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Nein. Da sprachen sie zu ihm: Was bist du denn? daß wir Antwort geben denen, die uns gesandt haben. Was sagst du von dir selbst? Er sprach: Ich bin eine Stimme eines Predigers in der Wüste: Richtet den Weg des HErrn, wie der Prophet Jesaias gesagt hat. Und die gesandt waren, die waren von den Pharisäern, und fragten ihn und sprachen zu ihm: Warum taufest du denn, so du nicht Christus bist, noch Elias, noch ein Prophet? Johannes antwortete ihnen und sprach: Ich taufe mit Wasser; aber er ist mitten unter euch getreten, den ihr nicht kennet. Der ists, der nach mir kommen wird, welcher vor mir gewesen ist, deß ich nicht werth bin, daß ich seine Schuhriemen auflöse. Dies geschah zu Bethabara, jenseit des Jordans, da Johannes taufete.

In dem verlesenen Evangelio wird uns erzählt, um durch solche äußerliche Enthaltung eine besondere wie einst Johannes der Täufer in großer Versuchung Heiligkeit, oder gar ein Verdienst zu erlangen, sondern war, Christum zu verleugnen. Aber es heißt von ihm um damit dem Volke in die Augen zu fallen, dem er darin auch: „Und er bekannte und leugnete nach Gottes Beruf predigen sollte. Und das geschah nicht". Dies veranlaßt mich, zu euch jezt zu sprechen: denn auch. Durch das Außerordentliche in seiner Von der Verleugnung Chrifti;

ich zeige euch:

1. auf welche Weise man Christum verleugnen könne, und

2. warum man sich dazu durch nichts bewegen lassen solle.

Erscheinung hatte Johannes schon bald die Augen des ganzen Volkes auf sich gezogen; und als er nun endlich, in das Mannesalter getreten, anfing Buße zu predigen, die Nähe des längst erwarteten messianischen Reiches zu verkündigen und denjenigen, welche seinen Predigten glaubten, die Taufe zu ertheilen, da entstand fast allenthalben unter dem Volke der Gedanke, JohanO HErr JEsu Christe, der Du um unsertwillen nes werde wohl der verheißene Messias selbst sein, oder vor Pontio Pilato bezeuget hast ein gutes Bekenntniß, vielleicht Elias, von dem sie meinten, daß er in den vergib uns, wo wir Dich bisher, vielleicht ohne daß wir Tagen des Messias wieder in das Leben zurückkehren es wußten, verleugnet haben, und hilf uns in dieser werde, oder der große Prophet, der nach einem damals legten betrübten Zeit im rechten Glauben und fröhlichen allgemein herrschenden Wahne noch neben dem Messias Bekenntniß Deines reinen Evangeliums bis an unser auftreten sollte. Johannis Ansehen wuchs mit jedem Ende verharren. Erwecke uns hierzu auch jest durch Tage unter dem Volke so, daß selbst die höchste Obrigdie Predigt Deines heiligen Wortes um Deines seligkeit sich genöthigt sah, um des Volks willen dem Johannes die Ehre anzuthun und an ihn eine vornehme Gesandtschaft von Priestern und Leviten mit der Frage abzufertigen: „Wer bist du?" Hätte Johan

machenden Namens willen. Amen! Amen!

I.

Wissen wir, meine Lieben, wie man Christum nes hierauf geantwortet: Ich bin Christus, ich bin der bekennen müsse, so wissen wir auch, auf welche Weise verheißene Messias", so würde ihn ohne Zweifel das man Christum verleugnen könne, denn das Gegen- bereits erregte Volk in voller Begeisterung als seinem theil von dem Bekenntniß ist die Verleugnung. Einen langersehnten Retter und König sogleich gehuldigt haben Mittelweg zu gehen, und gar keine Partei zu nehmen, und keine Obrigkeit würde im Stande gewesen sein, ist hier unmöglich. Hier gilt, was Christus spricht: den losbrechenden Strom des Aufruhrs aufzuhalten, „Wer nicht mit mir ist, der ist wider mich, und wer hätte sich sodann Johannes an die Spitze des Volkes nicht mit mir sammelt, der zerstreuet". - Als ein Bei- gestellt. Wie es scheint, erwartete auch die Gesandtspiel eines treuen Zeugen und Bekenners Christi wird schaft keine andere Antwort. Aber was spricht Johanuns aber in unserem heutigen Evangelio Johannes der nes? Es heißt: Und er bekannte, und leugTäufer vorgestellt. nete nicht; und er bekannte: Ich bin nicht Derselbe hatte nemlich seine Jugend in einer jüdi- Christus." Hiermit hatte denn Johannes der ersten schen Wüste zugebracht; angethan mit einem rauhen Versuchung zu der offenbarsten und gröbsten VerleugKleid von Cameelsbaaren, hatte er in bewunderungs- nung Christi widerstanden.

würdiger Selbstverleugnung sein Leben allein mit Heu- Doch die Gesandten fragen ihn nun weiter: schrecken und wildem Honig kümmerlich gefristet, nicht, Was denn? Bist du Elias? Er sprach:

Ich bin es nicht." Sie fragen ferner: „Bist du Jezt verwandelte sich nun auch die vorige Freundein Prophet? Und er antwortete: Nein." lichkeit der sich heilig dünkenden Gesandten in einen Es möchte wohl manchen Wunder nehmen, wie Johan- drohenden Ernst. Sie sprechen nemlich nun endlich: nes auf diese Fragen mit Nein antworten konnte.,,Warum taufest du denn, so du nicht War denn Johannes nicht wirklich nach Christi eignem Christus bist, noch Elias, noch ein Ausspruch der Elias, der dem Messias voraus gehen Prophet?" Mit Freuden aber ergreift nun Johansollte und war er nicht ebenfalls nach Christi eignem nes die ihm hiermit gegebene Gelegenheit, ein recht Zeugniß wirklich ein Prophet, ja, größer, als alle Pro- deutliches Zeugniß von dem verachteten JEsus von pheten? - Allerdings in einem gewissen Sinne. Und Nazareth, daß dieser der Christus oder Messias sei, und doch leugnet er beides!? - Aus diesem Verhalten daß auch er zu den Unterthanen seines Reiches gehöre, Johannis ersehen wir, wie sorgfältig man im Bekennt abzulegen; er antwortet nemlich: „Ich taufe mit nisse seines Glaubens sein müsse. Die Juden meinten Wasser; aber er ist mitten unter euch getre= nemlich, Johannes sei wirklich der Elias, der schon ein ten, den Ihr nicht kennet. Der ist's, der mal gelebt hatte; Johannes hieß aber Elias, nur weil nach mir kommen wird, welcher vor mir ge= er ein Mann im Geist und in der Kraft" Eliä wesen ist, deß ich nicht werth bin, daß ich war. Er antwortete daher seinen Fragern nach dem seine Schuhriemen auflöse.“

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Sinne, in welchem sie ihn gefragt hatten, nicht aber Aus diesem herrlichen Beispiele eines überaus unehrlich nach dem Sinne, welchen er im Herzen hatte treuen Bekenners Christi können wir nun, meine und den er nach dem Wortlaute der Rede seiner Frager Lieben, recht wohl kennen lernen, auf welche Weise man hineinlegen konnte. Dieselbe Bewandniß hat es auch Christum hingegen verleugnen könne. Bedenket nemmit der Antwort auf die Frage, ob er der Prophet sei. lich, hätte erstlich Johannes auf die Frage: Wer In dem Sinne nemlich, in welchem man ihn darnach bist du?" geantwortet: „Ich bin Christus, wofür fragte, war Johannes freilich der Prophet nicht; darum das Volk mich hält“, dann hätte er Christum grob antwortet er ohne Zaudern mit einem entschiedenen und offenbar verleugnet. Einer groben Verleugnung Nein! Er wollte also in seinem Bekenntnisse auch die machen sich also jezt diejenigen schuldig, welche JEsum geringste Zweideutigkeit vermeiden. für einen bloßen, obwohl ausgezeichneten und weisen

Doch die Gesandten fahren fort und sprechen: Menschen halten und erklären, aber leugnen, daß Er „Was bist du denn? Daß wir Antwort der von den Propheten geweissagte Heiland aller Mengeben denen, die uns gesandt haben. Was schen, wahrer Gott und wahrer Mensch in einer Person sagst du von dir selbst? — Er sprach: Ich bin und zur Versöhnung der Sünden der Menschen am eine Stimme eines Predigers in der Wüste: Creuze gestorben sei, und die daher auch leugnen, daß Richtet den Weg des HErrn; wie der Pro- man durch den Glauben an ihn vor Gott gerecht und phet Jesaias gesagt hat." Auch aus dieser Ant- selig werde. Die Zahl selbst solcher Verleugner Christi wort ersehen wir, wie ernstlich Johannes darauf bedacht in unseren Tagen, in Kirchen und Schulen, und selbst war, so zu antworten, daß er dabei auch das Mindeste unter dem Volke, heißt Legion. Zu diesen groben Vernicht verleugnete, auch die Wahrheiten nicht, die den leugnern Christi gehören aber auch diejenigen, welche Gesandten ärgerlich sein mußten; darum sagte nemlich Christum zwar mit dem Munde bekennen, die aber Johannes nicht allein, er sei der Herold, der Vorläufer durch ihr Leben in offenbaren Sünden bezeugen, daß des Messias, sondern auch, er sei dazu da, die Herzen sie mit Christo keine Herzensgemeinschaft haben wollen. erst für den Messias durch die Predigt der Buße zuzu- Ihr Bekennen ohne Glauben ist kein Bekennen, sondern bereiten. Mit Zorn mögen dies die Priester und Levi- | ein Tönen kalten Erzes und ein Klingen leerer Schellen. ten gehört haben, denn diese meinten nichts weniger, Doch das Beispiel Johannis zeigt uns noch mehr. als daß das Reich des Messias ein unsichtbares Reich sei, in das man nur durch Buße eingehen könne, viel weniger, daß selbst sie zur Aufnahme des Messias erst noch der Buße bedürften.

Als er gefragt wurde: „Bist du Elias?“ oder ein Prophet?" so hielt sich Johannes verpflichtet, um sich des Irrthums, welchen die Juden mit dieser Frage verbanden und ausdrückten, nicht theilhaftig zu

machen, mit Nein zu antworten. Wir sehen also hier-| allen ihre Sünden vorzuhalten, allen zu verkündigen, aus: auch derjenige verleugnet Christum, wer irgend daß sie keine Gerechtigkeit haben, und darum alle zur eine Wahrheit des Evangeliums, und schiene sie auch Buße zu rufen. Hieraus ersehen wir, Christus kann noch so unwichtig, verleugnet und irgend einen Irr- auch durch bloßes Verschweigen einer Wahrheit verthum, schiene er auch noch so unschädlich, bestätigen leugnet werden. Wer, um die Freundschaft der Welt hilft. Wie wichtig ist dies für unsere Zeit! Denn nicht zu verlieren, zwar noch manches bekennt, aber ge= nicht wenige meinen jezt, daß sie schon darum treue rade die Wahrheiten verschweigt, von welchen er Bekenner Christi sind, weil sie es nicht leugnen, daß weiß, daß sie der Welt verhaßt sind; oder wer darum Christus der Sohn Gottes und Heiland der Welt sei; das Bekenntniß einer Wahrheit unterdrückt, weil er aber an dem Beispiele Johannis sehen wir es, daß weiß, daß dadurch der menschliche Friede und die zeitdies keinesweges genug zu einem rechten Bekenntniß liche Einigkeit mit den Falschgläubigen gestört werde: ist; dazu gehört vielmehr nothwendig auch, daß man der achtet die Freundschaft der Welt und den Frieden alles als wahr bekenne, was Christus geredet hat. mit Menschen höher, als Christum und seine Wahrheit, Wer daher z. B. wohl Christum als den Sohn Gottes und gehört daher auch zu den Verleugnern seines bekennen will, aber, entweder aus Vernunftstolz oder HErrn. Er gehört zu der unseligen Classe jener aus Furcht vor der Welt, verleugnet, daß es einen Obersten des jüdischen Volks, von denen wir lesen: Teufel gebe, oder daß die ganze Bibel Alten und,,Der Obersten glaubten viele an ihn; aber um der Neuen Testaments von Anfang bis zu Ende Gottes Pharisäer willen bekannten sie es nicht, daß sie nicht in Wort sei, oder daß der Mensch durch die heilige Taufe den Bann gethan würden. Denn sie hatten lieber die wiedergeboren werde, oder daß im heiligen Abend- Ehre bei den Menschen, denn die Ehre bei Gott.“ mahle der Leib und das Blut JEsu Christi wahr- Endlich aber haben wir gehört, daß Johannes, haftig gegenwärtig sei und von allen Communican- als er nach der Ursache und Vollmacht zu seinem Tauten genossen werde und dergleichen, wer, sage ich, eine fen gefragt wurde, nicht blos sagte, der HErr habe ihn dieser Wahrheiten, und wäre es eine scheinbar noch so hierzu berufen, sondern daß er diese Gelegenheit benußte, geringe, die aber Christus offenbar gelehrt hat, ver- seinen Zusammenhang und innigste Gemeinschaft mit leugnet, der verleugnet damit den ganzen Christus selbst Christo und seinem Reiche zu bezeugen. Hieraus erund sein Wort und macht ihn durch die That zu einem sehen wir endlich, daß auch alle diejenigen Christum Lügner. verleugnen, welche sein Reich auf Erden, nemlich seine

Ja noch mehr! Johannes mied, wie wir gesehen wahre Kirche, verleugnen. O wie viele Verleugner haben, bei seinem Bekenntniß selbst die geringste Zwei-Christi gibt es hiernach insonderheit in unserer Zeit, deutigkeit. Wer daher, um dem Spotte der Feinde die es nicht meinen! Denn sind nicht jetzt selbst dieauszuweichen, die Wahrheit zwar bekennt, aber zwei- jenigen, die da recht eifrige Christen sein wollen, um deutig, d. h. so, daß er selbst sich zwar das Rechte nichts weniger bekümmert, als darum, sich nicht zu einer dabei denken kann, daß aber die Feinde das Bekennt Secte, sondern zur wahren rechtgläubigen Kirche JEsu niß auch für sich deuten können; wer sein Bekenntniß Christi zu bekennen? Bekennen sich jezt nicht viele somit Fleiß nicht so deutlich thut, daß die Feinde auch genannte und auch wirkliche Gläubige zu solchen Pargenau wissen können, was er eigentlich glaube: ein teien, von denen sie selbst einsehen, daß darin Irrsolcher zweideutiger Bekenner ist vor Gott auch nichts thümer gelehrt und das reine Evangelium in vielen anderes, als ein offenbarer Verleugner.

Puncten verkehrt oder doch religionsmengerisch WahrWir finden aber an Johannes ferner, daß er auch heit und Irrthum in vielen Puncten als gleichberechtigt die Wahrheit nicht verschwieg, von welcher er wußte, geduldet wird? Schämen sich jezt nicht viele, die rechte sie werde den Fragern besonders anstößig und ärgerlich Bekehrte sein wollen, sich zu dem Häuslein der Rechtsein, und ihren Zorn erwecken, die Wahrheit nemlich, gläubigen aller Zeiten zu bekennen, die bei der Rede daß er gekommen sei, allen zuzurufen: „Richtet den Christi einfältig geblieben sind und die daher Christus Weg des HErrn“, allen also zu zeigen, daß sie von allein für seine rechten Jünger erklärt hat? — Ach, das Natur nicht tüchtig seien, den Messias zu empfangen, bin hat es endlich in dieser legten Zeit kommen müssen,

daß selbst Christi Leib äußerlich zerrissen ist und daß | Christi nie unnüßlich zu führen, was eben durch jede selbst diejenigen, die mit ganzem Ernst die Seinigen Verleugnung Christi geschieht. So oft wir die zweite sein wollen, ihn, ohne es zu wissen, verleugnen!

II.

Bitte beten, bitten wir Gott um Beistand, Christi Namen zu heiligen, d. h. seinen Namen vor aller Welt zu bekennen. Und als wir einst getauft wurden, da

So laßt uns denn nun zweitens erwägen, warum haben wir uns in das Heer der Streiter Christi unter man sich durch nichts in der Welt zu wissentlicher Ver- seine Fahne zum Kampfe für seine Ehre anwerben leugnung Christi bewegen lassen solle. lassen. So oft wir daher Christum verleugnen, übertreKönnte es, meine Lieben, je einen Fall geben, in ten wir ein heiliges Gebot Gottes, verspotten wir unser welchem ein Mensch Ursache hätte, seinen Glauben zu eignes tägliches Vaterunser, so brechen wir unseren verleugnen, so müßte Johannes der Täufer in einem Taufbund, verlassen wir die unter Christi Creuze solchen Falle gewesen sein. Erstlich waren es die Vor- stehende Schaar der gläubigen Bekenner und werden nehmsten des ganzen Landes, die die Frage an ihn thun treulose Ueberläufer in das Lager seiner Feinde, der ließen; sodann hatte er, wenn er hätte verleugnen wol- Welt und des Satans. Mag uns daher unsere Ver len, keine geringere Aussicht, als die, auf den jüdischen nunft oder unser Herz unter noch so gutem Scheine die Königsthron gesezt zu werden, während er, wenn er Verleugnung irgend einer Wahrheit anrathen, so nicht verleugnen wollte, nichts vor sich sah, als Haß, müssen wir Gottes Gebot und unser heiliges Gelübde, Verfolgung, Bande und endlich einen gewaltsamen Tod. so lieb uns Gottes Huld und unsere Seligkeit ist, stets Ja, da er so großes Zutrauen bei allen Juden genoß, höher achten. so hätte er denken können, wenn er erst die Wahrheit Hätten wir es aber auch Christo nicht schon veretwas verhüllen würde, so würde er dadurch mehr See sprochen und Gott es uns auch nicht schon geboten, len retten können, als wenn er sie durch zu rücksichtslose so sollte uns doch schon die Liebe und der Dank, den Vorlegung derselben von sich und der ganzen heiligen wir Christo schuldig sind, dazu bewegen, ihn unter keiSache Christi zurückstieße. nem - Verhältniß und unter keiner Bedingung zu verWas that aber Johannes? Weder Lockungen leugnen. Achten wir es nicht schon für höchst schändnoch Drohungen, weder Lieb noch Leid, weder Ehre lich, wenn ein Freund sich des menschlichen treuen noch Schande, weder Leben noch Tod, weder Hoffnung Freundes schämt und hinter seinem Rücken ihn ableugnoch Furcht, weder Gutes noch Böses konnte ihn be- net? Wie viel schändlicher müssen wir es daher achten, wegen, auch nur durch die geringste Zweideutigkeit oder unseren besten Freund im Himmel und auf Erden, der durch Verschweigung von irgend etwas seinen HErrn für uns sein Leben, ja, den Himmel und seine Herrlichund Meister zu verleugnen. Und warum? Er hielt keit verlassen hat, der uns aus Tod und Hölle durch sich an Gottes Gebot, ein Herold Christi, nemlich die ein ganzes Leben voll Schmach und Leiden und endlich Stimme in der Wüste zu sein: Richtet den Weg durch Vergießung seines Blutes bis auf den lezten des HErrn!" Ihn drang dazu die Liebe zu seinem Tropfen so sauer erlöst und uns von Ewigkeit geliebt Heilande und zu seinen armen verführten Brüdern, hat, zu verleugnen? Ihn, der, als es unsere Seligkeit und ihn schreckte endlich zurück Gottes ernste Drohung: galt, unter Pontio Pilato bezeuget hat ein gutes Benichts von seinem Worte und nichts zu seinem Worte zu thun; denn wer des HErrn Wort verwerfe, des Seele solle wieder verworfen werden.

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kenntniß", obwohl er wußte, daß er dafür werde gegeißelt, verspottet, verspeiet, mit Dornen gekrönt und endlich an das Creuz geschlagen werden? Welch ein geringer Dank für diese Liebe ist unser mit ein wenig Schmach verbundenes Bekennen!

Schet da die Ursachen, warum auch wir uns durch nichts in der Welt zu wissentlicher Verleugnung Christi bewegen lassen sollen! Wollen wir Christen sein, Und sind nicht auch wir es unseren Mitbrüdern. so haben erstlich auch wir den Beruf, Herolde Christi zu und Miterlösten schuldig, Christum und seine Wahrsein und seinen Namen mit Wort und Werk, ja, mit heit nie vor ihnen zu verleugnen? Sagt Christus nicht: unserem ganzen Leben zu verklären. Schon das zweite „Die Wahrheit wird euch frei machen"? Sind wir Gebot verpflichtet jeden Menschen dazu, den Namen also unserem Nächsten nicht stets schuldig, ihm die volle

Wahrheit zu bekennen? Ist es nicht ein greulicher Be- | Verleugnung Christi nicht mit bitteren Thränen der trug unseres Herzens, wenn wir meinen, durch Ver- Buße von Herzen beweint! So würde auch er ewig leugnung einer Wahrheit unserem Nächsten eine Liebe verloren gegangen sein. Was schadet es uns hingegen, erweisen zu können, da ihn allein die Wahrheit wahr- wenn wir selbst, wie Johannes der Täufer, weil wir haft frei und also selig macht? Christum auch nicht mit einem Worte verleugnen wollEndlich aber hat Christus nicht nur die herrliche ten, unser Blut vergießen müßten, denn dann würden Verheißung gegeben: „Wer mich bekennet vor den wir für das verlorne zeitliche Leben ein ewiges Leben, Menschen, den will Ich bekennen vor meinem für die zeitliche Schande eine ewige Ehre, für die zeithimmlischen Vater", sondern er hat auch die er liche Pein eine ewige Freude und Seligkeit erben. schreckliche Drohung hinzugesezt: Wer mich aber Wohlan, so habe denn JEsus vor allem durch den verleugnet vor den Menschen, den will ich auch ver- Glauben unser Herz; aber nicht nur unser Herz, sonleugnen vor meinem himmlischen Vater. Und wer sich dern auch unseren Mund, ja, alles, was wir sind und mein und meiner Worte schämt, deß wird sich des Men haben: denn ist Er doch schon hier ganz unser durch schen Sohn auch schämen, wenn er kommen wird in sei- den Glauben; bekennen wir ihn aber auch in solchem ner Herrlichkeit, und seines Vaters, und seiner heiligen Glauben, so werden wir auch des Glaubens Ende Engel". Sehet, meine Theuren, was hülfe es uns erlangen, die ewige Seligkeit, denn dann wird Christus also, wenn wir auch durch unsere Verleugnung Christi dort sich auch zu uns bekennen und ganz unser sein die Gunst aller Menschen, die Güter der ganzen auch im Schauen und Genießen; denn also bezeugt Erde, ja, die ganze Welt erwürben und gewönnen? uns der heilige Apostel durch den Heiligen Geist: „So Endlich würden wir doch in unserem Tode dies alles man von Herzen glaubet, so wird man gerecht; und so wieder verlieren, und nach unserem Tode würden wir man mit dem Munde bekennet, so wird man selig." erfahren, daß wir Seel und Seligkeit auch verscherzt Das helfe uns denn Er selbst, JEsus Christus, der hätten und dann auf ewig verloren gehen müßten. Anfänger und Vollender unseres Glaubens, um seines Wehe, ewig wehe selbst einem Petrus, hätte er seine guten Bekenntnisses willen. Amen! Amen!

Am heiligen Chrifttage.

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HErr JEsu! als Du einst heute in diese Welt wußtest es ja, daß diese Botschaft nicht immer vergeblich geboren wurdest, da kamst Du in Dein Eigenthum, erklingen werde; Du wußtest es, daß sich noch Milaber die Deinen nahmen Dich nicht auf. Die Welt, lionen im Geiste vor Deine Krippe stellen, Dich anzu deren Heil Du gekommen warest, blieb stumm. Kein beten und über Deiner Geburt jauchzen und frohlocken Sei-uns-willkommen, kein Freudenlaut war auf ihren würden. Lippen. Die himmlischen Heerschaaren mußten herab- So ist denn, HErr JEsu, die Botschaft: Euch kommen, damit durch sie Deine selige Geburt mit hei ist heute der Heiland geboren!" endlich nach ligen Jubelgesängen auf Erden gefeiert würde. Aber, achtzehnhundert Jahren auch bis in dieses lezte fernste siche! Du kehrtest darum nicht um. Du warst ja nicht Abendland, auch bis zu uns gedrungen und ihr süßer gekommen, weil Menschen Deiner begehrten, sondern Ton schallt heute in unser aller Ohr. Wenn Dich daweil Du ihrer begehrtest; nicht, um Heilige, sondern her auch heute wieder niemand aufnehmen wollte, um Sünder, nicht, um Gefundene, sondern um Ver- so wollen doch wir Dich aufnehmen und rufen Dir lorene zu suchen und selig zu machen. Und die Bot- daher aus freuderfülltem Herzen mit lauter Stimme zu: schaft: „Euch ist heute der Heiland geboren!" Sei uns willkommen, o sei uns willkommen, Du liebsollte ja nicht nur damals erschallen, sondern von nun ster, freundlichster, süßester Heiland! Die Herberge, die an fort und fort verkündigt werden, allen kommenden wir für Dich haben, ist ja freilich ein gar schlechtes Geschlechtern, bis an das Ende der Tage. Und Du Haus, es ist unser finsteres leeres Herz; und was wir

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