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wissende den Gaukler als Zauberer scheut, steht der Wissende lächelnd und unberührt bei diesem Spiel, das sein Geist als Trug durchschaut hat; und so bleibt sein Geist von den illusorischen Vorgängen und Wechselfällen dieser Scheinwelt unberührt, (E. v. Hartm. S. 285.)

,,Ich bin tat (das)" ist das Resultat des Denkens; der Weise vereinigt sich mit dem Brahma, ist keiner Seelenwanderung unterworfen und kehrt beim Tode unmittelbar in das Brahma zurück. — Gegenüber diesem monistischen Akosmismus, der da verkündet: „Diese ganze Welt ist der Geist, und etwas von dem Geiste Verschiedenes giebt es nicht", steht das Sankhja-System mit seinem Dualismus, der einerseits eine unendliche Vielheit von individuellen Seelen, deren Einheit der ewige Geist (Puruscha, Atma) ist, und andererseits 24 Prinzipien unter dem Namen Natur (Prakriti) annimmt. Die letztere stellt den lebensschwangeren Weltkeim, die zur Welt sich entfaltende Ursubstanz dar. Mit ihr tritt der nicht erzeugende und nicht erzeugte, ewige, unveränderliche, bestimmungslose Geist in Verbindung, sie beseelend, und dadurch entsteht die Welt. Er nimmt einen Körper an, den er nicht hervorgebracht, sondern den er vorfindet, und mit dieser Natur empfängt er zugleich Vielheit, Einzelbewußtsein, Erkenntniskraft (buddhi). Der Geist ist nicht thätig, sondern in ihm spiegeln sich die natürlichen Dinge, die Thätigkeit und die Gefühle. - Der Buddhismus löst diesen Dualismus, indem er nur die Natur (Prakriti) festhält, den Geist beseitigt und die absolute Leere, das reine Nichtsein, als das wahre Wesen alles Daseienden erkennt. Der Buddhismus ist Religion ohne Gott; die Erkenntnis der Nichtigkeit der Welt ist ihm Philosophie; sein Leben daher Entsagung, Selbstverleugnung. Die Begriffe Geborenwerden und Sterben dürfen nicht gesondert werden. Der Inbegriff alles Angesammelten ist Dauerlosigkeit und Vergänglichkeit. Betrachtet euer jetziges Dasein und euern Wandel als einen Traum. Die Lebensjahre haben nicht Wahrheit und nicht Wirklichkeit; sie verschwinden, ohne eine Spur zurückzulassen, wie der Regenbogen am Himmel. Auch das Wort ist ohne Wahrheit und Wirklichkeit, es verhallt wie der Donner in der Luft. Der Körper ist nichts als eine auf kurze Frist emporschießende Blume. Betrachtet daher euer jetziges Dasein als ein Bild, das euch der Spiegel

zeigt. Ähnlich dem Blitze am Himmel ist die Endlichkeit des Lebens; achtet euer Dasein dem Wasserschaume gleich."

So stempelt der Buddhismus die Welt um zum Trugbild, zur Stätte des Vergänglichen, Nichtigen, Elenden.

Religion und Philosophie sind bei den Indern also noch ungetrennt; sie wurzeln in der Askese, in dem tiefen Grunde des sich in sich selbst versenkenden Gemüts.

Frei und selbständig wird erst der denkende Geist bei den Griechen;1) und der griechische Geist ist durchdrungen von harmonischer lebensfroher Weltfreude, nicht von sterbensmüder Weltentsagung.

Mit

Die Poesie ist das Urelement des hellenischen Wesens. daseinsfrohen Sinnen und mit Dichteraugen sah der Grieche hinaus in die schöne Welt, die ihn umgab; und sein Denken und Schauen wandelte sich in Poesie.

In der Poesie liegen auch die Anfänge der griechischen Philosophie. Diese ist zunächst durchaus mythologisch-poetisch.

Ehe das Nachdenken in die Tiefen des Selbstbewußtseins sich hinabsenkt, fällt das sinnende Auge auf die Außenwelt, und die Phantasie sucht die Rätsel des Universums in kühner dichterischer That zu lösen. Mit kindlicher Wiẞbegierde, sagt Zeller, wird die Frage aufgeworfen, wer alles gemacht hat und wie er es gemacht hat, und die Antwort besteht einfach darin, daß man irgend etwas als das Erste setzt und das Übrige nach irgend einer erfahrungsmäßigen Analogie daraus entstehen läßt. Entweder aber entsteht etwas von Natur, durch Wachstum oder Erzeugung, oder es wird von einem Individuum, mechanisch oder dynamisch, hervorgebracht. Diese Analogien bieten das Schema für die Kosmogonien.

Der Phantasie der Griechen entsprach es bei ihrem plastischen Triebe, der zur Personifikation der Erscheinungen drängte, als die nächstliegende Naturanalogie die Zeugung zu wählen. Da die Götter nun auch geworden, nicht anfangslos sind, so schildert uns Hesiod in seiner Kosmogonie die Erzeugung der Götter: wie aus

1) Das historische Material der folgenden Darlegungen stützt sich vornehmlich auf Zeller's klassisches Werk und auf W. Windelband, „Geschichte der alten Philosophie", Noerdlingen 1888, (Handbuch d. klass. Altertumswiss von v. Mueller Band 5).

dem Chaos die Erde, dieser unverrückbare Grund der Welt, emporsteigt, aus sich allein den Himmel, die Berge und das Meer und mit dem Himmel die Flüsse und die Quellen gebiert und wie gleich alt mit ihr Erebos mit der Nyx den Äther und die Hemera er- zeugen; denn auch Eros, der Zeugungstrieb, gehört zu den Gründen aller Dinge. Doch das Ganze ist ein sinniger Mythos, aber noch keine Philosophie. Pherekydes von Syros, den Aristoteles halb Dichter halb Philosophen nennt, macht den Zeus zu der ordnenden vernunftbegabten Persönlichkeit und neben ihm Kronos (Zeit?, Himmel?) und Chtho (Erde) als Urgründe und schildert in dem ,,Buch der sieben Schlüfte" in grotesken Bildern die siebenfaltige Auswickelung der Dinge; so macht Zeus, in den weltbildenden Eros sich verwandelnd, ein großes Gewand, auf das er die Erde und den Okeanos einwebt, und spannt dieses über einen von Flügeln getragenen Eichbaum. Es war ein Symbol für die Bekleidung des im Weltraum schwebenden Erdgerüstes mit der mannigfach wechselnden Oberfläche des Meeres und des Landes. Dagegen erhebt sich Ophioneus mit seinen Scharen, den Repräsentanten der ungeordneten Naturkräfte; aber Kronos mit seinem Götterheer stürzt sie in die Meerestiefe hinab u. s. f.

Besonders kompliziert ist die Symbolik in den sogen. orphischen Kosmogonien wie z. B. von Chronos und Adrastea, den abstrakten Begriffen der Zeit und der Notwendigkeit; Adrastea breitet sich wie die Weltseele durch das All hin; Zeus wird auch Pan genannt, wie ja überhaupt in der griechischen Naturreligion, die alle Erscheinungen göttlich belebt sich dachte, der Pantheismus, der Panpsychismus die treibende Macht bildet. Erst allgemach wird Zeus ethisiert und zum Wächter über Gute und Böse, so daß er die Strafe sendet, gleich dem Sturmwind, der das Gewölke vom Himmel fegt, wie Solon sagt.

Doch wie ward nun in der philosophischen Spekulation der Übergang vom Mythos zur Wissenschaft erreicht? Zunächst durch Verzicht auf eine Weltentstehungs-Geschichte und sodann durch das Bestreben, die Vielheit und Mannigfaltigkeit der Erscheinungen auch nicht mehr auf ein konkretes, personenartiges Urwesen, sondern auf einen abstrakter einen abstrakter gefärbten Urstoff, aus dem die Dinge hervorgehen, zurückzuführen. Aber des mythischen Untergrundes entbehrt die griechische Naturphilosophie in ihrer

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ersten Entwickelung doch noch nicht. Wenn Thales (um 600 v. Chr.) das Wasser als Grundelement hinstellt, so bringt Aristoteles diese Lehre mit uralten kosmologischen Vorstellungen in Zusammenhang, denen gemäß der Okeanos zugleich das Älteste und Wertvollste war; und mit Recht hat man gefragt: Was prägte sich auch wohl dem Geiste des Joniers mehr ein als dies flüssige Element, das sein Gestade umflutete, das seine Schiffe in die Ferne führte, das die Erde trug? Das Metaphorische in der Naturphilosophie des Thales liegt darin, daß er auf das Wasser die schöpferische Kraft überträgt, welche man sonst den Göttern beilegte, daß er es etwa durch die Analogie der alles nährenden Feuchtigkeit der Luft, des Regens, der Quellen, die den Übergang zum Festen wie zum Flüssigen am leichtesten erklärt, zu dem Ursprünglichen, zu der apy machte, daß er diesen Urstoff als lebendig, beseelt, alles durch sich erzeugend, hylozoistisch sich dachte, daß er die Welt voll von Göttern" sich vorstellte und alle wirkenden Kräfte nach Analogie der menschlichen Seele personifizierte. So berichtet Aristoteles, daß Thales dem Magneten eine Seele beilegte, ihn wegen seiner Anziehungskraft für ein lebendiges Wesen haltend. In alledem offenbart sich die phantasievolle Naturanschauung, welche der wissenschaftlichen Naturauffassung voraneilt. Das Bild herrscht statt des Begriffs. Aus dem Anschaulichen geht Anaximander (um 580) ins Begriffliche über; die ȧpy ist das nepov, als Prädikat der Materie, das räumlich und zeitlich Unendliche, Unerschöpfliche. Es ist unwahrnehmbar, ungeworden, unsterblich, unvergänglich, göttlich. Aber er kann es sich nicht anders als im menschlichen Bilde veranschaulichen: es „umfaßt“ (лεp!έe!) alle Dinge und „lenkt“ (xʊßepva) ihre Bewegung. In diesem hylozoistischen Monismus entwickeln sich aus dem άлepov, das nichts anderes als das ins Philosophische umgedeutete mythische Chaos ist, durch Differenzierung das Kalte und das Warme und durch Mischung beider das Flüssige. Alle einzelnen Dinge verlieren sich wieder in den ewigen Lebensprozeß des Weltstoffes. Dies veranschaulicht er in poetischer Weise (xotépors ovópast, wie Simplikios sagt) als einen Akt der Sühne; alle Dinge müssen Buße und Strafe leiden für ihre Ungerechtigkeit, d. i. für das Unrecht ihrer Sonderexistenz, nach der Ordnung der Zeit, Die Himmelskörper

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betrachtete er als Götter. Wir haben also eine Art Begriffsmythologie bei Anaximander. Anaximenes (um 550) sucht den Weltstoff wieder in dem Empirischen, im Anschluß an Anaximander, in der „,unendlichen" Luft. Und wie kam er hierzu? Nur durch die Betrachtung seiner selbst, des Menschen als eines beseelten Wesens, das die Luft ein- und ausatmet und dessen Leben mit dem Atem erlischt. So, meinte er, umfängt und hält auch Hauch und Luft die ganze Welt zusammen (ov τὸν κόσμον πνεῦμα καὶ ἀήρ περιέχει). Aus der Luft entsteht durch Verdünnung Feuer, durch Verdichtung Winde, Wolken, Regen, Wasser, Erde. Die Luft ist die schöpferische Urkraft, die Seele des Alls, die göttliche Ursache.

Als aber nun einmal die philosophische Reflexion sich aus den Banden des Mythos befreit hatte, lag es nahe, das Metaphorische, Anthropomorphische in der Volksreligion zu durchschauen und, was gleichbedeutend hiermit ist, zu überwinden. Dies that zunächst mit voller Entschiedenheit Xenophanes aus Kolophon (um 540), der, obwohl selbst Dichter, die Dichter wegen der Vermenschlichung der Götter verspottete. Scharf und klar erkennt er, daß jeder sich die Götter so vorstellt, wie er selbst ist, die Neger schwarz und plattnasig, die Thracier blauäugig und rothaarig; ja wenn die Pferde und Ochsen malen könnten, sie würden dieselben ohne Zweifel als Pferde und Ochsen darstellen.

In seiner reinen und hehren Gottesvorstellung fand Xenophanes es ruchlos, einen Vergleich mit Menschen zu ziehen; statt der Vielheit betont er die Einheit, statt der Entstehung die Ewigkeit, statt der Wandelbarkeit die Unveränderlichkeit, statt der Menschenähnlichkeit die Erhabenheit, „statt der Beschränktheit, in physischer, geistiger und moralischer Hinsicht, die unendliche Geistigkeit." Xenophanes faßte die Gottheit pantheistisch; sein Standpunkt ist der reinste Monismus; der Gott enthält alle Dinge in sich; er ist Eins und Alles; Welt und Gott sind eins; die Gottheit ist die immanente Ursache der Welt, in sie löst sich alles auf. Doch alles dies ist noch mehr dichterische Intuition als streng konsequentes System; wie seine Darstellung poetisch ist, so ist auch seine gesamte Physik von dichterischer Anschauung belebt. So sind Sonne, Mond und Gestirne feurige Wolken, die

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