ภาพหน้าหนังสือ
PDF
ePub

Nun wollen wir vom andern Stück auch ein | da müssen wir schließen: so alle Geschlechter auf wenig sagen, daß der Sohn Gottes, unser lieber Erden durch Abrahams Saamen sollen gesegnet Herr und Erlöser, aus Gottes sonderlichem Rath, werden, so müssen alle Geschlechter auf Erden so eben am Kreuz hat sterben müssen; welches bei unter dem Fluch sein; was bedürfen sie sonst der den Juden für den ärgerlichsten und schmählichsten Verheißung vom Segen? Wiederum muß solTod ist geachtet worden, und weit, weit abscheulicher Saame, dadurch der Segen kommen soll, cher, denn bei uns der Galgen oder das Rad. Aus allein der gesegnete Saame sein, da Gott nicht dieser Ursache, daß im fünften Buch Mosis am 21. mit zürnet, sondern da eitel Gnade bei ist also stehet: "Wenn jemand eine Sünde gethan hat, und Segen. Nun ist's aber gewiß, wer dieser die des Todes würdig ist, und wird also getödtet, Abrahams Saame jei, nämlich, Jesus Christus, daß man ihn auf ein Holz hänget, so soll sein geboren von Maria der Jungfrau, der eingeborne Leichnam nicht über Nacht an dem Holz bleiben, Sohn vom Vater; der allein ist voller Gnad' und sondern sollt ihn desselben Tages begraben; denn Wahrheit. Alle andere Menschen von Adam her ein Gehenkter ist verflucht bei Gott, auf daß du bis auf den legten, sind ihrer Natur halb voll das Land nicht verunreinigest, das dir der Herr Ungnade, Gott zürnet über sie, er ist ihnen feind, dein Gott giebt zum Erbe." Ob nun Gott solches ist kein Segen, sondern Fluch bei ihnen. Ursach, schwer Urtheil über die Gehenkten des künftigen Falls halben spricht, daß sein Sohn selbst also soll er: würget werden; oder des vergangnen Unfalls halben, daß der Mensch in Ungehorsam wider Gott im Paradies gefallen, und vom verbotenen Baume gegessen hat, am selben ist sonders nicht gelegen. Dieses ist das Größte und Nöthigste, daß wir wohl lernen und merken sollen, daß Gott alle die verflucht heißt, so am Holz sterben. Denn da fol: get ohne Mittel, weil Christus auch am Holz stirbt, daß er auch zum Fluch sei worden, und heiße ver flucht. Wie denn der Teufel und die Welt sonder lich solchen Tod ihm darum auflegen und wohl gönnen, der von Gott selbst ein verfluchter Tod genennet wird. Wie man es aber verstehen, und ob man sich solches trösten oder ärgern soll, wollen | wir aus dem heiligen Paulo hören; denn er eben diesen Spruch Mofis handelt Galat. 3 und spricht also:

„Christus hat uns erlöset von dem Fluch des Gesezes, da er ward ein Fluch für uns. Denn es stehet geschrieben: Verflucht ist jedermann, der am Holz banget, auf daß der Segen Abrahams un ter die Heiden käme in Christo Jesu, und wir also den verheißenen Geist empfingen, durch den Glau ben." Diesen Spruch laßt uns ja fleißig ansehen. Es hält Paulus die zwei Wörtlein, Fluch und Segen," fein artlich gegen einander, und führet uns zurück zu der Verheißung, Abraham geschehen, da Gott sagt: "Durch deinen Samen sollen alle Geschlechter auf Erden gesegnet werden." Denn

"

[ocr errors]

"

sie sind alle Sünder. Nun wie schickt sich's aber? Der gesegnete Saame Abrahams wird an das Holz oder Kreuz gehangen, da Gott von gesagt hat: Verflucht seien alle, die am Holz hangen; heißt derhalb nicht mehr der gesegnete Saame, sondern der verfluchte Saame. Wie denn Paulus solches rund sagt und spricht: "Er ist ein Fluch worden." Warum doch das? Wir, unsrer Sünde halb, find ein Fluch, und in Gottes Ungnade. Ehristus, der eingeborne Sohn Gottes, ist voller Gnade und Wahrheit. Wie kommt er nun an das Holz? Warum wirft er sich unter den Fluch Gottes? Warum läßt er sich kreuzigen? Um unsertwillen, spricht Paulus; Er ist für uns ein Fluch wor den," er hat Gottes Zorn getragen, und für unsere Sünde bezahlen wollen, auf daß wir zum Segen kämen, das ist, den heiligen Geist empfingen, von Sünden ledig, und Kinder Gottes würden. Denn hier gehet es zu, wie mit einem armen Bettler, der viel schuldig ist, und kann nicht bezahlen; es nimmt sich aber sein ein anderer an, der es ver mag, und wird Bürge und selbst Schuldener; der muß bezahlen, was der Arme schuldig ist. Wie Paulus sehr fein sagt, Röm. 8: „Dem Gefeß war es unmöglich," daß es uns von der Sünde und dem Tode sollte helfen; darum half uns Gott auf eine solche Weise: "Er sandte seinen Sohn in der Gestalt des fündlichen Fleisches (das ist, er ward Mensch, nahm unser Fleisch und Blut an sich) und verdammte die Sünde im Fleisch, durch Sünde" (das ist, Gott hat uns von Sünden ledig gemacht,

[ocr errors]
[ocr errors]

durch seinen eingebornen Sohn, der ein Sündopfer | Tod. Da lerne diesen Unterschied wohl, daß du werden, und für die Sünde bezahlen, und also den nicht urtheilest nach dem du mit den Augen siehest, Segen Abrahams auf uns, die wir unter dem sondern nach dem das Wort Gottes dir vorsagt. Fluch waren, bringen sollte) wie Paulus sich selbst Dem äußerlichen Ansehen nach ist des Herrn Chrifti auslegt, 2. Cor. 5: Gott hat den, der von keiner Tod ein schmählicher Tod, und wie Gott selbst Sünde wußte, für uns zur Sünde gemacht, auf solchen Tod nennet, ein verfluchter Tod; das Holz, daß wir würden in ihm die Gerechtigkeit, die vor da er an stirbt, ist ein vermaledeiet, verflucht Holz. Gott gilt." Warum doch? Darum, daß alle unsere Sünden Also liegt es beides auf Chrifto, daß er ein daran hangen. Denn Sünde und Fluch, oder Fluch, und darnach eine Sünde, das ist, ein Sünd: Gottes Zorn und alles Unglück, gehören zusammen. opfer wird. da aller Menschen Sünde und folgends Darum spricht Jesaias: Viel werden sich über ihn der Zorn Gottes und schmähliche Tod aufliegen, ärgern; denn seine Gestalt ist häßlicher denn andrer uns zur Hülfe, daß wir dadurch quitt und ledig Leute, und sein Ansehen, denn der Menschenkinder." werden. Wie Johannes der Täufer ihn darum Item, „Wir saben ihn, aber da war keine Gestalt, nennet ein Lämmlein, das ist, ein Schlachtschaf und daß wir sein hätten mögen begehren. Er war der Opfer, von Gott dazu geordnet, daß er der gan Allerverachteste und Unwertheste, voller Schmerzen zen Welt Sünde soll wegnehmen. Und der Herr und Krankheit. Er war so verachtet, daß man selbst spricht, Joh. 12: "Wenn ich erhöhet werde "Wenn ich erhöhet werde das Angesicht vor ihm verbarg. Darum haben wir von der Erden, will ich alles zu mir ziehen." Und ihn nicht geachtet." Siehe, das ist das äußerliche Joh. 3: Gleichwie Moses in der Wüsten eine Ansehen, und ist unmöglich, daß Vernunft könne Schlange erhöhet hat; also muß auch des Menschen anders urtheilen, weil Gott den verflucht heißt, der Sohn erhöhet werden, auf daß alle, so an ihn am Holz stirbt. Das Holz ist verflucht; der dran glauben, nicht verloren werden, sondern das ewigehängt, ist auch verflucht. Die Ursache, darum er Leben haben." Und Paulus sagt: „Er wisse nichts," wolle auch nichts wissen, denn Christum den Ge kreuzigten." Denn er ist darum gekreuziget, daß er uns heiligte, erlösete und gerecht machte, die wir in Sünden, unter dem Tod und des Teufels Tyrannei unserthalb ewig hätten bleiben und ver: derben müssen. Wer will nun des Kreuzes sich ärgern? Wer will solchen Tod für schmählich ach: ten? Wer will nicht Gott von Herzen drum danken, daß sein Sohn am Holz hängt, und den Fluch, so der Sünden halb auf uns gehöret, über sich nimmt? Er hängt da wie ein verfluchter Mensch, dem Gott feind ist, den Gott in Schande, Noth und Angst kommen läßt. Solches geschieht (spricht Paulus) um meinet, und deinetwillen, auf raß wir zum Segen kämen. Denn wo der Fluch auf uns bliebe liegen, würden wir des Segens ge rathen müssen; aber da kommt der gebenedeite Saame, und nimmt den Fluch, so auf uns liegt, von uns auf sich, und den Segen, den er hat, wirft er auf uns. Weil er nun um unsertwillen hat wollen und sollen ein Fluch werden, hat ihm kein andrer Tod gebühret, denn dieser Tod am Holz, da Gottes Wort von prediget, es sei ein verfluchter

dran hängt, ist auch verflucht. Denn auf die Sünde gehört der Fluch; und je mehr Sünden auf dem Herrn Christo liegen, je größer der Fluch auch ist.

Da siehe aber ferner, was draus folge, daß Christus, der gebenedeiete Saame, so eines verfluch. ten Todes stirbt, und selbst ein Fluch für uns wird. Paulus saget mit sehr trefflichen Worten, es sei darum geschehen, daß der Segen Abrahams unter die Heiden käme, und wir also den heiligen Geist empfingen." Da findet sich etwas anders, denn wir mit leiblichen Augen können sehen. Die Augen ärgern sich an solchem schmählichen von Gott verfluchten Tode; aber es ist uns ein seliger Tod, der den Fluch von uns nimmt, und Gottes Segen auf uns bringt. Das Holz, so an ihm selbst ein verflucht Holz ist, ist uns ein selig Holz, ein edler köstlicher Altar, da Gottes Sohn sich selbst Gott seinem Vater opfert für unsere Sünde, und fich sehen läßt, daß er der rechte, ewige Priester sei, der darum an das verfluchte Holz kommt, und es ihm zum seligen Altar macht, daß wir von Sünden ledig, zu Gottes Gnaden kommen, und seine Kinder werden.

Darum haben die alten Lehrer so seine Ge | dem Teufel, auf den Kopf, und nimmt ihm alle danken ihnen von dem Kreuz und verfluchtem Holz seine Gewalt. Denn weil der liebe Herr Christus gemacht. Dort im Paradies (fagen fie) hat's ein da hänget, und für unsere Sünde mit seinem Tode schöner Baum verursacht, daß wir in die Sünde bezahlet und gnug thut, wird ein Fluch für uns; und den Tod gefallen find; hier aber hats ein damit verlieret der Teufel seine Gewalt, der um alter vervoirter Baum, ja ein verflucht Holz ver: der Sünde willen Macht über uns bekommen hatte. ursacht, daß wir von der Sünde ledig werden, und Darum laßt uns hier lernen erkennen, und zum ewigen Leben kommen. Denn da hängt Got preisen unsers gnädigen Vaters im Himmel gnädi tes Sohn mit ausgereckten Armen, zum Zeugniß, gen Willen und Herz gegen uns, der seines Sohns daß er niemand verstoßen, sondern jedermann gern nicht verschonet, sondern denselben in Tod, und in annehmen, und, wie er Joh. 12 faget, alle zu sich Tod am Kreuz gegeben, und zum Fluch hat lassen wolle ziehen. Sein Haupt strecket sich gen Himmel, werden; auf daß wir den Segen erlangten, von und weiset uns den Weg zum ewigen Leben. Seine Sünden ledig würden, den heiligen Geist empfingen, Füße hangen unter sich gegen die Erde; denn er und durch ibn Gottes Kinder, und ewig selig wür tritt der alten Schlange, die auf der Erde kreucht, | den. Das verleihe uns Gott allen! Amen.

Eilfte Passionspredigt.

Vom Gebet Christi am Kreuz. Item, von dem Schächer zur rechten Hand. Luc. 23, 32-43.

es wurden aber auch hingeführet zween andere Uebelthäter, daß sie mit ihm abgethan würden. Und als sie kamen an die Stätte, die da heißet Schädelstätte, kreuzigten sie ihn daselbst, und die Uebelthäter mit ihm, einen zur Rechten, und einen zur Linken. Jesus aber sprach: Vater, vergieb ihnen; denn sie wissen nicht, was sie thun. Und sie theileten seine Kleider, und wurfen das Loos darum. Und das Volk stand, und sahe zu. Und die Oberften sammt ihnen spotteten sein, und sprachen: Er hat andern geholfen; er helfe ihm selber, ist er Christ, der Auserwählte Gottes. Es verspotteten ihn auch die Kriegsknechte, traten zu ihm, und brachten ihm Essig, und sprachen: Bist du der Jüden König, so hilf dir selber. Es war auch oben über ihm geschrieben die Ueberschrift, mit griechischen und lateinischen und ebräischen Buchstaben: Dies ist der Jüden König. Aber der Uebelthäter einer, die da gehenket waren, lästerte ihn, und sprach: Bist du Christus, so hilf dir selbst und uns. Da antwortete der andere, strafete ihn, und sprach: Und du fürchtest dich auch nicht vor Gott, der du doch in gleicher Verdammniß bist? Und zwar wir sind billig drinnen, denn wir empfahen, was unsere Thaten werth sind; dieser aber hat nichts Ungeschicktes gehandelt. Und sprach zu Jesu: Herr, gedenke an mich, wenn du in dein Reich kommst! Und Jesus sprach zu ihm: Wahrlich, ich sage dir, heute wirst du mit mir im Paradiese sein.

er heilige Evangelist Lucas meldet hier zwei | gelassen, wollen wir sie doch mit einziehen, auf daß Stücke, die sebr tröstlich sind. Derhalben, ob wir die Historie des Leidens Chrifti ganz haben. wohl die andern Evangelisten sie heide haben aus | Das erste ist, daß Christus, so wie er an vas

Kreuz geschlagen, und das Kreuz mit ihm aufge: | daß sein Leiden soll heißen ein Leiden für uns, richtet worden ist, so bald und vor allen Dingen nicht für sich selbst. Solch Werk und Opfer rich anhebt zu beten, und spricht: „Vater, vergieb ihnen, | tet er da aus mit einem solchen Ernst, daß er auch denn sie wissen nicht was sie thun." Das andere bittet, der Vater wolle denen, so ihn kreuzigen, von dem Schächer zur rechten Hand, der folch Ge- vergeben, die Sünde nicht strafen, sondern nachlas bet gehört, und so viel daraus gelernet hat, daß sen; auf daß jedermann sehe, warum er hieher an dieser Jesus Gottes Sohn und der rechte Christus das Kreuz kommen sei, und sich solches tröste. sei, begehrt derhalb, daß er sein nicht vergessen wolle, wenn er in sein Reich komme.

Darum sollst du erstlich aus diesem Gebet das lernen, daß unser lieber Herr Jesus ein Priester sei, und da am Kreuz sein Priesteramt ausgerichtet habe. Denn für die Sünder bitten, gehört eigent

Diese zwei Stücke wollen wir jezt vor uns nehmen; denn sie sehr tröstlich sind, und nimmehr mehr von uns können genugsam bedacht noch erzlich zum Priesteramt. Fragst du nun, was er für kläret werden. So ist's ohndas noth, daß wir nicht allein sollen sehen auf die Werke, die dieser Mann thut, `und auf sein Leiden, sondern auch seine Worte fleißig hören, die er predigt. Denn damit erkläret er sein Thun und Leiden, warum er da sei, und was er mache. Wir müssen aber vor allen Dingen unsers Herrn Christi Leiden unter: scheiden von aller andern Menschen Leiden. Nicht allein um der Person willen, daß Jesus Christus | ewiger Gott ist, durch welchen Himmel und Erde erschaffen, und alles gemacht ist; sondern auch um der Ursach seines Leidens, auch des Nugens oder Frucht willen, welche aus solchem Leiden, und sonst aus keines Menschen noch Engels oder einiger Creatur Leiden folget. Denn er leidet (wie ihr | erst gehöret habt) nicht für seine Person, sondern für uns, daß wir dadurch von Sünde und Tod sollen befreiet werden. Solches hören wir auch hier in seinen Worten, die ein jeder Christ billig merken und in sein Herz, als den höchsten Schat und Trost, schließen sollte. Denn diese Worte, die er am Kreuz spricht: "Vater, vergieb ihnen, denn sie wissen nicht, was sie thun," zeugen klär: lich, als er in Lüften am Kreuz jezt da hänget, daß er sei in seinem rechten priesterlichen Amte, und verbringet fein Werk darum er auf Erden kommen ist, nicht allein mit seinem Leiden, daß er sich selbst aufopfert, sondern auch mit dem Gebet. Denn beides find priesterliche Werke, Opfern und Beten. Das Opfer aber gehet eigentlich dahin, daß, wie er Joh. 17 sagt, er sich selbst für uns hat heiligen wollen, auf daß wir in der Wahrheit und recht geheiliget würden. Item, Joh. 10: Daß er sein Leben dargebe für seine Schafe. Der gleichen Sprüche findest du vielmehr, die alle zeugen,

einen priesterlichen Schmuck oder Kleid habe, oder Altar (sintemal Aaron im Gesez seinen sonderlichen Priesterschmuck hatte, welches ein Schmuck zur Pracht war), so magst du hieher an's Kreuz seben; da hängt er nackend und bloß, voller Wunden und hat nicht einen Faden an seinem Leibe. Dennoch richtet er sein Priesteramt aufs allerbeste und fleißigste aus, daß er auch für seine Feinde bittet. Ob nun wohl solches unpriesterlich stehet, da ärgere dich nicht an. Denn es hat mit diesem Priester durchaus eine andere Meinung, denn mit Moses Priestern. Also fiehest du, wie oben zu seinen Häupten die Ueberschrift stehet, es sei der Judenkönig, wie er vor Piz lato öffentlich und klar selbst bekennet hatte. Solcher Titel reimet sich auch übel mit dem äußerlichen Ansehen. Denn anstatt des Purpurs ist sein ganzer Leib blutig, voll Wunden und Striemen, und anstatt der güldnen Krone trägt er Dornen in sein Haupt geschlagen. Einen solchen Priester und Köz nig findest du da am Kreuz, deß die Welt sich schämet, verachtet ihn, will ihn weder für einen König noch Priester halten, wie Jesaias sagt: Wir sahen ihn, aber da war keine Gestalt, daß wir sein hätten mögen begehren. Er war der Allerverachteste und Unwertheste, voller Schmerzen und Krankheit. Er war so veracht, daß man das Angesicht vor ihm verbarg; darum haben wir ihn nichts ge achtet." Aber er lasse sich ansehen vor der Welt, und mit fleischlichen Augen, wie man wolle, so soll es doch uns der liebste, schönste und holdseligste Schmuck sein, daß dieser Priester sein selbst Leib und Blut da am Kreuze opfert, an einem unehrlichen, ungeweihten, ja verfluchten Orte. Die Ochsen, Kühe, Kälber, die man im Tempel opferte, wurden auf einem geweihten Altar geopfert. Chris

sein eigen Leiden, daß er für uns ein Fluch worden, und um unfrer Sünden willen am Kreuz gestorben, und endlich für die Sünder gebeten hat. So gedenke nun, daß du ihm auch von Herzen dafür dankest.

Im Papstthum predigt man davon auch. Aber unangesehn, daß der Text so klar und die Geschichte so lauter ist, daß Christus sich selbst am Kreuz uns zu gut geopfert, und für uns gelitten habe, bildeten sie gleichwohl dem Volk mit vielen Wors

slus aber opfert sich selbst auf einem ungeweihten uns mit Gott versöhnet, ohne unsre Werke, durch Altar. (Gleich wie noch Galgen und Rabenstein abscheuliche, unehrliche Orte sind.) Denn also stehet im Mose: "Verflucht sei, der am Holz stirbet." Nun scheiner's aber vor der Welt lästerlich unehr: lich, daß diesem Priester der Ort zu seinem Opfer nicht soll gegönnet werden, welchen Kühe und Kälber hatten. Aber es geschieht alles um unsertwillen, uns zu gut, auf daß wir lernen, daß er ein völliges genugsames Opfer für unsere Sünde gethan habe, wie in der nächsten Predigt auch ge meldet. Denn gleichwie unsere Sünden nicht konnten ein, wir selbst sollten Priester sein, für die ten versöhnet, noch dafür genug gethan werden, Sünde opfern, und durch eigene Werke das ewige Denn durch diesen Priester, der der ewige Sohn Leben erwerben. Daher, wenn wir, Gott Lob, Gottes war; also hat dieser Priester um unsertwillen jezt lehren, wie die Evangelisten deutlich schreiben, keinen ehrlicheren Altar, noch köstlicheren Schmuck | Christus der rechte ewige Hohepriester, habe uns Können haben. Aber solches hindert sein Amt nicht. | mit seinem Opfer von Sünden erlöset, und das Er opfert nicht allein sein Leib und Leben; sondern ewige Leben verdienet; verfluchen und verdammen bittet auch für die armen unwissenden Sünder. die blinden nnd clenden Leute die göttliche WahrDarum sollen wir uns solches Priesters und seines | heit, und heißen's lästerliche Kegerei. Ist aber das Amts herzlich trösten. Denn gleichwie er leidet, nicht ein jämmerlicher, greulicher Zorn, Blindheit also betet er nicht allein für die, so dazumal zu und Strafe über die undankbare Welt, daß die gegen waren, Hände an ihn legten, und ihn an's Gotteslästerer, die Papisten, selbst bekennen, und Kreuz schlugen (da wäre das Gebet Christi viel | predigen, Christus habe sich für uns am Kreuz gezu enge gedeutet), sondern auch für uns. Denn opfert, und gleich wohl wider uns toben, und verz jene sind nur unsere Sündenknechte und Diener ge- gießen unschuldig Blut, darum daß wir solche Lehre wesen. Wo deine und meine Sünde Christum nicht treiben, und die Leute auf solchen gewissen ewigen hätten an das Kreuz geheftet, sie hätten ihn wohl Trost weisen? Das heißt ja (wie Jesaias den müssen zufrieden lassen. Weil aber Christus als Verächtern Gottes Worts dräuet) mit sehenden der rechte Hohepriester und das Lämmlein Gottes Augen blind sein, und mit offenen Ohren nicht | da ist, für der ganzen Welt Sünde und Tod mit hören, und ein verstockt unverständig Herz haben. seinem Opfer zu bezahlen, das macht, daß Juden | Wie könnte es sonst möglich sein, daß sie dieses und Heiden Gewalt wider ihn zu thun überkom: | Opfers so wenig achteten, und ihren Trost auf ihr men. Derhalb wenn er für die bittet, die ihn Werk, von Menschen erwählet, von Städten, Kleikreuzigen, bittet er für uns und alle Menschen, die | dern, Speise xc. welches, wie St. Paulus sagt, sich wir mit unsern Sünden zu seinem Kreuz und Ster: doch alles unter Händen verzehret ic. sehen sollten? ben Ursach geben. Derhalb sollen wir den Gal Warum tröstet man sich nicht deß hier, daß Chrigen und das Kreuz, daran Christus gelitten hat, stus sein Leib und Leben opfert, und bittet für uns, anders nicht ansehen, denn einen Altar, da Christus und spricht: Vater, hier bin ich, ein Mittler zwischen sein Leben opfert, und sein priesterlich Amt auch dir und den armen Sündern, ich sterbe für sie, ich mit dem Beten ausrichtet, daß wir von Sünden opfere mich für sie, sei ihnen gnädig 2. Solches ledig und von dem ewigen Tode gefreiet würden. lesen, bekennen und predigen unsere Widersacher Denn wer die Sünde wegnimmt, der nimmt den selbst; gleichwohl sollen sie noch so dawider schreien Tod auch weg. Ursach, der Tod hat keine Macht und toben, und uns als Keger verdammen. Wohlmehr, wo die Sünde weg ist; also die Hölle an, es ist ein schrecklicher Zorn Gottes, da wolle auch. Solches hat Christus, unser einiger und | uns Gott ja gnädiglich vor behüten. Will er uns ewiger Hoherpriester, am Kreuz ausgerichtet, und | aber je lassen fallen, so lasse er uns in solche

[ocr errors]
« ก่อนหน้าดำเนินการต่อ
 »