ภาพหน้าหนังสือ
PDF
ePub

sich so kleiden, so essen und trinken, wachen und schlafen, wie andere Leute, das wäre ein gemein Ding, und hätte kein sonder Ansehen. Aber ihren Orden und Regel halten, das rühmeten und mußten sie auf, und hießen's einen vollkommenen Stand, ja, wie St. Paulus davon redet, Coloff. 2, eine engelische, das ist, teufelische Heiligkeit; denn der Teufel ist auch ein Engel und Geist. Aber Christus kommt nicht so, daß er äußerliche Dinge ändern und sein Geschöpf verstören, und anders ma

faffen; und 'wir lassen uns dünken, solche große Sachen lassen sich leichtlich, und ohne alle Mühe faffen. Da fehlen wir weit. Der meiste Theil, sobald er aus der Predigt gehet, hat anders zu schaffen, daß gar wenig daran gedenken, was sie gehöret und gelernet haben aus der Predigt. Nun ist's aber nicht recht, daß wir das Hintere hervor kehren. Das Reich Gottes sollten wir am ersten suchen, das ist, am meisten uns darum annehmen; so nehmen wir uns am wenigsten darum an, und ist uns mehr an unsern Händeln, Nahrung, Wolchen wolle. Darum soll man den Leib nach der lust, denn am Wort Gottes gelegen. Sonst wür den wir zum wenigsten so oft und fleißig an Gotz tes Wort denken, und ja so ernstlich mit umgehen, als mit unsern Händeln. Aber da wird nichts aus. Ist derohalb auch nicht Wunder, daß es so leise haftet, und wir so bald sein vergessen; wie man in der Anfechtung fiehet. Bei den Christen aber soll es nicht so sein. Ihr größter Schatz ist Gottes Wort; derohalb ist dasselbe auch ihr Herz. Und ob sie wohl mit Welthändeln müssen umge hen, so hänget doch das Herz immer auf jene Seiten, da ihnen am meisten an gelegen ist.

Das sei von dem Erempel der Jungfrauen Mariä geredt, welches der Evangelist nicht hat wol len dahinten lassen, denn auch Noth daran gelegen ist. Nun folget weiter: "Die Hirten kehreten wie: der um, preiseten und lobeten Gott, um alles, das sie gehöret und gesehen hatten, wie denn zu ihnen gesagt war."

Nachdem die Hirten das Kindlein Jesum gesehen, und das Geschrei von ihm allenthalben haben ausgebracht, da gehen sie wieder hin zu ihren Heerden, preisen und loben Gott; wie sie denn von den Engeln gehöret und gelernet hatten, die da sungen: "Ehre sei Gott in der Höhe 2c."

Dieses ist auch eine gute feine Lehre, daß die Hirten, nachdem sie erleuchtet, und zum rechten Erkenntniß Christi kommen sind, nicht hinlaufen in die Wüsten, wie das tolle Mönch- und Nonnenvolk in die Klöster; sondern bleiben bei ihrem Beruf und dienen also ihrem Nähesten. Denn der rechte Glaube dringet niemand, daß er seinen Beruf fahren lassen, und ein neu Wesen anheben soll; wie das tolle Mönchvolk gethan hat, die meineten, sie könnten nicht selig werden, sie stelleten sich denn äußerlich anders denn andere Leute. Sollten sie |

|

Nothdurft, und wie es gewöhnlich, kleiden, füttern
oder speisen, und zur Arbeit brauchen. Das ist
Gottes Geschöpf und Ordnung, dabei läßt er's
bleiben. Er ist nicht kommen, daß er etwas daran
ändern wolle. Solches können wir wohl für uns
selbst thun, wo es vonnöthen ist, andere Kleidung
und Speise brauchen; welches eine schlechte, geringe
Aenderung ist, da wir des Herrn Christi nicht zu bedür
fen; ich geschweige, daß man solche Aenderung wollte
noch für einen Gottesdienst und Geistlichkeit rühmen.
Das aber ist die rechte Aenderung, um wel-
cher willen Christus ist kommen, daß ein Mensch
inwendig im Herzen anders werde. Ehe das liebe
Evangelium an Tag kam, da meinete ich, Gott
nähme sich meiner nicht an; sollte ich in Himmel
kommen, und selig werden, so würde an mir das
meiste liegen. Wußte nicht anders, ich müßte es
mit meinen Werken ausrichten, daß ich der Sünde
und des Todes los würde. Ward auch derohalb
ein Mönch, und ließ mir's Blut sauer werden.
Aber Kappe, grauer Rock, nicht Fleisch essen, fa-
sten und dergleichen thun nichts dazu. Die Sünde
läßt sich damit nicht ablegen und tilgen; der Tod
läßt sich nicht damit überwinden: sondern, beide,
Sünde und Tod stecken eben so wohl unter einer
grauen oder schwarzen Kappe, als unter einem
rothen Rock.
rothen Rock. Daran aber liegt es, daß das Herz
ein neu Licht, und, wie oben gemeldet, ein neu
Siegel habe, (welches ist der Glaube, durch den
heiligen Geist angezündet) daß es könne sagen: Ich
weiß, daß sich Gott meiner annimmt, und mich mit
Treuen meinet; denn er hat seinen Sohn gesandt,
ihn lassen Mensch werden, daß ich durch denselben
Ueberwindung des Todes, und das ewige Leben
soll haben. Das ist nun die rechte Aenderung.
Denn solches hat mein Herz vor nicht gewußt noch

geglaubet. Nun aber weiß es und glaubt, ist derohalb auch ganz und gar anders gesinnet, denn zuvor. Solches richtet unser lieber Herr Christus an, daß das Herz und die Seele gar einen neuen und andern Verstand, Willen, Lust und Liebe überkommt, also, daß, wo zuvor der Mensch nach Geld und Gut gestanden hat, jest, nachdem er zum Erkenntniß Christi kommen ist, seget nicht allein Geld und Gut, sondern auch Leib und Leben hinan, ehe er Christum und sein Wort lassen wollte. Zuvor hätte sein Herz nicht einen Heller um des Glaubens willen verlieren wollen; jezt ließ er ihm Christum nicht nehmen, wenn es schon tausend Welt kosten sollte. Viele vor dieser Zeit gedachten also: Soll ich selig werden, so muß ich eine Mönchsoder Nonnen-Kappen anziehen. Jezt, wenn man dir sie wollte anziehen, liefest du ehe zum Ende der Welt. Item, hättest du vor sollen einen Bis sen Fleisch an einem Freitag essen, du hättest ge dacht, die Erde würde dich verschlingen. Jezt aber sagest du zum Papst, zu Bischöfen, ja zum Teufel selbst: Küsse mich auf die Hand; warum sollt ich's nicht effen, oder mir Sünden darum fürchten? Hat's doch Gott nicht verboten; ja er hat es darum ge schaffen, daß ich's brauchen und genießen soll. Daß heißt eine innerliche Aenderung, oder des Herzens Aenderung, da das Herz einen andern Verstand und Willen gewinnet aus Gottes Wort, denn zuvor; und bleibet doch in seinem Beruf und äußerlichem Wesen wie vor, wie wir an den Hirten auch sehen.

Den Hirten fiele es nicht ein, daß Christus der Heiland follte geboren sein; nun sie es aber von den Engeln hören, laufen sie in die Stadt, und suchen das Kindlein. Da sie es gefunden, von ihm geprediget, und Gott für solche Gnade and Offenbarung gedankt haben, kommen sie wie der zu ihren Heerden, haben eben einen Rock und Stab wie vor, bleiben Schäfer, ändern an dem äußerlichen Wandel nichts. Das heißt christlich ge lehret und gelebet. Denn Christus ist nicht kom men, die Creatur zu ändern, bis an jenen Tag, wenn die Seele zuvor vollkommen und neu geän dert ist (welches hierdurch das Evangelium nur anfähet), da wird auch der Leib geändert werden, daß wir nicht mehr einer warmen Stuben, Kleidung oder anders bedürfen; sondern werden in den Lüf❘ ten schweben, wie die Engel, und leuchten, wie die

[ocr errors]

schönen Sterne. Da wird das äußerliche auch anders werden. Vor diesem Tag soll alle äußer: liche Creatur bleiben, wie sie Gott geordnet hat, und keine Aenderung geschehen. Darnach soll sich ein jeglicher nach seinem Stande und Begriff richten, züchtig, gerecht und gottselig leben; und wissen, daß solch äußerlich Wesen den christlichen Glauben nicht hindert. Auch fragt Christus nicht darnach, ob du äußerlich seiest ein Mann oder Weib, Kaiser oder Stallknecht, Bürgermeister oder Scherge; solches läßt er alles bleiben, und sagt: Du sollst Gott in solchem Stande und Leben gehorsam sein, und davon nicht abstehen. Darum thaten die Hir ten auch nicht mehr, denn daß sie Gott lobeten und preiseten. Sie sagen nicht: Ich will fortan Gott also dienen, daß ich in eine Wüsten laufe, und in der Welt unter den Leuten nichts mehr zu thun habe; sondern allein in einem beschaulichen Le ben Gott dienen. Ursach, solches heißt nicht Gott dienen, sonderu aus dem Gehorsam treten, und dir selbst dienen. Gott aber dienen, heißt, wenn man bleibet in dem Stande, da dich Gott eingesezt hat, daß Mann Mann, Weib Weib bleibe, Kaiser Kaifer, Bürger Bürger bleibe, und ein jeder in seinem Stande lerne Gott erkennen, und preise ihn. Denn er bedarf deines härin Hemdes, deines Fastens, deiner Kappen nicht; sondern daß du in deinem Stande und Beruf gehorsam seiest, und preisest seinen Sohn; so dienest du ihm recht.

Also sehen wir in den Propheten auch, daß unser Herr Gott zornig darüber ist, wo das Herz ungeändert bleibt, und dennoch die Leute sich für fromm halten, um ihrer äußerlichen Werke und Gottesdienstes willen. Was plagt ihr mich mit eurem Opfer? spricht er Jes. 1 und Pf. 50. Gehet hin, fresset euer Fleisch selbst, und habt euch ein böses Jahr dazu; wenn ich's bedarf, weiß ich's allweg eher zu haben, denn ihr mir es opfert. Habe ich's euch doch nicht geheißen. Das aber habe ich euch geheißen und befohlen, daß ihr mei ner Stimme sollt gehorchen, mich loben und mir danken. Schaafe, Kühe, Ochsen habe ich euch ge: ben, daß ihr's essen sollt; so wollt ihr mir da mit hofiren, als müßte ich's von euch betteln. Daß es also dem Propheten allenthalben auch darum zu thun ist, daß das Herz geändert, und wir vor al: len Dingen gegen Gott recht gefinnet sein. So

will es ihm Gott gefallen lassen, und begehret kei- | Gott dienen, und fromm sein; und Gott will es ner Aenderung damit, wir thun darnach, was eines jeden Beruf erfordert. Das ist nun, daß die Hirz ten fröhlich mit Lust und Dankbarkeit hingehen, und thun ihre Arbeit, wie sie vor gethan haben, ohne daß sie jest daneben Gott auch loben und preisen.

ihm von jedermann gefallen lassen, wer ihn nur fürchtet und Recht thut, er sei gleich, weß Standes er wolle. Solches vom Altvater, Pfeifer und zweien Ehefrauen ist, wie ich's achte, nicht also geschehen, sondern gedichtet zum guten Exempel, Also lieset man in vitis patrum von einem, auf daß die Welt vor der Möncherei gewarnet der hielte sich für einen großen Heiligen; und da würde. Denn daß du ein Christ seiest, und Gott er wissen wollte, wie hoch er im Himmel sollte | wohl gefallest, das ist nicht am äußerlichem Leben sizen, ward ihm ein Pfeifer angezeigt, dem sollte gelegen, sondern unter dem linken Zigen, an deier gleich sein. Er bald hin, und fraget ihn: Lie: nem Herzen; daß du wissest, daß Jesus der rechte ber, was thust du doch Gutes? Der Pfeifer ant: Heiland sei, und dich sein tröstest, Gott dafür dan wortete: Ich thue nichts, denn daß ich den Bauern kest und lobest. Alsdann will Gott das andere zu Tanz pfeife, und bin einmal dabei gewesen, äußerliche Leben oder Stand ihm gefallen lassen. daß meine Gesellen ein Mägdlein schänden woll- | Darum wir ja wohl lernen, und fleißig merken ten; das wehrete ich, und errettete es. Ein ander sollen, daß wir den christlichen Glauben und Leben mal fragete er wieder, wem er gleich wäre. Da nicht reißen von Gottes Wort, und sehen, wie der ward ihm geantwortet: Zweien Ehefrauen. Die Papst ihn gesezt und gebunden hat, an sonderliche fragete er auch, wie den Pfeifer, was doch ihre Kleidung, Speise, Ort x. Welches ist wider den guten Werke wären? Da antworteten sie: Wir christlichen Glauben, durch welchen, nicht durch etwissen von keinem sondern heiligen Leben; wir ha was Aeußerliches, es sei und heiße wie es wolle, ben unser Haus und Kinder, der warten wir so Gott das Herz rein macht. Auswendig aber soll viel uns möglich, und halten uns also, daß wir ein jeder leben, wie ihn Gott gefordert hat, und nie an einander gescholten, noch uns gezweiet ha- gewöhnlich ist. Solches foll bleiben bis in jenes ben. Da ging der Altvater hin, und sagte: Nun | Leben, da wird das äußerliche Leben geändert, und sehe ich, daß man keinen Stand verachten soll, er der Leib schön und heller werden, denn die Sonne. sei so gering er wolle. Man kann allenthalben | Das helfe uns Christus unser Heiland, Amen.

Predigt am Sonntage nach dem heiligen Christtage,

[ocr errors]

über das Evangl. Luc. 2, 33–40. Gehalten im Jahre 1531.

nd sein Vater und Mutter wunderten sich deß, das von ihm geredet ward. Und Simeon segnete sie, und sprach zu Maria, seiner Mutter: Siehe, dieser wird gesezt zu einem Falle und Auferstehen vieler in Israel, und zu einem Zeichen, dem widersprochen wird. (Und es wird ein Schwert durch deine Seele dringen,) auf daß vieler Herzen Gedanken offenbar werden. Und es war eine Prophetin, Hanna, eine Tochter Phanuel, vom Geschlechte Aser, die war wohl betaget, und hatte gelebet sieben Jahr mit ihrem Maune, nach ihrer Jungfrauschaft, und war nun eine Wittwe bei vier und achtzig Jahren, die kam nimmer vom Tempel, dienete Gott mit Fasten und Beten Tag und Nacht. Dieselbige trat auch hinzu zu derselbigen Stunde, und preisete den Herrn und redete von ihm zu allen, die auf die Erlösung zu Jerusalem warteten. Und da sie alles vollendet hatten nach dem Gesez des Herrn, kehreten sie wieder in Galiläam, zu ihrer Stadt Nazareth. Aber das Kind wuchs, und ward stark im Geist, voller Weisheit, und Gottes Gnade war bei ihm.

und hat weder Freude noch Luft davon. Also ha ben wir diese Tag über gehöret von der Geburt Christi, daß dieses Kindlein unser Fleisch und Blut, dazu unser Heiland ist, der uns vom ewigen Tod, Sünden und des Teufels Reich helfen soll.

Wer

jas Vornehmste in diesem Evangelio ist, daß die es gehöret, als eine Narrenrede verachtet haben. Simeon weissaget von Christo und seinem und gedacht, Simeon rede wie ein alter, kindischer, Reich, wie es demselben erstlich unter den Juden, wahnwißiger Mann., Aber es war eine solche Preseinem eigenen Volk, und hernach unter den Heiden digt, (spricht der Evangelist) daß sein Vater und gehen werde, daß, wie wir am dritten Sonntage Mutter sich darüber verwunderten. Denn dieß des Advents gehört, der meiste Theil sich daran Stück, daß er sollte der Heiden Licht sein, hatten stoßen und ärgern werde. Aber doch sollen auch viel sie von dem Engel selbst nicht so klar gehöret, als dadurch gebessert und aufgerichtet werden. Neben es dieser Simeon redet. Derohalb soll man das diesem, welches das Vornehmste ist, sind auch andere nicht dahin deuten, weil hier stehet: "Sein Vater Punkte, die wir nach der Kürze überlaufen wollen. und Mutter verwunderten sich," als hätten sie sol Diese Historia hat sich begeben, da das Kind: ches nicht geglaubet; sondern es ist ein Zeichen lein Jesus sechs Wochen ist alt gewesen, und in und Anzeigung eines großen Glaubens und hohen Tempel, nach der Juden Gewohnheit, getragen, Verstandes. Denn das ist des Glaubens eigent daß es dem Herrn dargestellt würde, und ein Op-liche Art, je fester einer ein Ding glaubet, daß es fer dafür geschehe, 3. Mos. 12. Luc. 2; wie wir Gottes Wort und Werk sei, je mehr er sich's ver: auf das Fest, von der Opferung des Kindleins im wundert und fröhlich drüber wird. Wiederum, wo Tempel, hören werden. Da kommt der alte Sizer's aber nicht glaubet, so nimmt er sich's nicht an, meon aus Anregung des heiligen Geistes, nimmt das Kindlein Jefum in seine Arme, und predigt von ihm, daß es der Heiland und Licht sein soll, welches nicht allein im Judenthum, wie in einer Latern, sondern auch öffentlich für die ganze Heiz denschaft leuchten soll. Solcher Predigt, die Sinun solches von Herzen glaubet, und in solchem meon von diesem Kindlein thut, spricht der Evan Glauben solchem göttlichen Werk recht nachdenket, gelist im heutigen Evangelio, wunderten sich sein meinest du nicht, er müsse sich's so verwundern, daß Vater und Mutter." Daß er aber Joseph des er ihm dieses Kindleins nicht gnug sehen, noch daran Herrn Christi Vater heißet, redet er von ihm wie denken könne? Daß also Lucas mit diesen Wor andere Leute von ihm redeten, welche Joseph dieses ten beider Glauben, der Mutter und des Vaters, Kindleins Vater nenneten, weil ihm die Mutter hoch rühmet, daß sie beide fröhlich und guter Dinge Maria ehlich vertrauet war; wie auch sonst die drüber gewesen, und sich deß nicht genug haben Schrift nicht allein natürliche Eltern, Vater und verwundern können, daß dieses Kindlein sollte das Mutter, sondern auch, die an derselben Statt find, Licht sein, zu erleuchten die Heiden; dagegen alle Vater und Mutter nennet. Er hat sich aber oben andere Könige und Fürsten eine lauter finstere genug verwahret, da er gesagt hat, daß dieses Kind Nacht sind, ja, selbst in Sünden und Tod stecken, sei vom heiligen Geist empfangen, und von der will, schweigen daß sie andern daraus helfen sollten. Jungfrauen Maria geboren. Solches soll man merken, auf daß niemand sich daran stoße, daß Lucas hier, und die Schrift an andern Orten zu weilen so von einem Ding pfleget zu reden, wie die gemeine Weise unter den Leuten zu reden ist. Denn dieses war ein heimlich Werk Gottes, daß die Jungfrau Maria allein vom heiligen Geist, ohne einen Mann, dieses Kindes Mutter war; welches Joseph selbst mußte glauben, nachdem der Engel im Traum solches ihm hatte geoffenbaret.

[ocr errors]

Solche Verwunderung sollten wir über dem Evangelio auch haben, daß wir darüber hoffär tig und fröhlich würden, und rühmeten: Ich bin ein Christ und getauft, zweifele derohalb gar nichts, ich werde durch den Herrn Jesum ein Herr sein und bleiben über Sünde und Tod, daß der Himmel und alle Creatur mir zu meinem Besten dienen soll. Wenn ein Fürst mir einen sammeten Rock, oder ein Dorf schenkete, solches würde mich fröhlich machen. Aber was ist's gegen diesem? Daß nun der Altvater Simeon hinzutritt, und Ja, wenn ich gleich hätte des türkischen Kaisers dieses Kindlein so hoch rühmet, das werden viel, | Krone, so ist's doch nichts gegen dem, dak ich

[ocr errors]

Theil habe an der Erbschaft Christi, und soll mit | wundern alles deß, das sie von Christo hören. ihm in Ewigkeit leben. Aber wo findest du die, Denenselben ist diese Predigt eine ewige Speise, die es recht glauben, und zu Herzen faffen? Alle der sie nimmermehr können satt werden; wie Pezumal können wir's, und wissens nachzureden; aber | trus sagt, daß auch „die Engel Luft haben, daß raß wir nicht glauben, das sind wir bald zu über- | fie es sehen sollen." weisen: denn wir verwundern uns nicht. Soll Nun wollen wir auch die Weissagung Simeo man solch Erkenntniß der Historien Glaube heißen, nis beschen; die gehet vornehmlich, wie vor gemel so ist's wahrlich ein kalter und halb erstorbener det, auf das Judenthum, daß sich im Volk Israel, Glaube; sonst würden wir nicht allein fröhlich, son- wie er hier sagt, viel an den Herrn Christum stodern auch darauf hoffärtig sein. Denn ein Christ ßen und ärgern, wiederum auch etliche in ihm sich ist ein hoffärtiger, seliger Mensch, der weder nach bessern werden. Das ist nun dieses Kindleins, un dem Teufel, noch nach allem Unglück fraget; denn | sers lieben Herrn Christi, eigener Titel, also foll er weiß, daß er durch Christum über folches alles es ihm gehen, so soll er auf der Welt gehalten ein Herr ist. Darum wird die Jungfrau Maria | werden, daß viel an ihm anlaufen und fallen. ohne Zweifel in dieser Verwunderung einen sonder: Dagegen auch viel sich an ihm halten, und an ihm lichen guten und heiligen Stolz und Hoffart gehabt aufstehen sollen. Derohalb, wer ein Christ will haben, die nicht auf ihr, sondern auf Gottes Gnade sein, muß sich darnach richten. Denn hier soll und Barmherzigkeit, und auf diesem Kindlein Jesu niemand gezwungen werden. Den Zwang hat stunde; wie Lucas fein anzeigt mit diesen Worten: Gott den Fürsten, Bürgermeistern und Henkern be„Sie wunderte sich." Nicht darum, daß sie eine fohlen, die sollen in ihrem Regiment zwingen, und Mutter dieses Kindleins war; sondern deß, das mit Gewalt treiben, alle die, so von Stehlen, von ihm geredt ward." Wie denn alle Christen Morden, Lügen, Trügen, und anderm Aergerniß thun, die sehen nicht an, was sie sind, sondern nicht abstehen wollen. Aber hier im Reich Christi was ihnen gegeben ist; rühmen derohalb nicht sich gehet's nicht also; willst du nicht glauben, so magst selbst, sondern den, der ihnen alles aus Gnaden ge du es lassen; mit den Haaren wollen wir dich geben und geschenkt hat. Zwar an dem fehler's nicht herzu ziehen noch zwingen. Es wird dich nicht, daß uns Gott giebt; daran fehlet's aber, aber zu seiner Zeit ein andrer zwingen, da du daß wir's nicht recht wollen ansehen, noch erkennen. dich nicht mehr wirst wehren können. Ja, sagen Sonst würde der Glaube die Frucht mitbringen, sie, habe ich noch so lange Frist, so hat's nicht daß wir uns auch verwunderten und freucten der Noth. Wohlan, das ist beschlossen, willst du selig großen Gnade und Wohlthat, die uns durch dieses werden, so mußt du diesen König annehmen, der Kindlein wiederfahren ist. Denn daß wir arme (wie Simeon hier sagt) in der Welt ein ärgerlicher Sünder in ein ewiges Leben und Gerechtigkeit ge- König ist. Doch soll niemand an dem zweifeln, segt find, das soll ja zum wenigstens mit einem es werden sich auch allweg etliche finden, die sich Fünklein gefühlet werden, und uns einen Muth | fein bessern, und nicht ärgern. Dicß ist ein sehr machen, daß wir in Anfechtung und Verfolgung nöthiger Unterricht, daß wir nicht allein auf den nicht so verzagt wären, sondern beide, Teufel und großen Haufen sehen sollen, der da fället; das Welt, noch dazu trogeten, und sagten: Was ist's müssen wir geschehen lassen. In der Welt wird's wenn ihr mir gleich das Leben nehmt? Weil mir nimmermehr anders werden; wo dieser König mit nur dieses Kindlein bleibt, so nehmt gleich Hülsen seinem Wort und Reich ist, da wird der meiste und Schalen dahin, ich habe kleinen Verlust gegen Theil sich ärgern und fallen. Das mußt du ge diesen Kern und Schaß, daß ich durch Christum wohnen, und gehen lassen, wo du anders ein Christ von Sünden ledig gemacht, und dem ewigen Tod bleiben willst; und daneben auf das kleine Häuflein und Zorn Gottes entlaufen bin. Also sollten wir sehen, und dich dazu halten, das nicht fället, sonuns auch deß verwundern. Aber, wie gesagt, es dern an diesem König fest hält und aufstehet. geschieht bei wenigen. Wiewohl dennoch ihr etliche Die Papisten lästern unsre Lehre greulich, und müssen sein, bei denen es geschieht, die sich verlegen sich heftig dawider: nicht daß sie sich daran

[ocr errors]
« ก่อนหน้าดำเนินการต่อ
 »