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himmlische Heer müssen sein.

Darum, so lernet | Taufe das langsam ausrichten, das sie soll aus

dieß Fest hoch halten. Es ist wohl auch eine Of | richten. fenbarung, daß Christus den Weisen sich durch ei Wer will nun das verachten, daß Gott Vanen Stern offenbaret hat; aber das hier ist viel ter, Sohn und heiliger Geist da ist? Wer will höher; denn dieses sind die rechten drei Könige, solch Waffer ein schlecht Wasser heißen? Schen Gott Vater, Gott Sohn, und Gott heiliger Geist, | wir denn nicht, was für Gewürz Gott in diedie man alle drei bei einander findet, da sich Chri- ses Wasser wirft? Wenn man Zucker in's Wasstus taufen läßt. Wo er hätte gewollt, wäre solche | ser wirft, so ist's nicht mehr Wasser, sondern ein Offenbarung in der Wüsten oder im Tempel zu köstlich Klaret, oder sonst etwas; warum wollen Jerusalem geschehen. Aber bei der Taufe hat es Aber bei der Taufe hat es wir denn hier so eben das Wort vom Wasser scheigeschehen sollen, uns zur Lehre, wie ich oft ge den und sagen, es sei ein schlecht Wasser; gleich meldet, daß wir die Taufe sollen hoch halten, und als wäre Gottes Wort, ja Gott selbst, nicht bei weil wir getauft sind, uns nicht sonders ansehen und in solchem Wasser? Nicht also; denn da ist noch urtheilen, denn als gemachte, ja neugeschaffene Gott Vater, Sohn und heiliger Geist in und bei Heiligen. solchem Wasser, wie dort am Jordan, daß Christus im Wasser stund, der heilige Geist darüber schwebete, und Gott der Vater dabei predigte. Darum ist die Taufe ein solch Wasser, das die Sünde, den Tod und alles Unglück hinwegnimmt, hilft uns in Himmel und zum ewigen Leben. So ein köstlich Zuckerwasser, Aromaticum und Apothek ist daraus worden, da Gott sich selbst eingemenget hat. Gott aber ist ein Gott des Lebens; weil er nun in die sem Wasser ist, so muß dieses das rechte Aqua vitae sein, das den Tod und Hölle vertreibet, und ewig lebendig machet. Also sollen wir die Taufe lernen recht erkennen, und hoch halten. Denn man taufet nicht im Namen eines Engels oder Menschen, fondern im Namen Gott Vaters, Sohns und heiligen Geistes; oder, wie in den Geschichten der Apostel stehet, im Namen Jesu, das eben so viel ist. Denn wer Jesum Christum bekennet, muß auch Gott Vater und den heiligen Geist bekennen; sintemal Christus klar sagt, er komme vom Vater, und wolle den heiligen Geist senden. Wer nun Christum mit Herzen bekennet, der wird sein Wort nicht Lügen strafen, sondern glauben, daß der Sohn nicht allein, sondern der Vater und heilige Geist bei ihm sei, ob man gleich den Vater und den heiligen Geist mit Namen nicht nennet. Deroz halb sollen wir solches wohl lernen, und das Wort von der heiligen Taufe oder vom Wasser, damit man taufet, nicht sondern, sondern bekennen und sagen, daß es von Gott dazu geordnet sei, daß es uns um unsers Herrn Christi willen, durch den heiligen Geist soll rein machen von Sünden, und vom ewigen Tod helfen. Denn was wollte

Die lästerlichen Wiedertäufer sagen heutiges Tags, die Taufe sei nur ein schlecht Wasser. Der Teufel hole solche Lästermäuler. Ein Hund, Sau, Kuh soll also urtheilen, die nichts denn den Ge schmack vom Wasser hat. Ein Christ aber soll nicht nach dem Geschmack, sondern nach dem Wort urtheilen: denn da ist nicht allein Wasser, sondern auch Gottes Wort und Kraft. Wie man hier siehet bei der Taufe Christi, daß da ist Gott Va- | ter, Sohn und heiliger Geist. Derohalben ist's nicht schlecht Wasser, sondern ein solch Wasser, da Gottes Sohn inne badet, da der heilige Geist über schwebet, und Gott der Vater über prediget; daß also die Taufe nicht ein schlecht Wasser, sondern ein gnadenreich Wasser und ein Bad der neuen Geburt ist, geweihet und geheiliget durch Gott Vater, Sohn und heiligen Geist. Wie denn eben darum Christus die Weise zu taufen so stellet, daß man im Namen des Vaters, Sohns und heiligen Geistes taufen soll. Darum auch noch heutiges Tags, wenn ein Kind getauft wird, ist bei solcher Laufe der Sohn Gottes, welcher mit seinem Leib, der heilige Geist, der mit seiner Gegenwärtigkeit, und Gott der Vater mit seiner Stimme, die Taufe heiliget. Darum kann man je nicht sagen, daß es allein schlecht Wasser sei, sintemal die ganze Gottheit da vorhanden ist; sollen auch derohalben die Taufe nicht ansehen, als ein Menschen werk. Denn, ob wohl ein Mensch taufet, so taufet er doch nicht in seinem Namen, sondern im Namen des Vaters, Sohns und heiligen Geists; die sind auch bei solchem Werk. Sonst würde die

Also übertrifft diese Offenbarung jene weit, da der Stern den Weisen erschienen ist; denn dieser Offenbarung genießen alle Christen, da dort nur etliche Heiden jener Offenbarung genossen haben. Darum sollte dieses Fest billig den Namen haben von der Taufe Christi, und der Tag heißen, da Christus an getauft ist worden; so hätten wir Ursach von der Taufe wider die Rottengeister zu predigen, und wider den Teufel, der uns all ander Ding gern läßt sehen, ohn' unsern rechten Schag nicht, den wollt er uns gern aus den Augen und Händen rücken; wie er im Papstthum gethan hat, da man von solcher Offenbarung am Jordan we nig oder gar nichts geprediget hat.

sonst Gott Vater, Sohn und heiliger Geift dabei machen? Darum, bekennest du, daß das Kindlein, so jest geboren, in Sünden sei; so stecke es in die heilige Taufe, und lasse Gott sein Werk mit ihm ausrichten, wie sein Wort lautet und verheißet, daß | man durch Wasser und Geist müsse wiedergeboren werden, und daß, wer da glaubt und getauft wird, | soll selig sein. Also, bekennest du, daß es im Tode sei; stecke es, nach dem Befehl Christi, in dieses Bad oder Taufe, so wird der Tod verschlungen. Und du, der du schon getauft bist, gedenke auch also, daß deine Taufe dir ein Siegel und gewiß Pfand sei, daß dir Gott deine Sünde vergeben, und das ewige Leben durch Christum habe zuge sagt. Denn die Taufe hat eine göttliche Kraft, daß sie den Tod tilgen, und Sünde abwaschen soll. Denn darum sind wir auch getauft, wie wir denn auf solche Hoffnung in den Tod Christi gezer mit uns redet und thut, und wir mit ihm, soltauft werden.

Ob wir aber in Sünde gefallen, und Unrecht | gethan haben, so soll dennoch die Taufe, und was | uns drin zugesagt, fest und gewiß bleiben. Allein man kehre wieder, und beharre nicht in Sünden. Denn das leidet sich nicht, wenn du Vergebung der Sünde begehrest, daß du in Sünden beharren, und davon nicht wolltest ablassen; sondern Buße sollst du thun, und in rechtem Glau: ben sagen: Mein Herr Gott hat mir alle Gnade zugesagt, da er mich in seines Sohns Taufe ge- | steckt hat; zu solcher Gnade kehre ich wieder, und verlasse mich darauf, daß meine Sünden von mir sind weggenommen: nicht um meinet oder einiges Menschen oder Creatur willen; sondern um meines Herrn Christi willen, der es befohlen und einge setzt hat, und sich selbst, als ein Sünder, hat taufen lassen.

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Darum sollt ihr lernen und fleißig merken, wie heute diesen Tag Gott sich hat offenbaret, mit einer schönen Predigt von seinem Sohn, daß, was

ches alles soll ihm wohlgefallen. Denn wer dem Schn folget, und sich nach seinem Wort hält, der soll auch das liebe Kind sein, und den heiligen Geist haben, welcher sich hier bei der Taufe auch hat sehen lassen in einer schönen, freundlichen und friedlichen Gestalt. Eben wie sich der Vater auch läßt auf das allerfreundlichste hören, und spricht: Hier habt ihr, nicht einen Engel, Propheten, Apostel, sondern meinen Sohn, und mich selbst. Wie könnte er doch sich höhe: offenbaren? und wie könn ten wir ihm bas dienen, denn daß wir seinen Sohn, unsern Heiland, hören, und uns darnach halten, wie er uns prediget und vorsagt? Wer ihn aber nicht hören noch folgen will, zu seiner Seligkeit, der mag des Teufels Apostel hören, zu seinem ewigen Verderben. Derohalben mögen wir Gett um solcher Gnade danken, und bitten, daß er uns dabei erhalten, und selig machen wolle, Amen.

Predigt am ersten Sonntage nach Epiphaniä,

über das Evangl. Luc. 2, 41-52. Gehalten im Jahre 1534.

nd seine Eltern gingen alle Jahr gen Jerusalem auf das Osterfest. Und da er zwölf Jahr alt war, gingen sie hinauf gen Jerusalem, nach Gewohnheit des Festes. Und da die Tage vollendet waren, und sie wieder zu Hause gingen, blieb das Kind Jesus zu Jerusalem, und seine Eltern wußtens nicht. Sie meineten aber, er wäre unter den Ge

fährten, und kamen eine Tagereise, und suchten ihn unter den Gefreundten und Bekannten. Und da sie ihn nicht funden, gingen sie wiederum gen Jerusalem, und suchten ihn. Und es begab sich nach dreien Tagen, funden sie ihn im Tempel sizen mitten unter den Lehrern, daß er ihnen zuhörete, und sie fragte. Und alle, die ihm zuhöreten, verwunderten sich sei= nes Verstandes und seiner Antwort. Und da sie ihn sahen, entsagten sie sich. Und seine Mutter sprach zu ihm: Mein Sohn, warum hast du uns das gethan? Siehe, dein Vater und ich haben dich mit Schmerzen gesucht. Und er sprach zu ihnen: Was ists, daß ihr mich gesucht habt? Wisset ihr nicht, daß ich sein muß in dem, was meines Vaters ist? Und sie verstunden das Wort nicht, das er mit ihnen redete. Und er ging mit ihnen hinab, und kam gen Nazareth, und war ihnen unterthan. Und seine Mutter behielt alle diese Worte in ihrem Herzen. Und Jesus nahm zu an Weisheit, Alter und Gnade, bei Gott und den Menschen.

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as ist ein hohes Evangelium, wenn man es Gehorsam tritt, welchen sonst alle Kinder ihren Elscharf will auslegen, und von dem sagen, wie tern, aus Gottes Befehl, schuldig sind. Solches, es zugeht, wenn man dieses Kindlein Jesum aus sagt der Evangelist, sei also zugangen: Seine Eldem Herzen verleuret. Aber wir wollen solche tern mußten alle Jahr auf's Osterfest, wie andere Auslegung auf ein andermal sparen, und jezt das Juden, erscheinen im Tempel zu Jerusalem. Als vor uns nehmen, das am lichtesten und am leichte sie nun das Kind Jesum mitnahmen, bleibt er hinften, und für den gemeinen Mann am nüzsten ist. ter ihnen zu Jerusalem. Das versehen die Eltern, Euere Liebe hat am Fest der Weisen gehöret, mögen vielleicht gewohnt sein, daß er vör mehr mit daß es heiße das Fest der Offenbarung Christi, wel- ihren Verwandten gegangen ist. Denn Christus ches darum geschehen ist, daß das neugeborne Kind hat in seiner Jugend nicht gelebt wie ein Unhold, lein nicht heimlich bliebe, sondern offenbar würde. er hat kein sonderlich Leben geführet; sondern sich Denn sonst wäre es kein nüß gewesen, wenn wir nichts gehalten wie andere Kinder, hat zu Zeiten auch davon hätten wissen sollen. Darum hat man diese mit seinen Gesellen gespielt, ohne daß er, wie der Tage über auch andere Evangelia geprediget, in Text meldet, vor andern Kindern an Gnade und welchen man siehet, wie Christus sich geoffenbaret Weisheit zugenommen hat. Das macht nun, daß hat. Als, da ihn am Jordan Johannes getauft seine Mutter Maria und Joseph meinen, er sei hat, und er nachher mit dem ersten Wunderzeichen, unter den Gefährten, und lassen ihn also dahinten. auf der Hochzeit zu Cana, sich hat sehen lassen, Aber des Abends, als sie in die erste Nachtherberge daß er ein solcher Herr sei, der alles in seiner Gez | von Jerusalem kommen, sehen sie sich um, wo doch walt habe. Auf daß also der Herr Jesus nicht das Kind bleibe. Als sie es aber bei den Gefreund allein unter den Leuten bekannt würde, sondern auch ten und Bekannten nicht finden, erschrecken sie sehr. für den angesehen und gerühmet, als der mehr sei, Denn das Kind war der Mutter sonderlich befohdenn ein andrer Mensch, nämlich ein Herr, zu sollen. So hatte Joseph auch einen starken Befehl, cher Herrschaft geboren, der alles könne und vermöge, und wir ihn für unsern Heiland erkenneten und in aller Noth und Anliegen uns zu ihm halten, und Hülfe bei ihm suchen lerneten.

daß er sein pflegen sollte. Aber Maria war allein die Mutter dazu; darum ist's ihr ein sonderlich Herzleid gewesen, und groß Schrecken, daß sie es nicht finden soll. Da wird nicht viel Schlafen, Zu solchem dienet auch das heutige Evange: Essen, Ruhe vor Weinen gewesen sein, sondern sie lium. Denn es ist auch eine Offenbarung, mit sind (wie zu glauben) noch bei Nacht die vier Meiwelcher der Herr Jesus sich erzeigt, daß er seilen wieder zurückgelaufen. Aber das Kind war nicht ein gemein sondern ein sonderlich Kind, weil er verloren. Da rechne nun, was ihr Herz ihnen die fich heimlich seinen Eltern entzeucht, und aus dem weil gesagt habe? Denn den ersten Tag ist's 'ver

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loren; den andern ganzen Tag suchen sie es, und finden's allererst am dritten Tage. Werden derohalb die drei Nächte nicht viel geschlafen haben, und sind mit mancherlei schweren, betrübten Gedanken geängstet. Und sonderlich sie, die Mutter, wird gedacht haben: Gott hat dir den Sohn wieder genommen, er will dich nicht mehr zur Mutter haben, daß du sein so unfleißig gewartet hast. Also hat Joseph auch gedacht: Gott will dich nicht mehr zum Pfleger haben, daß du so unfleißig gewesen, und des einigen Kindes nicht gewartet hast.

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daß er dennoch nicht ungehorsam, sondern Gott sei nem Vater im Himmel mehr Gehorsam, denn seiner Mutter auf Erden, schuldig wäre.

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Und gehet dieses Exempel des Kindes Jesu, unsers lieben Herrn, dahin, daß er uns dadurch erinnern will unserer Unwissenheit und großer Blind heit, die immer dahin geneigt ist, daß sie den Menschen ehe, denn Gott, dienet. Darum sollen wir lernen, wenn es dahin kommt, daß wir ent weder Gott, oder den Eltern und Oberherren müssen ungehorsam sein, daß wir mit Christo sprechen: Ich Das ist nun ein sonderlich Stück, daß das muß sein in dem, das meines Vaters im Himmel Kind Jesus, unser lieber Herr Gott, sich hat wol ist; ausserhalb dieses Falls will ich gern und von len erzeigen, daß er nicht so gar aus Noth müßte Herzen Vater und Mutter, Kaiser, König, Herrn feiner Mutter unterthan sein; sondern was er thät, und Frauen im Hause gehorsam sein. Aber hier das that er zum Erempel, aus gutem Willen, und | in diesem Fall heißt's also: Lieber Vater, liebe nicht alles aus Pflicht. Denn er war nicht allein | Mutter, ich habe einen andern Vater, auf denselben feiner Mutter Sohn, sondern auch ihr Gott und soll ich mehr, denn auf euch sehen. Solches hatHerr. Darum stellet er sich zuweilen gegen seine ten Maria und Joseph hier vergessen, darum mußte Mutter, nicht als ein Sohn, wie wir heut über er sie desselben erinnern, und sie es lehren. Dieses acht Tage auch hören werden, da er spricht: "Weib, ist nun um unsertwillen geschehen. Denn die Unwas habe ich mit dir zu schaffen? Eben so thut er art, wie gesagt, haben wir von Natur, wenn wir hier auch, erzeiget sich also, daß er nicht allein ein Gott dienen, und ihm seinen Gehorsam ausrichten Mensch sei, der aus Noth Vater und Mutter sollen, daß wir uns mit der Welt entschuldigen, müsse gehorsam sein; sondern läßt sich hören, er und sprechen: Ich darf nicht; denn Gott hat mir habe einen andern Vater, der größer sei, und auf befohlen, ich soll meiner Obrigkeit gehorsam sein. den er billiger Achtung habe, denn auf Maria und Wie jezt die Verfolger des Evangelii thun; haben's Joseph. "Was ist's, spricht er, daß ihr mich ge von uns gelernet, daß wir schuldig seien, der Obrig sucht habt? Wisset ihr nicht, daß ich sein muß in keit gehorsam zu sein; denselben Gehorsam rühmen dem, das meines Vaters ist? Als sollte er sagen: sie hoch, und sprechen: Wir wissen wohl, daß der Ich bin ja euer Sohn; aber doch also, daß Schrift nach nicht unrecht ist, das Sacrament unter ich mehr des Vaters Sohn bin, der im Him beider Gestalt empfahen; aber wir müssen der Obrig mel ist. Offenbaret sich also um unsertwillen, keit gehorsam sein. Da ist Vater und Mutter, da daß wir ihn recht sollen kennen und einbilden ist mein Fürst, der will's nicht haben; darum darf lernen, daß er nicht allein wahrer Mensch, son ich's nicht thun. Dank habt, liebe Jungherrn. dern auch wahrer Gott sei. Darum, wie ihn die Mutter anredet: "Mein Sohn, warum hast du uns das gethan?" verantwortet er sich, und sagt: Ich bin euch nicht ungehorsam, habe euch auch nicht verachtet, wie ihr euch laßt dünken. Will also Recht haben und ungestraft von seiner Mutter sein. Maria, aber und Joseph müssen über den Schmerz zen und Kümmerniß, so sie gehabt, noch Unrecht dazu haben. Denn sie sollten sich da erinnert haben, was die Engel, die Hirten, der Erzvater Simeon, und andere, von diesem Kind geprediget haben, und wissen, ob er schon dahinten wäre blieben,

Wer ist aber die Obrigkeit? Mein Landsfürste? Mein Vater und Mutter? Ja solches ist wohl wahr: aber hast du neben diesen sonst keine Obrigkeit mehr? Wofür hältest du denn diesen, der da spricht im ersten Gebot: "Ich bin der Herr, dein Gott?" Sollte es nun nicht also hier sein, wenn er spricht, das gefällt mir, das will ich also haben, daß du, unangesehen deinen Fürsten, ja König und Kaiser, Vater und Mutter, mit Christo sagest: Oportet me esse in his, quae sunt patris mei, Ich muß in dem sein, das meines Vaters ist? Denn Gottes Wort und Befehl foll

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je billig vorgehen. Wenn der ausgerichtet ist, so | jungen Knaben gebühret. Als daß ich das zum soll man darnach auch thun, was Vater und Mut Exempel sege, wie wir in Matthäo sehen, wenn sie, ter, Kaiser und König haben will, daß man nicht die Schriftgelehrten, von dem fünften Gebot gepreden Wagen vor die Pferde spanne. Wie nun digt, und dasselbe allein dahin gedeutet haben, man Christus durch den Stern und am Jordan offen- soll mit der Hand nicht tödten, ist er hervorgefahbaret ist, uns zum Trost, daß er unser Heiland ist, ren und hat gesagt: Wahrlich, es wird sich nach wie wir droben von seiner Taufe, und am Christ diesem Gebot auch nicht leiden, wenn man den tag aus der Engel Gesang und Predigt reichlich Leuten übel nachreden, ihnen fluchen, oder mit ih gehört haben; also offenbaret er sich im heuti nen zürnen wollte. Denn dieses Gebot fordert ein | gen Evangelio uns zum Erempel, daß wir in den freundlich Herz gegen den Nächsten. Auf eine Sachen, die Gott betreffen, niemand sollen ansehen, solche Weise hat er sich hier auch lassen merken es sei Vater, Mutter, Fürst, oder wie man's nen- und offenbaret, daß er, wie ein jung Kind, nach nen will. Denn da ist ein anderer Herr und solchem und anderm, wie man es verstehen soll, höhere Obrigkeit, die heißt Gott; dem sollst du gefragt hat, daß sie, die Schriftgelehrten selbst, sich gehorchen, und thun, was er dich heißt, und ihm solches verwundert und gedacht haben: Wo kommt vor allem dienen. Wenn dieser Gehorsam aus- doch der Knabe zu solchen Gedanken und Verstand? gericht ist, so thue darnach, was dein Vater und | Denn ohne Zweifel wird er nicht gelitten noch unMutter, dein Fürst und Obrigkeit dich heißet; doch, widerredt haben lassen, was unrecht gewesen ist. daß sie dich an diesem höhern Gehorsam nicht hin- Es wird auch nicht gefehlet haben, er wird die dern, welcher, wie gesagt, vor allen Dingen muß Lehrer haben gefragt, was sie vom Messia halten, ausgerichtet sein. wo er herkommen, und was sein Amt sein werde? Aber von solchem allem wird er mit sonderlicher Demuth, Zucht und Schaam geredet haben, und sich gestellet, als habe er's irgend von seiner Mutter oder andern alten, frommen Leuten gehöret. Daß jedermann gedacht hat, der Knabe hat den heiligen Geist, es wird ein Wundermann aus ihm werden. Denn es pflegt sich ohndas um diese Zeit an der Jugend zu erzeugen, daß man spüren kann, was daraus werden, und wie sie gerathen soll.

Ich will hier die hohe Anfechtung nicht rühren, die wenig Leute fühlen, wenn man Christum im Herzen verleuret; sondern will einfältig bei dem Kindlein Jesu bleiben, das sich also hier offenbaret, daß es etwas mehr sei, denn andere Menschen, darum, daß es sich selbst ohne Erlaubniß auszeucht aus dem Gehorsam seiner Mutter, und gehet ihr nicht nach, sondern sie muß ihm nachgehen; zur Bestätigung deß, das sie vom Engel gehöret hatte: "Er wird ein Sohn des Allerhöchsten genennet werden." Solches mußte sie hier erinnert werden, daß sie es nicht vergessen soll. Reimet sich also diese Offenbarung fein mit der andern. Denn hier fiehet man, daß Christus ein sonderlicher Mensch ist; wie denn die Hirten und Simeon von ihm gezeuget hatten. Darum wollte er auch nicht gehalten sein, wie andere Kinder, ob er wohl zu weilen mit andern Kindern herumgelaufen und gespielet hat.

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Was er aber im Tempel gethan habe, zeigt der Evangelist fein an, daß er nicht gefraget hat, was das Korn gelte? wie man essen und trinken follte; sondern er hat mit den Schriftgelehrten ge: | redet vom Wort Gottes, hat ihnen zugehöret anfänglich, wie sie die Schrift gedeutet haben und sie alsdann darum gestraft; doch also, wie es einem |

Das ist kurz die Historia, wie das Kindlein Jesus sich gegen seine Mutter und dem Joseph hat offenbaret, als sei er mehr, denn ein ander Kind; sintemal er sich zu diesemmal aus ihrem Gehorsam thut, und will noch darum ungestraft sein.

Nun beschleußt St. Lucas das Evangelium, und sagt: "Er sei mit ihnen hinab gangen gen Nazareth, und ihnen unterthan gewesen." Daß also dieses Kind, um seines Vaters willen im Himmel, sich seiner Mutter entzogen hat, jezt wiederum der Mutter gehorsam wird, und dem Joseph, ob er's wohl nicht schuldig war. Wie denn Lucas fein meldet in dem, daß er sagt: „Er war ihnen unterthan." Als sollte er sagen: Er that es aus freiem Willen gerne, ob er wohl Gott war, und ein Herr Mariä und Josephs. Daß er aber ihnen gehorsam war, das that er seinem himmlischen

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