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nicht trösten lassen. Es will nicht in's Herz, daß | in unserm Herzen anzünden, und das Vertrauen Christus hier spricht: Weinet nicht über mich." auf des Herrn Chrifti Opfer und Genugthnung Wir weinen, klagen, zagen, als wäre Christus | fest machen wolle; auf daß wir Gott seinen rechten nicht gestorben, als hätte er für unsere Sünde nicht Dienst leisten, ihn als arme Sünder fürchten, und bezahlet, Gottes Zorn nicht gestillet, und uns vom | in steter Buße stehen, und von Herzen auf seine Tode nicht erlöset. Güte trauen, als der es mit uns nicht übel Derhalben bedarf's zu beiden Theilen Betens. meine, sintemal er seinen eingebornen Sohn, Erstlich, daß Gott durch seinen heiligen Geist unsere zur Bezahlung für unsere Sünde, in den Tod Herzen rühren, die Sünde uns verleiden, uns dahin gegeben, und am Kreuz hat sterben lassen. von abziehen, und aller Sicherheit wehren wolle. Das verleihe uns allen unser lieber Herr ChriZum andern, daß er den Trost wider die Sünde ftus! Amen.

Zehnte Passionspredigt.

Wie Chriftus an's Kreuz geschlagen, und was er daran gethan, erlitten und geredet habe, bis er verschieden ist.

Matth. 27, 33-56.

Und da sie an die Stätte kamen, mit Namen Golgatha, das ist verdeutschet Schädelstätte,

gaben sie ihm Essig zu trinken mit Galle vermischet; und da ers schmeckete, wollt ers nicht trinken. Da sie ihn aber gekreuziget hatten, theileten sie seine Kleider, und wurfen das Loos darum; auf daß erfüllet würde, das gesagt ist durch den Propheten: Sie haben meine Kleider unter sich getheilet, und über mein Gewand haben sie das Loos geworfen. Und sie saßen allda, und hüteten sein. Und oben zu seinen Häupten hefteten sie die Ursach feines Totes beschrieben, nämlich: Dieß ist Jesus, der Juden König. Und da wurden zween Mörder mit ihm gekreuziget, einer zur Rechten, und einer zur Linken. Die aber vorübergingen, lästerten ihn, und schüttelten ihre Köpfe, und sprachen: Der du den Tempel Gottes zerbrichst, und bauest ihn in dreien Tagen, hilf dir selber. Bist du Gottes Sohn, so steig herab vom Kreuz. Desgleichen auch die Hohenpriester spotteten sein, sammt den Schriftgelehrten und Aeltesten, und sprachen: Andern hat er geholfen, und kann ihm selber nicht helfen. Ist er der König Israels, so steige er nun vom Kreuz, so wollen wir ihm glauben. Er hat Gott vertrauet; der erlöse ihn nun, lüftets ihn. Denn er hat gesagt: Ich bin Gottes Sohn. Desgleichen schmäheten ihn auch die Mörder, die mit ihm gekreuziget waren. Und von der sechsten Stunde an ward eine Finsterniß über das ganze Land, bis zu der neunten Stunde. Und um die neunte Stunde schrie Jesus laut und sprach: Eli, Eli, lama asabthani? das ist: Mein Gott, mein Gott, warum hast du mich verlassen? Etliche aber, die da stunden, da sie das höreten, sprachen sie: Der rufet dem Elias. Und bald lief einer unter ihnen, nahm einen Schwamm, und füllete ihn mit Essig, und steckte ihn auf ein Rohr, und tränkete ihn. Die andern aber sprachen: Halt, laß sehen, ob Elias

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komme, und ihm helfe. Aber Jesus schrie abermal laut, und verschied. Und siehe da, der Vorhang im Tempel zerriß in zwei Stücke, von oben an bis unten aus. Und die Erde erbebete, und die Felsen zerrissen, und die Gräver thaten sich anf, und stunden auf viel Leiber der Heiligen, die da schliefen; und gingen aus den Gräbern nach seiner Auferstehung, und kamen in die heilige. Stadt, und erschienen vielen. Aber der Hauptmann und die bei ihm waren, und bewahreten Jesum, da sie sahen das Erdbeben und was da geschah, erschraken sie sehr, und sprachen: Wahrlich, dieser ist Gottes Sohn gewesen. Und es waren viel Weiber da, die von ferne zusahen, die da Jesu waren nachgefolget aus Galiläa, und hatten ihm gedienet. Unter welchen war Maria Magdalena, und Maria, die Mutter Jacobi und Joses, und die Mutter der Kinder Zebedäi.

as am Kreuz sich habe zugetragen, schreiben | mit Gott, seinem Vater, in Ewigkeit leben und die Evangelisten alle vier, aber doch also, regieren werde. daß zuweilen einer meldet, was die andern haben ausgelassen. Derhalb, ehe wir zur rechten Lehre kommen, so uns hier wird vorgetragen, wollen wir zuvor in dieser Predigt die Historie nach einander, wie ein jedes Stück geschehen, erzählen.

Als die Kriegsknechte den Herrn Jesum haben an die Schädelstätte bracht, da man öffentliche Uebelthäter pflegte zu richten, haben sie ihm (wie Matthäus meldet) Essig mit Galle vermischet zu trinken gegeben. Es heißt aber das Wörtlein Galle nicht eine Galle vom legendigen Vieh, son dern allerlei bitter Kraut. Mit solchem Trank haben fie, wie etliche meinen, die Leute vergeben, daß sie desto eher gestorben sind. Aber der Herr hat's | nicht wollen trinken; denn er hat sich willig in sol chen Tod gegeben. Also stehet das Wörtlein Galle 5. Mos. 29, Psalm 69, Jer. 8, und sonst noch mehr. Da haben die Kriegsknechte so bald ihn an das Kreuz geschlagen, und zween Uebelthäter mit ihm, einen zur Rechten, den andern zur Linken. Der Herr Christus aber, als der rechte Priester, so jezt sein Amt ausrichten sollte, hat gebeten für die, so ihn kreuzigten, und für alle arme Sünder, und gesagt: Vater, vergieb ihnen, denn sie wissen nicht, was sie thun. Was solch Gebet dazumal für Frucht geschaffet habe, werden wir nachher, wenn wir auf den Schächer zur rechten Hand kom men, hören. Denn dieß Gebet ist sein Evangelium und Predigt gewesen, aus welcher er den Herrn Christum hat erkennen lernen, daß er Gottes Sohn sei, und darum am Kreuze hange, daß er für aller Welt Sünde bezahle, und nach dem leiblichen Tode

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Es melden aber die Evangelisten, Pilatus habe eine Ueberschrift zum Haupte des Herrn Christi lassen machen, in dreien Sprachen: Jesus von Nazareth, der Juden König. Ob wohl solches nach Gewohnheit geschehen ist, auf daß jedermann wüßte, warum man die Leute vom Leben zum Tode brächte, und andere sich daran stießen; so hat's doch mit dem Herrn Christo eine sonderliche Meinung gehabt, auch die Juden dazumal, da er am Kreuz so clendiglich hinge, zu ermahnen, daß sie sich an solchem Tode nicht ärgern, sondern ihn für ihren König annehmen sollten. Über es war umsonst. Derhalb solche Ueberschrift sie entrüstet, daß sie Pilatum drum anredeten: „Er sollte nicht schreiben, der Juden König; sondern daß er gesagt habe, er sei der Juden König." Aber Pilatus ward unwil lig über sie, und wollte die Schrift nicht ändern, zum ewigen Zeugniß über die Juden, daß sie nicht haben wollen ruhen, bis sie ihren König haben an das Kreuz bracht.

Nach dieser Handlung nehmen die Kriegsknechte des Herrn Christi Kleider, und theilen's in vier Theile; denn ihrer waren vier. Den Rock aber, weil er ungenähet, sondern gewirket war, wollten sie nicht theilen, sondern looseten darum. Und Johannes sagt, solches sei zuvor in der Schrift geweissaget; will damit zu verstehen geben, es sei nicht ungefähr also gangen, sondern aus sonderlichem Rath Gottes, der Kirche zum Vorbilde. Denn beides ist hier angezeigt, wie erstlich die Welt sich an dem nicht läßt sättigen, daß sie die Christen er würget; sie theilet sich auch in ihre Güter, wie we

nig gleich derselben ist, und plündert sie. Wie wir
nicht allein in den alten Historien sehen, als da
Julianus und andere Wütheriche und Tyrannen die
armen Christen von dem Ihren verjaget, und das
Ihre ihnen geraubt haben, sondern Exempel find
auch heutiges Tages vor Augen, wie Tyrannen
und Bischöfe wohl mögen leiden, daß ihre Unter:
thanen wider ihr Verbot Fleisch essen, Lutherische
(wie sie es nennen) Predigt hören, das Sacrament |
in beider Gestalt empfahen c. Denn da haben sie
Ursach, sie zu dringen, das Ihre zu verkaufen, oder
in ihre Güter einzufallen, oder sie zu schäßen nach
ihrem Gefallen. Aber wie sie solches Geldes ge-
bessert werden, ist auch vor Augen, nämlich, daß
solch unbillig erschundenes Geld alles auffrißt,
was sie haben, daß weder Segen noch Glück mehr
bei ihnen ist. Daß aber die Kriegsknechte um des
Herrn Rock das Loos werfen, das gehet ohne
Zweifel auf die Rotten und Kezer. Denn die
heilige Schrift ist das Kleid, das unser Herr Chri-
stus angezogen hat, und sich darin sehen und finden
läßt. Solch Kleid ist durchaus gewirket, und in
einander dermaßen gefasset, daß man's nicht schnei:
den noch theilen kann. Es nehmen sich aber die
Kriegsknechte darum an, die Christum kreuzigen,
das ist, die Kezer und Rotten; die haben sonderlich
diese Unart an sich, daß sie den Rock wollen ganz
haben, und jedermann überreden, die ganze Schrift
stimme mit ihnen, und sei ihrer Meinung. Wie
Wie
wir heutiges Tags sonderlich an den Sacraments: |
schwärmern sehen; die achten das Wort, das ist
mein Leib, das ist mein Blut" für geringe Worte,
sprechen, es ist nur ein einzelner Spruch. Dagegen
aber rühmen sie, die ganze Schrift sei voll Sprüche,
daß Christus nicht mehr auf Erden, sondern im
Himmel sei.

Diese Art haben alle Rotten an sich, faffen ihnen eine sonderliche Meinung, ohne und außer dem Wort; dieselbe Meinung flattert ihnen immer: dar vor den Augen um, wie ein blau Glas; was sie darnach sehen, dünkt ihnen alles blau und ihrer Meinung sein. Aber es sind Spigbuben, wie sie St. Paulus nennet, Eph. 4, da er vermahnet, sie sollen sich nicht einen jeden Wind der Lehre treiben lassen, durch Schalkheit der Menschen und Täusche rei, damit sie uns erschleichen zu verführen. Das Wörtlein Schalkheit im Griechischen heißt Kybia,

auf deutsch Würfelspiel oder Spigbüberei; denn gleich wie die Spigbuben den Würfel meistern, daß er ihnen tragen muß, was sie wollen; also thun die Rotten und Schwärmer auch mit der Schrift. Ein jeder wills ganz haben, und brauchen den Würfel dazu. Nun wollen wir weiter von der Historie sagen.

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"Als nun der Herr am Kreuze hängt, fiehet er seine Mutter, und seiner Mutter Schwester, und Johannem bei ihnen, und spricht zu seiner Mutter: Weib, siehe das ist dein Sohn. Und zum Jünger: Siehe, das ist deine Mutter." Auf solches hebt sich das große Gespötte von allerlei Ständen. Die Hohenpriester, Schriftgelehrten und Aeltesten (wie Matth. schreibt) sprechen: Er hat Andern geholfen, er helfe jezt ihm selbst, ist er Christus, der Auserwählete Gottes." Mit solchen spißigen, giftigen Worten wollen sie nicht allein den Herrn höhnen, sondern auch das Volk von ihm abwenden, daß sie nichts von ihm halten, alle Wunderwerke und Predigt, so sie gehört und gesehen, in Wind schlagen und verachten, und ihn für einen Gotteslästerer halten sollen. Die Kriegsknechte, als Heiden die nach Gott nicht fragten, die spotten sein auf eine andre Weise, geben ihm Essig zum Labetrunk, und sprechen: „Bist du der Juden König, so hilf dir selber."

Leztlich kommt der eine Uebelthäter, lästert auch, und spricht: "Bist du Chriftus, so hilf dir selbst und uns.“ Aber der andere Schächer straft ihn um solches Worts willen. "Ei," spricht er, fürchtest du dich auch nicht vor Gott?" Da hängest du; ehe zwei oder drei Stunden hin sind, so ist's mit dir aus. So bist du dein Lebenlang ein böser Bube gewesen, gleich so wohl als ich, und hast solche Strafe wohl verdienet; wäre es denn nicht Zeit, daß du dich und deine Seligkeit bedäch test, und solcher ungeschickter Worte müssig gingest? Fähet auf solche Vermahnung an, wendet sich zum Herrn, und spricht: "Herr, gedenke an mich, wenn du in dein Reich kommst." Und Jesus antwortete ihm: Wahrlich ich sage dir, heute wirst du mit mir im Paradies sein." Indeß kommt eine greuliche Finsterniß, die ganz und gar unnatürlich und schrecklich war; und die Todesangst treibt den Herrn dermaßen, daß er schreiet: „Mein Gott, mein Gott, warum haft du mich verlassen?" Solches verstun

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den die Juden sehr wohl; aher so bitter und giftigrissen, und vieler Heiligen Gräber sich haben aufwaren sie, daß sie solche Worte ihm verkehreten, gethan, aus welchen nach der Auferstehung Christi und sprachen: "Siehe, der rufet dem Elias; halt viel Leiber der Heiligen auferstanden, und zu Jeruz laß sehen, ob Elias komme, und ihm helfe." Als salem vielen erschienen sind, die vom Herrn Christo nun Jesus wußte, daß nun alles vollbracht war, geprediget, und ihm Zeugniß gegeben haben, er sei auf daß die Schrift erfüllet würde, spricht er: der Christ, und rechte Messias. Diese sind mit Mich dürstet!" Die Kriegsknechte nahmen bald dem Herrn Christo gen Himmel gefahren in das einen Schwamm mit Essig, und legten ihn um ewige Leben; gleichwie vor der Sündfluth Henoch, einen Ysopen, und hielten ihn ihm dar zum Munde. und dreitausend Jahr nach der Welt Anfang Elias, Als nun Jesus den Essig hatte genommen, sprach beide lebendig von Gott in Himmel genommen er: "Es ist alles vollbracht." Als wollte er sa sind. Denn Gott hat immerdar ein gewiß Zeugs gen: Welt und Teufel haben gethan, so viel sie niß der Auferstehung vom Tode in seiner Kirche vermocht haben; so habe ich gelitten, so viel zur wollen erhalten. Aber hier, mit dem Herrn Christo, Erlösung aller Menschen von nöthen, und in der | ist's in größerer Anzahl geschehen. Schrift durch die Propheten geweisfaget war: Nun ist es aus. Und rief mit lauter Stimme: „Vater, in deine Hände befehl ich meinen Geist!" Und als | er das gesagt, verschied er.

Bald aber im selben Augenblick zerriß der Vorhang im Tempel in zwei Stücke, von oben an bis unten aus; zum Zeugniß, daß jezt das rechte Opfer Gott geleistet, und es ferner mit dem Gesetz und Geseßopfern, als die nur ein Vorbild dieses Opfers gewesen, sollte ein Ende haben. Denn der Tempel war also gebauet, daß zuvörderst| das Volk stund, Gottes Wort da zu hören, und zu singen, und zu beten. Darnach war ein Unterschied, gleichwie in unsern Kirchen der Chor ist, da gingen allein die Priester ein, und richteten den Gottesdienst aus, mit Opfern und anderm. Der selbe Theil hieß das Heilige, darum daß niemand, denn die heiligen Priester, durften hinein gehen. Darnach war noch ein anderer Unterschied, da der Gnadenstuhl innen war; der hieß das Allerheiligste; dasselbe war unterschieden von dem Heiligen mit einem Vorhang, in welches durfte niemand hinein gehen, denn nur der Hohepriester, und dasselbe im Jahr nur einmal, und opferte daselbst für sein und des ganzen Volks Sünde. Von diesem Vorhang fagen nun die Evangelisten, er sei zerrissen, zum Zeugniß, daß solcher Gottesdienst aller aus sein und ein Ende sollte haben; fintemal nun der rechte Priester, Gottes Sohn, nicht Kühe- oder Kälberblut, søndern seinen eigenen Leib und Blut, Gott, seinem Vater, für der ganzen Welt Sünde hat geopfert. Solcher Riß des Vorhangs ist in einem groBen Erdbeben geschehen, in welchem die Felsen zer

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"Der Hauptmann nun, der bei dem Kreuz mußte halten, und andere, da sie das Erdbeben und andere ungewöhnliche Dinge mehr sahen, erschracken sie, und sprachen: "Wahrlich, dieser ist Gottes Sohn gewesen. Und alles Volk das dabei war, und zusahe, da sie sahen, was da geschah, schlugen sie an ihre Brust, und wandten wieder um." So viel, erzählen die Evangelisten, habe sich am Kreuz zugetragen, bis er verschieden ist. Es ist aber zu viel, daß man es alles auf eine Predigt könne handeln. Darum wollen wir auf diesesmal nicht mehr, denn diese zwei Stücke vor uns nehmen. Das erste, warum doch die Evangelisten in der Historie des Leidens Ehristi mehr Schrift anziehen, denn sonst. Und zum andern, vom Kreuz, warum eben Gott solchen Tod über seinen Sohn verhänget habe. Vom ersten, daß die Evangelisten so viel Schrift führen durch die ganze Historie des Leidens Christi, geschieht um der Ursach willen, daß sie damit dem Aergerniß begegnen wollen, welches solch Leiden mit sich bringt, und die Jünger sonderlich wohl versucht haben. Denn siehe, wie sehr nicht allein die ungläubigen Juden, sondern auch die Jünger Christi selbst, sich an dem ärgern, daß Christus so schmählich und elendiglich stirbt. Beider Gedanken waren: So er Christus wäre, würde er dem zerfallenen, armseligen, zer: plagten Königreiche wiederum aufhelfen. Wie man siehet, daß solcher Gedanke auch nach der Aufer: stehung in den Jüngern stecken bleibt, daß Christus jest gen Himmel fahren, und dieses Leben hier auf Erden verlassen wollte. Denn eben dazumal am Delberg fragen sie ihn: „Wirst du auf diese Zeit

wieder aufrichten das Reich Israel?" Da nun der heilige Geist durch die Propheten und in Psalmen Herr in seiner Feinde Hände kam, und sich am hat geweissaget, der nicht lügen noch fehlen kann, Kreuz tödten ließ, fiel die Hoffnung, so sie von er müsse ja der rechte Messias sein. Aber da sie feiner Herrlichkeit gehabt, gar dahin. Wie die zwei die Schrift aus den Augen lassen, können sie sich Jünger, so gen Emmaus gingen, frei bekennen und des Acrgernisses nicht erwehren, es reißet sie dahin sagen: "Wir hoffeten, er sollte Israel erlösen." wie eine Fluth, daß sie Christum ganz und gar Als wollten sie sagen: Es ist aus, wir haben weit verlieren. Weil nun die lieben Apostel aus eigner anders gehoffet, denn uns jezt begegnet. Die Ju| Erfahrung gelernet haben, was für Schaden es den fielen noch tiefer in folch Aergerniß. Denn ihnen gebracht, daß sie von der Schrift gegangen, weil der Herr so schmählich stirbt, und sich nicht | und derselben nicht gefolget haben, ziehen sie derhalb wollte retten, half weder Wunderwerk noch Predigt, immerdar die Schrift in der Historie der Passion hielten ihn durchaus für einen Verführer, und tro- mit an. Als wollten sie sagen: Es scheinet lächerBeten ihm: Wäre er Gottes Sohn, sollte er vom lich, daß dieser gekreuzigte Jesus Gottes Sohn und Kreuz herunter steigen, so wollten sie an ihn glau der rechte Meffias soll sein, der so jämmerlich am ben. In Summa, sie beide, die Jünger und Ju Kreuz dahäuget, mit welchem die Kriegsknechte so den, ob sie wohl ungleich gegen den Herrn gesinnet | unbarmherzig_umgangen, und so viel Muthwillens waren; die Juden waren ihm bitter feind, die Jünger hatten ihn herzlich lieb, die Juden freueten fich seines Unglücks; die Jünger waren leidig und unmuthig darüber: so dachten sie doch beide, es wäre nun aus mit ihm, er wäre nicht der rechte Messias.

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getrieben haben. Aber ärgert euch nicht daran. Schet, was der heilige Geist durch die Propheten so lange Zeit zuvor vom Messias hat geweissaget, so werdet ihr's im Werke finden, daß dieser Jesus der rechte Messias sei, und daß es dem Messias anders hier auf Erden nicht hat sollen gehen. Denn gewißlich ist's wahr, wer nicht bei dem Wort bleibt, der wird sich auch des geringsten Aergernisses nicht können erwehren. Das Wort allein muß uns erhalten; sonst ist es mit uns verloren. Derhalb soll jedermann diese Rotten und Schwärmer fliehen, als den Teufel selbst, die uns vom Wort und der Schrift auf Menschengedanken führen, wie der Papst, die Sacramentsschwärıner und andere thun. Denn folches heißt vom Felsen auf einen Triebsand geführet: je mehr man da bes gehret zu fußen, je tiefer man sinket, und ist unmöglich, daß man sich endlich des Fallens erwehren könnte. Denn Gottes Wort allein ist der rechte beständige Fels, da man gewiß auffußen kann. Wer nun recht fahren will, der sehe, daß er Gottes Wort habe. Estes Wort habe. Darum, wenn Christus spricht: „Das ist mein Leib, das ist mein Blut," so glaube du; und folge den Verführern nicht, so da sprechen: Es ist nur Brod, es ist nur Wein. Wenn Christus spricht: „Wer an mich glaubet, der wird den Tod nicht sehen ewiglich;" dem Worte glaube, und folge dem Papste nicht, der dich zum Meßopfer, Heiligen Fürbitte, und deinen Werken weiset; so kannst du deiner Sachen gewiß sein, und bist dem Aergerniß entworden.

Wo kam aber solch Urtheil und ärgerlicher Gedanke her? Nirgend anderswo, denn daß sie die Schrift aus den Augen gelassen, und den Pro pheten nicht fleißig hatten nachgedacht. Denn in den Propheten stehet's, daß Messias leiden und sterben sollte," Jesa. 53. In der Schrift stehet's, daß er den Uebelthätern gleich sollte gerechnet wer: den." Jefa. 53. Die Schrift faget, „daß ihn sein | Tischgenoß verrathen, und um dreißig Silberlinge verkaufen sollte," Psalm 41, Zachar. 11. Es ist auch klar in der Schrift ausgedrückt, „daß die Kriegsknechte seine Kleider unter sich theilen, und um seinen Rock das Loos sollten werfen," Pfalm | 22. Auch zeuget sie, daß, wenn er in seiner Mar: ter am Kreuz werde Durst klagen, „daß sie ihm Effig werden zu trinken geben," Psalm 69. Es ist auch zuvor verkündiget, daß man seiner Beine keines brechen, aber ihm den Leib mit einem Speer öffnen sollte," 2 Mof. 12. Zachar. 12. x. Wo nun die Jünger und Juden der Propheten Schriften vor sich genommen, und fleißig drin studirt hätten, würden sie nicht allein über solchem Leiden und ärger: lichem Tode sich nichts geärgert, sondern auch Trost daraus geschöpft, und gewißlich beschlossen haben: Weil es dem Herrn Jesu also gebet, wie zuvor der

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