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und sehet nur, daß ihr euch deß herzlich annehmet, und froh seid. Ja, ihr könnet euch so hoch und groß nicht freuen, der Schaß und Ursach der Freude ist noch viel höher und größer, also daß dagegen alles auf Erden, was ihr Menschen groß heißet, muß nichts sein, daß es nur heißen soll, und ich's nicht anders zu nennen weiß, denn eine große Freude. Denn es soll eine unendliche, ewige, un ermeßliche Freude sein, die alle Höhe, Größe und alles Zeitliche und Vergängliche überwöge, und nicht höher, weder mit dem Wort (Groß) kann genennet werden.

Nun sollten wir ja dieser Predigt auch lernen glauben: denn hier hören wir ja einen trefflichen Prediger, der verstehet dieses hohe große Werk Gottes recht, und kann auch sehr wohl davon reden. Denn er weiß wohl, was der Teufel für großen Schaden gethan hat; aber er siehet auch und be: kennet hiermit, wie wir armen Menschen durch die ses Kindleins Geburt, hoch und weit über die englische Natur geehret sind. Der Teufel ist nach seiner erschaffenen Natur auch desselben englischen Wesens. Aber er ist von seiner ersten Herrlichkeit herunter gefallen, durch Hoffart in Feindschaft wider Gott, und hat, (wie der Apostel Judas in seiner Epistel sagt,) seine Stätte nicht behalten, und hat nachher das menschliche Geschlecht auch verderbet, also, daß er nicht weder will noch kann sich zu Gott bekehren, noch mit ihm versöhnet werden. So dürfen die andern heiligen Engel, so in ihrer Rei nigkeit und Gehorsam geblieben, dieser Wohlthat | für sich selbst nicht. Und ob sie wohl diese Ehre von Gottes Sohn in ihrer Natur nicht haben, so mißgönnen sie uns doch dieselbige nicht; ja es ist ihnen die höchste Freude, daß wir dazu kommen sind, und nimmer des Teufels eigen, sondern Gotz tes Kinder, und des eingebornen Sohnes Gottes Miterben worden sind, daß sie nunmehr unsere Ge fellen, und wir ihre sein mögen. Schämen sich nicht, daß sie solches den armen Hirten und der ganzen Welt predigen sollen, sondern halten's auch für ihre Seligkeit, und thun es mit Herzens freuden und Luft, also, daß sie es nicht allein durch einen predigen lassen, sondern auf die Predigt mit großen Haufen und Heerschaaren, fröhlich und mit Schall davon singen, wollten gerne, daß Himmel und Erde solcher Freude voll würden.

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Wenn wir nun solches recht bedächten und zu Herzen nähmen, so sollten wir Menschen unter einander uns herzlich lieb und werth haben, wenn wir gleich sonst nichts davon hätten. Denn ich rede noch nicht von dem Nuß und Brauch, von welchem der Engel in folgenden Worten sagt: Euch ist der Heiland geboren;" sondern allein von der Ehre. Ja, wenn dieselbe uns recht zu Herzen ginge, so sollten wir je nimmermehr keinem Menschen können feind sein. Ursach, wer wollte doch dem Bilde feind sein, oder Arges thun, das Leib und Seele hat, wie mein und dein Gott? Sollten wir nun nicht um solcher Ehre willen, die Gott uns bewiesen hat, alle Menschen auch lieben, und ihnen alles Gutes thun?

Die Engel sind ja eine viel herrlichere Crea tur erschaffen, denn wir Menschen; das hat Gott nicht angesehen, und ist nicht ein Engel worden. Dazu sind die Engel auch unschuldige und reine, heilige Geister, die nicht gefallen sind, wie die andern Engel und wir arme Menschen. Da läßt sich's ansehen, als wäre es billiger gewesen, daß Gott ein Engel sollte worden sein. So fähret er zu, nimmt die geringe, arme Creatur an, die in Sünden steckt, in des Teufels Reich, und unter des Todes Gewalt ist, die der Teufel auf das höheste plaget und schändet. Das heißt je sich tief herunter gesenkt. Sollte denn uns solches nicht erweichen, daß wir uns unter einander herzlich lieb hätten, nicht so unter einander verachteten, neides ten, c. sondern einer dem andern alle Liebe und Freundschaft beweiseten, um dieser hohen Ehre und Herrlichkeit willen, dazu wir in diesem Heiland, Gottes Sohn, erhoben sind?

Etliche Väter, und sonderlich Bernhardus, haben diese Gedanken gehabt, daß der Teufel, da er im Himmel gesehen habe, daß der Sohn Got tes sollte Mensch werden, habe er aus solcher Ur sach einen Neid wider die Menschen, und einen Haß wider Gott geschöpft, daß er nicht vielmehr ein Engel denn ein Mensch habe werden wollen, sei also aus Hoffart und Neid herunter gefallen. Solches mag wohl ein guter Gedanke sein, und ist wohl zu denken eben aus diesem Werk Gottes, daß des Teufels Fall eine Sünde wider den Sohn Gottes muß gewesen sein. Es haben aber dennoch die lieben Väter die große Ehre und überschweng

liche Wohlthat Gottes damit wollen anzeigen, welche | ich weiß ja wohl, daß ich nicht gern mit mir selbst uns in dem widerfahren ist, daß Gott ist Mensch wor zürne, noch mir Arges begehre zu thun. Nun den, und eben das arme Fleisch und Blut an sich aber ist Christus eben der, der ich bin, ist auch genommen hat, das wir arme Menschen haben, ein wahrhaftiger Mensch; wie kann er's denn mit welche vom Teufel durch die Sünde vergiftet und ihm selbst, das ist, mit uns, die wir sein Fleisch besessen, und dem Tode um der Sünde willen und Blut sind, übel meinen? Und Summa, diese übergeben waren, Menschwertung Gottes Sohns, wo sie recht im Herz zen gebildet wäre, so würde sie ja eitel fröhliche Herzen und Gewissen machen, und in einem Augenblick alle gräuliche Exempel des Zorns Gottes verschmelzen und verschwinden; als da ist die Sündfluth, die Vertil

Wie unselige Leute müssen nun diese sein, die von solcher Ehre nicht wissen? Aber viel unseliger, die solches von den Engeln, Aposteln, oder andern Predigern hören, daß Gott die menschliche Natur so gnädiglich heimgesucht, und dieselbe an sich gegung Sodom und Gomorra, und andere. Solches nommen, und über alle Creaturen gefeßt habe, alles müßte in einem einigen Blick verschwinden, wenn achten es nicht, und haben keine Freude davon. wir mit glaubigem Herzen gedächten an diesen einiJa, unselige Leute müssen es gewißlich sein, die gen Menschen, der Gott ist, und die arme mensch solches nicht fühlen, und gar keinen Trost undliche Natur so geehret hat. Denn in diesem Bilde Freude davon haben. Was soll man aber von denen sagen, die auch diese selige Lehre lästern, verdammen und verfolgen?

Wenn unter viel Brüdern einer zum großen Herrn wird, wie froh werden die andern Brüder? Wie können sie sich's so hoch trösten? Wie man an Joseph's Brüdern siehet im ersten Buch Mosi, da er sich ihnen zu erkennen giebt. Und ist wahr, solches ist eine natürliche, große Freude. Wie kommt es aber, daß wir uns dieser unaussprechlichen Ehre und Herrlichkeit nicht auch freuen, und uns nicht will so zu Herzen gehen, daß wir Gott darum lobeten und danketen, daß Gottes Sohn unser Fleisch und Blut worden, und jezt droben Fist zur rechten Hand Gottes, ein Herr über alle Creaturen? Wer solches recht könnte in sein Herz bilden, der sollte je um des Fleisches und Bluts willen, das droben zur Rechten Gottes ist, alles Fleisch und Blut hier auf Erden lieb haben, und mit keinem Menschen mehr zürnen können. Daß also die zarte Menschheit Christi, unsers Gottes, mit einem Anblick sollte alle Herzen billig mit Freuden also erfüllen, daß nimmermehr kein zorni ger noch unfreundlicher Gedanken darein kommen möchte. Ja, es sollte schier ein jeglicher Mensch den andern vor großen Freuden auf den Händen tragen, um dieses unsers Fleisches und Blutes willen. Item, wer in seinem Herzen dieses Bild mohl gefasset hätte, daß Gottes Sohn ist Mensch worden, der sollte je fich zum Herrn Chrifto nichts Böses, sondern alles Guten versehen können. Denr

kann ich je nichts anders sehen, das ihn bewegt habe, menschliche Natur an sich zu nehmen, weder eitel hohe, unaussprechliche Liebe gegen uns, die wir zuvor unter Gottes Zorn zum ewigen Tod verdammt gelegen waren.

Sind aber das nicht ganz unselige Leute, wie gesagt, die solches hören, und es doch nicht achten, sondern lassen solchen Schaß liegen, denken dieweil, wie sie die Kasten mit Geld füllen, herrlich bauen, und großen Pracht führen mögen, ihren Nähesten verachten, neiden, hassen 2c. Das machet der leis dige Teufel, dem solche, so Gottes Wort nicht achten, Raum lassen, daß er ihre Herzen blendet, daß sie keinen Blick von solcher Freude, da der Engel hiervon predigt, sehen können.

Das ist nun ein Stück, das uns bewegen sollte zu großer Freude und seliger Hoffart, daß wir also geehret find über alle Creatur, auch über die Engel, daß wir können mit Wahrheit rühmen: Mein eigen Fleisch und Blut sigt zur Rechten Gottes, und regieret über alles. Solche Ehre hat keine Creatur, kein Engel auch nicht. Das sollte doch je ein Backofen sein, der uns alle schmelze in ein Herz, und eine solche Brunst unter uns Menschen anrichtete, daß wir von Herzen einander lie: beten. Aber da hat, wie gesagt, der leidige Teufel sein Gespenst, daß wir es in der Kirchen hören, darnach nicht weiter daran gedenken, sondern bald vergessen. Der verderbt uns diese Freude mit andern Gedanken und Sorgen, auf daß wir dieses Bild nicht in unser Herz einschließen, wie wir soll

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ten. Wenn wir nun nicht mehr denn diese Ehre hät | Freilich nicht mit Holz oder Steinen; nein, sondern ten, so sollten wir vor Freuden springen und tanzen. Nun aber, über diese natürliche Freude, von solcher Ehre und Herrlichkeit, ist noch dieses dabei, davon der Engel weiter sagt, daß dieses Kind, Jesus, auch will unser Heiland sein. Das ist das vor: nehmste Stück, und drücket heraus die rechte Ursache, darum wir sollen fröhlich sein. Daß hier abermal unselige Leute sind, die davon nicht hören noch wiffen; aber, wie auch gesagt, viel unseliger find | die, so es hören und wissen, und doch nicht achten. Denn diese Worte sollten Himmel und Erden zer | schmelzen, und uns aus dem Tod eitel Zucker, und aus allem Unglück, deß doch unzählig viel ist, eitel | köstlichen Malvasir machen. Denn welcher Mensch ist, der doch dieses könne ausdenken, daß uns Gotz tes Sohn zum Heiland ein Mensch geboren ist? Solchen Schat giebt der Engel nicht allein seiner Mutter, der Jungfrauen Maria, sondern uns Men- | schen allen, „euch, euch, spricht er, ist der Heiland geboren, welcher ist Christus der Herr." Denn der Engel redet mit den Hirten; die waren Juden, und kenneten das Wort (Christus) in ihrer Sprache sehr wohl, daß es heiße einen König und Herrn. Aber da irrete der meiste Theil der Juden, daß sie dachten, er würde ein Herr und Heiland im leiblichen Regiment sein. Das war die Mei nung nicht. Der Engel siehet auf ein höheres, da er spricht: "Euch ist der Heiland geboren." Als sollte er sagen: Ihr seid bisher des Teufels Gefangene gewesen, der hat euch geplagt mit Was | ser, Feuer, Pestilenz, Schwert, und wer kann alles | Unglück erzählen? aber zum allerhöchsten mit diesem | ewigen Jammer, Sünd und Tod. Da liegt ihr armen Menschen unter seiner Tyrannei. Die Seele verführet er mit Lügen, die unzählig mehr schädlich ist, denn keine Pestilenz dem Leib immer sein kann. | So hat der arme, dürftige, schwache Leib auch keine Ruhe vor ihm. Wenn er nun Seel und Leib hier auf Erden geplagt hat, so stecket noch der ewige Tod dahinten. Euch nun, spricht der Engel, die ihr mit Seel und Leib unter solchem schädlichen, bösen, giftigen Geist, der der Welt Fürst und Gott ist, ohne Heil und Hülfe gefangen liegt, ist dieser Heiland geboren.

mit Menschen; und nicht mit einem oder zweien allein, sondern, wie er sagt, allem Volk," das ist, allen, die da Menschen sind. Denn er spricht, euch, nicht uns Engeln, sondern euch ist er geboren," das ist, ein Mensch, euch gleich worden. Wer nun ein Mensch, und geboren ist, der mag und soll sich dieses gebornen Heilands auch annehmen. Was wollen wir nun daraus machen? Wollen wir auch weiter zweifeln an der Gnade Gottes, und sprechen: Des Heilands mag wohl St. Peter und St. Paul sich freuen; aber ich darf's nicht thun, ich bin ein armer Sünder, dieser edler, theurer Schatz geht mich nicht an. Lieber, wenn du so willst sagen, er gehöret mich nicht an, ich auch so will sagen, wem gehöret er denn an? Ift er um der Gänse, Enten, oder Kühe willen kommen? Denn du mußt hieher sehen, wer er sei. Hätte er wollen einer andern Creatur helfen, so wäre er dieselbe Creatur worden. Wäre er nicht um unsre armen, sündigen, verlornen Menschen wil len kommen, so würde er nicht unser Heiland heißen. Nun siehe, wer bist du? Wer bin ich? Sind wir nicht alle Menschen? Ja. Wer soll sich denn dieses Kindleins annehmen, denn eben wir Menschen? Die Engel dürfen sein nicht; die Teufel wollen fein nicht: wir aber dürfen sein, und um unsertwillen ist er Mensch worden. Derohalben gebühret uns Menschen, daß wir mit Freuden uns sein annehmen, wie der Engel hier sagt, euch ist der Heiland geboren." Und kurz zuvor, euch verkündige ich große Freude, welche allem Volk wiederfahren wird." Ist's aber nicht ein groß herrlich Ding, daß ein Engel vom Himmel solche Botschaft den Menschen. bringt? und darnach so viel tausend Engel so fröh lich darüber sind, wünschen und predigen, daß wir Menschen auch sollen fröhlich sein, und solche Gnade mit Dank annehmen, wie wir hören werden. Darum ist es ein trefflich theuer Wort, das wir hier hören, "euch ist der Heiland geboren." Diese Geburt, (will er sagen,) ist nicht unser Engel, ich darf mich ihr nicht annehmen, ohne daß ich's euch von Herzen gerne gönne. Aber euer ist sie, die ihr arme, verdorbene und verlorne Menschen seid. Euer Heiland ist dieses Kind; Gottes Sohn, Ja, das Wörtlein (Euch) sollte uns fröhlich darum nehmet euch sein an; denn ihr bedürfet auch machen. Den nmit wem, oder von wem redet er? | solches Heilands, so anders euch von Sünden und

Tod euch soll geholfen werden. Nun ist es an ihm selbst ein herrlich groß Ding, daß Gott ist ein Mensch worden. Aber dieses ist weit darüber, daß er soll unser geistlicher und ewiger Heiland sein. Wer solches recht glaubte, der würde davon zu sa- | gen wissen, was eine rechte Freude wäre. Ja, wenn sein Herz des Glaubens voll wäre, es würde nicht lang vor großer Freude leben können; denn das Herz würde die Freude nicht können ertragen, sondern müßte vor Freuden zerspringen; wie wir sehen, daß des Menschenherz auch nicht große Traurigkeit ertragen kann, sondern viele vor gro ßem Schrecken und Angst sterben.

Aber, wie im Anfang gesagt, wir werden diese Predigt hier auf Erden nicht völlig fassen noch auslernen können. Denn dieses Leben ist zu eng; so sind unsere Herzen zu schwach dazu. Sonst wenn's möglich wäre, daß es ein Herz recht könnte einnehmen, würde es nimmermehr keinen traurigen Gedanken fühlen.

Wer nun solches höret, und gar keinen Trost und Freude davon empfindet, der mag sich wohl für einen unseligen Menschen achten. Denn was will doch ein Herz fröhlich machen, wenn es sich deß nicht will freuen, davon der Engel hier sagt, und das er selbst große Freude heißt, (das muß ja sein eine Freude über alle Freuden,) euch ist der Heiz land geboren?" Wer sich dieser Predigt nicht will bessern und frömmer werden, ja, wem dieser Malvafir nicht schmecken, und dieß Feuer das Herz nicht erwärmen will, den mag der Henker frömmer machen, sonst ist ihm nicht zu helfen.

Darum so lerne doch ein wenig vor dir selbst erschrecken, wo du dich dermaßen kalt und erstarret befindest, und bitte Gott von Herzen um Gnade, daß er durch seinen heiligen Geist dir dein Herz ändern und anzünden wolle; und nimm alsdann diese Predigt des Engels vor dich, denke und trachte solchem nach, was dir Gott für unaussprechliche Wohlthat durch diese Geburt erzeigt, und dir Und sollte, wenn wir solches recht glaubten, verkündigen läßt: auf daß doch dadurch dein Herz zum wenigsten die Frucht daraus folgen, daß wir erweckt werde, beide, zu Buße oder Gottesfurcht, freundlich unter einander lebeten, aufhöreten mit Lü- | und zum Glauben, der sich dieses Heilands tröste. gen und Trügen und anderer Untugend. Aber da Aber da Denn Gott will durch solche Predigt und Betrach fiehet man, wie schwächlich es mit uns fortgehet, tung seines Worts in uns wirken, und den heiligen daß diese Freude nicht recht in's Herz will, und Geist geben. wir beide der Predigt des lieben Engels und des Heilands bald vergessen, und der meiste Theil der meiste Theil Menschen ihrem Geiz und anderm nachgehet. Welches ein gewiß Zeichen ist, daß wir solche Pre digt nicht achten, oder ja zu gar schwächlich glauben, sonst würden wir fröhlich sein, und uns nicht be: kümmern, wenn wir glaubten, daß wir einen solchen Heiland hätten.

Wie würde sich wohl ein Mensch freuen in Sterbensläuften und Fahr, wenn er eine gewisse Arznei wider die Pestilenz hätte? Solche Freude würde man fühlen, daß sie von Herzen ginge. Aber hier, da wir gewisse Versicherung wider die Sünde und ewigen Tod haben, freuet sich niemand, oder gar wenig. Der meiste Haufe suchet anedre Freude, daß er hier Friede, Ruhe, Wollust 2c. habe, und ist doch keines Augenblicks dieses Lebens sicher. Das ist ein Zeichen, daß wir diese freudenreiche Predigt gleich als im Schlaf hören, bleiben heillose Leute, die den Schaß vor Augen haben, und achten sein doch nicht.

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Daß der Engel aber weiter meldet, er sei geboren, dieser Heiland, in der Stadt David, und nennet ihn Christum den Herrn," mit diesen Worten weiset er uns in die Schrift. Denn also war durch den Propheten Micha zuvor geweissaget, er sollte zu Bethlehem geboren werden.

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Insonderheit aber heißt der Engel das Kindlein Christum einen Herrn." Solches sollen wir nicht verstehen, als würde er ein weltlicher König sein, der als ein Tyrann sich erzeigen würde, und mit der Keulen drein schlagen. Nein, sondern wie Gott zu Adam spricht: "Des Weibes Saamen soll der Schlange den Kopf zertreten." Daß er also, als unser Herr, vor uns treten, und des Teufels Feind, aber unser Herr und Erlöser sein wolle, der mich und dich für das Seine ansprechen, und als die Seinen vom Teufel abfordern wolle, und ihm sagen: Gieb mir diesen her, den du gefangen hälst, er ist nicht dein, sondern mein eigen, und mein Geschöpf, den ich nicht allein erschaffen, sondern auch mit meinem Leib und Blut erkauft habe;

darum lasse ihn fahren, und gieb mir ihn wieder, | liche Freude über diese Hülfe, so uns durch dieses denn er stehet mir zu. Daß also Christus ein tröstlicher Herr sei, der dem Teufel in das Regiment mit Gewalt greife, und das Seine zu sich nehme, und ihm unter die Augen trete, und sage: Du verfluchter Geist, hast sie geführet in Sünde und Tod, betrügest und belügest sie, und sind doch nicht dein. Ich bin der Herr, dem es nicht allein von Natur, sondern auch von Rechts wegen gebühret, und dir nicht, daß ich über die Menschen regieren foll; denn sie sind mein ererntes Gut.

Ja, sprichst du, hat doch der Sohn Gottes die Engel nicht erlöset, wie kann man denn, daß fie ihn den Herrn heißen, also deuten? Antwort: Gegen uns hat solches Wörtlein keinen andern Verstand, und ist recht und wohl also gedeutet. Aber weil der Engel in gemein hinredet, und dem Kindlein Jesu einen so hohen Titel giebt, und Herrn nennet; so ist's eine gewisse Anzeigung, daß dieses Kindlein, von Maria der Jungfrauen leiblich geboren, natür licher, wahrer, ewiger Gott sei; sonst würde der Engel ihn freilich nicht Herr heißen.

Unser Heiland ist er, und der Engel nicht; wie der Engel hier klar sagt: „Euch ist der Heiz land geboren." Aber er ist nicht allein unser Herr, sondern auch der Engel Herr: die sind nun mit uns, und wir mit ihnen, dieses Herrn Hausgesinde, zählen sich unter diesen Herrn zugleich mit uns, daß wir Menschen, die zuvor des Teufels Knechte waren, durch dieses Kindlein zu solchen Ehren kommen, daß wir nun in die Bürgerschaft der lie ben Engel angenommen sind. Diese sind jezt un sere lieben Freunde, daß wir uns mögen rühmen um dieses Kindleins willen, daß wir mit den lieben Engeln, und sie mit uns einen eigenen Herrn haben, und einerlei Hausgesinde mit einander sind.

Sie, die lieben Engel, sollten billig hoffärtig fein, daß sie viel edler find, denn wir Menschen, erstlich ihrer Natur und Wesens halben: darnach auch, daß sie ohne Sünde sind. Aber da spüret man keine Hoffart; sie verachten uns Menschen um unsers Jammers willen nicht; ja sie halten uns für hoch geadelt und geehret, durch diesen ihren Herrn und unsern Heiland, den Sohn Gottes. Unser Sterben, Sünde und Noth ist ihnen von Herzen leid. Darum haben sie auch eine so herz

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Kindlein widerfähret, gönnen uns die Seligkeit so wohl, als ihnen selbst, daß wir heute dieses Kindlein zu eigen bekommen haben, welches ihr Herr ist, und uns zu den hohen Ehren bringet, daß wir ihre Mitgenossen sollen sein. Sie sagen nicht: Ich mag des Sünders nicht, des stinkenden Todten, der verdammten, unreinen Hurer und Buben. Rein, so sagen sie nicht; sondern sind von Herzen fröhlich darüber, daß sie nun solche Sünder zu Freunden und Gesellen haben, und loben Gott darum, daß wir der Sünde los werden, und zu ihnen in ein Haus, und unter einen Herrn kommen. Um solcher Gnade willen danken und preisen sie Gott, der sie doch für sich nicht bedurften, ohne daß damit ihre Freude größer wird, und Gott desto mehr Lob und Ehre hat, wie sie nachher singen. Wie vielmehr will sich's nun gebühren, daß wir auch Gott dafür danken und loben, und unter einander auch Liebe und Dienst beweisen, wie der Sohn Gottes uns bewiesen hat, der unser Fleisch und nähester Freund worden ist. Wer aber solches nicht achten, den Nähesten nicht auch also lieben und ihm dienen will, dem ist, wie ich oben gesagt habe, nicht zu helfen.

Das ist die erste Predigt von diesem Kindlein, nach seiner Geburt, die gehet fortan durch und durch, bis an der Welt Ende; darum sollt ihr's fleißig merken. Denn hier sehet ihr, wie die lieben Engel nun mit uns eines, und unsere Freunde worden, und mit der fröhlichen Botschaft zu uns kommen, und noch immerdar damit trösten und sa gen: Wir sollen uns fortan nicht mehr fürchten, sintemal dieß Kindlein uns geboren ist, und unser Heiland will sein. Dieß ist der rechte, höchste und herzliche Trost, da man Gottes Gnade und Barmherzigkeit ganz eigentlich und gewiß prüfen kann, daß Gott der allmächtige, ewige Vater sich über uns erbarmet, und uns seinen Sohn gegeben hat, auf eine so gar freundliche Weise, durch ein zart, rein, jung Jungfräulein; den legt er in ihren Schoos hinein, und läßt uns predigen, er sei unser aller Heiland, was uns mangelt, das sollen wir an ihm finden, er wolle unsere Hülfe und Trost sein, daß fortan zwischen Gott und uns aller Zorn aufgehoben, und eitel Liebe und Freundlichkeit soll sein.

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