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Creatur, das heißt, ein durch den Heiligen Geist inner-gebern suchen sie hierbei nicht solche aus, die es in derlich an Herz, Muth, Sinn und allen Kräften um- | gleichen Sachen leicht nehmen und ihnen das Gewissen gewandelter und umgeschaffener Mensch. Diese Um- ohne klaren Grund aus Gottes Wort leicht und weit wandlung zeigt sich aber hauptsächlich durch seine Ge- machen, sondern die es in solchen Sachen ernst nehmen sinnung gegen die Sünde. Es liegt ihm nemlich erstlich und ihr Gewissen schärfen, geschweige daß sie auf solche daran, immer gründlicher und lebendiger zu erkennen, wegen ihres unerbittlichen Ernstes (wie bei falschen was alles nach Gottes Wort Sünde ist, und sodann Christen oft geschicht) einen heimlichen Haß und Groll haßt und fürchtet er jede, auch die scheinbar geringste, werfen sollten. sei es nun eine Sünde mit der That, oder mit Worten, Kurz, wahre seligwerdende Christen gehen, was den oder mit Geberden, oder in Gedanken und Begierden. Gewinn von irdischen Gütern betrifft, von dem GrundDarum so oft er des Morgens erwacht, so ist das die|sah aus: „Was hülfe es dem Menschen, so er die ganze Hauptsorge seines Herzens, an dem vor ihm liegenden Welt gewönne, und nähme Schaden an seiner Seele?" Tage vor jeder Sünde bewahrt zu bleiben, und so oft er Könnten sie daher durch eine kluge Speculation, bei dann im Laufe des Tages dazu versucht wird, denkt er, welcher aber das Gewissen ein wenig in die Enge kommt, mag die Sünde noch so klein und verzeihlich zu sein die ganze Welt gewinnen, oder durch eine vor Menschen scheinen, in seinem Herzen mit Joseph: Wie sollte leicht entschuldigte Sünde einen noch so großen Verlust ich ein so großes Uebel thun und wider meinen Gott umgehen, so sehen sie die Sache für eine von Welt, fündigen?" Fleisch und Satan ihnen gelegte Falle an und fliehen Ein Hauptkennzeichen wahrer Christen ist daher davor wie vor dem sich ihnen öffnenden Höllenrachen. auch dieses, daß sie nicht nur nicht durch Sünden reich Die Welt freilich achtet sie darum für Thoren und werden oder auch nur etwas damit gewinnen wollen, Narren; aber was gilts? — in der Ewigkeit wird man sondern daß sie auch lieber den größten Verlust erleiden, sehen, wer am klügsten war. Ich fürchte, da wird als mit irgend etwas Sündlichem ihr Gewissen be- mancher Scheinchrist wünschen, er könnte seinen Geschweren mögen. Sind sie z. B. mit falschem Geld winn, an dem die Sünde wie ein unabwaschbarer betrogen worden oder ist ihnen betrügerisch etwas Blutflecken klebt, vor Gottes Augen verbergen; aber Fehlerhaftes verkauft worden, so suchen sie nicht dadurch der sündliche Gewinn wird sich dann wie ein schwerer zu ihrem Schaden zu kommen, daß sie jenes so schnell Stein an seinen Hals hängen, und ihn hinabziehen und als möglich wieder an den Mann zu bringen trachten, auf ewig versenken in den Abgrund der Hölle, wo das sondern sie ziehen die Erleidung des Schadens der Be- Theil ist aller Heuchler; während der, der um Gottes gehung der Sünde vor. Ist es aber nur ungewiß, ob willen schon den nur bedenklichen Gewinn ausschlug sie sich in einem bestimmten Fall einen Gewinn ohne und den Verlust um des Gewissens willen freudig erSünde erlauben können, so begnügen sie sich nicht mit trug, denselben dort in ewige unvergängliche Neicheiner bloßen Wahrscheinlichkeit, daß der Gewinn doch thümer verwandelt sehen wird.

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wohl ein sündlicher sei, sondern entweder müssen sie Doch, meine Lieben, ein wahrer Christ läßt nicht darüber vollkommen gewiß werden, oder, wo sie nicht nur lieber auch den lockendsten Gewinn fahren und zur Klarheit kommen können, wählen sie in der Weise leidet nicht nur lieber den schwersten irdischen Verlust, das Gewisse und Sichere für das Ungewisse und Un- |che er sündigen sollte, sondern selbst ehe er auch nur sichere, daß sie, ohne sich mit Fleisch und Blut zu be- im Geistlichen etwas entbehren sollte. Und davon sprechen, den Gewinn fahren lassen. Zu ihren Rath- laßt mich nun ferner zu euch sprechen.

Text: Mart. 8, 1-9.

Zu der Zeit, da viel Volks da war und hatten nicht zu essen; rief JEsus seine Jünger zu sich und sprach zu ihnen: Mich jammert des Volks; denn sie haben nun drei Tage bei mir beharret, und haben nichts zu essen; und wenn ich sie ungegessen von mir heim ließe gehen, würden sie auf dem Wege verschmachten. Denn etliche waren von. ferne kommen. Seine Jünger antworteten ihm: Woher nehmen wir Brod hie in der Wüste, daß wir sie sättigen? Und er fragte sie: Wie viel habt ihr Brods? Sie sprachen: Sieben. Und er gebot dem Volke, daß sie sich auf die

Erde lagerten. Und er nahm die sieben Brode, und dankete und brach sie, und gab sie seinen Jüngern, daß sie dieselbigen vorlegten; und sie legten dem Volk vor. Und hatten ein wenig Fischlein; und er dankete, und hieß dieselbigen auch vortragen. Sie aßen aber und wurden satt, und huben die übrigen Brocken auf, sieben Körbe. Und ihrer war bei vier tausend, die da gegessen hatten; und er ließ sie von sich.

Dieses Evangelium gibt mir Veranlassung, euch heute vorzustellen:

Daß wahre Christen gern das Leibliche dem Geistlichen zum Opfer bringen;

und zwar zeige ich hierbei:

1. daß sie dies thun und

2. wie wohl sie daran thun.

nehmen sie ihre lieben Kleinen als eine füße Bürde mit. So ist denn die Zuhörerschaft endlich wie eine Fluth angeschwollen bis zu vier tausend Mann, Weiber und Kinder gar nicht gerechnet. Christus beginnt seine Predigten ; der Tag verfließt schnell über dem Hören der Worte des ewigen Lebens, die aus seinem Munde strömen; der Abend kommt; aber niemand macht Anstalt zur Heimfehr. Um am anderen Tage Christum aufs neue zu

HErr JEsu, Du weißt, wir leben in einer Zeit hören, nehmen vielmehr alle gern vorlieb mit einem und in einem Lande, da alles Tag und Nacht sich ab- Nachtlager auf hartem Boden unter freiem Himmel. Ja, müht, reich zu werden an den Gütern, die da nichtig selbst am zweiten Tage können sie sich noch nicht von und vergänglich sind, und da man über ihnen die Güter Christo trennen; sie harren bis zum dritten aus. Doch vergißt, die da wahrhaftig und ewig find. Ach, wie so nun entsteht große Noth. Das Volk, wahrscheinlich vormancher der Deinen hat schon darüber Dich verloren, her selbst nicht ahnend, daß es sich so lange bei Christo in der Du nur himmlische Güter zu bringen auf diese der Wüste aufhalten werde, hatte nemlich nur wenig Erde gekommen bist! so segne denn die Predigt Vorrath an Speise mitgenommen, und dieser wenige Deines Wortes in dieser Stunde an uns allen, daß sie Vorrath war nun troß aller Spärlichkeit der in den jenen himmlischen Sinn in uns wirke, der da am ersten drei Tagen gehaltenen Mahlzeiten endlich völlig auftrachtet nach Deinem Reiche und Deiner Gerechtigkeit gezehrt. Vor der Vernunft schien es daher, als sei das und um Deiner himmlischen Güter willen der Erde Volk in seinem Eifer für Gottes Wort offenbar zu weit flüchtige Güter gern entbehrt. Erhöre uns um Dein gegangen; denn man bedenke: woher sollten die vielen selbst willen. Amen.

I.

Tausende hier mitten in der Wüste Speise nehmen? oder wie wären sie alle, unter denen so viele schwache Weiber und zarte Kinder sich befanden, im Stande geIn unserem heutigen Evangelio erblicken wir das wesen, ohne Speise den weiten beschwerlichen Weg bis zu Volk mit einem Eifer für Gottes Wort erfüllt, wie es den bewohnten Städten zurückzulegen? Die Gefahr war uns nie wieder in den Evangelien dargestellt wird. offenbar groß; so daß der HErr selbst spricht: „Wenn Christus war, wie wir aus dem Vorhergehenden sehen, ich sie ungegessen von mir heim ließe gehen, von einer Nebenreise innerhalb des Gebiets der heid- würden sie auf dem Wege verschmachten.“ nischen Städte Tyrus und Sidon nach Galiläa zurück- Sehet da, meine Lieben, an dem Volke ein lebendigekehrt und hatte hierauf mit seinen Jüngern unweit ges Beispiel, an dem wir lernen, wie diejenigen handeln, des Sees Genezareth in einer wüsten Gegend einen welche sich nicht mehr von ihrem Fleisch und Blut, sonBerg bestiegen. Was geschicht? Obgleich es die heiße dern von dem Geiste Gottes treiben lassen, die mit einem Jahreszeit ist, so zicht doch das Volk von allen Seiten Worte wahre Christen geworden sind. Christo alsbald in großen Schaaren nach, theils um Wie verhalten sie sich nemlich hiernach? ihre Kranken von ihm heilen zu lassen, theils um sein Weit entfernt, daß wahre Christen sich, wie die Wort zu hören. Selbst aus weiter Ferne kommen Heuchler, lieber eine Sünde erlauben, als daß sie im etliche herzu, und zwar nicht nur Männer, sondern auch Freischen einen Schaden erleiden wollten, so erleiden Weiber, von denen viele sich selbst durch ihre Säug- sie vielmehr lieber einen solchen irdischen Schaden, als linge nicht abhalten lassen, die weite beschwerliche Reise zu daß sie auch nur im Geistlichen etwas entbehren Christo durch öde wasserlose bergige Gegenden in heißer sollten; sie bringen das Leibliche mit Freuden dem Sonnengluth anzutreten; ohne sich viel zu bedenken, Geistlichen zum Opfer.

Falsche Christen wollen es wohl auch mit Christo | wohl aber verläßt er leicht einen Ort, wo er schon große halten und ihm dienen, aber nur so viel, als es ohne Aussichten zum Reichwerden hat, und zicht an einen sonderliche Opfer an Zeit, an Geld, an Ruhe und Be Ort, wo er diese Aussicht nicht hat, wenn er da quemlichkeit, an Ehre und anderen Lieblingsneigungen mehr Vortheile für seine und seiner Kinder Seelen und Gütern sich thun läßt. Falsche Christen achten es sieht. Wie ein wahrer Christ gegen das Irdische im z. B. für offenbare Schwärmerei und Thorheit, um Vergleich zum Himmlischen gesinnt ist, zeigt er auch mehr Genuß im Geistlichen zu haben, einen Weg zum durch seine Freigebigkeit in Unterstüßung der Armen Reichwerden im Irdischen lieber nicht einzuschlagen. und der Zwecke des Reiches Gottes. Je reicher er Auch falsche Christen wollen zwar ferner keine Verächter wird, je reichlicher und größer werden seine Gaben und des Wortes Gottes sein; sollen sie aber etwa weit dar- er rechnet da so wenig ängstlich, daß er, wie das Volk nach gehen, sollen sie etwa in heißer Jahreszeit dabei in unserem Evangelio, durch seinen Eifer für das etwas von Hige und schwüler Luft leiden, sollen sie zu- Geistliche zuweilen selbst in große Verlegenheit, ja, in weilen ein wenig länger ausharren, und wären es nur so dringende Gefahr des eigenen Mangels an dem Nothviel Stunden, als das Volk einst Tage bei Christo aus- dürftigen geräth. Mit kurzen Worten: ein wahrer harrte, dann achten sie dies für eine zu große Anforde- | Christ achtet jeden irdischen Gewinn für Verlust, wenn rung und suchen entweder auf eine möglichst anständige ihm derselbe im Geistlichen etwas nimmt, hingegen Weise sich ihrer Pflicht zu entziehen, oder sie erfüllen ihre achtet er jeden irdischen Verlust für einen Gewinn, wenn Pflicht mit Widerwillen, nur um für Christen zu gelten, ihm dadurch im Geistlichen etwas zuwächst. und achten sich deswegen für wundergroße Märtyrer.

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II.

So denkt und thut der wahre Christ. Wie wohl er daran thut, davon laßt mich nun zweitens zu euch sprechen.

Ganz anders der wahre Christ. Gerade darin besteht vielmehr das neue Wesen eines Menschen, der ein wahrer Christ geworden ist, daß er jedenfalls das Geistliche dem Leiblichen, das Ewige dem Zeitlichen, das Himmlische dem Jrdischen vorzieht, und daher gern vom Als das Volk, und zwar unter demselben selbst Irdischen etwas verliert, wenn er dadurch im Geistlichen Weiber mit zarten Kindern, einst, vom Geiste Gottes etwas gewinnt; nicht weil er denkt, er müsse so han- getrieben, in glühender Hiße zum Theil einen weiten deln, sondern weil er so handeln will; nicht weil er dazu Weg machte, um Christum mitten in einer unfruchtäußerlich, sondern weil er dazu innerlich gedrungen ist; baren, menschenleeren Wüste aufzusuchen und sein nicht weil er denkt, er könne sonst der Hölle nicht entgehen | Wort zu hören, da mögen wohl Viele, welche es doch auch und den Himmel nicht erlangen, sondern weil er vermöge mit Christo halten wollten, diese so eifrigen Zuhörer für der Neigungen seines Herzens gar nicht anders kann. unsinnige Narren gehalten und erklärt haben, und wären Ein wahrer Christ offert, wie das einst von Gottes jene sich für klug und zugleich für fromm Haltenden zuGeist erweckte Volk, gern einen Theil seiner Zeit und den gegen gewesen, als das Volk durch seinen Eifer, Gottes irdischen Gewinn, den er in dieser Zeit machen könnte, Wort recht reichlich zu hören, vor Menschen-Augen endum in dieser Zeit Gottes Wort hören und betrachten zu lich in die Gefahr Hungers sterben zu müssen gerieth, so können, erträgt zu diesem Zweck gern diese und jene würden diese Klugfrommen ohne Zweifel gesagt haben: Beschwerde und opfert dafür leibliche Ruhe und Be-,,Da seht ihr's, wohin eine übertriebene Frömmigkeit quemlichkeit. Ein wahrer Christ gibt gern einen einträg-führt. Wer kann nun euch Thoren beklagen? Muthlichen Beruf auf, wenn er in demselben allzuwenig für willig habt ihr euch euer Unglück selbst zugezogen." die Nahrung seiner Seele sorgen kann, und erwählt da- Doch, meine Lieben, mochten die falschen Heiligen für einen Beruf, in welchem er im Irdischen weniger ge- so denken, Christus dachte nicht so. Er ließ sich den winnt, ja, vielleicht anstatt ein Herr ein Knecht sein muß, Eifer des von Gott erweckten Volkes vielmehr recht wenn er nur in diesem Berufe mehr geistliche Vortheile herzlich wohlgefallen. Als es daher dadurch in Noth haben kann. Um anderwärts reich zu werden, verläßt kam, erklärt er nicht, daß demselben wegen seiner Unein wahrer Christ, dem sein Christenthum ein rechter bedachtsamkeit und übertriebenen Begierde nach Gottes Ernst ist, nie sein Vaterland und zieht in ein anderes;|Wort ganz recht geschehe, sondern er spricht: „Mich

jammert des Volkes, denn sie haben nun der Apostel, ist Gott für uns, wer mag wider uns sein? drei Tage bei mir verharret, und haben Mag die Welt ferner mit Schadenfreude sehen, daß die nichts zu essen; und wenn ich sie ungegessen eifrigen Christen meist im Irdischen zurückbleiben, ja, von mir heim ließe gehen, würden sie auf oft in Noth kommen, nicht nur, weil sie keine sünd= dem Wege verschmachten.“ Doch Christus ließlichen Mittel sich zu bereichern anwenden mögen, sones bei diesen Austrücken seiner innigsten Liebe zu diesem dern weil sie auch zu viel Zeit brauchen, ihre Seele zu treuen eifrigen Volke nicht bewenden, sondern hieß nun speisen, und zu viele Ausgaben haben für ihre armen das Volk sich lagern und sich so gleichsam an den leeren Brüder und Schwestern und für die Zwecke des Reiches Tisch sehen. Das Volk, durch Christi Predigten im Gottes; sie thun dennoch gar wohl daran. Denn in Glauben gestärkt, gehorcht, lagert sich und seht sich, ihrer Armuth und in ihrer zeitweiligen Noth sieht hinohne zu zweifeln und zu murren, wirklich an Christi gegen Christus mit innigstem Erbarmen auf sie herab; leeren Tisch. Und was geschicht? Christus nimmt alle, auch die geringste Entbehrung im Leiblichen, die die lezten sieben Brode und ein wenig Fischlein, sie um des Geistlichen willen auf sich nehmen, rechnet was seine Jünger noch für ihn und sich selbst übrig ihnen Christus hoch an; er ersetzt ihnen hundertfältig hatten, in seine Hände, in jene Hände, in welche der und überschwänglich schon hier an himmlischem Trost, Vater alles gegeben hatte, danket, d. h., spricht den Stärkung und Erquickung, was ihnen am Leiblichen Segen darüber, bricht den Vorrath in Stücken und und Zeitlichen abgeht, und führt sie wunderbar durch gibt ihn den Jüngern zur Austheilung und siche! alle Noth hindurch, so daß sie doch endlich immer haben unter Christi segnenden Händen vermehrt sich wunder- müssen, was sie bedürfen. Wenn die Noth am höchsten, bar die Speise; er theilt aus, bis auch der Lezte unter ist die Hilfe immer am nächsten. Es bewähren sich allen den hungrigen Tausenden versorgt ist; ja, sieben an ihnen die alten deutschen Sprüchwörter: KirchenKörbe voll Brocken bleiben noch übrig. Und so ziehen gehen säumet nichtUnd so ziehen gehen säumet nicht — Almosengeben armet nicht.

denn endlich alle an Leib und Seele gesättigt, gestärkt Doch, meine Lieben, wollen wir recht deutlich sehen, und erquickt von dannen, und Gott ist es bekannt, wie wie wohl wahre Christen daran thun, daß sie das Leibviele vielleicht dieser dreitägigen Speisung durch|liche dem Geistlichen zum Opfer bringen, so müssen wir Christum zuerst an der Seele und schließlich am Leibe einen Blick in die Ewigkeit thun. Wer sich hier lieber den Trost ihres ganzen Lebens und endlich die ewige Seligkeit verdankten, während wohl die meisten von denjenigen, welche, wie sie meinten, kluger Weise zu Hause geblieben waren, auf ihrem Wege durch die Wüste dieses Lebens endlich an Leib und Seele verschmachtet und verloren gegangen sind.

etwas am Geistlichen abbrach, als am Leiblichen und Freischen, der wird den Mangel seiner Aussaat in der Ernte jener Welt in alle Ewigkeit empfinden; wer hingegen hier das Leibliche dem Geistlichen gern opferte, der wird dort jede, auch die geringste Selbstverleugnung, die er hier übte, als ein Capital wiederfinden, das ihm Gott So wohl nun, meine Lieben, das Volk einst daran beilegte, und für das ihm nun Gott ewige Zinsen zahlt. that, daß es, um Christum zu hören, so große Opfer | Worin diese Zinsen bestehen werden, das hat noch kein brachte, so wohl thun alle wahre Christen daran, wenn sie Auge gesehen, kein Ohr gehört und ist noch in keines Mengern das Leibliche dem Geistlichen zum Opfer bringen. schen Herz gekommen: aber sie werden größer sein, als daß Mag die Welt sie darum, daß sie über dem Him- sie gemessen, ihrer mehr, als daß sie gezählt, köstlicher, als mel oft die Erde vergessen und über dem Trachten nach daß sie mit etwas Irdischem verglichen werden können. dem Geistlichen die Sorge für das Leibliche hintan- Darum ihr alle, die ihr bisher das Himmlische sehen, für Thoren, ja, für Heuchler ansehen, sie thun dem Zrdischen vorgezogen habt, aber darum auch wie dennoch wohl daran. Denn erstlich sind sie gerade Pilgrime durch diese Welt gegangen seid, seid auf eurer darum (die Welt und falsche Christen mögen es glauben Hut, daß euer Herz nicht doch noch endlich von dem oder nicht) die Lieblinge ihres Gottes und Heilandes, Irdischen gefangen werde; haltet aus! bald ist die der mit Wohlgefallen auf sie sieht. Wer kann aber Reise zurückgelegt, und dann folgt auf Armuth um glücklicher sein, als wer Gott auf seiner Seite hat, ob Christi willen Reichthum, auf Entsagung Genuß, auf auch die ganze Welt wider ihn wäre? Denn, spricht | Niedrigkeit und Verachtung Ehre und Hoheit. Amen.

Am achten Sonntage nach Trinitatis.

Geliebte Brüder und Schwestern in Christo JEsu!

Gott gebe euch allen viel Gnade und Friede durch | in Hirten verstellen, um die Schafe listig zu fangen und die Erkenntniß Gottes und JEsu Christi, unseres zu zerreißen? Gott könnte dies ja verhüten: warum HErrn. Amen. thut er es nicht? Gottes Wort gibt uns davon insonderheit zwei Ursachen an. Theils läßt es Gott zu, um seine Kinder zu prüfen, theils um die undankbaren Die Kirche Gottes auf Erden ist von jeher eine Zuhörer zu strafen. St. Paulus spricht zu den Korinstreitende gewesen. Sie ist nicht nur allezeit von der thern: „Es müssen Rotten unter euch sein, auf daß die, Welt und ihren Gewaltigen unterdrückt und verfolgt so rechtschaffen sind, offenbar unter euch werden.“ worden, sondern immer sind auch in der Kirche selbst Würde das Kleinod der reinen Lehre von niemandem Männer aufgestanden, welche falsche Lehren ausgebrei- angefochten, so würde es nie recht offenbar werden, tet, einen Anhang sich verschafft und so die Kirche be- welche daran festhalten; treten aber falsche Lehrer und unruhigt, und darin Zertrennung und Aergerniß an- Schwärmer in der Kirche auf, da wird es offenbar, wer gerichtet haben. In der Kirche Adams war der selbst es treu mit dem reinen Worte meint; da wird der gerechte Cain, in der Kirche Noahs der Vaterverächter Glaube der Rechtschaffenen geprüft und bewährt. Ham, in der Kirche Abrahams der Spötter Ismael, Würde die reine Lehre nie angegriffen, so würden die in der Kirche der Propheten viele falsche Propheten, Christen bald träge, laß und lau werden, aber je scheinwelche predigten und der HErr hatte sie nicht gesandt, barer die Abweichungen anderer davon sind, desto mehr die das Volk falsch trösteten und in Abgötterei verführ- werden die Christen getrieben, in Gottes Wort ernstten. Selbst in der apostolischen Kirche sind fast an|lich zu forschen und auf jedes Wort sorgfältig zu allen Orten, wo das Evangelium gepredigt und ange- merken. Je mehr auf einen reinen Lehrer Verfälscher nommen wurde, Kezer aufgestanden, welche Spal- des Wortes eindringen, desto genauer muß er alles tungen erregten, ja oft ganze blühende Gemeinden zer- durchsuchen, desto mehr wächst er daher an göttlicher störten. Unter ihnen nennt insonderheit St. Paulus Erkenntniß und Gewißheit. Kezer sind daher nichts mit Namen Alerander, den Schmidt, Hymenäus und anderes, als die Schleifsteine der Kirche, dadurch sie Philetus, und St. Johannes die ganze Secte der das Schwert des Geistes immer schärfer zu brauchen Nikolaiten. So ist es fortgegangen bis auf den heu- lernt. So weiß Gottes Hand das Böse zum Guten tigen Tag. Ueberall, wo die reine Lehre je erschallte, zu lenken.

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haben sich Widersprecher gefunden; nie hat der Satan Doch Gott führt oft auch durch falsche Lehrer seine die Kirche in ruhigem Besize ihrer himmlischen Güter| schwersten Gerichte aus. Gott schenkt oft einem lassen können; die Kirche hat daher auch stets das Lande oder einer Kirche eine Zeit lang treue Diener; Wort Gottes nicht nur zu ihrer Seelenweide, sondern achtet man nun ihre reine Predigt gering, dankt man auch zu einer Waffe gebrauchen müssen, gegen falsche Gott nicht dafür, hält man irdische Güter höher, als Lehrer ohne Aufhören zu kämpfen. Hört eine Kirche reines Wort und Sacrament, fängt man wohl gar an, auf zu streiten, so kann sie nicht lange mehr eine Kirche sich vor der Welt der reinen Lehre zu schämen, will man bleiben, denn wie die Frühlingssonne mit den grünen- nichts thun, das reine Predigtamt zu erhalten, hört den Saaten auch das Ungeziefer aus dem Winterschlafe man Gottes Wort mit schläfrigem Herzen und lernt es hervorlockt, so erwacht bei der gesegneten Predigt des Wortes Gottes auch immer der Satan, der zwischen dem Waizen sein Unkraut zu säen und denselben dadurch zu ersticken trachtet.

wohl endlich gar verachten: dann läßt es Gott zu, daß solche undankbare Schüler den himmlischen Schaz verlieren, daß die, welche das Brod des theuren göttlichen Wortes verachtet haben, nun dafür mit den Fragen wir nun, warum läßt es wohl Gott zu, Steinen kraftloser Menschenlehre gespeis't werden. So daß seine Heerde nicht nur von ihren Hirten geweidet, sagt St. Paulus von den Christen in der lezten Zeit: sondern auch von Wölfen angefochten werde, welche sich,,Dafür, daß sie die Liebe zur Wahrheit nicht haben

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