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solchem Concilio haben. Das ist je ein muthwillig, | ließe bleiben, wie es die Juden verstehen, vom unbillig, beschwerlich Vornehmen. Aber hier stehet's, Tempel zu Jerusalem; sollte um solches Worts die Welt will und kann mit Christo anders nicht willen darum ein Mensch den Tod verschuldet ha umgehen; darum mögen wir uns willig in Geduld ben? In Summa, wer wider Christum will klas geben, und mit dem Herrn Christo solche Unbillig gen, der muß ein schändlicher Lügner werden, wie keit bis zu seiner Zeit tragen. Es will doch nicht wir an unsern Papisten auch sehen. Eitel Lügen anders sein. Caiphas, der sich als ein Richter auf ist's, was sie wider das Evangelium schreien. Und den Richtstuhl gefeßt hat, der klagt zum Herrn es ist keine Schaam mehr in ihnen, klicken in die Christo selbst, und giebt ihm seiner Sache gar Un: Bücher, und belügen uns, wir gehen mit dem hochrecht. Solches ist die erste Unbilligkeit in diesem würdigen Sacrament ärgerlich um, gießen an die Proceß bei den Geistlichen. Wand, was im Kelch überbleibt; dergleichen, was vom gesegneten Brod überbleibt, treten wir mit Füßen. Sind das nicht grobe, greifliche Lügen? Geschieht's doch mit schlechtem Brod und Wein nicht, man hebt es schön auf, und hält es chrlich. Sollten wir's denn hier nicht thun, da wir bekennen und lehren, es sei nicht allein Brod, nicht allein Wein, wie die Sacramentsschwärmer lehren, son: dern der wahre Leib und das Blut Chrifti, für uns am Kreuz gegeben, und für unsre Sünde vers gossen? Aber lasse dich solches Lügen an den Papisten nicht wundern. Wer mit Lügen umgehet, der kann keine Wahrheit reden; und wer wider die Wahrheit handelt, der kann sonst mit nichts, denn mit Lügen sich behelfen. Solches hat die Welt mit Christo, wie wir hier sehen, angefangen, wird's auch mit den Christen und dem heiligen Evangelio also hinausführen, da wird nichts anders aus.

Zum andern, ist dieses auch sehr beschwerlich, sie wollen den Herrn Christum schlecht todt haben, und können doch keine genugsame Ursache finden, sondern müssen sich mit Lügen und falschen Zeugen behelfen; bis legtlich Caiphas, der Richter, selbst auftritt, und eine Anklage hervorbringt, die ein we nig ein Ansehen hat. Unter andern falschen Zeug nissen ist dieses, daß ihrer zwei hervor treten und sprechen: Er hat gesagt, ich kann den Tempel Got tes abbrechen, und in dreien Tagen denselben bauen. Wie diese Historia sei zugegangen, findest du Joh. 2. Denn da unser Herr Jesus zu Jerusalem am ersten Osterfest, nach seiner Taufe, mit einer Geißel die Wechsler und Kaufleute mit ihren Ochsen, Schafen, Tauben, und was sie sonst hatten, austrieb, und verschüttete den Wechslern das Geld, und stieß die Wechseltische um, sammelten sich die Juden und sagten: Du unterwindest dich einer besondern Ge- Als aber die Zeugnisse nicht zusammen stimwalt; hast du auch Befehl, solches zu thun? Was men wollen, und an sich selbst unkräftig sind, fäh zeigest du uns für ein Zeichen, daß du solches | ret Caiphas hervor, der Richter oder Hohepriester, thun mögest? Da antwortete der Herr also: fraget (wie Johannes meldet) Christum um seine „Brechet diesen Tempel, und am dritten Tage will Jünger und seine Lehre, als wollte er sagen: Was ich ihn wieder aufrichten." Solches meinete er eben, bringest du doch für eine neue Lehre? Ist dir wie jenes Matth. 12. von dem Zeichen Jonas. Moses nicht gut genug? Mußt du etwas SonAls sollte er sagen: Ihr begehrt ein Zeichen; das derliches haben? Bist du allein gelehrt und wir soll euch auch widerfahren. Ihr werdet mich töd: alle Narren? Wo sind sie nun, die deine Lehre ten; aber am dritten Tage werde ich mich selbst für recht und göttlich achten? Sie möchte so gut vom Tode wieder auferwecken. Wer an solchem | sein, wir würden's uns auch gefallen lassen, und anZeichen sich nicht läßt genügen, dem ist nicht mehr nehmen. Aber es ist der gemeine Haufe, der nichts zu helfen. Das ist die Historia. vom Gesetz weiß, den du an dich hängest; was redlich und aufrichtig ist, das wünschte ihm deine Predigt nicht. Auf solche Frage antwortet der

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Aber siehe, wie schalkhaftig sie die Worte verkehren. Er spricht: Ihr werdet ihn zerbrechen;" so sagen sie, er habe gesagt: "Er wolle ihn zer: brechen;" treiben damit solche Schuld auf ihn, daß er wider den Tempel Gottes geredet habe. Und ob man gleich solche Worte bei dem Verstande

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die es gehört haben, was ich zn ihnen geredet | Gottes bin, der über alles herrschet, und werde am habe?" Siehe, dieselbigen wissen, was ich zu ihnen | jüngsten Tage wieder kommen in den Wolken, und gefagt habe. Es will der Herr seine Lehre unvers achtet haben, sagt, er habe das Licht nicht gescheuet, sondern öffentlich gepredigt; derohalb soll man's Feine Winkelpredigt schelten.

richten die Lebendigen und Todten. Wohlan, da hat der Hohepriester dieß herrliche, treffliche Bez tenntniß, was er von diesem Menschen halten und glauben foll, welchen er und andere zu Als er so antwortet, stehet ein böser Bube fangen bestellet und zu tödten zu tödten vorgenommen dabei, giebt dem Herrn einen harten Backenstreich, haben. Wie brauchet er nun solches Bekennt als sei es nicht zu leiden, daß er dem Hohenprie- niffes? "Er zerriß (spricht Matthäus) seine fter also antwortet, und ihn nicht höher feiert. Kleider, und sprach: Er hat Gott gelästert, Solche Pfaffenknechte sind heutiges Tags, so die was dürfen wir weiter Zeugniß? Siche, jezt lästerliche Lehre und schändliches Sodomitisches Lehabt ihr seine Gotteslästerung gehöret, was dün ben des Papst's, feiner Schürlinge und Plätlinge, ket euch?" mit dem Schwerdt vertheidigen wollen. Darnach auch die unnügen Wäscher, Wigel, Cokles, und dergleis chen, die ihnen wohl dienen wollen, lästern und schänden das heilige Evangelium nur darum, daß fie bei ihren Bischöfen und dem Abgott zu Rom ihnen Gunst schöpfen. Das müssen wir leiden; Christus hats auch gelitten: aber dennoch nicht dazu | still schweigen, noch solche Untugend ungestraft oder unbemeld't lassen hingehen. Wie Christus hie den Knecht darum amredet, und spricht, er habe ihn unbilliger Weise geschlagen, und läßt's doch beim jelben bewenden.

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Das ist die erste Handlung mit dem lieben Herrn Christo, gehalten in Caiphas Hause, da sie ihn zum Kezer und Gotteslästerer machen. Da lassen sich die Hohenpriester an sättigen; und stehet der Handel ferner darauf, daß fie auch weltliche Ans klage wider ihn vor Pilatum bringen, und ihm vollends zum Tode helfen. Indeß, da sie solches berathschlagen, ein jeder bei sich selbst, muß der unschuldige liebe Herr Christus herhalten, ihm in sein heiliges Angesicht speien, sich mit Fäusten schlagen, da und dort rufen, froßen und höhnen lassen. Denn sie meinen, fie thun recht daran, Da sie nun nichts haben, darauf sie fußen weil er als ein Keßer und Gottesläßterer erkennet können, fähret Caiphas, der Hohepriester, zu, und ist. Daß er sagt, er sei Chriftus, da treiben sie greift zur Hauptsache: „Ich beschwöre dich (spricht ihren Spott aus. Einer schlägt ihn vorn, der er) bei dem lebendigen Gott, daß du uns sagest, andre hinten. Ei bist du Christus (sagen sie), ob du seieft Chriftus, der Sohn Gottes?" Hiemit Lieber, weissage, wer hat dich geschlagen?" Siehe will Junker Caiphas der Sache ein Ende machen, aber mit Fleiß darauf, ob es dem Evangelio henund dem Herrn Chrifto nach der Gurgel greifen. tiges Tags nicht auch also gehe? Die Papisten Da merke erstlich, daß dieses des Caiphas Mei fragen uns, und wollen unsere Lehre wissen. Wenn nung nicht ist, daß er oder die andern an ihn | wir's denn auf das einfältigste und treulichste be wollten glauben, wenn er sagte, er wäre Chrikenuen, wie zu Augsburg, Regensburg, und andersftus. Nein! Sondern solch Bekenntniß wollen wo auf Reichstagen geschehen, so gehet das Gesie von ihm haben, und lassen sich bedünken, es habe darnach nicht Noth. Christus versteher's auch wohl; will aber darum nicht läugnen. „Du jagft's," (spricht er) das ist, ja, wie du sagest, ich bin Christus. Und das noch mehr ist, es ist gar um eine kurze Zeit zu thun, so werdet ihr des Menschen Sohn sehen fißen zur Rechten der Kraft." Das ist, ich werde nach diesem Mal nicht mehr dürfen leiden, sondern in verklärtem Leibe mich be: weisen, daß ich nicht allein ein Mensch, wie ihr nich haltet, sondern auch der allmächtige Sohn

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schrei mit Macht: Kezer, Kezer; und fäumet sich niemand, was er für Schmach, Hohn, Spott und Schaden den armen Christen kann zufügen, vas thut er. Ei, sagen sie, seid ihr die Evangelischen? ist das euer Evangelium? Harr, wir wollen euch des Evangelii geben. Haben also der Passion hin und wieder mit den frommen Christen in Deutschlaud, Welschland, Frankreich, England gespielet, daß es Gott erbarme. Darum mögen wir folchen Processum Juris bei den Geistlichen wohl und fleißig merken, ob dergleichen uns auch begegnet, daß wir

auf unsern Herrn Chriftum sehen, und an ihm Ge: daß wir die Hoffnung haben, wir werden auch mit duld lernen, und den rechten Troft schöpfen, ob|ihm leben, und zur Herrlichkeit erhoben werden. wir um seines Worts willen mit ihm müssen leiden, Das verleihe und Gott allen! Amen.

Fünfte Passionspredigt.

Wie Petrus den Herrn in Caiphas Hause zum drittenmol verläugnet habe.

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etrus aber faß draußen im Pallast; und es trat zu ihm eine Magd, und sprach: Und du warest auch mit dem Jesu aus Galiläa. Er läugnete aber vor ihnen allen, und sprach: Ich weiß nicht, was du sagcst. Als er aber zur Thür hinaus ging, sahe ihn eine andere, und sprach zu denen, die da waren: Dieser war auch mit dem Jesu von Nazareth. Und er läugnete abermal, und schwur dazu: Ich kenne des Menschen nicht. Und über eine kleine Weile traten hinzu, die da standen, und sprachen zu Petro: Wahrlich, du bist auch einer von denen, denn deine Sprache verräth dich. Da hub er an sich zu verfluchen und zu schwören: Ich kenne des Menschen nicht. Und alsbald krähete der Hahn. Da dachte Petrus an die Worte Jesu, da er zu ihm sagte: Ehe der Hahu krähen wird, wirst du mich dreimal verläugnen. Und ging hinaus und weinete bitterlich.

jas ist eine nügliche Historie, derohalben die | Evangelisten alle vier insonderheit davon Meldung thun. Sie dienet aber vornehmlich in zweien Wegen. Erstlich, daß wir lernen demüthig, und nicht vermessen sein; sintemal Petrus so leichtlich in so einen großen Fall kommt, der doch zuvor Leib und Leben gering achtet um des Herrn Christi willen. Zum andern, daß wir lernen, wenn wir in Sünde gefallen find, wie wir wieder zur Gnade kommen mögen. Denn an Petro werden wir ein fein Exempel chriftlicher Buße finden, was sie eigentlich sei, und wie wir von Sünden sollen ledig werden. Wir wollen aber erstlich die Historie, wie es ergangen ist, erzählen.

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zum Feuer gesezt, und sich gewärmet. Da habe eine Mage ihn angesprochen, ob er des gefangenen Jesus Jünger sci? Aber er habe stark dagegen gelängnet. Und da habe der Hahn zum erstenmal gekrähet. Auf solches, melden Matthäus und Marcus, sei Petrus vom Feuer hinweg zur Thür hinaus in den Vorhof gegangen; da sei ihm dergleichen begegnet, daß erstlich eine andere Magd zu denen, so um Petrum gestanden, gesagt habe: Dieser ist des gefangenen Jesus Jünger einer. Lucas aber sagt, es sei ein Mann gewesen, der folches von Petro gerebet. Aber es ist wohl zu gedenken, da die Magd angefangen þat von Petro zu reden, daß andere das Ihrige auch dazu gesagt, und der Mago haben Recht gegeben. Da läugnete Petrus zum andernmal. Zum dritten, und ungefähr in einer Stunde nachher (wie Lucas meldet) kommt des Hohenpriesters Diener einer, der (wie Johannnes sagt) dem gefreundet gewesen, welchem Petrus im Garten das Dhr abhich; der greift Petrum etwas härter an, denn die vorigen,

und sagt öffentlich, er habe ihn im Garten bei | spricht: "Bist du nicht auch dieses Menschen Jünger Jesu gesehen. Solches wollte Petrus nicht lassen einer?" Da entfället ihm Herz und Muth, hatte auf ihm liegen; denn er fürchtete der Haut. Fing Sorge, fage er ja dazu, so werde es ihm gehen, derohalben an sich zu verfluchen und schwören: Ich wie seinem Meister. Läugnet derohalben. Und kenne des Menschen nicht, davon ihr saget. Bald wie er zum andern und drittenmal darum angeaber auf solches Läugnen krähet der Hahn. Und sprochen wird, hebt er an, verflucht sich, Gott gebe der Herr siehet Petrum an, und trifft sein Herz mir dies und das, (spricht er) wo ich ihn kenne, dermaßen, daß er nun siehet, was er gethan habe. oder jemals gesehen habe. Läufet derohalben bald aus Caiphas Hause weg, und weinet bitterlich. Dieß ist ungefähr die Hi storia ordentlich und ganz, wie sie alle vier Evangelisten beschreiben.

Dies Exempel lasse dir wohl befohlen sein, daß du dich und andere Leute dabei lernest recht kennen, und vor Vermessenheit hüten. Denn kann folches Petro begegnen, der vor allen andern JünHier sollen wir erstlich, wie vor gemeldet, an gern ein treu, gut Herz zum Herrn Christo hatte, den frommen Petro unsere Schwachheit lernen er: ja der mit Gottes Gnade also erleuchtet war, daß kennen, daß wir weder auf andere Leute, noch auf Christus selbst spricht: "Selig bist du Simon, uns selbst etwas Gewisses bauen sollen. Denn | Fleisch und Blut hat dir solches nicht offenbaret, unsere Herzen sind so ganz und gar schwach und sondern mein Vater im Himmel." Item, giebt unbeständig, daß sie alle Stunden sich ändern, wie ihm den Namen, und heißt ihn einen „Fels;" was Der Herr sagt Joh. 2. Wer wollte sich doch im kann es mit uns armen Menschen wohl werden, mermehr solcher Unbeständigkeit und Schwachheit zu die wir der Gaben halb viel geringer, und sonst Petro versehen haben? Da ihn der Herr warnet durchaus weit schwächer und gebrechlicher sind? Luc. 22, der Satan begehre sein, und wollte ihn Derohalben hüte dich, sei nicht vermessen, gedenke gern wie den Waizen sichten, wie hatte da Petrus nicht, ich bin über den Berg, es hat nicht mehr so einen starken Muth? wie trogig und unverzagt Noth. Denn dein Fleisch ist verderbt, und nichts ist er? „Herr, (spricht er) ich will mit dir ins Gut's d'ran. So feiert der Satan auch nicht, ge= Gefängniß und in den Tod gehen." Da aber der het herum wie ein brüllender Löwe, und suchet, ob Herr ihn weiter warnet, er sollte nicht zu ver er unsere Herzen betrüben, uns fällen und gar vermessen sein; ehe der Hahn zweimal krähe, werde schlingen möge. Darum siehe dich wohl vor, stehe er ihn dreimal verläugnet haben, siehet man, wie immer in Gottes Furcht, baue allein auf seine es Petrus für eine lautere Fabel hält. Er denkt, Gnade, und setze all' dem Vertrauen und Zuver es sei unmöglich, er wolle bei ihm halten und stehen, sicht auf ihn. Und was Christus Petro, Jacobo sollte ihm gleich das Leben drauf gehen. Und und Johanni im Garten gesagt hat, da er spricht: zwar er beweiset's auch mit der That. Denn da "Wachet und betet, auf daß ihr nicht in Anfechtung der größte Ernst war, und die Juden den Herrn fallet;" das lasse dir auch gesagt sein, daß du nicht im Garten fingen, war Petrus der erste vom Le schnarchest, noch sicher seist, als habe es nicht Noth, der, und schlug in Haufen, ungeacht', daß jener so und sei keine Gefahr mehr zu fürchten; sondern sei viele und wohl gerüst, ihr aber nur zwei waren, nüchtern und wache, und zweifle nicht dran, dein die Wehre hatten. Wer wollte nun glauben, daß höchster Feind sei nicht ferne von dir, ja du trägest solcher muthiger Mann, der so treulich zu seinem ihn in deinem Busen. Derohalben wo Gott mit. Herrn seßt, sollte ihn bald nachher so schändlich seinem heiligen Geist nicht zu dir segt, so it's um verläugnen? Im Garten begehrt niemand dem dich geschehen. Du kannst dich nicht eine einige Petro noch andern seiner Mitjünger etwas zu Stunde regieren noch aufhalten. Derohalben will thun. Denn der Herr hatte sie befreiet, da er sa ich (sprich') Gott um seinen heiligen Geist bitten, get: Lasset diese gehen. Und sonderlich hier in daß derselbe mich regieren und recht führen wolle, Caiphas Hause begehrt Niemand, ihnen etwas zu vor Anfechtung und Versuchung entweder behüten, thun. Da nun obn' alles Gefähr, und vielleicht oder gnädiglich mir beistehen, und mich nicht fallen aus einem Mitleiden, die Thirbitte in zr Pre fen. Das ist das erste, so uns in dieser Histo zv |

rie wird vorgehalten. Hieber gehört aber die ernstliche Ermahnung des Herrn, Luc. 21, da er so spricht: Hütet euch, daß eure Herzen nicht be: schweret werden mit Fressen und Saufen." Denn das ist unsere Unart, daß uns, wie das Vieh, das Futter sticht. Wer vollauf und genug hat, der hat Gottes und seines Worts bald vergessen, oder nimmt sich sein nicht sehr an. Da ift's bald ge schehen, che man sich's versichet, daß man dem Teufel ins Garn läuft. Darum soll es alles drei beisammen sein, daß du Gott fürchtest, wachest und nüchtern seist, und ohn' Unterlaß betest, so wird es nicht Noth haben. Denn ob wir gleich der Anfechtung nicht können gar überhoben sein, und zuweiz len aus Schwachheit fallen; so wird doch Gott durch seinen heiligen Geist uns wieder herausführen, daß wir nicht darin liegen bleiben.

Zum andern dienet diese Historie uns zum Troft, daß die Frucht des Leidens unsers Herrn Christi fein sich hier sehen läßt, und wir an Petro nicht allein ein trefflich Erempel der Gnade und Barmherzigkeit Gottes finden; sondern auch lernen, wenn es mit uns auch dahin kommt, daß wir Un recht gethan, und uns versündiget haben, wie wir wieder zu Gnade kommen mögen. Der Fall mit Petro ist schrecklich und schwer; wie er am meisten fühlet, und derohalben nicht mehr unter den Leuten bleiben, sondern sich verkriechen muß, und weinet bitterlich. Aber da siehet man, daß der Herr nicht allein solchen Fall ihm zuvor verkündiget, sondern nachher ihn zu Gnaden angenommen, und solcher Sünde ihm nicht hat entgelten lassen. Denn am Ostertage, che der Herr Christus sich offenbarete, befahl der Engel, so beim Grabe saß, den Weiz bern, daß sie seinen Jüngern sollten ansagen, und sonderlich Petro, daß der Herr erstanden wäre. Und der Herr selbst, bald nachdem er Magdalena | und den andern Weibern sich offenbaret hatte, er schien er Petro und tröstete ihn. Alles mit ein ander uns zum Trost, ob wir gleich auch gefallen, daß wir doch das Vertrauen der Gnade nicht aus unsern Herzen sollen lassen, sondern wie der Herr gegen Petro sich erzeiget, nicht zweifeln, er sei um unfertwillen gestorben, sein Leiden soll uns zum Trost und Hülfe kommen, ob wir gleich arme Sünder find. Denn wo die Sünder sölches Leis dens nicht sollten genießen, würden seine Jünger,

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und sonderlich Petrus, die ersten sein gewesen, die er verworfen, und sich ihrer nimmermehr hätte angenommen; sintemal sie sich alle an ihm geärgert, von ihm geflohen, und ihn so schändlich verläugnet hatten. Aber der gnädige Herr thur's nicht; sie sind ihm noch liebe Jünger, ob sie sich gleich übel hatten gehalten. Das merke du, und tröste dein Herz da | mit; denn dergleichen will der gnädige Gott mit dir auch thun.

Ja, sprichst du, wie gehets aber dem armen Juda? Da siehest du ja, daß alle Gnade abges sagt ist. Ob wir wohl von solchem nachher auch hören werden, so ist's doch hier auch vonnöthen, daß man guten Unterricht habe, was Petrum ge fördert und erhalten, Judam aber verhindert und in Verzweiflung gebracht habe: auf daß wir an Petro lernen uns recht halten, und vor dem hüten, das Juda begegnet ist. Nun ist's wohl wahr, daß auch der Sünden halber ein Unterschied ist zwischen Petro und Juda. Denn ob sie wohl beide durch die Sünde wider Gottes Willen thun, und damit die ewige Verdammniß auf sich laden; so ist doch Judä Sünde größer denn Petri. Judas gehet seiner Sünde freiwillig und wohlbedacht nach, und obgleich der Herr ihn so oft und treulich warnet, so beliebet doch ihm die Sünde mehr. Das ist mit Petro nicht; der kommt ungefähr dazu, ist nicht ein vorgefeßter Wille und Frevel, sondern eine zufällige Blödigkeit oder Schwachheit, daß er Christum verläugnet. Hätte er's besorget, daß es ihm so gehen sollte, würde er in Caiphas Haus nicht kommen sein. Zum andern, so ist in Petro auch dieses nicht, wie in Juda, daß er Christo feind und gehaß wäre, und aus solcher muthwilliger Verachtung und Haß wider ihn liefe, also halsstarrig, daß kein Vermahnen zur Buße, und keine Wohlthat des Herrn ihn bewegt zum Wiederkehren; fällt aber gleichwohl aus Furcht und Schwachheit (ehe er bedenkt und siehet, was er thut) dahin, daß er seinen lieben Herrn verläugnet und verschwöret 2c. Solcher Unterschied der Sünden ist auch zu merken, daß, ob sie wohl beide fündigen, Petrus und Judas, und in Gottes Urtheil fallen, doch Judä Sünde größer ist denn Petri. Wie der Herr nachher auch einen Unterschied machet zwischen Pilato und den Juden, Joh. 19, und spricht: „Der mich dir über: antwortet hat, der hat größere Sünde ! «

Dero:

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