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daß dieses Herrn Knechte, das Unkraut nicht sollen | zu keiner Unterrede und Disputation kann bringen, ausreißen. Das sind aber Knechte, wie vorgemeldet, fahren doch immer fort mit Morden und aller nicht in dem Weltreich, sondern im Himmelreich. lei Tyrannei. Das Urtheil soll vor der Strafe Die sollen das Schwert nicht brauchen; denn Gott gehen. Wer aber Keßerei urtheilen will, der hat es ihnen nicht gegeben. Nehmen sie es aber, muß solche Urtheile nirgend, denn bei der Schrift wie der Papst, so richten sie nichts Gutes an, und suchen. thun nur Schaden. Aber weltliche Obrigkeit hat Wo nun weltliche Obrigkeit schändliche Irr das Schwert mit dem Befehl, daß sie allem Aer: thümer befindet, dadurch des Herrn Christi Ehre gerniß soll wehren, daß es nicht einreiße und Scha- | gelästert, und der Menschen Seligkeit gehindert den thue. Nun ist aber das das gefährlichste und | wird, und Spaltung unter dem Volke entstehet, da greulichste Aergerniß, wo falsche Lehre und unrech gern etwas ärgers zu folgen pfleget, wie wir nun ter Gottesdienst einreißt. Derohalb einer christli mehr denn eins erfahren ic. wo solche irrige Lehrer chen Obrigkeit am meisten an solchem Aergerniß sich nicht weisen lassen, und vom Predigen nicht abfoll gelegen sein, sintemal es allweg Zerrüttung lassen wollen: da soll weltliche Obrigkeit getrost wehder Regiment, und allerlei Strafe und Unglück mit ren, und wissen, daß es ihr Amts halb anders nicht bringet, wie man in allen Historien siehet. Darum gebühren will, denn daß sie Schwert und alle Ge ist es sehr fein vom heiligen Augustino geredt, da walt dahin wende, auf daß die Lehre rein, und er spricht ad Vincentium: Serviant reges Christo, Gottesdienst lauter und ungefälscht, auch Friede leges ferendo pro Christo. Die Könige sollen dem und Einigkeit erhalten werde. Auf daß also eins Herrn Christo also dienen, daß sie mit Gefeßen dem andern die Hand gebe; die im geistlichen Regidazu helfen sollen, daß seine Ehre gefördert werde. ment mit dem Wort und Bann; die Obrigkeit mit Et ad Parmenionem: Non dormiat severitas disci- dem Schwert und Gewalt dazu helfe, daß die plinae, quando crimen cujusque notum, et omni- Leute in der Lehre einig bleiben, und allem Aerbus execrabile apparet. Die ernste Strafe soll gerniß und Uebel gewehret werde. So gehet es nicht schlafen, wenn die Sünde am Tage ist, und denn fein zu, und Gott will das Gedeihen zu beijedermann siehet, daß ein scheulich Ding ist. Die den Regiment geben. Was aber noch für böse Sünde, spricht er, soll am Tage und offenbar sein, Buben überbleiben, die nach dem Wort nichts fra das ist, man soll mit der Strafe nicht eilen, sondern gen, und von weltlicher Obrigkeit auch nicht gesich zuvor aller Sachen wohl erkundigen. Denn straft werden, die werden ihr Urtheil an jenem man kann zuweilen etwas für eine Keßerei halten; Tage wohl finden. Da wolle uns Gott gnädig so man recht nach Gottes Wort urtheilet, so ist's vor behüten, und in seinem Wort, ohne alles Aerdie rechte lautere Wahrheit. Darum sind die Pagerniß, bis an das Ende, erhalten, und selig mapisten verdrüßliche schändliche Tyrannen, die niemand chen, Amen.

Predigt am Sonntage nach Septuagefimá,

über das Evangl. Matth. 20, 1-16. Gehalten im Jahre 1534.

as Himmelreich ist gleich einem Hausvater, der am Morgen ausging, Arbeiter zu miethen in seinen Weinberg. Und da er mit den Arbeitern eins ward um einen Groschen zum Tagelohn, sandte er sie in seinen Weinberg. Und ging aus um die dritte Stunde, und sahe andere an dem Markte müßig stehen, und sprach zu ihnen: Gehet ihr auch hin in den Weinberg, ich will euch geben, was recht ist. Und sie gingen hin. Aber

Weinberg.

mal ging er aus um die sechste und neunte Stunde, und that gleich also. Um die eilfte Stunde aber ging er aus, und fand andere müßig stehen, und sprach zu ihnen: Was stehet ihr hier den ganzen Tag müßig? Sie sprachen zu ihm: Es hat uns niemand gedinget. Er sprach zu ihnen: Gehet ihr auch hin in den Weinberg, und was recht sein wird, soll euch werden. Da es nun Abend ward, sprach der Herr des Weinberges zu seinem Schaffner: Rufe den Arbeitern, und gieb ihnen den Lohn, und hebe an an den Lezten bis zu den Ersten. Da kamen, die um die eilfte Stunde gedinget waren, und empfing ein jeglicher seinen Groschen. Da aber die ersten kamen, meineten sie, sie würden mehr empfahen, und sie empfingen auch ein jeglicher seinen Groschen. Und da sie den empfingen, murreten sie wider den Hausvater und sprachen: Diese leßten haben nur eine Stunde gearbeitet, und du hast sie uns gleich gemacht, die wir des Tages Last und Hiße getragen haben. Last und Hiße getragen haben. Er antwortete aber, und sagte zu einem unter ihnen: Mein Freund, ich thue dir nicht Unrecht; bist du nicht mit mir eins worden um einen Groschen? Nimm was dein ist, und gehe hin. Ich will aber diesen Leßten geben, gleich wie dir. Oder habe ich nicht Macht zu thun, was ich will, mit dem Meinen? Siehest du darum scheel, daß ich so gütig bin? Also werden die Lezten die Ersten, und die Ersten die Lehten sein. Denn viele sind berufen, aber wenige sind auserwählet.

as ist ein scharfes Evangelium, aus welchem | der Welt Reich, und uns lehren, daß es viel andas junge Volk und einfältige Leute nicht ders in seinem Reiche zugehe, denn in der Welt viel können lernen. Dennoch, weil man es auf Reich, da es nicht kann gleich zugehen, sintemal den heutigen Sonntag lieset, wollen wir ein we die Personen ungleich sind. Denn daß diese Unnig davon sagen. gleichheit auch in der Welt funden wird, daß der Herr im Hause mehr Güter hat, denn sein Knecht, und doch der Knecht mehr arbeiten muß, denn der Herr; das hat seine sonderliche Meinung; gehöret derohalben nicht bicher zu diesem Gleichniß, in wel chem der Herr alle Ungleichheit aufhebet; und will uns lehren, daß in seinem Reich alles gleich sei, und einer so viel haben und gelten foll, als der andere. Aber im äußerlichen weltlichen Leben, da soll die Ungleichheit bleiben; wie denn die Stände ungleich sind. Ein Bauer führet ein ander Leben und Stand, denn ein Bürger; ein Fürst einen andern Stand denn ein Edelmann. Da ist alles ungleich, und soll ungleich bleiben. Aber im Reich Christi, es sei ein König, ein Fürst, ein Herr, ein Knecht, eine Frau, eine Magd, oder wie sie mö gen genennet werden, so sind sie doch alle gleich. Denn keiner hat eine andere Taufe, Evangelium, Glauben, Sacrament, Christum und Gott, denn der andere. Da gehet man auch zugleich zur Predigt, und höret ein Knecht, ein Bürger, ein Bauer, eben das Wort, das der größte Herr höret. Also die Taufe, die ich habe, die empfähet ein jeglich

Eure Liebe höret in diesem Gleichniß, wie der Hausvater am Morgen frühe ausgehet, und bestellet Arbeiter in seinen Weinberg, die zwölf Stunden arbeiten. Darnach andere, die neune; item, wieder andere, die nur sechs und drei; zuleßt, die nur eine Stunde arbeiten. Da ist die Arbeit fehr ungleich, und ist doch der Lohn gleich. Denn der Hausvater machte mit keinen kein Gedinge, ohne mit den Ersten, giebt aber den Leßten, die nur eine Stunde arbeiten, eben so viel, als den ersten, mit denen er eins ward um einen Groschen zum Tagelohn. Das taugte vor der Welt gar nichts, wäre auch nicht recht; da hat es seine Maaß und Regel: Wer viel arbeitet dem giebt man viel zu Lohne; wer wenig arbeitet, dem giebt man we nig zu Lohne. Doch also, wo einer seinen beding ten Lohn hat, da soll und darf er dem Herrn nicht drein reden, ob er gleich einem andern etwas aus Gutwilligkeit schenket. Aber natürlich ist's unrecht, gleichen Lohn geben, da ungleiche Arbeit ist.

Nun führet aber der Herr dich Gleichniß darum, daß er damit sein Reich will scheiden von

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Kind, es sei, weß es wolle. Den Glauben, den | mel, da er sitt zur Rechten Gottes, daß er uns auch St. Peter, St. Paulus, haben, denselben hat die helfen wolle von Sünde, Tod und allem Unglück. Magdalena und der Schächer am Kreuz auch. Ich und du, wenn wir Christen sind, haben ihn auch. Also eben den Gott und Christum, den Johannes der Täufer hat, den haben alle Sünder, wenn sie sich bekehren. Da ist alles gleich, obgleich einer höher oder geringer ist, denn der andere, von we gen seines Standes, Amts oder Gaben.

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Wer nun solches hat, und weiß, daß wir in Christo alle gleich sind, der gehet hin an seine Arbeit mit Freuden, und läßt sich nicht kümmern, ob er gleich hier auf Erden, diese kurze Zeit, in einem geringern Wesen und Stand ist, denn ein anderer. Denn da soll es so zugehen, daß im äußerlichen Leben eine Ungleichheit sei, einer viel, der andere So ist nun dieß das vornehmste Stück dieses wenig habe; einer Herr, der andere Knecht sei. | Evangelii, daß wir den Trost daraus fassen sollen, Das läßt ein Christe sich nicht anfechten, sondern daß wir Christen in Christo alle gleich sind. Vor spricht: Im Namen Gottes, auf Erden soll es ander Welt muß die Ungleichheit bleiben, daß der ders nicht sein; ob ich gleich einen schwerern Stand Vater mehr sei, denn der Sohn, der Herr mehr, habe, denn mein Herr und Frau im Hause; ob denn der Knecht; daß ein König und Fürst mehr | ich gleich nicht so gewaltig bin als ein Fürst, Kösei, denn seine Unterthanen. Das will Gott also nig oder Kaiser: so will ich doch darum nicht murhaben, der hat die Stände also gestiftet und geren, sondern gern und willig in meinem Stande ordnet. Wer nun da wollte eine Gleichheit machen, daß der Knecht so viel gelten sollte, als sein Herr, die Magd so viel Gewalt haben, als ihre Frau, ein Bauer so viel als ein Fürst, der wird ein sehr löblich Regiment anrichten; wie man an den aufrührischen Bauern gesehen hat. Es gehe Es gehe nun in der Welt so ungleich zu, als es immer kann, so sollen wir uns doch deß trösten, wie hoch oder niedern Standes wir sind, daß wir alle zu gleich einen Christum, eine Taufe, ein Evange: lium, einen Geist haben; daß niemand kein besser Evangelium, keine bessere Taufe, keinen andern Christum hat, denn der geringste Knecht und die geringste Magd. Denn ob schon ein anderer mehr Geld, Gut und anderes mehr hat, denn du, so hat er doch darum nicht einen andern oder bessern Gott. Das, sage ich, foll man lernen, und mit Fleiß merken, auf daß ein jeder in seinem Stande Gott von Herzen und Lust diene, und spreche: Ich bin kein Kaiser, kein König, habe nicht Städte und Schlösser wie die großen Fürsten; aber ich habe dennoch eben so eine heilige Taufe, eben den Chris stum, der für mich gestorben, und mir das ewige Leben erworben hat, welchen der Kaiser c. hat. Solche große Güter nun, die wir durch unsern Herrn Jesum haben, sollen uns hoffärtig machen, daß wir die weltliche Herrlichkeit dabei lernen ver achten, und unsern Troß und Trost allein daran haben, daß wir getauft sind im Namen Jesu, und er für uns gestorben ist, und aufgefahren gen Him

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bleiben, bis es Gott mit mir anders schaffet, und mich auch zum Herrn oder Frauen machet. Will mich dieweil deß trösten, daß ich weiß, daß weder Kaiser noch König einen andern Christum, oder mehr von Christo haben, denn ich. Wollen fie aber mehr haben, so weiß ich, daß sie in diesem Reich keinen Platz finden; denn da soll es alles gleich sein, sintemal wir alle nur allein darum Gott angenehm sind, daß Jesus Christus für uns gelitten, und uns allzumal, einen so viel als den andern, von unsern Sünden gereiniget hat mit seinem Blut. Den Schaß habe ich ganz und vollkommen. Deshalb soll mich nichts anfechten, ob ich im äußerlichen und zeitlichen Wesen etwa einen Mangel habe; so nur hier kein Mangel ist, und ich in den ewigen Gütern allen Heiligen gleich bin. Dieses sei num von unserm Troß und Troft genug gesagt, daß wir wissen, daß im Reich Christi keine Un gleichheit ist; sollen derohalb in solcher christlichen Hoffart willig hingehen, und thun was wir sollen: so könnte ein jeder in seinem Stande fröhlich sein. Denn da muß es alles mit Freuden abgehen, wenn ein Christe von Herzen sagen kann: Was soll ich meines Standes halber murren, der gut und Gott gefällig ist? Daß er aber gering und müheselig ist, was schadet das? It's kein Fürstenstand, so ist's doch ein Christenstand; was will und kann ich mehr haben oder begehren?

Solches thun die ersten nicht, die da murren, und scheel darum sehen, daß sie nicht mehr empfahen,

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und Unrecht: denn gute Werke verbieten wir nicht. Das sagen wir aber, daß im Reiche Christi alles gleich sei, da Gott mit uns allen nicht nach Ver: dienst, sondern allein aus Gnaden und Barmher zigkeit, um seines Sohns Jesu Christi willen, handeln will.

denn die andern c. Unsere Geistlichen thun es auch nicht. Die wollen, unser Herr Gott soll ih: nen lohnen nach ihren Werken, soll ansehen, daß sie mehr gethan haben denn andere, und sie dero halb höher im Himmel segen, und ihnen einen an dern, größern und bessern Christum geben. Denn also haben sie gelehret. Wenn ein Priester über dem Altar stehet und Messe lieset, so thue er so ein köstlich heilig Werk, daß er andern mittheilen, und ihnen dadurch auch in Himmel helfen könne; derohalb er auch besser sei, und einen bessern Stand im Reiche Christi habe, denn ein Laie. Diese murlicher solcher Ungleichheit. Aber, wie gesagt, in ren über solcher Gleichheit, die im Reich Christi ist, und wollen es zu einer Ungleichheit bringen, wie sie in weltlichen Ständen ist. Weiter haben fie gelehret: Eine Jungfrau im Kloster sei besser des Glaubens halb, denn eine Ehefrau. Und wer noch heutiges Tages anders lehret, den verdammen sie als einen Kezer. Das ist es, daß die ersten | hier murren, und wollen besser sein und mehr haz ben, denn die andern. Zählen unserm Herrn Gott | vor, wie lange sie gearbeitet, und wie sauer es ih nen geworden sei. Was saget aber er dazu: Des äußerlichen Lebens halb seid ihr ungleich, da mag einer fleißiger sein, und mehr arbeiten, denn der andere; aber keiner hat eine bessere Taufe und bef sern Christum, denn der andere. Auch prediget man keinem kein anderes noch bessers Evangelium, denn dem andern. Daß nun Mönche und Nonnen sich rühmen, die Eheleute haben nur das gemeine Evangelium und zehen Gebote, sie aber ha ben das hohe Evangelium, thun und halten mehr, denn Christen zu halten im gemeinen Stand gebo: ten ist; das ist eine grobe lästerliche Lügen, ganz und gar wider das Evangelium: denn sie wollen damit eine Ungleichheit aus dem Evangelio machen, so es doch Christus alles gleich machet. Und leh: ret sonderlich im heutigen Evangelio, daß in seis nem Reiche einer eben so viel soll gelten als der andere. An ihm selbst ist es nicht böse, auch weh ret's, noch verbieter's niemand, daß eine Jungfrau bleibe, wer Gnade dazu hat. Aber daß man es vor unserm Herrn Gott rühmen, und darum besser sein will, denn andere, und mehr Lohns gewarten, das ist der Stoß und das Aergerniß, da sich der Papst an stößet, und uns darum beschuldiget, wir verbieten gute Werke. Aber er thut uns Gewalt

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Wenn du nun solche Gleichheit in Christo durch den Glauben hast, alsdann, du seist ein Schulmeister oder Prediger, ein Herr oder Frau, ein Knecht oder Magd, so arbeite, und thue so viel du kannst in deinem Beruf, und bleibe in äusserChristo soll die Gleichheit unzertrennlich sein und bleiben. Daran stößet sich die Welt, und die Juden sonderlich wollen unsinnig und toll drüber wer. den, wenn sie hören, daß wir Heiden sollen eben so wohl selig werden, die wir nicht beschnitten sind, den Sabbath und andere Beschwerung des Gesezes nicht halten, als sie, die solche Last mit großer Mühe tragen, daß sie drüber schwigen; wie der Herr im Gleichniß fein anzeigt, und sagt: „Die ersten meineten, sie würden mehr empfahen, und murreten darum, da ein jeder seinen Groschen empfing," sie sowohl, als die, so nur eine Stunde gearbeitet hatten. Aber der Herr des Weinberges will gar keine Ungleichheit leiden. Freund, spricht er, ich thue dir nicht Unrecht; nimm, was dein ist, und gehe hin;“ das ist, ihr habt euern Lohn, das Land Canaan, bereits hin; aber jest will ich ein anders und neues Reich anrichten, da soll es alles innen gleich sein. Denn das Gut ist mein; mag derohalben mit machen wie und was ich will, ihr dürft mich nicht lehren, wie ich meine Knechte halten soll. Also verzürnen die Juden das ewige Leben, wollen mit uns Heiden nicht gleich sein; be schuldigen dazu unsern Herrn Gott drüber, als thue er ihnen unrecht; daß er sich verantworten muß, und sagen: Ist doch das Gut mein, nicht dein; gehet derohalb dich nichts an, wie und was ich damit mache. Der Papst und sein Haufe thun auch also, wollen in das Reich nicht, da es alles innen gleich soll sein, sondern wollen etwas sonder: lichs sein und haben, und verzürnen ehe das ewige Leben. Darum soll man diesen Unterschied wohl und fleißig merken, zwischen weltlichem und christlichem Leben, oder zwischen der Welt Reich und Christi Reich. Denn im Reich Christi soll es al

les gleich sein; sintemal wir alle nur einen einigen | muß, und kann nicht selig werden: derohalb will Gott, Christum, heiligen Geist, Evangelium, Taufe, ich's gehen lassen, wie es gehet. Soll ich selig Sacrament, Glauben haben. Solcher Gleichheit werden, so geschieht's ohne mein Zuthun; wo nicht, halben ist einer eben so gut, fromm und heilig, so ist's doch vergebens, was ich thue und vornehme. als der andere. Was für unartige, sichere Leute aus solchen gottlosen Wenn wir nun solches haben, sollen wir Gott Gedanken wachsen, kann jedermann bald bei ihm für solche Gaben danken, und dieselben recht erken- | selbst abnehmen. Nun ist an der Weisen Tage, nen, rühmen, und sagen: Man sehe mich an woda wir den Spruch des Propheten Micha gehanfür man wolle, man achte mich so geringe man delt haben, genugsam angezeiget, daß man vor wolle; so freue ich mich doch deß, daß ich eben so solchen Gedanken als vor dem Teufel sich hü viel habe, als alle Kaiser und Könige; ja, als alle ten, und eine andere Weise zu studiren, und von Heiligen und Engel im Himmel. Wodurch? Durch Gottes Willen zu gedenken, vornehmen soll, nämChristum. Will derohalb auf Gottes Befehl in | lich, man soll Gott in seiner Majestät und mit der meinem Beruf hingehen, als ein Hausvater, oder Vorsehung zufrieden lassen; denn da ist er unbe Hausmutter, ein Knecht oder Magd, und mit fröh- | greiflich. Und ist nicht möglich, daß ein Mensch lichem Muth, Luft und Liebe alles thun, was mein | nicht sollte aus solchen Gedanken geärgert werden, Stand erfordert; sintemal ich so einen großen Schaß und entweder in Verzweiflung fallen, oder gar an meinem Herrn Christo habe. Das ist die Lehre ruchlos sich in die freie Schanze schlagen. aus dem heutigen Evangelio, daß wir hier auf Erden ungleich bleiben, gleichwie die Personen un gleich find. Ein Fürst ist eine andere Person, denn ein Prediger, eine Magd eine andere Person, denn ihre Frau, ein Schulmeister eine andere Person, denn ein Bürgermeister. Darum sollen oder können sie nicht einerlei Wesen oder Weisen führen. Solche Ungleichheit muß bleiben. Aber im Reich Christi | heißt's: Ich will einem so viel geben, als dem an- | dern: Ursach, das Himmelreich, die Erlösung vom Tode und Sünden, hat mir niemand abverdienet; darum bin ichs niemand schuldig; gebe es aber aus Gnaden denen, so, es von Herzen begehren. Solche Gnade sollen wir erkennen, herzlich drüber fröhlich sein, nicht scheel sehen noch murren; wie die falschen Heiligen (die das ewige Leben aus Pflicht, als ihren verdienten Lohn, nicht aus Gnaden wollen haben;) sondern Gott dafür danken, und solchen Trost in allerlei Gefahr, Mühe und Arbeit, die wir in der äußerlichen Ungleichheit tragen, hervor ziehen; | so wird es uns alles sanft und leichte werden.

Aus dem lezten Spruch: "Viel sind berufen, aber wenig auserwählet," schöpfen die vorwißigen Köpfe mancherlei ungereimte und ungöttliche Gedanken, gedenken also: Wen Gott erwählet hat, der wird ohne Mittel selig. Wiederum aber, wen Wiederum aber, wen er nicht erwählet hat, der thue, was er wolle, sei fromm und gläubig, wie er wolle, so ist es doch von Gott also versehen, daß er fallen

Wer aber Gott und seinen Willen recht erkennen will, der soll den rechten Weg gehen, so wird er nicht geärgert, sondern gebessert. Der rechte Weg aber ist der Herr Christus, wie er ge sagt: "Niemand kommt zum Vater, denn durch mich." Wer nun den Vater recht kennen und zu ihm kommen will, der komme vor zu Christo, und lerne denselben erkennen, nämlich also: Christus ist Gottes Sohn, und allmächtiger, ewiger Gott. Was thut nun der Sohn Gottes? Er wird Mensch um unfertwillen, er giebt sich unter das Gefeß, daß er uns vom Gesez erlöse, er läßt sich kreuzigen, und stirbt am Kreuz, daß er für unsere Sünde bezahle; und steht wieder auf von den Todten, daß er uns durch seine Auferstehung den Eingang zum ewigen Leben mache, und wider den ewigen Tod helfe; und sißt zur Rechten Gottes, daß er uns vertrete, und den heiligen Geist schenke, uns durch denselben regiere und führe, und wider alle Anfechtung und Eingeben des Teufels seine Gläubigen bewahre. | Das heißt Christum recht erkennen. Wo nun diese Erkenntniß sein und fest im Herzen ist, alsdann fahe an und steige hinauf in Himmel, und mache deine Rechnung: Weil der Sohn Gottes solches um der Menschen willen gethan hat, wie doch Gottes Herz gegen uns Menschen stehe, sintemal sein Sohn aus des Vaters Willen und Befehl solches thut? Da wird dich gewißlich dein eigen Herz zwingen, daß du sagen mußt: Weil Gott

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