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Einleitung.

Wohl selten ist irgend ein Schriftsteller auf so leichte Weise zu einem, wenn auch keineswegs unverdienten Rufe gelangt, wie J. P. Eckermann auf Grund seiner „Gespräche mit Goethe“. Eckermanns Name ist dadurch auch in anderen Kreisen bekannt geworden, als gerade nur in den gelehrter Goethe-Kenner oder nachforschender LitteraturGeschichtschreiber. Sonst würde man von diesem Manne wohl wenig mehr erfahren haben, als daß er ein Gehilfe Goethes bei Redaktion seiner Werke gewesen und zu ihm in mancherlei und vertrauter Beziehung gestanden. Denn das bedeutendste an ihm war eigentlich nur sein Lebenslauf und das merkwürdigste sein beharrliches und unverdroffenes Streben nach höherer Ausbildung, als es die armseligen Verhältnisse seiner Geburt zuließen.

Man vergleiche darüber seine biographische Lebensskizze vor den Gesprächen.

Als Eckermann, 62 Jahre alt (geboren am 21. September 1792), zu Weimar den 3. Dezember 1854 gestorben war, hatte er eine litterarische Bedeutung in dem seinem raftlosen Fortstreben entsprechenden Maße doch nicht ge= wonnen. Er trug sich zwar beständig mit großen, namentlich dramatischen Plänen, aus deren Ausführung jedoch nichts geworden ist, da er in Erwartung fruchtbarer Stunben und guter Stimmungen seine Arbeiten immer wieder verschob, diese guten Stunden und Stimmungen aber memals gekommen sind.

„Er besaß im Grunde“, wie Eckermann ein ihm Nahestehender geschildert hat, „eine ziemlich träge, mehr passive

als aktive Natur. Schauen und über das Geschaute nachdenken, dabei im Feld und Wald herumstreichen, durch Straßen und Gäßchen wandern, Bogen schießen, Vogelnester ausnehmen und die junge Brut sorgfältig aufziehen, darin bestand ein großer Teil seiner Genüffe. Große Gesellschaften waren ihm zuwider, in Wirtshäusern und ge= wöhnlichen Gesellschaften sah man ihn äußerst selten.

Es war ein einfacher, bescheidener, liebenswürdiger Mensch, zu dem man gleich Vertrauen fassen konnte. Er vergaß seine niedere Herkunft nicht, auch als er durch Goethes Gunst und Umgang emporgehoben wurde. Es ist nichts Kleines, vom Hüten der Schweine in einer dem Städteverkehr entlegenen Heide bis in das Studierzimmer Goethes zu gelangen, vom zerlumpten Bauerjungen sich bis zum Hofrat und Mitlehrer eines Erbgroßherzogs und zum Freunde des größten Dichters seines Jahrhunderts emporzuarbeiten. Dies seht jedenfalls eine geistige Kraft und einen Bildungstrieb nicht gemeiner Art voraus. Allerdings haben Glück oder Zufall später viel für Eckermann gethan. Die günstigen Verhältnisse, in die er geriet, waren nicht das Werk einer besondern Kenntnis der Welt und Menschen und politischen Lebenskunst. Er ließ sich vielmehr vom Geschick ziemlich sorglos treiben, wohin es wollte, ohne selbstthätig einzugreifen. Er war und blieb in gewissem Sinne ein kindliches Wesen, und ließ andere mit sich schalten ohne Widersprache.“

Goethe nahm sich seiner überaus wohlwollend an, wenngleich die Absicht, ihn in der Nähe zu behalten und an den eigenen Arbeiten, redaktioneller und anderer Art, teilnehmen zu lassen, nicht ganz nach Eckermanns Wunsch war, der recht bald eine feste und unabhängige Stelurg, vielleicht an der großherzoglichen Bibliothek, zu erland.i hoffte.

Für die selbständige Entwickelung von Eckermanns Geist war dieses nahe und vertraute Verhältnis zu Goethe jeden

falls von großem Nachteil. Doch dieser wollte ihn von allem zurückhalten, was ihn hätte zerstreuen oder in unfruchtbare Arbeiten verwickeln können. Er kannte seine Natur zu gut, als daß er nicht hätte befürchten müssen, wie eine so wenig entschiedene Begabung und ausgespro hene Neigung wohl vieles zu unternehmen und zu beginnen imftande gewesen sein würde, aber doch nur das wenigste auszuführen und zu vollenden.

Außer den „Gedichten“ (Leipzig 1838), die ohne große Bedeutung sind, und seinen „Beiträgen zur Poesie mit besonderer Hinweisung auf Goethe“ (Stuttgart 1823), die heute in weiteren Kreisen kaum mehr gekannt und gelesen werden, hat Eckermann in der That nichts Eigenes geschrieben, das ihm unter den deutschen Schriftstellern einen Ehrenplag hätte anweisen oder seinen Namen auf die Nachwelt bringen können. Kleinere Auffäße von ihm für Goethes Zeitschrift Kunst und Altertum", im „Morgenblatte“ u. a. D. sind nicht gesammelt worden.

Was ihm aber an eigener Schaffungskraft abging, ersezte er durch die Schmiegsamkeit, mit welcher er sich an Goethes Eigentümlichkeit anzulehnen, und durch die Fähigfeit, mit der er das Wesen und den Stil des Großen und Einzigen in sich aufzunehmen wußte.

Und so ist nun das Hauptwerk seines Lebens entstanden, jene „Gespräche mit Goethe“, „welche dauern und nüßen werden, so lange das Interesse für gediegene Litteratur in der Menschheit nicht untergeht“.

Zu seinen Gesprächen wird Eckermann wahrscheinlich durch einige,Unterhaltungen mit Lord Byron' angeregt sein: (Th. Medwin, Conversations of Lord Byron. London 1824), welche damals viele Leser und Liebhaber fanden.

Nach mancherlei Unterbrechungen, welche die mit Sorgfalt niedergeschriebenen Aufzeichnungen, von denen Goethe selbst Kenntnis genommen hat, erfuhren, erschienen die Gespräche mit Goethe in den letzten Jahren seines Lebens

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