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Sünde fallen, die wir fühlen und bekennen, und | het man ihn, im Glauben, wie denn auch seine und nicht in die, so der Gnade gar entgegen ist, Worte genugsam davon zeugen. und sich noch dazu schmücket, und für Heiligkeit Also soll man vornemlich in allen Stücken gerühmet wird. Des Leidens auf den Hauptartikel sehen, denselben Darum lasset uns unsre Herzen aufthun, und fest fassen, und uns nicht nehmen lassen, daß Chris unsern Hohenpriester Christum in seinem rechstus fich für uns geopfert hat, und läßt ihm nichts ten priesterlichen Schmuck und priesterlichem Werk auschauen. Unter Augen wirst du keinen Schmuck an ihm finden, wie schmählich, elend und jämmer lich er da hängt, siehest du wohl. Aber siehe ihm in's Herz, da wirst du einen solchen Schmuck und Schah finden, dafür du ihm nimmermehr kannst genugsam danken. Denn erstlich ist er geschmückt mit dem großen herzlichen Gehorsam gegen sei nen Vater, daß er ihm zu Ehren sich also läßt | zerspeien, zergeißeln, und zermartern. Was das | für ein herrlicher Schmuck sei, können wir in diesem Leben nicht sehen; aber wir können den noch so viel sehen, daß alle Perlen, aller Sammet und güldene Stück nichts dagegen ist. Der andere Schmuck ist die größte Liebe gegen uns, daß der Herr seines Lebens und Leidens so wenig sich annimmt, und denkt schier nicht dran, darum, daß ihm unsre Sache und Noth se herzlich angelegen ist, und er eher bittet für uns, denn für sich. Wer kann doch solche Liebe genugsam verstehen oder fassen, daß der Herr ein solch Herz gegen uns hat, so voll Feuers der Liebe, daß er in seinem größten Leiden, Marter und Schmach sich stellet, als sehe oder fühle er nichts; tenkt aber, siehet und sorget nur auf dein und mein Elend, Noth und Herzeleid? Nun müssen wir ja bekennen, daß dieses eine sehr große brennende Liebe sei, daß er uns ihm dermaßen läßt befohlen sein, daß er seine Gefahr, Schadens und Leides gar vergiffet. Gleich wie Vater und Mut: ter zu Sinne ist, wenn ihr liebes Kind Gefahr und Noth leidet, da laufen sie durch ein Feuer, dasselbige zu erretten; und ist die Liebe so groß, daß das Herz auf seine eigne Noth nicht denkt, allein sich darum annimmt, wie dem Kinde geholfen werde. Also sehen wir hier, brennet unserm lieben Herrn Chrifto fein Herz auch, daß er durch das Leiden herdurch, wie durch ein Feuer, reißet, und erhaschet uns in aller Liebe und Barmherzigkeit. Das ist nun der rechte Schmuck, da unser hoher und ewiger Priester mit geschmückt ist. Auswendig siehet die Vernunft solchen Schmuck nicht; aber inwendig sie

so herzlich anliegen, als daß er uns errette, greifet nach uns, und läuft uns nach, durch alles Leiden, wie durch ein Feuer. Solches Artikels dürfen wir nicht allein, uns damit zu trösten, sondern auch uns zu stärken wider des Teufels Gift, das der Papst in die Leute ausgeußt, und sie durch eigene Gerech tigkeit, Werk und Verdienst will gen Himmel bringen. Aber so wir mit unsern Werken solches häta ten können ausrichten, warum sollte Christus, der Sohn Gottes, gelitten haben? Nun aber stehet ev hier, bringet sein Opfer, seinen eignen Leib und Leben, in allem Gehorsam und Geduld, und bittet dazu seinen Vater, daß er wolle gnädig sein und vergeben. Das ist je Anzeigung genug, daß wir mit unsern Werken dergleichen nichts haben ausrichten können: denn Vergebung der Sünden zu erz langen, gehet nicht so leicht zu, wie die Papisten träumen. Es ist bald geschehen, daß du eine Kap pen anzeuchst, viel fastest, wachest, singest, solches ist alles noch wohl zu thun; aber Vergebung der Sünden zu überkommen, da gehört weit ein anders und größers zu, denn deine garstige, unflätige Werke. Gott wird dich um deines Fastens, Wachens, Betens willen langsam erhören. Sondern so heißet's, wie Jesaias sagt: „Um unsrer Misse that willen ist Er verwundet, und um unsrer Sünde willen zerschlagen, Er hat unsre Krankheit getra gen." Nun müssen ja die Papisten selbst bekennen, daß des Herrn Christi Leiden und Sterben weit etwas anders sei, denn mein Gebet, meine guten Werke, mein Leiden, mein Almofen geben, mein Fasten. Wer nun dadurch für die Sünde will gnugthun, der wird gewißlich nichts ausrichten. Denn es gehört ein andrer Mann, andere Werke und Verdienst dazu, wie Jesaias klar sagt. Wer aber sein eigen Verdienst dahin heben, und wider die Sünde brauchen will, derselbe lästert das Ster ben, Opfer und Gebet Christi, weil er von seinem Opfer und Gebet eben so viel, ja mehr hält, denn vom Opfer und Gebet Christi. Vor solchem Greuel soll man sich fleißig hüten.

sind nackte und bloße Sünden, die nicht wider die
Gnade sind; sintemal man's erkennet und bekennet,
und um Vergebung bittet. Also siehet man, daß
oft Huren und Buben, Mörder und andere böse
Leute zu Gnaden kommen: denn sie wissen, daß sie
haben Unrecht gethan, und wollen's nicht verant
worten. Solche bekenntliche Sünden haben das
Opfer Christi zwischen sich und Gott; darum will
Gott dieselben den Gläubigen nicht zurechnen. Jene
aber, die wissend und willig nicht anders wollen
thun und ihre Sünde noch vertheidigen, die sündi-
gen wider den heiligen Geist und verleugnen die
Gnade Gottes. Für dieselben bittet Christus hier
nicht, sondern für die, die nicht wissen, was sie
thun, und aus Furcht, Schwachheit 2c., wie jezt
gesagt, fallen.
gefagt, fallen. Die sollen dieses Opfers und
Gebets fich trösten, und wissen, daß ihnen die
Sünden vergeben sind. Denn für solche Sünder
hat Christus hier gebeten, und ist gewißlich erhört
worden; da sollen wir nicht an zweifeln, sondern
uns desselben trösten und freuen. Das sei in kur
zem gesagt vom Gebet Christi am Kreuz, damit

Nun betet aber der Herr nicht schlecht in Haufen hinein, sondern seßt einen Unterschied deren, für die er bittet, und spricht: "Vater vergieb ihnen, denn sie wissen nicht, was sie thun." Will also zweierlei Sünder anzeigen. Etliche wissen, daß sie Unrecht thun, und thun's dazu ohn alle Scheu, aus lauter Bosheit und Haß wider die erkannte göttliche Wahrheit. Das wird eine Sünde zum Lode (wie sie 1. Johannis am 5. genennet wird) und wider den heiligen Geist, wenn man in solcher wissentlicher Sünde beharren, sie nicht bekennen, davon nicht ablassen, noch Vergebung derselben bit ten will; sondern endlich unbußfertig bleibet, und dazu Gottes Wort und die Wahrheit, die man nicht leugnen kann, lästert; wie der mehrere Theil Papisten jest thun. Die wissen, daß unsere Lehre recht und göttlich ist, daß Christus das Sacrament ganz zu empfahen befohlen, die Ehe nicht verbo: ten, von dem Meßopfer nichts geboten hat, item, daß Christus für unsere Sünde gestorben ist 2c. Dennoch verdammen fie uns um solcher Stücke willen, als Keger, und strafen ihre Unterthanen, wo sie wissen, daß sie unsrer Lehre und des Saer anzeigt, warum er da leide, daß diese Sünder, craments, wie es Christus eingesezt hat, brauchen. Diese, weil sie die erkannte Wahrheit vorsäßlich verfolgen, fündigen nicht unwissend. Ist derhalb mit ihrer Sünde also gethan, daß sie ihnen nicht kann vergeben werden; denn sie gehet stracks wider die Vergebung der Sünden, fintemal sie davon nicht ablassen, noch sie bekennen wollen. Denn Vergebung der Sünden will beides haben, daß man das Unrecht bekenne und davon ablasse. Die andern Sünder fündigen unwissend. Das sollst du also verstehen, David weiß wohl, daß er Un recht daran thut, und wider Gott fündiget, daß er dem Uria sein Weib nimmt, und ihn erschlagen läßt. Aber da treibt und jagt ihn die böse Luft und der Teufel so heftig, daß er in solche Sünde fällt, ehe denn ers recht bedenkt, was er thue.wir sind billig in solcher Strafe; denn wir em Darnach aber bekennet er's, läßt's ihm leid sein, wollte, er hätte es nicht gethan, und begehrt Gnade. Solche Sünde tragen wir alle am Halse, daß wir leicht und versehens berückt werden; fallen auch zuweilen aus Furcht, wie Petrus, zuweilen aus Unvorsichtigkeit und Schwachheit, zuweilen aus Vermessenheit. Solche Sünden hat Christus mit sich an's Kreuz getragen, und dafür gebeten: denn es

die unwissend fündigen, und lassen's ihnen leið sein, sollen um des Herrn Christi willen einen gnädigen Gott haben, der ihnen ihre Sünden nicht zurechnen, sondern gnädiglich vergeben wolle.

Nun wollen wir auch ein wenig die Historie von dem Schächer zur rechten Hand besehen. Das ist so ein trefflich schön Exempel, dergleichen mer. nirgend keins findet. Erstlich ist wohl zu wundern: der arme Mensch kann seine Sünde nicht leugnen, er weiß, daß er gesündigt, und da um seiner Sünde willen den Tod leiden soll. Derhalb kann er sich gegen Gott keines guten Werkes noch Verdienstes rühmen; wie er denn seinen Gesellen straft, da er den Herrn Christum lästert und spricht: "Bist du Christus, so hilf dir selber und uns;" und sagt:

pfahen, was unsere Thaten werth sind: dieser aber hat nichts Ungeschicktes gehandelt." Hier hörst du, was er von ihm selbst bekennt, daß er solchen schmählichen Tod wohl verdient habe. Das ist eins, deß sich, wie gesagt, wohl zu wundern ist, daß er um seiner Sünden willen wohl Ursach hätte, sich vor Gott zu fürchten; dennoch fasset er, wie wir hören werden, die Zuversicht zu dem Herrn

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Chrifto, er werde ihn mit sich in sein Reich nehmen. | gerechnet werden, und vieler Sünde tragen, und Zum andern ist das auch ein groß Wunder, daß für die Uebelthäter beten werde." Da nun solches dieser einiger Mensch sich das große Aergerniß nicht am Kreuz jezt sich in der That findet: der fromme läßt anfechten, daß der ganze Rath zu Jerusalem, Herr hängt da, der nichts Böses gethan hatte, weltliches und geistliches Regiment, des Herrn zwischen zwei Mördern, und fähet an zu beten, Christi spottet und ihn lästert. Die Obersten im und spricht: Vater, vergieb ihnen; denn sie wissen geistlichen Regiment sprachen: „Er hat andern ge- nicht, was sie thun"; da faffet der eine Schächer holfen, er helfe ihm selbst, so er Christus ist, der das Wörtlein Vater". Denn auf solche Weise Auserwählte Gottes." Die Kriegsknechte lästern pflegen die Leute mit Gott nicht zu reden; Christus ihn auch und sprechen: Bist du der Juden König, it's allein, der mit Gott also reden kann, und so hilf dir." Denn da stund die Ueberschrift über | hat's uns auch gelehret. Darum schließt der Schäseinem Haupte: Jesus Nazarenus der Juden König." cher, daß er Gottes Sohn sei. Und weil er für Also der Uebelthäter zur Linken, der mit ihm ge- die Sünder bittet, erkennet er ihn für den rechten kreuzigt ward, sprach auch: "Bist du Christus, so Messiam oder Christum. Und werden ohne Zweihilf dir selbst und uns." Solches redet er nicht | fel ihm diese Sprüche Jesaias und andere dergleider Meinung, daß er Hülfe begehret; sondern daßchen Propheten sein zugefallen, die er etwa im er Christum höhnen, und also spotten wollte. In Summa, alle Welt ärgert sich an Christo, der am Kreuz hängt, und hält nichts von ihm. Auch die Jünger selbst, ob sie wohl eines Theils um's Kreuz herum stunden, hatten sie doch keine Hoffnung mehr. Allein der arme Uebelthäter zu der rechten Hand | reißet durch das Aergerniß hindurch, und darf Chri- | stum, der neben ihm am Krenz hängt, einen Herrn | und König nennen. Strafet derhalb die ganze Welt Lügen, fiehet nicht an, was andere Leute von ihm halten oder sagen, und rufet ihn für einen ewigen König aus. Denn so lauten seine Worte: "Herr, gedenke an mich, wenn du in dein Reich kommst. Er heißt ihn einen Herrn; und sagt, er habe ein Reich; und begehrt, wenn er im selben Reich werde sein, daß er sein gedenken wolle. Nun war es ja um die Zeit, daß ihrer keiner den Abend mit dem Leben erreichen konnte. Derohalben glaubt er, Christus sei ein Herr eines andern und ewigen Lebens. Das lasse einen großen trefflichen Glauben und ein herrlich Bekenntniß sein, da sonst alle Welt an Christo verzweifelt und nichts von ihm hält.

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Hier magst du bei dir selbst denken: wo doch diesem Schächer solche reichliche und klare Erkennt niß herkommen sei, daß er Christum für einen Herrn des ewigen Lebens erkennet und ausrufet, und von wem er solches gelernet habe? Es ist kein Zweifel, er hat's allein aus dem Gebet, das der Herr am Kreuz gethan hat, gelernet. Im Propheten Jesaias 53 ist beides angezeigt, daß der Messias leiden, und den Ucbelthätern gleich

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Tempel zu Jerusalem, oder anderswo in Schulen gehöret, aber nicht verstanden hat. Die fasset er nun zusammen, und der heilige Geist machet solche Weissagungen in seinem Herzen licht und klar, daß er ferner nicht kann an sich halten; er muß heraus, und bekennen mit dem Munde, wie er im Herzen glaubet, und spricht: „Herr gedenke mein, wenn du in dein Reich kommest." Als wollte er sagen: Du bist Gottes Sohn; hier auf Erden leidest du für unsere Sünde diesen schmählichen Tod am Kreuz; aber darnach wirst du auferstehen in ein ewiges Reich, und Herr sein über alles. O Herr, da gedenke mein. Ich will den Tod jezt gern leiden; denn ich habe den wohl verdienet, lasse mich mur nicht, wenn du in dein Reich kommst. Siche, so eine reiche Erkenntniß des Herrn Chrifti schöpfet ihm dieser Mensch aus dem kurzen Gebet des Herrn; das ist die Predigt, da er diese Kunst aus lernt.

Gleich wie nun dieser Schächer am Kreuz Christum erkennet und bekennet; also will Gott noch heutiges Tages seine christliche Kirche erhalten. Obgleich alles hinfiele, Kaiser, Könige, Papst, Bischöfe, 10 will doch Gott ein Häuflein erhalten, das seinen Geist haben, und ihn vor der Welt bekennen soll. Wollen die Jünger sammt andern, die dem Herrn Christo verwandt, nicht bekennen noch glauben, sondern aus Furcht leugnen, sich an ihm ärgern und davon laufen; so muß etwa ein Uebelthäter oder Mörder hervor, diesen Christum bekennen, von ihm predigen und andere Leute leh

ren, was man von ihm halten, und weß man sich | den, oder daß wir in Sünden bleiben, und drit jein trösten soll: denn unser Herrgott will Chriz fortfahren sollen. Nein, weil er für die Sünder stum nicht ohne Leute lassen, die ihn bekennen, leidet, will er, daß sie nicht mehr also bleiben, sollte es gleich nur ein Dieb am Galgen, oder ein | sondern fromm und heilig sein und sich bekehren Mörder auf dem Rade sein. Darum ist dieß eine follen. Wie man hier an dem Schächer stehet, der tröstliche Historia, da wir erstlich sehen, was Chriz | kehret sich um, und beschuldigt sich selbst seiner stus für Leute habe, die sich zu ihm finden, und | Sünden halb; vertrauet aber auf diesen Herrn denen er alle Gnade beweisen will, nämlich, die Christum, daß ihm Gott durch ihn und um feinet Sünder sind, ihre Sünde bekennen, und von Her willen werde die Sünde vergeben, und das ewige zen um Gnade bitten; dieselben sollen Gnade und Leben geben. Also wird gar ein andver Mensch Barmherzigkeit finden. Denn eben wie er vor ge aus ihm, und sein schmählicher Tod, den er wohl betet hat: "Vater, vergieb ihnen x.," also beweiset verdienet hat, wird nun ein rechter Gottesdienst, er's hier mit der That, daß er darum leide, daß daß er hinfort nicht mehr leidet als ein Mörder, er wolle Sünde vergeben. Beweiset also bald der sondern als ein Heiliger. Denn er stirbt im reche | liebe Herr am Kreuz, ehe er stirbt, am Schächerten Bekenntniß und herzlichen Vertrauen auf die oder Mörder, wie heilsam und kräftig sein Leiden Gnade Gottes durch Christum, und läßt ihm seine fei, was für Nuß es schaffen, und welchen es zu Sünde von Herzen leid sein; und fähet nun an, Gute kommen soll, nämlich den armen Sündern, Gott gehorsam zu sein, und viel gute Werke zu die mit dem Schächer glauben und bekennen, daß thun; ehret und lobet Gott mit seinem Leiden, be er ein ewiger König sei, der durch sein Leiden, kennet und preiset aller Welt diesen gekreuzigten Sterben und Auferstehen denselbigen Vergebung Christum, strafet und vermahnet jedermann, Buße ihrer Sünden und Errettung vom ewigen Tode zu thun und an diesen Herrn zu glauben x. Und erworben habe, und wolle sie in sein ewig Reich Summa, dieser Glaube an Christum macht ihn nehmen 2c. Daraus wir ja gewißlich schließen nicht allein zum Heiligen, sondern bringt ihn in's können, und hat gar keinen Zweifel, weil er sich Paradies und zum ewigen Leben; wie der Herr am Kreuz selbst opfert, daß solches geschehe nicht | Christus ihm zusagt: „Wahrlich, ich fage dir, heute um der Heiligen willen (denn kein Mensch ist durch wirst du bei mir sein im Paradies." Diesem sich selbst heilig, er sei und heiße, wie er wolle), Exempel sollen wir folgen, und nicht gedenken, wie sondern um der Sünder willen, um welcher willen robe, gottlose Leute pflegen: Ich will sündigen, auf er kommen ist, sie zur Buße zu rufen, und nicht | daß mich Christus erlöse und seine Gnade an mir um der Gerechten willen; wie er selbst sagt Matth. 9. beweise. Nein, keineswegs; sondern also gedenke: Darum, wer da gedenkt, er wolle durch sein heilig Ich bin in Sünden geboren, in bin voll Unflats Leben, gute Werke und Verdienst alle Sünde ab und böser Lüfte, darf derhalb nicht allererst anfahen legen und gen Himmel kommen als ein heiliger zu fündigen, daß ich mich für einen Sünder möge Mensch, der wird sich betrügen. Denn wer nicht rühmen; ich bin vorhin leider ein allzu großer will ein Sünder sein, der darf des Herrn Christi Sünder, ich liege bereits in Gottes Zorn, und zum nirgend zu: denn er ist nicht um sein selbst willen, ewigen Tod verdammt. Darum will ich nun, weil sondern um der Sünder willen gestorben. mich Gott aus grundloser Barmherzigkeit zur Buße rufet, mich zu ihm kehren, und Zuflucht haben zu diesem Herrn, der durch sein Leiden für die Sünder bezahlet, und durch seinen unschuldigen Tod mich vom wohlverdienten und längst verschuldeten Tode erlöset, und mit Gott versöhnet hat.

Derhalb soll man diese Historie für ein Erem pel halten, da Christus mit der That beweiset, was er mit seinem Leiden, wie gesagt, gesucht und er worben, und durch sein priesterlich Opfer und Ge bet, so er jegt am Kreuz gethan, ausgerichtet habe; sintemal er den Schächer am Galgen zum Heiligen machet, und will ihn nicht in Sünden bleiben, noch verderben lassen. Solches aber thut er nicht dar um, als hätte er ein Wohlgefallen an den Sün

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Wer aber solche Gnadenpredigt mißbrauchen, von Sünden nicht ablassen, dieselbe nicht bekennen, noch ihm wollte leid lassen sein, der mag den andern Mörder zur Linken, die Obersten der Juden

und die Kriegsknechte anschen und bedenken, wie ihnen solches gerathen, und was sie mit ihrem unbuffertigen Leben verdient haben. Denn willst du des Herrn Chrifti, feines Leidens und Gebets genießen, so mußt bu des andern Schächers Weise

folgen, der seine Sünde bekennet, um Gnade bittet, und den Herrn Christum bekennet, er sei ein Herr und König des ewigen Lebens. Das verleihe uns unser lieber Herr Chriftus, unser ewiger König! Amen.

Zwölfte Passionspredigt.

Wie der Herr Chriftus seine Mutter Johanni beffehlet, und die Kriegsknechte dem Herrn Chrifto die Beine nicht brechen, sondern seine Seite mit einem Speer öffnen, daraus zugleich Blut und Waffer fleußt. Aus dem

Evangelio,

Joh. 19, 25-37.

1533 8 standen aber bei dem Kreuze Jesu seine Mutter und seiner Mutter Schwester, Maria, Cleophas Weib, und Maria Magdalena. Da nun Jesus seine Mutter sahe, und den Jünger dabei stehen, den er lieb hätte, spricht er zu seiner Mutter: Weib, siehe, das ist dein Sohn. Darnach spricht er zu dem Jünger: Siehe, das ist deine Mutter. Und von der Stunde an nahm sie der Jünger zu sich. Darnach, als Jesus wußte, daß schou alles vollbracht war, daß die Schrift erfüllet würde, spricht er: Mich dürftet. Da stand ein Gefäß voll Essigs. Sie aber fülleten einen Schwamm mit Effig, und legten ihn um einen Ysopen, und hielten es ihm dar zum Munde. Da nun Jesus den Effig genommen hatte, sprach er: Es ist vollbracht; und neigete das Haupt, und verschied. Die Juden aber, dieweil es der Rüsttag war, daß nicht die Leichname am Kreuze blieben den Sabbath über (denn desselbigen Sabbaths Tag war groß), baten sie Pilatum, daß ihre Beine gebrochen, und sie abgenommen würden. Da kamen die Kriegsknechte, und brachen dem ersten die Beine und dem andern, der mit ihm gekreuziget war. Als sie aber zu Jesu kamen, da sie sahen, daß er schon gestorben war, brachen sie ihm die Beine nicht; sondern der Kriegsknechte einer öffnete seine Seite mit einem Speer, und alsbald ging Blut und Wasser heraus. Und der das gesehen hat, der hat es bezeuget, und sein Zeugniß ist wahrz und derselbige weiß, daß er die Wahrheit saget, auf daß auch ihr glaubet. Denn solches ist geschehen, daß die Schrift erfüllet würde: Ihr sollt ihm kein Bein zerbrechen. Und abermal spricht eine andere Schrift: Sie werden sehen in welchen sie gestochen haben.

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