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Darnach ist eine andere Unehre, die ist noch | Adam und Eva im Paradies dahin bracht, daß sie gröber, daß man Geld, Gut und dergleichen ehret. wollten Gott sein; die hänget uns noch immer an. Solcher Abgötterei ist die Welt auch voll. Denn Wo uns Gott Kunst, Geld, Gut, Macht giebt, da gehen Könige, Fürsten, Bürger und Bauern ja wenn er einer Frauen oder Magd einen schönen daher mit dem groben Klog und Gögen, dem Gürtel oder Rock bescheret, wollen wir deß selbst schändlichen Mammon, dem elenden Nothhelfer, an gerühmet sein. dem ihnen alles gelegen ist, lassen dieweil vom rechten Heiland, dem Kindlein Jesu, fingen und sagen; fie verachten's aber, ja werden ein's Theils so toll und thöricht, daß sie es auch verfolgen, und nicht leiden wollen. Also wird Gott allenthalben gelästert und geunehret, beide, mit der subtilen Abgötterei, das ist, mit eigener Gerechtigkeit und Heiligkeit; und mit der groben Abgötterei, da man | Gott verachtet, und dem Mammon anhänget.

Nun aber, singen die lieben Engel, wird's an: ders werden, sintemal dieses Licht in der Welt leuchtet. Denn mun werden die Leute nicht mehr nach ihrer Heiligkeit noch Gerechtigkeit fragen, sie werden weder Vater noch Mutter, weder Gold noch Geld ansehen; sondern diesen einigen Heiland | annehmen, und an ihn allein mit ganzem Herzen sich halten. Da wird's denn angehen, daß man Gott recht ehret, ihn erkennet, ihn lobet und danket. Diese Ehre hat Adam verloren, durch die Sünde im Paradies. Denn diese verfluchte Art | hänget uns allen natürlich an, daß wir nicht Gott die Ehre geben, noch uns in und von ihm rüh; men; sondern selbst wollen Ehre haben, und von uns selbst gerühmet sein. Man sehe Papst und Bischöfe an; Geld und Gut haben sie genug, aber daß sie Gott sollten die Ehre geben, und sein Wort fördern, das thun sie nicht. Und wie kön nen's auch solche große Herrn, die in so hoher Ehre und Gewalt sigen, thun? Ist doch nirgend kein Bauer, der auf der Sackpfeifen kann, er hat's gern, daß man ihn lobet. Geschicht nun das in so geringen Sachen, die Mist und Dreck heißen, daß man will Ehre und Ruhm davon haben; wie viel mehr geschieht es bei denen, die mit großen Sachen umgehen, als da ist Gerechtigkeit, Heilig keit, gute Werke, bürgerliche Ehrbarkeit? Da läßt es der Teufel nicht dazu kommen, daß solche Leute Gott seine Ehre geben; denn sie gedenken Sie selbst zu behalten.

Mit dieser verfluchten eigenen Ehrsucht ist das menschliche Geschlecht vergiftet, da der Teufel

Weil aber mun dieses Licht, das Kindlein Jefus, in der Welt leuchtet, da fingen die lieben Engel, daß Gott zu seiner Ehre sei kommen. Denn alle, die es annehmen, werden sagen: Meine Ge rechtigkeit, meine Heiligkeit, meine Weisheit, Kunst, Geld, Gewalt ist alles nichts; das Kindlein Jesus aber ist's alles. Also kommt denn Gott zu seinen Ehren, daß er allein unsere Stärke, Troß, Freude, unfre Gülden und Thaler sei, und wir mit ganzem Herzen alle Zuversicht, Trost, Troß und Freude auf ihn allein segen. Daß man könne fa gen zum Mammon, welchem die ganze Welt, als einem Gott, dienet und ehret: Ich weiß mich dein sonst nichts zu trösten, denn wenn ich dich habe, daß ich von dir esse, mich von dir nach Nothdurft kleide, und andern auch zu essen und kleiden schaffe, die dich nicht haben; sonst will ich mir dein zu nichts wünschen. Also zu der Kunst und Weisheit: Ich bin gelehrt, Gott hat mir einen feinen Verz stand gegeben; den will ich brauchen, meinen Gott zu ehren, und dem Nähesten zum Besten: dar: nach auf und dahin. Aber mein Trost, Trog und Freude soll sein, nicht mein Geld, nicht meine Kunst, sondern mein Herr Jesus Christus, Gottes Sohn.

Solches heißt Gott recht ehren, und ihn zu seiner Ehre und Majestät kommen lassen, daß man sage: Lieber Herr Gott, was wir haben und brau chen, ist alles dein; wir haben's je nicht gemacht, du hast es uns gegeben. Das aber ist sonderlich dein eigen Werk und Barmherzigkeit, daß wir dem Teufel entlaufen, von Sünden frei und ledig wor den sind. Derohalb gebühret dir allein die Ehre davon, und nicht mir zc. Mit solchen Rosen will Gott von uns geschmückt sein, daß wir's ihm ganz und gar geben, alle Ehre von uns werfen, und ihm mit Danksagung heimtragen, eben sowohl von den geringsten Gaben, als den meisten.

Das ist eine Lese oder Gesetz von diesem Lied, in welchem die lieben Engel alles zumal, was wir sind und haben, zusammen fassen. Son

derlich aber die geistlichen Gaben und den Gottes: also fingen sie hier, und wünschen, ja sie verheißen dienst, der da heißt Gerechtigkeit, Heiligkeit, Weis- und trösten, daß solche Teufels: Tyrannei nun ein heit, gute Werke; und heißen uns, wir sollen's Ende haben, und die Christen unter einander ein nicht hiemieden behalten, sondern hinauf werfen, | fein friedlich, still Leben führen werden, die gern und Gott allein die Ehre geben. Das wird nun helfen und rathen, Hader und Uneinigkeit vorkom geschehen, singen sie, durch dieses Kindlein. men, und in aller Freundlichkeit bei einander wohnen werden, daß unter ihnen, um dieses Kindleins willen, ein fein friedlich Regiment und lieblich Wesen sei, da ein jeder dem andern gern das Beste thun werde.

Solchen Gesang kehret die Welt um, wie man siehet. Denn weil die Menschen dieses Kindlein nicht erkennen noch achten, wüthet und tobet es alles nach eigener Ehre, 'will alles empor. Der Bauer will ein Bürger, der Edelmann ein Graf, der Fürst ein Kaiser sein. Das ist eine Anzeigung, daß sie außer Christo sind, und nichts von ihm wissen. Darum verkehren sie diesen Engelgesang und singen: Ehre und Lob sei hienieden auf Erden den rothen Gülden, den Thalern, meiner Gewalt, Gunst, Kunst 2c. Nun singet getrost lieben Gesellen, was gilt's aber, es wird ein Eselgesang draus werden, das sich hoch anhebt, und wird zuletzt ein Ya draus. Denn solches heißt dem Menschen und dem Mammon Ehre gesungen auf Erden, ja dem leidigen Teufel in der Hölle drunten, und nicht Gott in der Höhe.

Folget die andere Lese oder Gefeß, und lau tet also: "Friede auf Erden." Das muß man verstehen, wie das erste, daß sie es so wünschen und weissagen, es werde nun fort so gehen bei de nen, die dieses Kindlein kennen und angenommen haben, daß es werde wohl zugehen, und Glück und Heil auf Erden werde sein. Denn was ist es, wo Christus nicht ist? Was ist die Welt anders, denn die leidige Hölle und des Teufels Reich, da nichts anders ist, denn Unwissenheit und Verachtung Gottes, Lügen, Trügen, Geizen, Fressen, Saufen, Huren, Schlagen, Morden 2c. Denn so geht's in der Welt, da ist weder Liebe noch Treu, keiner ist vor dem andern sicher. Wo man weiß" sagt, da muß man „schwarz" verstehen, wer anders unbetrotrogen und unbelogen will von den Leuten kommen. Vor den Freunden muß man sich eben sowohl beso:: gen, als vor den Feinden, und zuweilen mehr. Also regieret und führet der Teufel die Welt, daß es auf Erden nirgend recht zugehet, und kein Friede noch Gutes sein kann.

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Gleich aber wie die Engel gesungen haben, raß die, so dieses Kindlein Jesum kennen und an uehmen, Gott die Ehre in allem werden geben;

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Solches, fagen die lieben Engel, wird auch folgen, wenn Gott seine Ehre hat und erkennet wird als ein Herr, von dem wir alles haben. Da wers den die Leutlein unter einander freundlich sein, kei ner den andern hassen noch neiden, keiner über den andern fahren; sondern immer einer den andern für größer halten, denn sich selbst, und sagen: Lieber Bruder, bitte Gott für mich. Da wird alsdann Friede die Fülle sein und alles Glück. Denn Friede heißt in hebräischer Sprache alles Gutes. Ein solch fein friedlich Leben soll unter den Christen sein, daß ein jeder thue, was dem andern wohlgefällt, und meide was ihm mißfällt. Die es aber nicht thun, die hören die lieben Engel nicht fingen, sondern hören den Wolf, den Teufel, heulen, der singet ihnen: Stiehl' hier, chebreche da, würge dort sc. Das ist des Teufels Gesang aus der Hölle.

Aber unter den Christen soll's nicht so sein. Da soll es gehen, wie die lieben Engel hier fin gen; die faffen unsers Herrn Gottesdienst sehr fein. Zum ersten, daß wir die Ehre im Himmel lassen, und Gott allein loben und preisen sollen. Zum andern, daß wir auf Erden fein brüderlich unter einander leben, und des Teufels schändlichem Eingeben und tyrannischem Wesen nicht folgen. Solhes wollen die lieben Engel gern, daß es allenthalben in der Welt so ginge. Aber sie sehen, daß der meiste Theil mit diesem Kindlein Jesu nicht dran will, und sich darum ein Rumor in der Welt erhebt. Darum sehen sie das dritte Gefeß also: "Und den Menschen ein Wohlgefallen." Als sollen sie sagen: Wir wollten wohl gerne, daß es also ginge, daß alle Welt Gott in der Höhe ehrete, und unter einander Frieden und alles Gut's hät[ten; aber da werden sich viel finden, die das Evangelium nicht achten, und diesen Sohn nicht anneh

men, fa auch wohl verfolgen werden. So gebe | fluchet und lästert, sein Wort verfolget und verdamnun Gott den andern frommen Menschen ein fröh- met. Darnach Unruhe, Zwietracht, Uneinigkeit, Krieg, lich, freudenreich Herz, daß sie sagen: Ich habe Mord anrichtet x., daß sie so haushalten soll, daß einen Heiland, das Himmelreich ist mein, Christus kein Mensch keinen fröhlichen Augenblick haben kann, der Sohn Gottes ist mein; darum, ob man mir keinen fröhlichen Bissen vor Kümmerniß und Angst gleich Leid drüber thut, mich verfolget, und um genießen möge. Da helfen die leidigen Rottengeisolches Glaubens und Bekenntniß willen alles Unster zu; die sind des Teufels Maul, schänden und glück mir anlegt, will ich doch nicht drüber unge lästern durch falsche Lehre Gott im Himmel. duldig noch zornig werden, sondern ein Wohlgefallen daran haben, und soll mir meine Freude und Lust, so ich an diesem neugebornen Kindlein habe, keine Traurigkeit, Leid noch Verfolgung, sie sei so groß und schwer sie wolle, hindern noch verderben. Ein solch Herz wünschen die lieben Engel allen Gläu bigen, daß sie mögen Lust haben in Unlust, und fingen, wenn der Teufel zornig ist; daß sie in Christo Friede haben, und hoffärtig sein, in ihm | wider alles Unglück trogen, und des Teufels noch dazu spotten, wenn er ihnen Schaden zufüget, und sagen: Teufel, kannst du nichts anders, denn meinen Leib, Leben, Gut ic. antasten, so möchtest du es wohl unterwegen lassen; denn du kannst mir doch nicht scha den: ich hab einen ewigen Heiland, der mich alles leiblichen Schadens in Ewigkeit wohl ergößen wird c.

Das ist die dritte Lese, daß man einen fröh lichen, freudigen, trogigen Muth habe wider alles Leiden, das uns widerfahren kann, daß man zum Teufel fage: Du sollst es so bös nicht machen, daß du mir meine Freude, welche ich durch dieses Kindlein habe, verderbest. Das heißt Eudokia, ein lustig, fröhlich, muthig Herz, das seinen Trost und Freude behält, auch wenn es ihm übel gehet; denn es hat solche Gaben von Gott, durch den Glauben an diesen Heiland Christum; und zum Teufel und der Welt saget: Ich kann meine Freude um euret Willen nicht lassen, will mich auch um eures Zorns willen nicht bekümmern. Fahret im mer hin: Christus macht mir mehr Freude, denn ihr Leid. Ein solch Herz gönnen und wünschen | uns die lieben Engel mit ihrem Gesang.

Die Welt singet diesen Gesang den lieben Engeln nicht nach, sondern ihrem Gott, dem Teu fel; der kehret's um, daß so lautet: Ehre dem Teufel in der Hölle, Unfriede auf Erden und den Menschen ein Widerwille und lauter Unlust. Denn dahin treibet er seine Braut, die Welt, daß sie Gott

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Darnach hebt sich der Tanz gar an, daß der Teufel fortfährt mit seinem schändlichen Eulengesang, Fürsten und Herrn an einander heßet, alle Untreu und Unfrieden anrichtet, daß einer dem andern das Beste unter Augen sagt, und das Aergste beweiset. So habe ich es gerne, finget der Teufel. Das heißt denn dem Teufel Ehre in der Hölle geben, Unfriede auf Erden anrichten, und den Leuten ein blöde, verzagt Herz machen. Daz her kommt es, daß man viel findet, denen Gott alles gnug giebt, haben aber keine fröhliche Stunde dabei. Obgleich Keller und Kasten voll find, gehen sie doch hin, hängen den Kopf, ist alles Traurigkeit was sie haben, können an keinem Ding ei nige Ergöglichkeit haben. Da geht's nach des Teufels Wunsch; der gönnet uns Menschen keine Lust noch Freude, die wir an Gott und seinen Gaben sollen haben. Dagegen singen die lieben Engel, und wünschen uns ein muthig Herz, das trozen und pochen kann, auch wenn's übel gehet, in allerlei Unglück und Anfechtung.

Also hat euere Liebe der heiligen Engel Gesang, den man sonst in keiner Lehre noch Büchern findet, darin sie uns lehren von dem rechten Gottesdienst, daß wir Gottes Gnade an diesem Kindlein, seinem Sohn, unserm Herrn und Heiland, erkennen, ihm dafür danken und loben; darnach auch unter einander freundlich leben; und legtlich in Geduld alles Unglück überwinden, und dieses Kindlein halben fröhlich und guter Dinge sollen sein. Also ist dieser fröhliche, tröstliche Gesang fein kurz von den lieben Engeln gefasset, dabei man wohl spüret, daß er nicht auf Erden gewachsen noch gemacht, sondern vom Himmel heruntergekommen ist. Unser Herr Gott helfe uns mit seinem heiligen Geist, daß wir's behalten und uns darnach richten, durch Jesum Christum seinen Sohn, unsern lieben Herrn, Amen.

Fünfte Predigt am heiligen Christtage.

Vom dem Exempel der Jungfrauen Mariä und der Hirten.

Ueber das Evangl. Luc. 2, 15-—20.

And da die Engel von nd da die Engel von ihnen gen Himmel fuhren, sprachen die Hirten unter einander: Lasset uns nun hingehen gen Bethlehem, und die Geschichte sehen, die da geschehen ist, die uns der Herr kund gethan hat. Und sie kamen eilend, Und sie kamen eilend, und funden beide Mariam und Joseph, dazu das Kind in der Krippe liegend. Da sie es aber gesehen hatten, breiteten das Wort aus, welches zu ihnen von diesem Kinde gesagt war. Und alle, vor die es kam, wunderten sich der Rede, die ihnen die Hirten gesagt hatten. Maria aber behielt alle diese Worte, und bewegete sie in ihrem Herzen. Und die Hirten kehreten wieder um, preiseten und lobeten Gott, um alles, das sie gehört und gesehen hatten, wie denn zu ihnen gesagt war.

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isher hat eucre Liebe gehöret, wie Gott seine | Evangelist: Alle, vor die es kam, wunderten sich Engel, die lieben Fürsten, hat lassen Prediger der Rede, die ihnen die Hirten gesagt hatten." werden, und sie zu den Hirten, die arme Bettler Es wird aber bei dem meisten Theil ein solch oder je sonst unansehnliche Leutlein gewesen, gesandt, Wundern gewesen sein, das nicht lang gewähret daß sie ihnen ein schön Liedlein von diesem Kind hat. Denn das giebt die Erfahrung, daß der meh| lein Jesu fingen sollten; auf derselben Gesang fol- rere Theil der Menschen so elende, verderbte Leute get nun weiter, in der Historia: "Da nun die sind, daß, Gott thue uns wohl oder übel, er stäupe Engel von ihnen gen Himmel fuhren, sprachen die uns, oder erzeige uns Gnade, wenn es vorüber ist, Hirten unter einander: Lasset uns nun gehen gen so ist's bald vergessen. So ein schändlich Vergessen Bethlehem, und die Geschichte sehen, die da gesche und unachtsam Ding ist's um eines Menschen Herz. hen ist, die uns der Herr kund gethan hat. Und Derohalb auch unser lieber Herr Gott verursacht sie kamen eilend, und funden, beide, Mariam und wird, daß er stets neue Wunderzeichen und Strafe Joseph, dazu das Kind in der Krippen liegen. muß gehen lassen, sollen wir anders sein und seiDa sie es aber gesehen hatten, breiteten sie das ner Wohlthat nicht vergessen. Also ist's ohne ZweiWort aus, welches zu ihnen von diesem Kind ge- fel hier auch zugegangen, daß, wie der Evangelist sagt war. Und alle, vor die es kam, wunderten sagt, alle vor die es kam, sich dieser Rede wundersich der Rede, die ihnen die Hirten gesagt hatten. ten, und ein groß Sagen eine Zeitlang davon war, Maria aber behielt alle diese Worte, und bewegete | wie ein Kindlein zu Bethlehem geboren wäre, da fie in ihrem Herzen." die Engel in Lüften von geprediget, und die Weisen aus dem Morgenland zugezogen, und es angebetet haben. Aber ehe zwei, drei oder vier Jahr sind weggangen, hat's jedermann vergessen; und zu Bethlehem niemand, oder ja gar wenig, gewesen, die solches geglaubet oder geachtet haben. Und hernachmals über dreißig Jahr, da der Herr auftrat, predigte und Wunderzeichen that, it's gar geschwiegen gewesen, daß niemand nichts mehr das von gewußt hat.

Hier siehet man, daß der Engel Predigen und | Singen nicht ist vergeblich gewesen. Denn so lieb laffen ihnen die Hirten ihre Heerden nicht sein, sie machen sich auf, und wollen das Kindlein sehen, welches die Engel selbst einen Herrn heißen. Das ist eine Frucht, die da folget aus der Engel Predigt. Die andre Frucht ist, daß die Hirten auch zu Prediger werden, sagen jedermann, was sie von diesem Kindlein gehört haben. Daher sagt der

Solche Unart befinden wir heutiges Tages | werden von Tag zu Tag ihres Glaubens gewisser. noch an uns. Denn da ist unter hundert, ja ich Bei den ruchlosen Geistern aber, die es mit einem möchte wohl tausend Menschen sagen, kaum einer, Ohr hören, und zum andern wieder auslassen, man der noch gedenket des Jammers und elenden We predige ihnen so lang und viel man wolle, isks, sens, das im Papstthum, beide der Lehre und Lebens als schlüge man in ein Waffer. Solches thut øder Gottesdiensts halb, gewesen ist; daß die ar: Maria nicht; der ist daran gelegen gewesen, darum men Gewissen an allen Orten gedränget, nirgend behält sie es, schreibt es in ihr Herz, bewegt's, keinen gründlichen Troft haben können finden. Aller das ist, trachtet ihm nach, gedenket bei ihr selbst: Mühe, Arbeit, Unkost und Beschwerung der Gewis Das sind je wunderbarliche Zeitung, daß ich dieses sen ist gar vergessen. Sonst sollte das heilige Kindes Mutter soll sein, von welchem die Engel Evangelium, das von solchem Jammer uns gehol- predizen, es sei der Welt Heiland, und heißen es fen, wohl werther und lieber bei uns gehalten Christum den Herrn ze. Mit solchen Gedanken werden; wir würden auch Gott fleißiger dafür dan ist's ihr so tief in's Herz hineingesunken, daß sie ken, und frömmer sein. Bei den Juden ging's es hat müssen behalten. Und wenn gleich die ganze auch also. Da sie in Egypten waren, war des Welt dawider gewesen wäre, so hätte ihr's doch Klagens, Schreiens, Weinens kein Ende nicht. niemand nehmen noch ausreden können, sie wäre Was geschah aber nachher? Sie waren kaum drei fest darauf blieben, ihr Sohn wäre Gottes Sohn, Tage in der Wüsten gewesen, da wünschten sie, und der ganzen Welt Heiland rc. Diesem Exempel daß sie wieder in Egypten wären. So ein heillo- der heiligen lieben Mutter des Herrn sollen wir ses Ding ist des Menschen Herz, das so bald eins folgen (denn darum ist's uns vorgeschrieben) und Dings müde und überdrüffig wird, und so leichtlich mit solchem Fleiß und Ernst das Wort in unser der großen Plage und Marter vergessen kann. Ich Herz bilden, daß gleich eine Natur daraus würde; geschweige, daß es der Wohlthat gedenken foll; wie im 8. Capitel der Hohenlieder Salomonis ste welches noch viel weniger geschieht, wie das Sprich- | het: "Seze mich wie ein Siegel auf dein Herz, wort heißt: Nihil citius senescit quam gratia. Wenn und wie ein Siegel auf deinen Arm." Da will Gott gleich sehr zürnet, straft mit Pestilenz und er, daß sein Wort uns nicht allein schwebe auf allerlei Krankheit, läßt jeßt diese, jeßt eine andere der Zungen, wie ein Schaum auf dem Wasser oder Flage über uns gehen, ist's eben, als wenn einer mit Geifer im Munde, den man ausspüget; sondern, einer Feder in ein Wasser oder in die Luft schriebe. daß es in's Herz hinein gedruckt werde, und ein. Weil es weh thut, und auf der Haut liegt, so solch Mahlzeichen bleibe, welches niemand abwaschen schmerzt es; bald es aber vorüber ist, ist's also gar kann; gerade als wäre es drinnen gewachsen, und vergessen, als hätte es uns nie getroffen. Also sagt ein natürlich Ding, das sich nicht läßt auskragen. der Evangelist hier auch: „die Leute verwundern Ein solch Herz ist der Jungfrauen Maria gewesen, fich's;" aber es währet, wie gesagt, einen Tanz in welchem diese Worte blieben sind, als hinein zur Hochmesse. Doch findet man hier etliche fromme gegraben. Alle nun, die das Wort also fassen, die Schüler und Kinder, die nicht so vergessen und haben den rechten Charakter Chrifti, das rechte unachtsam sind, wie die Welt. Denn der Evan Siegel, lassen ihnen das Wort nicht nehmen, es gelist sagt: „Maria aber behielt alle diese Worte, stehen gleich Rottengeister auf, oder der Teufel und bewegete sie in ihrem Herzen." selbst, wie sie einmal davon gehöret und geglaubt haben, so bleiben sie dabei. Bei den andern, ob sie es gleich hören, und sie sich daran verwundern, bleibets doch nicht lang, sondern ist bald vergessen. Hier müssen wir merken; so Gottes Wort dermaßen auch in unsern Herzen einwurzeln soll, so gehört dazu, daß wir fleißiger damit umgehen. Wir se hen's an den jungen Knaben, wie oft man ihnen ein Ding muß einkäuen und vorbläuen, bis sie es

Diese Worte sollen wir wohl merken, und daraus lernen, wie wir Gottes Wort recht sollen hören. „Maria,“ spricht der Evangelist, „behielt alle diese Worte, und bewegete sie in ihrem Herz zen." Das ist, fie trachtete ihm fleißig nach. Eben wie die thun, die Gottes Wort fest halten, ihm nachsuchen und trachten, die finden je länger, je mehr größern Verstand und Troft darinnen, und

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