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so ist es denn mit dir geschehen, und wird aus | er in seiner Furcht uns erhalten, durch seinen heis diesem Freurentag ein ewiger Trauertag. Hier ligen Geist vor Sünden bewahren, und in einem will der Herr uns auch nicht troftlos lassen, und rechten Glauben bis ans Ende stärken wolle, auf lehret seine Christen, wie sie dieser Sorge ihnen daß wir dieses seligen Tages mit Freuden erwarabhelfen, und spricht: "Hütet euch, daß eure Herten, und unsern Herrn Jefum, als unsern Erlöser, zen nicht beschweret werden mit Fressen und Sau fen, und mit Sorgen der Nahrung, und komme dieser Tag schnell über euch. Denn wie ein Fall strick wird er kommen, über alle, die auf Erden wohnen. So seid nun wacker allezeit, und betet, daß ihr würdig werden möget zu entfliehen diesem allen, das geschehen soll, und zu stehen vor des Menschen Sohn.

Das ist nun auch eine sehr nöthige Lehre, die uns nimmermehr sollte aus unserm Herzen kommen. Es verbeut der Herr Essen und Trinken nicht; so heißt er auch nicht, wie der Papst, daß man alles liegen und stehen soll lassen, in ein Kloster gehen, und geistlich werden. Nein, effet und trinket, das gönnet euch Gott wohl, trachtet auch nach eurer Nahrung, denn darum hat Gott die Arbeit befohlen. Aber davor hütet euch, daß eure Herzen mit folchem allen nicht dermassen beschweret werden, daß ihr meiner Zukunft dabei vergesset; sondern seid wacker, das ist, wartet alle Stunden und Augenblicke und lebet in Gottesfurcht und gutem Gewissen. Das laßt das erste sein. Darnach so betet auch, daß ihr aller Anfechtung und Jammer entfliehen, und vor des Menschen Sohn zu stehen mögt würdig werden. Wie denn solches im Vater Unser in den legten zwei Bitten fein begriffen ist: Führe uns nicht in Versuchung, sondern erlöse uns vom Uebel. Wenn ihr solches thut, so soll es nicht Noth haben, es treffe euch dann der jüngste Tag über Tisch, oder im Bette, in der Kirche oder auf dem Markte, wachend oder schlafend, so kommt er seliglich. Denn er findet euch in Gottes Furcht und Schuß.

mit herzlicher Zuversicht annehmen mögen. Solch Gebet wird durch Christum erhöret, da ist kein 3Zweifel an. Und in diesen Worten: Daß ihr würdig werdet zu entfliehen allem; daß geschehen soll, xc. ist dieses tröstlich zu merken, daß Gott die Strafen und Trübsal, die sonst über das menschliche Geschlecht gehen, auch in diesem Leben will lindern und zum Theil wegnehmen, denen die sich zu Gott bekehren, und in der Bekehrung im Glauben ihn anrufen, auf daß die Kirche in solchem Jam: mer nicht untergehe und die Frommen nicht vor Traurigkeit versinken, sondern sich aufrichten durch diesen Trost göttlicher Hülfe, daß er seine Kirche bis ans Ende erhalten will. Denn ob er wohl ernstlich über die Sünde zürnet, und dieselbe schrecklich strafet, so leget er doch in diesem Leben die Strafe und Trübsal dem Menschen vornemlich darum auf, daß fie dadurch zur Buße vermahnet werden, und sich zu ihm bekehren, und also unter dem wohlverdienten und gerechten Zorn, dennoch Gnade finden, wie St. Paulus 1. Cor. 11. fagt: "Wenn wir gestrafet werden, so werden wir vom Herrn gezüchtiget, auf daß wir nicht mit dieser Welt verdammt werden." Darum thut auch Chriftus diese Vermahnung, daß wir in dieser legten großen Trübsal und Noth der Kirchen sollen in der Bekehrung zu ihm Zuflucht haben, durch unser Gebet und Anrufung, und sollen wissen, daß Gott alsdann seinen Zorn lindern will, damit seine Kirche. nicht untergehe, sondern unter den Strafen, und im Untergang der Welt soll erhalten, und endlich er: löset werden. Und dieses soll nach dieser Vermahnung und Verheißung, bei den Christen eine täg Aber hier muß man auch dieses wissen, daß liche Uebung sein des Glaubens und Anrufens, daß man Gott nicht recht anrufen noch beten kann, wo sie sich wahrhaftig trösten, daß Gott nicht will seiman von wissentlichen Sünden nicht abstehen, und nen ganzen Zorn gehen laffen, (wie Psalm 77 sagt,) sich nicht bessern will. Derohalben gehört zum sondern auch unter dem gerechten Zorn der Barmrechten Gebet eine rechtschaffene Buße, und daß herzigkeit gedenken, Habacuc 3. Derohalben sollen man sich vor Sünden wider das Gewissen hüte, wir solchem Rath und Lehre folgen, und uns auf das ist, nicht wissentlich, und vorsäglich böser Nei diesen gnädigen Tag der Erlösung recht schicken. gung wider Gottes Gebote folge; und alsdann auf Das verleihe uns allen unser Herr und Erlöser Gottes Güte im Namen Jesu Christi bitte, daß | Jesus Christus! Amen.

Predigt am dritten Sonntage des Advents,

über das Evangl. Matth. 11, 2-10. Gehalten im Jahre 1532.

a aber Johannes im Gefängniß die Werke Christi hörete, sandte er seiner Jünger zween, und ließ ihm sagen: Bist du, der da kommen soll, oder sollen wir eines andern warten? Jesus antwortete und sprach zu ihnen: Gehet hin und faget Johanni wieder, was ihr fehet und höret. Die Blinden sehen, die Lahmen gehen, die Aussäßigen werden rein, und die Tauben hören, die Todten stehen auf, und den Armen wird das Evangelium geprediget. Und selig ist, der sich nicht an mir ärgert.

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Da sie hingingen, fing Jesus an zu reden zu dem Volke von Johanne: Was seid ihr hinaus gegangen in die Wüste zu sehen? Wolltet ihr ein Nohr sehen, das der Wind hin und her wehet? Oder was seid ihr hinausgegangen zu sehen? Wolltet ihr einen Menschen in weichen Kleidern sehen? Siehe, die da weiche Kleider tragen, sind in der Könige Häusern. Oder was seid ihr hinaus gegangen zu sehen? Wolltet ihr einen Propheten sehen? Ja, ich sage euch, der auch mehr ist, denn ein Prophet. Denn dieser ists, von dem geschticben stehet: Siehe, ich sende meinen Engel vor dir her, der deinen Weg vor dir bereiten soll. En diesem Evangelio find zwei Stücke: Das erste, wie Johannes seine Jünger aus dem Gefängniß zu Chrifto sendet, daß sie ihn hören, und feine Wunderwerke fehen, und ihn als den rechten Mef siam oder Christum annehmen sollen. Und dienet uns dazu, daß wir unsers keben Herrn Christi Wort auch gern hören, und für den höchsten Schaß achten sollen, als an dem unfre Seligkeit gelegen | ist. Das andre Stück ist eine Predigt, damit unser lieber Herr Christus nicht allein den heiligen Jo hannem trefflich hoch rühmet und lobet, daß er ein Ausbund sei für alle andre Prediger, sintemal er sein Amt so trefflich ausrichtet, daß er auch dazu: mal, da er im Kerker und Gefängniß war, und selbst nicht predigen konnte, dennoch seine Jünger zu Chrifto sendet; sondern er schilt auch die Juden ihres Unglaubens halben, daß sie solchen Prediger so gering achten, und nach seiner Predigt gar nichts fragen. Solches dienet uns dazu, daß wir uns hüten, und Gottes Wort nicht verachten, sondern es gerne hören, und uns daraus bessern sollen.

Das erste, daß wir das Wort Christi flei Big hören sollen, ist dabei angezeigt, daß Jos hannes, da er schon im Gefängniß lag, alsbald er von den Wunderwerken Christi hörete, seine

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Jünger zu ihm sendet, mit solchem Befehl, daß fie ihn fragen sollten: „Ob er der sei, der da kommen sollte," von welchem Moses und alle andere Propheten so viel geweiffaget hatten, und nachher im neuen Testament so viel gepredigt föll werden? Das ist, ob er der verheißene Christus sei, von dem geschrieben stünde, daß der Juden Reich und Moses Lehre follte bestehen bis auf seine Zukunft, darnach sollte Moses Lehre und Gottesdienst aufhören, und eine neue Lehre und Gottesdienst angerichtet werden, nicht allein unter den Juden, sondern auch unter den Heiden in der ganzen Welt? Wie denn solches lauter und klar geweissaget war. Darum, weil es bald, nachdem Johannes gefäng lich eingezogen, angegangen, und der Herr Christus selbst vom ewigen Leben und dem Reich Gottes jegt angefangen hatte zu predigen, und dazu Wunderwerke that, will Johannes seine Jünger zu ihm selbst weisen; schicket sie derohalben hin zu Christo, daß sie mit ihren Augen die Wunderwerke sehen, und mit ihren Ohren die Predigt hören sollten, davon so lange Zeit zuvor die Propheten geweif faget hatten, daß sie Christus auf Erden bringen, und sich also offenbaren würde. Derohalben ist solches Schicken anders nichts, denn als sagte Jos

hannes also: Ich weiß es zwar wohl, daß er der rechte Christus ist, wie ich bisher von ihm geprediget habe, aber die Leute glauben es noch nicht, und weil ich nun gefangen liege, und aufhören muß zu predigen, würden sie solches mein Zeugniß von ihm nicht mehr achten. Darum, auf daß ihr der Sache gewiß seid, und meine Predigt nicht bei euch vergeblich sei, so gehet nun selbst zu ihm, und höret es von ihm selbst, auf daß ihr euch von mir und dem ganzen Judenthum wegthut, und hänget | hinfort allein diesem Mann an, an welchem es | alles gelegen ist, was euer und der ganzen Welt Seligkeit betrifft. Das ist die endliche Meinung dieser Botschaft Johannis zu Christo, daß seine Jünger ihn selbst sehen und hören, ihn lernen ken nen, und also an ihn glauben und selig sollen

werden.

Gewissen wahrhaftig trösten, und die erschrockenen Herzen, die in Schwermuth und Kümmerniß ersoffen find, fröhlich und guter Dinge machen.

Moses ist wohl der höheste Prediger, als der die zehn Gebote, (denn ich rede jest nicht von an dern jüdischen Gefeßen,) von Gott selbst empfangen, und Gott dadurch offenbar bezeuget, daß dieses sein ewiger, unwandelbarer Wille sei, den er auch sonst in der Menschen Herzen pflanzet, daß man, laut dieser Lehre und Gebote ihm soll gehorsam sein. Und kann ja nichts höheres gepredigt werden, wenn man von aller Creatur Thun und Leben lehret, denn daß man Gott über alle Dinge lieben soll, 2c. Aber wie gut und köstlich solcher Prediger ist, so kann er doch mit seiner (des Gesezes) Predigt keinen armen Sünder trösten; ja, das Widerspiel thut er, denn alle seine Predigten lauten also: Du sollst und mußt Gefeß halten, oder verdammet sein. Da hebt sich denn der Jammer; denn die, so ihre Sünde fühlen, und ihr gern los werden, lassen es ihnen sauer werden, unterstehen und fleißigen sich, das Gesez zu erfüllen, können aber nicht zufrieden sein, noch ein fröhlich Herz und Gewissen dadurch erlangen. Denn solches klagen auch die Heiligen im alten Testament, so Mosis Regiments, der sie durchs Gesez mit unerträglicher Last drücket, überdrüffig find, (wie St. Petrus Actorum am 15. fagt,) und ein herzlich Sehnen nach dem Reich der Gna

Nun, was sagt aber Christus zu solcher Bot: schaft? Er sagt weder ja noch nein, da sie ihn fragen, ob ers sei? Sondern weiset auf das öffent- | liche Zeugniß seiner Werke, und spricht: Da sehet, höret und greifet ihr, daß ich es bin. Denn eben wie Jesaias und andre Propheten haben geweissa get, daß Christus die Lahmen gerade, die Blinden sehend werde machen, c. so sehet ihr's jezt vor Augen, dürfet weiter keines Unterrichts noch Ant wort, wenn ihr euch recht wollt darein schicken. Das ist nun eine schöne, herrliche und tröstende Predigt, die alles sehr fein fasset, was man vonden, in Christo verheißen, haben. Als Pf. 14: Christo kann predigen, was er für ein König sei, und für ein Reich habe, nämlich ein solches Reich, da Blinde, Lahme, Auffägige, Taube, todte Leute, und sonderlich die armen Sünder, und alles was elend, dürftig und nichts ist, eingehören, und da Troft und Hülfe finden.

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„Ach, daß aus Zion die Hülfe über Israel käme, und der Herr fein gefangen Volk erlösete," 2c. Und Psalm 102: "Du wollest dich aufmachen, und über Israel erbarmen, denn es ist Zeit, daß du ihr gnädig seist," 2. Wiederum die Heuchler meinen, wenn sie äußerlich das Gesez halten, so dürfen sie kein Evangelium noch Christum gedenken, es habe nicht Noth, Gott müße sie wohl ihres Fastens, Betens, Almosengebens halben in den Himmel nehmen. Das sind sichere seltsame Geister, die nach unserm Herrn Gott und feiner Gnade gar nichts fragen.

Diese Predigt von Christo und seinem Reich sollten wir mit Fleiß merken, und immerdar unter uns klingen lassen, daß Christus ein solches Reich habe, und ein solcher König sei, der den elenden, armen Leuten an Leib und Seele helfen wollte, da sonst unmöglich ist, daß alle Welt mit alle ihrem Vermögen könne helfen. Denn da ist nie so Nun ist's wohl wahr, Mosis Predigt muß ein trefflicher Doctor kommen, der einen Blinden man haben, beide dazu, daß man die Leute zur hätte können sehend, einen Ausfäßigen rein maz Zucht und guten Wandel vermahne und treibe; chen, ze. Gleichwie auch nie ein Prediger gewesen eben wie man im Weltregiment Henker und Bütist, der den Armen hätte können das Evangelium tel haben muß, die Leute im Zwang und Gehorsam predigen, das ist, die betrübten, elenden, geängsteten | zu halten, und den wilden rohen Haufen zu strafen,

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so solche äußerliche Zucht nicht hält, sondern huret, Derohalben, ob man das Gesez gleich predi ftiehlet, geizet, wuchert, c. Dazu muß auch die gen, und sich in guten Werken ohne Unterlaß üben, Lehre der zehn Gebote für die, so nun Christen und nach Gottes Gebot sich allezeit richten soll; und heilig sind, in der Kirche bleiben, auf daß sie doch wenn es dahin kommt, daß man sterben soll, wissen, was recht göttlich Leben und gute Werke oder in Schrecken des Gewissens kommt, so muß sind, die sie thun follen, und nun sie Gott bekeh man sagen, wie dieser alte Vater: Ach Gott wer ret, und durch den Glauben an Christum gerecht hilft jest? Dieser ist der Elenden auch einer, da und Gottes Kinder sind, auch aufangen im Gehor: hiervon stehet, aber er weiß nicht, woran er sich fam gegen Gott zu leben. Aber wenn das Stünde halten soll. Denn dieses mangelt ihm, da der lein kommt, da man die Todesangst und Kampf des Herr hiervon sagt: "Den Armen wird das EvanGewissens wider das Schrecken göttlichen Zorns und gelium gepredigt." Er siehet und hat noch nicht | der Hölle soll bestehn, und Trost und Ueberwin mehr, denn das Gesetz; das läßt ihn im schweren. dung haben soll, sage mir, was hilft dich alsdann betrübten Gewissen, An und Noth stecken, und solche Mosislehre, wenn du dich gleich mit Fleiß dar- | kann nicht trösten. Das Evangelium aber ist eine nach gehalten, und heiliglich gelebt hast? It's sölche Predigt von Christo, die zu dem Sünder nicht wahr, du mußt bekennen, und sagen: Lieber sagt: Mein Sohn, sei getrost und fröhlich, erHerr Gott, ob ich gleich kein Ehebrecher, Dieb schrecke nicht, denn du sollst wissen, daß Christus noch Mörder bin gewesen, so bin ich doch vor dir | befohlen hat, den Armen, das ist, den elenden und unrein und voller Sünden, darum begehre und betrübten Herzen, Gnade an- und zuzusagen, daß bitte dich, du wollest mir gnädig und barmherzig er seine Reinigkeit, die göttlich und ewig ist, vor sein, ich muß sonst auch bei allen meinen guten dich sehe, deine Sünde abwasche, dich gegen Gott Werken verzweifeln; wie auch David Ps. 143 sagt: versöhne, und dir Vergebung der Sünden und ewiGehe nicht in's Gericht mit deinem Knecht, denn ges Leben durch sein Opfer und Tod, erworben vor dir ist kein Lebendiger gerecht." Und Pf. 130: habe und schenke, sc. Diese Gnade heißt er dir Wenn du willst, Herr, Sünde zurechnen, Herr, durch sein Wort anbieten; parum zweifle nicht darwer wird bestehen?" an, denn wie du hörest, (glaubest du es,) so wird dirs gewißlich wiederfahren.

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Davon lieset man eine Historiam in Vitis Patrum: Ein alter Einsiedler stund bei drei ganzer Darum nennt Christus und die Propheten Tage an einer Stätte, hub immer auf die Augen diese Predigt billig Evangelium, das heißt eine gen Himmel, seufzte und klagte. Als ihn aber gnadenreiche, tröstliche und selige Lehre oder Preseine Jünger fragten, was ihm anläge? antwortet digtamt; gleich als wenn ein reicher Mann einem er: Ach ich fürchte mich ernstlich vor dem Tod. armen Bettler tausend Gulden zusagte, das wäre Da fingen seine Jünger an, und erzähleten, wie ihm ein Evangelium, eine fröhliche Botschaft, die ein streng Leben er sein Lebenlang geführt, und so er gern hören, und von Herzen fröhlich darüber fleißig nach Gottes Geboten sich gehalten hätte, würde. Aber was ist Geld und Gut gegen diese meineten, sie wollten ihn dadurch trösten. Aber er tröstliche und gnadenreiche Predigt, daß Christus sprach: Ich sage euch, daß ich mich sehr fürchte; der Elenden sich annimmt, und ein solcher König ich habe wohl, wie ihr sagt, mich fleißig nach Got ist, der den armen Sündern, so unter dem Gesetz tes Gebot gehalten, noch kann ich solcher Furcht gefangen sind, zum ewigen Leben und Gerechtigkeit nicht los sein; denn ich weiß, daß Gottes Gerichte helfen will. Das (spricht er hier,) ist mein Reich, viel anders sind, denn der Menschen Gerichte. welches ist gar viel anders, denn der Welt Reich. Siehe, dieser ist so weit kommen, daß er gesehen denn da gehet es so zu, daß man dem Starken hat, wenn die Züge kommen, die den Menschen vor hilft, die Frommen ehret,; dagegen die Bösen verGott und sein Gericht treiben, und er beginnt zu er dammet und strafet. Denn es regiert nach der kennen, daß Gottes Gericht so scharf, ernst und schwer Schärfe mit dem Schwert, schläget und hauet alist, daß alsdann unsre Heiligkeit und guten Werke | lenthalben um sich, kann und soll auch keine Unden Stich nicht halten, noch wir damit bestehen können. | tugend und Laster leiden, Da muß es Henker,

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Also weissaget der Prophet Jesaias von Christo im 50. Cap., da er, der Herr Christus, selbst spricht: "Der Herr hat mir eine gelehrte Zunge gegeben," das ist, Gott hat sein Wort auf meine Zunge gelegt, und mir solches befohlen zu predigen, also daß ich wisse mit den Müden zu reden, das ist, die blöden Gewissen recht zu trösten. Das

Ruthen, Schwert, Waffer, Feuer zu haben, auf | habe einmal in deinem Evangelio gehöret, daß dein daß es allenthalben sein Strafamt üben könne. Sohn, mein lieber Herr Jesus Christus, sechserlei Aber dieses Reich Christi hat nichts zu schaffen mit Wunderzeichen gethan habe. Unter denselben wird starken, heiligen, unschuldigen Leuten, sondern mit auch dieses gedacht, daß den Armen das Evange schwachen, armen, elenden und vom Gesez ver- lium geprediget werde, das ist, daß er von dir, dammten Sündern, wie Christus hier spricht: Die himmlischer Vater, dazu geordnet sei, daß er die Blinden sehen, die Todten stehen auf 2c. Nun betrübten, erschrocknen Herzen trösten soll. Solcher Todte auferwecken ist ein groß Wunderwerk, aber Predigt will ich mich auch annehmen; denn sie ge dieß Wunderwerk ist viel größer und herrlicher, höret mir, weil ich so arm und elend bin, und und hat doch das Ansehen nicht: Nämlich das Gott je keine Hülfe weder in mir noch bei der ganzen also die Welt liebet, daß er ihr seinen Sohn giebt, Welt sonst finden kann. den er von Ewigkeit dazu verordnet hat, daß er ein König sei der Armen und Sünder, und daß er denselben das Evangelium predige. Von solchem | König und Evangelium predigt Moses und das Gesez nicht. Denn sein Urtheil heißt stracks also: Wer ein Sünder ist, der gehört in des Teufels und des Todes Gewalt; wer aber in Gottes Reich sein will, der muß heilig und ohne Sünde seinlegt hier der Evangelist also aus, und spricht: (wie Und ist auch wahr. Denn Moses Reich ist auch es auch Jes. 60 gesagt wird,) „Christus predigt unsers Herrn Gottes Reich, und die Predigt, so er den Armen das Evangelium. "1 Denn darum und führet, ist Gottes Wort. Eben wie auch das welt- dazu ist er zum Könige geseßt, daß er evangelistliche Regiment Gottes Reich genennet mag werden. ren, das ist, arme, blöde, betrübte Herzen trösten Denn er will es auch haben, daß wir uns in und stärken soll; daher sein Reich auch heißt und demselben gehorsamlich halten sollen. Es ist aber ist ein Trostreich und Hülfreich, in welchem man nur das Reich zur linken Hand, da er Vater, die Blöden nicht mehr erschrecken, oder in Angst Mutter, Kaiser, König, Richter, Henker hinseget, stecken lassen, sondern ihnen durch wahrhaftigen, und ihnen das Regiment befiehlet, oder durch seine göttlichen Trost heraushelfen, und sie wieder fröhPrediger, Engel, oder Menschen, befiehlet und heißet, lich machen soll. Solches geschiehet nicht und kann was wir thun follen. nicht geschehen, durch des Gesezes Predigt, sondern allein durch diese Predigt des Heilands Christi. Das ist die fröhliche gute Botschaft, daß durch ihn für unsre Sünde bezahlet, und durch sein Leiden und Tod wir vom ewigen Tod erlöset sein. Diese Predigt gehöret für die Armen, spricht der Herr, da will ich hin; denn zu den großen Heiligen kann ich nicht kommen, die keine Sünder sein wollen, und meines Evangelii nicht bedürfen, ja verfolgen, und schelten es Kegerei, sagen, man verbiete damit gute Werke, man predige wider Mosen und das Gesez.

Sein Reich aber, da er selbst regieret und wirket, ist dieses, da den Armen das Evangelium gepredigt wird, in welchem du lernest, wenn es dahin kommt, daß deine Frömmigkeit nicht bestehen, | noch dir vor ihm helfen kann, daß du sprechest: | Herr, ich habe gethan was ich gekonnt habe, mei nen Eltern, Herrn gehorsam gewesen, mein Haus, Kinder und Gesinde treulich unterrichtet, und so viel mir möglich gewesen, wohl regieret, meinem Nächsten nicht zu Schaden gelebt, nicht gestohlen, nicht die Ehe gebrochen, 2. Aber solches hilft | mir vor deinem Gericht nicht, auch bringet mich's Darum spricht er weiter: "Selig ist der, zu deinem Reich nicht; denn ich bin darum vor dir der sich an mir nicht ärgert." Ja freilich selig. | nicht ohne Sünde, und ist solcher mein Gehorsam Denn an diesem König und seiner Predigt, deß noch gar unvollkommen, und daneben noch viel jedermann sich billig freuen sollte, ärgert sich Unreines an mir. Doch, lieber Herr, ich will die ganze Welt. Wie wir in der Historia des darum nicht verzagen noch verzweifeln; denn ich | Evangelii sehen, daß die Pharifäer, Schriftgelehrs

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