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mal darüber verfolget, und jämmerlich dahin ge: | Amt fleißig bist; das mag und soll man in der richtet sind. Nun, die Juden haben ihre Strafe Welt bei den Menschen rühmen, und für Sammet, empfangen, unsere Verächter und Lästerer werden Seiden, und goldene Stücke halten. Aber wenn ihrer Strafe auch nicht entgehen. Dagegen lasset es vor unsern Herrn Gott, und sein Gericht kommt, uns Gott danken für seine Gnade, daß wir das so sprich: Vor dir Herr, ist mein bester Sammet reine Wort wieder haben; und vor allen Dingen auf und golden Stück ärger, denn ein Haderlump. Johannis Predigt Acht haben, da er spricht: "Bereitet Derohalben richte mich nicht nach meinen Werken, den Weg dem Herrn". Item, "er ist mitten un ich will sie gerne deine alten Lumpen, und deines ter euch getreten" 2c. Und bald nachher: Siehe, Sohnes Fußhadern sein lassen, und will mir gern das ist Gottes Lamm, welches der Welt Sünde daran genügen lassen, daß ich nur deß werth sein trägt". Da sagt er nichts von unsern Werken, möge. Also thut der heilige Paulus auch, Phil. 3: Verdiensten c., sondern weiset uns stracks auf weiset uns stracks auf „Ich (spricht er,) bin ein Israelit, nach dem Gesez. Christum, in dem wir's alles finden und haben. ein Pharisäer, und nach der Gerechtigkeit im Geseg unsträflich gewesen." Das lasse etwas sonderliches sein, wenn sich jemand also rühmen kann. „Dennoch achte ich (spricht er,) alle diese Heiligkeit nun, um Christi willen, für Schaden und Dreck," und ist meine höchste Freude und bester Trost, daß ich soll funden werden, nicht in meiner Gerechtigkeit, die aus dem Gesez ist; sondern in der, die durch durch den Glauben an Christum kommt, die von Gott dem Glauben zugerechnet wird. Hier macht es Paulus noch gröber denn Johannes; der be schneidet es doch, heißt seine gute Werke Schuhlumpen; Paulus aber heißt es Koth und Dreck. Das ist ja unfläthig genug von unserm heiligen Leben geredet. Aber St. Paulus redet von solchem Leben, (als der Pharisäer und Heuchler,) da man ohne und außer dem Glauben an Christum, das Vertrauen auf eigene Werke seget, und damit sich vermisset, Vergebung der Sünden und ewiges Leben zu verdienen.

Darnach sollen wir auch das Erempel seiner Demuth mit Fleiß merken, daß der, wie Christus | zeuget, seines gleichen unter allen, so von Wei bern geboren sind, nicht hat, (so werden ihm frei lich alle Mönche und Pfaffen, die je unter dem Papstthum gewesen, mit aller ihrer Heiligkeit das Wasser nicht reichen können,) sich so tief herunter läßt und demüthiget, daß er sagt: Er sei mit aller seiner Heiligkeit und guten Werken nicht werth, daß er sich vor dem Herrn Christo bücke, und seine Schuhriemen auflöse. Das lasse ein Exempel der Demuth in Johanne sein, deß wir nicht allein wohl Acht nehmen, sondern auch ihm nachfolgen. Gute Werke follen wir thun, und derselben uns aufs Höchste fleißen, denn Gott hats geheißen und be- | fohlen in den zehn Geboten; die hat er je nicht vergebens vom Himmel herab gegeben. Es ist sein Wort, darum will er's gehalten haben. De rohalben fleißige sich nun jedermann, daß er dar nach lebe, und also sich gehorsam und dankbar ge gen Gott erzeige, der uns seinen lieben Sohn geschenket hat, welcher sich um unsertwillen erniedrigt hat, und gehorsam worden, bis zum Tod, ja zum Tod am Kreuz, daran er für aller Welt Sünde genug gethan hat. Auf des Mannes Gehorsam und Werk verlasse dich, und baue fest darauf, und wirf ihm alles, was du je Gutes gethan hast, zu seinen Füßen, und bekenne nur frei von Herzen mit Johanne, es sei nicht werth, daß du Christo die Schuh damit wischest.

Vor den Menschen ist es wohl ein fein sau ber, schön Tuch, und ein köstlich Kleinod und Tu gend, daß du kein Ehebrecher, kein Dieb, kein Mörder bist, daß du Almosen giebst, in deinem

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Nun will gleichwohl Gott das haben, daß wir in aller Tugend, und wie St. Paulus sagt, nach der Gerechtigkeit im Gesez unsträflich leben sollen; wie er auch oft anderswo, und sonderlich in derselben Epistel zu den Philippern mit Fleiß vermahnet, und spricht, Phil. 2: "Lebet also, daß ihr seid ohne Tadel und lauter, und Gottes Kinder, unsträflich 2." Item, ist etwa eine Tugend, ist etwa ein Lob, dem denket nach." Und weil solches, Gerechtigkeit nach dem Gesetz oder der Werke heißt, so muß es ja nicht zu verwerfen sein? Ja, es ist auch gewiß, daß solches Leben und gute Werke in denen, so an Christum glauben, Gott wohlgefället, um desselben Mittlers Christi willen, und daß fie von Gott seiner Verheißung nach, zeitliche und

ewige Belohnung haben. Aber das sollen wir das sie der Tod mit allem ihrem Ruhme hinweggeriffen. neben allezeit und vornemlich wissen, daß wir nicht Auf daß wir aber solche Gerechtigkeit und Heilig den Ruhm unserer Würdigkeit oder Verdienstes, keit ergreifen, die vor Gott und zum ewigen Leben noch den Troft unserer Seligkeit auf unser Leben gilt, da heißt es also, daß wir mit Johanne uns sollen seßen. Denn wie köstlich und heilig unser demüthigen, und sagen: Herr, hier kommt ein arm Leben immer sein mag, so ist es doch noch nicht ohne | Lümplein, ein alt zerrissen, garftiges Häderlein, Sünde und Unreinigkeit vor Gott; darum kann es oder wie Paulus sagt, ein stinkender Dreck, wo es nicht vor Gottes Gericht bestehen, wie die heiligen außer Christo bloß vor dich sollt kommen. Vor Propheten in der Schrift solches oft bekennen; son der Welt und außer deinem Gericht mag es dern da gilt allein die Gerechtigkeit und Reinigkeit wohl Bisam, Sammet und ein golden Stück sein; des Sohnes Gottes, der uns durch seinen Gehor: aber vor dir, Herr, lasse mich einen alten Lumpen sam und Opfer seines Leidens und Sterbens, Gotz oder ein Fußtuch sein, da ich deinem Sohn die tes Zorn, den wir verdienet, versöhnet und wegge Schuhe mit wische, und schenke mir seine Gerechtig nommen, Vergebung der Sünden und ewiges Leben tigkeit; denn er sammt seiner Gerechtigkeit mein erworben und geschenkt, daß wir um seinetwillen, edelster und theuerster Schaß ist. Denn ich weiß, so wir an ihn glauben, Gott angenehm und Erben daß ich durch ihn und seine Gerechtigkeit in das des ewigen Lebens sind. Solches können wir durch Himmelreich komme; da ich durch meine Heiligkeit unser eignes Werk und Heiligkeit nimmermehr er: müßte in Abgrund der Höllen fahren. langen. Darum ob wohl unser Leben und gute Werke in uns, so da an Christum glauben, Gott | gefällig sind, und auch dem Herrn Christo damit gedienet wird, und wir den Ruhm eines guten Gewissens vor aller Welt davon haben; so haben wir doch um derselben willen gegen Gott und sei nem Gerichte keinen Ruhm; wie auch St Paulus Röm. 4 von dem heiligen Vater Abraham sagt: "Abraham hat wohl aus seinen Werken einen Ruhm, aber nicht vor Gott." Darum, wenn man sagt von der Gerechtigkeit vor Gott, und Verge bung der Sünden, Erlösung vom ewigen Tode, und Verdienst des ewigen Lebens, so müssen wir uns mit Johanne dem Täufer und Paulo demüz thigen, und sagen: Ich halte mich an meinen Herrn Christum und seine Heiligkeit, die er in der Taufe, Wort und Sacrament mir verheißet und schenket; dabei will ich mich lassen finden; als ein armes Würmlein x. Auf daß man also Unterschied mache zwischen unserm Leben und Heiligkeit, und der Ge rechtigkeit in Christo. Denn unsre Heiligkeit und Leben hält wider Gottes Zorn und ewigen Tod nicht, sondern wird vom Tode alles hingerissen, wonüglicher Brauch. Aber dazu will es der Papst es außer Christo funden wird. Die Heiden haben auch sich in feiner Zucht und Ehrbarkeit gehalten, und viel um des Vaterlandes willen gethan und gelitten; darum sie auch billig zu rühmen sind. Aber dadurch haben sie nicht Vergebung der Sün den und Gerechtigkeit vor Gott erlanget und hat

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Daraus folget, daß wir frei rund müssen schließen, daß unser Mönch- und Pfaffenleben, Klofter, und was dergleichen mag genennet werden, alles zum Teufel in die Hölle gehöret. Denn fie sehen mit ihren guten Werken nicht dahin, daß sie Gott den schuldigen Gehorsam leisten, und niemand ärgerlich seien; sondern daß sie damit dort gedenken selig zu werden. Darum verkaufen sie auch ihre guten Werke andern Leuten. Das heißt aber Chris stum gar verläugnen, ja sein spotten, wie ihn die Juden verspotteten. Vor solchem Gräuel sollen wir uns hüten, und hier lernen, wie wir solchen Verführern begegnen mögen, daß wir zu ihnen sagen: Du armer Mensch, unterstehest du dich mit deinen dreckern Werken und Heiligkeit mich selig zu ma chen? Hat es doch Johannes, Paulus, Petrus und andre Heilige nicht thun können; sonst würden sie selbst nicht so gering von ihrer Heiligkeit gehal ten und gepredigt haben. Wenn man die Klöster noch brauchte für Zuchthäuser, daß man junge Knaben darin auferzöge und in der Schrift studiren ließe, so wäre es ein sehr feiner, köstlicher und

und sein gottloser Haufe nicht kommen lassen; sondern sie weisen jederman mit solchem Klosterleben in Himmel. Sie werden aber gewißlich einen solchen Himmel damit finden, da die Flammen und das Feuer zum Fenster ausschlägt. Darum wäre es viel besser, daß man solche Klöster zu Grunde

umkehrete, denn daß die Leute also von Christo | Messen, Gelübden, Fasten, Beten sein, schlagen uns abgewiesen, und an Seele und Leib beschädigt darüber todt, daß wir es nicht mit ihnen halten,

werden.

und die Leute auf einen andern und bessern Weg So lernet nun in Summa aus diesem heuti❘ weisen. Wohlan es ist ein Otterngezüchte, da nimgen Evangelio, daß wir unter und bei den Leuten mermehr etwas Gutes auswachsen kann, sie werden sollen züchtig und ehrbar leben, in guten Werken es finden, was sie suchen. Laßt aber uns ja sehen fleißig, und niemand ärgerlich sein. Solchen Ge: auf den Mund und Finger Johannis, da er uns horsam fordert Gott durch sein Gesez, und will mit zeiget und weiset, auf daß wir unsern Herrn ihn von uns haben; und wo wir ihn nicht leisten, und Seligmacher, Jesum Christum, nicht übersehen will er mit Ruthen, mit dem Henker, mit dem und sein nicht fehlen, daß er so weise und treulich Schwert, und zuleßt auch mit dem höllischen Feuer | uns zuleitet und weiset. drein schlagen. Solches zu thun, sage ich, sind Dieses ist die vornehmste Lehre aus diesem wir schuldig aus Gottes Befehl. Aber, wenn du heutigen Evangelio, daß Johannes so fleißig von vor Gott kommst, so sprich: Herr, meiner Heiligkeit sich zu dem Herrn Christo weiset, sich also hoch demüund Werke halben bin ich verloren. Begehre dero-thiget, und Christum so empor hebet und rühmet. halben, daß ich möge ein alter Lump sein, zu den | Das andere Stück, daß die Pharisäer und Hohenprie Füßen meines Herrn Chrifti. Denn ich meinesfter zu Johannes schicken, und ihm das Taufen und Lebens halben anders nicht werth bin, denn daß er mich in die Hölle werfe. Aber ich begehre seiner Heiligkeit, daß er mich heiligen wolle mit einer andern, bessern und ewigen Heiligkeit; so kann | ich mich des ewigen Lebens gewißlich trösten und gewarten.

Solches wollen weder Papst noch Bischöfe hören; denn sie sehen wohl, was daraus folgen würde, nämlich, daß Stifte und Klöster, Meß und alle ihre falschen Gottesdienste nicht lange stehen würden; darum halten sie so steif darüber, der mehrere Theil um des Bauchs willen, der andere und wenigere Theil darum, daß sie dadurch hoffen selig | zu werden. Solches thut Johannes nicht, Paulus auch nicht, die wollen ihre Gerechtigkeit und Heiligkeit nicht behalten. Also sollen auch alle Christen thun, mit Paulo sagen: Meine Heiligkeit ist ein stinkender Unflath und Dreck vor Gott, wenn ich dadurch wollte Verdienst der Gnaden und ewiges Leben suchen. Und mit Johanne: Meine Heiligkeit ist eine alte Lumpe, wenn ich sie gegen die Heiligkeit und den Werken Christi will rechnen. Aber die Papisten wollen weder Koth noch Lumpen mit ihren

Predigen sich unterstehen nieder zu legen und zu verbieten, weil er selbst sagt: Er sei weder Chriftus noch Elias noch ein Prophet; item, daß er ein Unterschied machet zwischen seiner Taufe, damit er taufet, als ein Knecht, und der Taufe Chrifti, der selbst der Herr ist, und den Geist allein geben kann: folche zwei Stücke würde hier zu lang, weiter zu handeln; ohne daß man dennoch dieses daraus lernen und merken soll, wie die Welt, und sonderlich, was in der Welt weise und hoch ist, Gottes Werken feind ist, und wollte sie gern dämpfen und unterdrücken, wie die Hohenpriester und Pharisäer hier thun. Aber Johannes hat einen rechten Eliasgeist und Kraft, das ist, ein unerschrocken Herz, läßt ihm weder Predigen noch Taufen verbieten, bis ihn Herodes bei dem Kopf nimmt, in den Thurm wirft, und endlich tödten läßt. Das leidet er um Gottes willen und gern geduldig, in gewisser Hoffnung, daß er durch seinen Herrn und Erlöser Christum einen gnädigen Gott und das ewige Leben haben werde. Das verleihe uns unser lieber Herr Gott und Vater durch seinen Sohn Jesum Christum, Amen.

Predigten am heiligen Chriftfest,

gehalten in den Jahren 1530 bis 1534.

Erste Predigt.

Von der Historia, wie Christus zu Bethlehem geboren sei.
Ueber das Evangl. Luc. 2, 1-15.

Gos 8 begab sich aber zu der Zeit, daß ein Gebot vom Kaiser Augusto ausging," daß alle Welt geschäßet würde. Und diese Schaßung war die allererste, und geschah_zur Zeit, da Cyrenius Landpfleger in Syrien war. Und jedermann ging, daß er sich schätzen ließe, ein jeglicher in seine Stadt. Da machte sich auch auf Joseph aus Galiläa, aus der Stadt Nazareth, in das jüdische Land, zur Stadt David, die da heißet Bethlehem, darum, daß er von dem Hause und Geschlechte Davids war, auf daß er sich schäßen ließe mit Maria, seinem vertrauten Weibe, die war schwanger. Und als sie daselbst waren, kam die Zeit, daß sie gebären sollte. Und sie gebahr ihren ersten Sohn, und wickelte ihn in Windeln, und legte ihn in eine Krippe, denn sie hatten sonst keinen Raum in der Herberge.

Und es waren Hirten in derselbigen Gegend auf dem Felde bei den Hürden, die hüteten des Nachts ihrer Heerde. Und siehe des Herrn Engel trat zu ihnen, und die Klarheit des Herrn leuchtete um sie, und sie fürchteten sich sehr. Und der Engel sprach zu ih= nen: Fürchtet euch nicht, siehe, ich verkündige euch große Freude, die allem Volke widerderfahren wird. Denn euch ist heute der Heiland geboren, welcher ist Christus, der Herr, in der Stadt Davids. Und das habt zum Zeichen, ihr werdet finden das Kind in Windeln gewickelt und in einer Krippe liegend. Und alsbald war da bei dem Engel die Menge der himmlischen Heerschaaren, die lobeten Gott und sprachen: Ehre sei Gott in der Höhe, und Friede auf Erden und den Menschen ein Wohlgefallen.

ieses Fest, von der Geburt unsers lieben Herrn Das erste Stück in dieser Historia ist dieses: Jesu Christi, ist vornehmlich um der Ursachen Daß Christus geboren ist eben zu der Zeit, da willen unter den Christen eingeseßt, daß man die unter dem Kaiser Augusto zum erstenmal die Juden Geschichte predigen und wohl lernen soll, daß sie und ihr Vermögen geschäget sind worden. Da hat unbei dem jungen Volk und gemeinen Mann im Ge- fer lieber Herr Christus allbereit angefangen zu regiedächtniß bleibe, daß sie sie wohl in das Herz bil-ren in der Welt, wiewohl heimlich, und muß ihm der den, und ihren Erlöser recht lernen erkennen. Denn ob man es wohl jährlich sagt, so läßt es sich doch nicht gar auspredigen, noch auslernen. Wollen derohalben das Evangelium in zwei Stücke theilen. Erstlich die Historia erzählen auf's einfältigste, wie fie ergangen; darnach hören, was die lieben Engel davon predigen und singen,

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große Kaiser Augustus sammt seinem Reich dienen, wiewohl unwissend, und Ursach mit seinem Gebot dazu geben, daß die Jungfrau Maria sammt ihrem vertrauten Mann Joseph gen Bethlehem reiset, und wie die Propheten zuvor geweissaget hatten, den Heiland der Welt daselbst an das Licht bringet. Sonst, wo solches durch des Kaisers Gebot nicht

also verursacht wäre, würde Joseph und Maria | ein Weib dem andern gerne dienet und hilft, so wohl daheim blieben sein. Aber weil Christus soll zu Bethlehem geboren werden, darum muß der Kaiser darzu Ursach geben, und also dem Herrn Christo zu seiner Geburt dienen; wiewohl weder Kaiser noch die Welt davon etwas wußten. Denn sonst ist die Welt wohl so böse und untreu, daß sie es lieber gehindert, denn gefördert hätte. Aber Gott führet sein Regiment also, daß sie unwissend zuweiz len thun muß, da man sie wissend nimmermehr könnte hinbringen.

Nun ist es der Jungfrauen, so nun der Ge burt nahe war, sehr ungelegen und schwer gewesen, daß sie hat eben zu der Zeit, als mitten im Win ter, sich müssen aufmachen, und über Laad reisen einen weiten Weg, an einen fremden Ort, da sie unbekannt, und keine gewisse Stätte weiß, wo sie hin soll; und ist ein Zeichen, daß bei diesen beiden Leutlein große Armuth muß gewesen sein, daß Jo- | seph ihrer nicht hat können verschonen, oder sie das heim bei seinen oder ihren Freunden laffen, oder etwa sonst versorgen, bis sie das Kindlein geboren hätte; sondern, weil er sie nirgend weiß zu lassen, noch jemand zu befehlen, muß sie mit ihm fort, den langen weiten Weg (denn aus Galiläa bis in's jüdische Land gen Bethlehem, ja so weit, wo nicht weiter, als bei uns aus Sachfen in Franken,) und haben da beide ihr Gütlein mit sich geführet. Vielleicht hat Joseph auch einen Esel für sie mit gehabt. Denn sie mußten sich darnach richten, daß sie sich nun zu Bethlehem (da sie ihres Stammes halben hingehöreten) niederthäten und wohneten; welches ihnen auch wäre bequemer gewesen, wenn fie hätten Statt finden können. Denn bis daher von wegen ihres Armuths, und daß der König Herodes den ganzen königlichen Stamm von David, verfolgete, und ihrer viel ermordet hatte, haben der Jungfrauen Eltern und sie, als elende Verstoßene, dahinten an der Gränze des jüdischen Landes, zu Nazareth müssen wohnen.

Da sie nun gen Bethlehem kommen, und eben die Zeit da ist, daß sie gebären soll, da sind erst alle Dinge ungerüstet. Denn fie findet niemand von allen, der sie kennen will, oder doch eine Haus wirthin unter so vielen Weibern, die ihr etwa ein eigen Kämmerlein oder ander Stättlein in einem Hause vergönnet, und in der Zeit, (da doch sonst

viel sie kann,) bei ihr sein wollte; sondern muß mit ihrem Joseph in einem offnen Stall, da das gemeine Vich armer Leute und anders hingestellet, bleiben, und hat hier keine Bereitschaft, oder Handreichung und Dienst zu dieser Geburt. Und nachdem sie geboren, ist abermal niemand, der sie um des jungen Kindleins willen zu sich genommen, und etwa in einem Winkel bessere Stätte oder Räumlein schaffte, oder ihr doch ließe ein wenig pflegen und dienen, ohne daß Joseph etwa mag noch ein frommes armes Dienstmägdlein angesprochen haben, die ihr zuweilen Feuer angezündet, oder Wasser zugetragen, und er selbst hat müssen am meisten ihr Handreichung thun.

Und ist ihr, als der Mutter, das schwerste, daß dem jungen Kindlein, (welches sie weiß durch den Glauben, daß es Gottes Sohn ist, und der rechte Erbherr und König des jüdischen Volks,) in seinem eignen Volk und Vaterland, und feines Va: ters Davids eigener Stadt, nicht so viel Gutes kann widerfahren, daß er etwa möchte ein entlehnet Wieglein oder Bettlein haben, anders, denn ihren Schoos und die Krippen, in schlechte, arme Tüch lein und Windeln, so viel sie der hat haben können, gewickelt, daß auch die Hirten vom Engel nirgent hin denn zu demselben gewiesen werden, da sonst niemand der elendesten, ärmesten einheimischen Frauen Kind suchen wird. Da hat sie müssen in der Kälte das Kindlein etwa bei einem Kohlfeuerlein wärmen, baden, und wenn es hat sollen schlafen, und sie es nicht hat können in ihren Armen oder Schoos halten, auf ein Bündlein Heu legen, und mit ihrem Schleierlein, Mantel, oder was sie gehabt, zudecken.

Dieses ist kurz die Historia, welche ohne Zweifel der Evangelist also eigentlich uns hat wollen vormalen, die wir sonst so kalt sind, ob sie doch ein wenig unser Herz erwärmen könnte, weil unser Heiland so elendiglich auf diese Welt geboren ist. Bethlehem wäre wohl werth gewesen, daß sie dazumal in Abgrund der Hölle versunken wäre, die nicht soviel Ehre ihrem Heiland beweiset, daß sie ihm irgend ein Mültern zur Wiegen, oder einen Bankpfühl für ein Kissen leihet. Seine Wiegen ist erstlich der lieben Mutter Schoos, darnach die Krippen oder Kühbarn. Also wieget man dieß Kindlein ein. Die arme Kindbetterin, will sie nicht

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