, es könne ihm ftus die Wellen über das Schifflein fallen läßt; geholfen werden, wie wir hier sehen an dem schwa das ist, er läßt den Teufel und die Welt chen Glauben der Jünger. Darum ist es nicht eine wider die Christen toben, daß man muß besorgen, geringe Kunst, noch ein schlecht Ding, um den wie es denn heutiges Tags auch vor Augen ist, Glauben; es ist eine göttliche Kraft, die nicht vom es werde ganz und gar zu Boden gehen. Der

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